Walking Street & Windmill
Jeder Schwerenöter kehrt ja gerne an den Ort früherer Untaten zurück, ich bin da keine Ausnahme. Deshalb bin ich auch wieder in die Walking Street zurück, nur diesmal alleine, ohne Begleitung des Pulks aus Forenmembern + Lady, mit denen ich vor 5 Jahren die Straße heimgesucht hatte. Die Namen habe ich noch im Kopp, schweige aber lieber. Danke an XXX für das Schweigebier. Hatte ich schon erwähnt, dass ich bestechlich bin?
Rein ins Stone House, ein Bier, die Band war gut. Zwar nicht so gut wie Lam Morrison - aber immerhin.
Aufs Klo habe ich mich nicht getraut nach den Erlebnissen vor ein paar Jahren. Einen Schein für die Band in die Spendenbüchse auf der Bühne, und raus da. Langsam weitergeschlendert. Ich war auf Wanderschaft, meine Augen und mein Geist auch. Richtige Stimmung kam bei mir nicht auf, ich dachte mitten im Trubel und der Hitze an den Herbst in Deutschland.
Ungefähr auf halber Länge der Walking Street: Ah, da geht die Gasse nach links zur Windmill, da werde ich aufs Klo gehen. Warum muss ich eigentlich immer pissen, sobald ich an meine Schwester in D denke? Diese Kackbratze hat meinen Bruder mit ihrer Kälte in den Suizid getrieben. Ok, er war depressiv, aber sie hat ihn an der Menschheit verzweifeln lassen. Und mit ihrer Herrschsucht die Familie kaputtgemacht.
In der Windmill: Normalbetrieb, rappelvoll, gleich ins obere Stockwerk. Rechts in der Ecke 2 Mädels in der Badewanne (nur nicht die Haare nassmachen), an der gegenüber liegenden Wand erst der Tisch mit den Fummelsofas, links daneben das kleine gepolsterte Podium, auf dem 2 Lesbendarstellerinnen Begeisterung heuchelten. Die Körperhaltung immer so, dass möglichst niemand der drum herumsitzenden Gäste auf die Idee käme in ihren Löchern zu bohren. Hat nicht immer geklappt. In der Raummitte eine Reihe Stangen mit Wackelgirls. Es war kein einziger Barhocker mehr frei, also stellte ich mich an die rechte Wand und bemühte mich, außer meinem Whiskyglas und 2 Apfeltitten nix anzupacken. Zwischen den Stangen und mir eine kleine Fläche, auf der sich 2 Ladies befummelten und ihre Mösen in Richtung umstehender Barhocker drehten, auf dass barmherzige Gäste ihnen Geldscheine da reinsteckten und sich dafür einen Stinkefinger holten. Geleckt hat niemand, elende Feiglinge.
Unwillkürlich musste ich an Edgar Allen Poe's Roman Masque of the Red Death denken. Und ich dachte mir eine Szene aus mit der Kackbratze und einem Kaktus. Schichtwechsel an den Stangen, auch die Apfeltittchen mussten wackeln gehen. Ich trank aus, ging runter, und raus auf die Straße. Aaaah, Frischluft. Zurück zur Walking Street und nach links Richtung Ende der Straße gegangen - dorthin wo die Gegend immer indischer wird. Und da sah ich eine schier unglaubliche Szene.
Die Security-Inder der Hotels dort, der Restaurants, Bars, und Puffs trugen alle eine Einheitskleidung: Gelbes Hemd, schwarze Hose, schwarze Schuhe. Zuerst formte sich eine 5er Reihe von ihnen, quer über die Straße rüber, Abstand zwischen den Figuren etwa 1 Meter. Dann kamen mehr der Gelbhemdem dazu, es bildete sich eine zweite Reihe. Dann die Reihen 3, 4, und 5. Zum Schluss stand da ein exakt militärisch ausgerichtetes 5 x 5 Quadrat aus gelbhemdig uniformierten augenrollenden Barbaren mitten auf der Straße. Eine Demonstration von Macht und Stärke. Fast 5 Minuten unbeweglich. Gemacht haben sie nix, man konnte mitten hindurch gehen. Nach ein paar Minuten löste sich der Spuk auf.
Kann man noch deutlicher sagen 'Das ist UNSER Gebiet, kommt uns nicht in die Quere'? Das war eine Miliz, der Keim einer Bürgerkriegsarmee. Seitdem warte ich auf Zeitungsmeldungen, dass zwischen der Thaimafia und den Indern ein Schiesskrieg ausgebrochen ist. Ich gehe zurück zum Anfang der Walking Street und rechtsrum, in die Bamboo Bar.
Endlich hatte ich Ablenkung. Eine langschwarzhaarige Milf mit Pampelmusentitten guckte bedürftig, und ich orderte 2 Bier. Anschließend Taxi ins Hotel. Komm her und kuschel dich eng an mich, damit ich keine nächtlichen Alpträume kriege. Und morgen früh gehts rund!