„Verliebe Dich nicht, wenn du in Thailand bist“ hatte meine Mutter mir noch gesagt.
„Das passiert mir schon nicht“ entgegnete ich.
Teil 4
Da saßen wir also in der deutschen Botschaft. Wir waren beide etwas aufgeregt und starrten gebannt auf die Anzeigetafel wann unsere Nummer endlich aufgerufen wurde.
Ich war optimistisch, hatte ich doch alles akribisch vorbereitet.
Nur vor dem Interview hatte ich ein bißchen Angst, auch wenn wir uns auch darauf vorbereitet hatten.
Aber ich hatte gehört, das dort ja viele Fangfragen gestellt wurden und wir kannten uns ja nun auch noch wirklich nicht so lange.
Wir wurden endlich aufgerufen und die nicht sonderlich nette Sachbearbeiterin hat sich eigentlich die ganze Zeit nur mit meiner Verlobten auf thailändisch unterhalten.
Ich stand daneben wie Falschgeld und wurde nicht einmal angesprochen oder irgendetwas gefragt.
Dann war das Gespräch zu Ende und ich versuchte herauszufinden was meiner Süßen so die ganze Zeit erzählt wurde.
Sie solle jetzt ihren Reisepass da lassen und in ein paar Wochen würde sie dann Bescheid bekommen.
Das war einen frankierten Briefumschlag zum Zusenden des Passes dalassen sollten, hat uns natürlich niemand erzählt.
Den hat dann ein Glück später die Tante vorbei gebracht.
Und so war es denn an der Zeit, dass ich wieder den Heimweg antreten musste.
Dieses mal wusste ich nicht genau, wann ich wieder nach Thailand kommen kann.
Das müsste ich dann Vorort mit meinem Arbeitgeber klären.
Und so saßen wir mal wieder mit Krokodilstränchen am Flughafen, fest entschlossen dass wir das durchziehen, egal was kommen mag.
Wieder mal ging es dann alleine in den Flieger und meine Dame saß im Bus um 10 Std. in die Heimat zu fahren.
Wieder ein Deutschland angekommen telefonierten wir natürlich wie immer jeden Tag.
Endlich auch mal zu humaneren Zeiten.
Meine Holde genoss das sie wieder zu Hause bei ihrer Familie war.
Sie arbeitete auf der Farm ihrer Eltern, schmiss den Haushalt und hatte in der Zeit ein angenehmes Leben, da sie ja von mir auch monatlich etwas Unterstützung bekam.
Ich hatte ihr beim letzten Urlaub einen Laptop mitgebracht und ein Deutschlernprogramm installiert, so sollten die ersten Schritte zum Lernen unserer Sprache gemacht werden.
Die Tage vergingen, es kam einem vor wie eine halbe Ewigkeit und dann, am 24.12. kam dann der Anruf von ihr…..ganz aufgeregt.
Sie hatte einen großen Umschlag von der Botschaft bekommen und per Live Video war ich dabei, wie sie diesen öffnete.
Ich beobachtete sie genau und nach und nach wurde aus ihrem Lächeln ein total trauriges Gesicht:
Abgelehnt, fehlende Rückkehrbereitschaft ohne Angabe irgendwelcher Gründe.
Na fröhliche Weihnachten habe ich mir gedacht und ich musste das Ganze ersteinmal verdauen.
Auf ihrer Seite flossen bittere Tränen und für mich waren die Feiertage auch gelaufen.
Ich musste an allen Weihnachtstagen arbeiten, konnte nicht zu meiner Familie und habe dann auch noch die schlechteste Nachricht die es überhaupt nur geben kann bekommen.
Aber so schnell gebe ich nicht auf! Im Netz hatte ich gelesen das man auf jeden Fall einen Widerspruch (Remonstration) probieren solle.
Und so habe ich mich gleich nach unserem Gespräch an die Arbeit gemacht und dieses Schreiben aufgesetzt.
3 Seiten sind es geworden, meine Mutter hat als gelernte Deutschlehrerin alles perfekt überarbeitet und zusätzlich noch ein persönliches Einladungsschreiben für meine Frau verfasst.
Wir haben ein paar Fotos dazu gepackt und alles haargenau begründet, in der Hoffnung das wir damit Erfolg haben.
Der Vorteil einer Remonstration ist, dass diese nicht von den normalen Sachbearbeitern bearbeitet wird, sondern zu der nächst höheren Stelle geht.
Am 26.12. habe ich dann dieses Schreiben an die Botschaft geschickt und jetzt hiess es wieder warten….
Meine Süße war untröstlich, sie meinte das sie nie aus Thailand ausreisen dürfe weil sie nichts besitzt, keinen Job hat und auch kein Geld auf dem Konto.
Jetzt half halt nur noch Hoffen und Beten, mehr blieb uns ja nicht übrig.
Und so vergingen die Tage ohne eine Nachricht von der Botschaft.
Solange man nicht wusste wie es weitergeht, konnte man auch keine weiteren Pläne machen.
Wird sie ihr Visum bekommen? Was machen wir wenn es wieder abgelehnt wird?
War dann die ganze Liebesmüh umsonst? Sollte es doch keine gemeinsame Zukunft geben?
Wie es weitergeht, erfahrt ihr in Teil 5 ;-)