Bevor ich geheiratet habe versuchte ich meiner Frau den reinsten Wein einzuschenken den es gibt.
Ebenso log ich mir nicht selber in die Tasche sondern machte mir bewußt dass meine Frau eine Familie
hat für die in gewissen Situationen in gewissem Rahmen mit gesorgt werden muß !
Ich war nie ein Urlaubsmillionär, sie wußte über meine finanziellen und familiären Verhältnisse Bescheid.
Ich sagte ihr dass in einer normalen Familie beide arbeiten gehen, zu Hause sitzen und gelangweilt warten bis
der Mann aus der Arbeit kommt, ist nicht.
Deutsch lernen ist ebenfalls notwendig, einfach um sich zu Recht zu finden und Dinge des Alltags selbständig erledigen zu können.
Natürlich war das alles Theorie und zwar für uns beide.
Meine Frau konnte sich aus meinen Erzählungen ein Bild malen allerdings nur eines welches ihrer bisherigen
Lebenserfahrung entsprach.
Mir war und ist klar dass die ganze Sache auch grandios scheitern kann/könnte.
Verheiratet war ich bereits und langjährige Beziehungen hatte ich auch hinter mir.
Beziehungen können scheitern egal welche Nationalitäten zusammen kommen.
Es kommt auf die Fähigkeit an ein Beziehung/Ehe führen zu wollen mit allem was dazu gehört.
Die Geschichten aus dem Vorfeld kannte ich.
"Pass ja auf dass sie nicht mit anderen Thais verkehrt, die haben alle schlechten Einfluss".
Andere meinten eine Thai kann nicht "verpflanzt" werden oder ohne täglich Somtam zu
bekommen wird das nichts.
Meine Frau kam ohne A1(Freizügigkeitsrecht) nach D.
Nach 4 Wochen begann der Integrationskurs,weitere 4 Wochen später hatte sie ihren ersten
Teilzeitjob. Den Job bekam ich über einen Freund, das war zugegebenermaßen richtiges Glück
dass es so schnell ging.
Nach 4 Monaten im Job bekam sie das Angebot Vollzeit zu arbeiten.
Dadurch war keine Möglichkeit mehr gegeben den Integrationskurs zu besuchen, da die Arbeitszeit
von 10 - 18.50 Uhr ging. Ich überlies die Entscheidung meiner Frau.
Sie wollte Vollzeit.
Integrationskurs also abgebrochen(muß sie nicht machen, war auf freiwilliger Basis, Bezahlung erfolgte
voll auf meine Kosten) und rein ins richtige Arbeitsleben.
Sie hat Kollegen aus Deutschland, Italien,Kroatien,Rumänien,Türkei,Vietnam und Afrika.
Ihr könnt Euch vorstellen was für ein Mischmasch an Sprachen dort herrscht.
Aber es ging, Anfangs schwierig, inzwischen kommt sie gut zurecht, in der Arbeit wie im Alltagsleben.
Sie versteht Hochdeutsch ganz gut, bei Dialekten wird es schwierig, sprechen funktioniert in einem Mischmasch
aus Deutsch und Englisch.
Sicher wäre Sprachschule gut, gibt aber leider keinen Kurs am Wochenende und die Abendkurse
schafft sie zeitlich nicht.
Sie kennt natürlich andere Thais, allerdings kann sie sehr wohl zwischen den faulen ihren Mann ausnehmenden und den guten Frauen unterscheiden. Genauso verhält es sich mit den Damen die ständig erzählt haben was sie von ihrem Mann alles bekommen.
Wir haben im Bekanntenkreis einige Leute die um ein vielfaches an Geld zur Verfügung als wir haben.
Keine dieser Frauen sitzt zu Hause rum, keine schmeißt mit der Kohle um sich, geschweige denn der Mann gibt im Monat 500 Euro oder mehr Taschengeld zum "vershoppen" her.
Meine Frau hat einen gesunden Bezug zum selber verdienten Geld, sie kennt die Lebenshaltungskosten, sie weiß dass der normale Mittelschichtbürger kein Geld zu verplempern hat. Ich spreche hier nicht von Urlaub, Essen gehen oder sich etwas zu gönnen, sondern vom zur Schau tragen von materiellen Dingen im Übermaß ohne dafür etwas leisten zu müssen.
Mein Eindruck ist, der Einstieg ins Berufsleben war einer der wichtigsten Schritte zur Integration.
Dadurch war sie gezwungen die Sprache zu erlernen, sich Problemen alleine zu stellen und den Alltag geregelt
zu organisieren.
Wir kennen einige Deutsch/Thai Pärchen. Die meisten davon sind schwer in Ordnung, vereinzelt gibt es Beziehungen
die scheitern werden. Liegt in der Regel aber am Mann. Einige denken tatsächlich sie haben sich einen Hampelmann
nach Hause geholt an dem sie nach Lust und Laune ziehen können. Außerdem traut diese Art von Mann ihren Frauen schlichtweg nicht zu eigenständig zu denken und/oder Entscheidungen zu treffen.
Wahrscheinlich haben sie nur Angst die Kontrolle zu verlieren.
Mein Ziel war/ist es dass sich meine Frau hier wohlfühlen soll/te.
Dazu benötigt man ein Grundgerüst aus Geduld, Liebe, Verständnis, Realitätssinn und Einfühlungsvermögen.
Bisher scheint es zu funktionieren. Sollte es aus welchem Graund auch immer schief gehen wird meine Frau in der Lage sein sich um sich selber zu kümmern und das ist das Wichtigste !
Ergänzung zum Essen.
Gegessen wird Thai selber gekocht und im Restaurant, Deutsch, Italienisch, Mc Donalds, Wienerwald etc.
Meine Frau schätzt gutes Essen genauso wie ich. Augustiner Bier trinkt sie keines, dafür schmeckt ihr alkoholfreies Weißbier
und ab und zu ein Glas Wein.