@juhe
... In jedem Fall erfordert es mehr Mut, als die Lebenswirklichkeit des Anderen (hier des gekauften Mädchens) zu leugnen und ihn als bloße Projektionsfläche sexueller (Allmachts-)Phantasien zu instrumentalisieren.
Und knüpft man die gedankliche Kette weiter, so stößt man unausweichlich auf folgende (paradox erscheinende) Implikation: Betrachtet man den "Kauf" eines Mädchens als neo-kolonisatorische Unterwerfungshandlung (und das sieht sicher nicht nur Alice Schwarzer so!), so ist die Transformation dieser gekauften Liebeslüge zu einer eigenen, befristeten "Liebeswirklichkeit" auch eine moralisch motivierte Kompensationshandlung. Einfacher gesagt: Das Gewissen stellt "Waffengleichkeit" her, ...
Danke
@pfnfrog , dein Beitrag ist recht interessant formuliert
und deutlich niveauvoller geschrieben, als einige andere Beiträge, die ich in diesem Thread gelesen habe.
Ich bin der Auffassung, daß der An- und Verkauf von sexuellen Dienstleistungen und Illusionen nichts mit einem politischen System zu tun hat und davon unabhängig seit Anbeginn der Menschheit existiert. Kleine Töchter verarschen bewusst ihre Väter, wenn sie ein Eis oder einen Lutscher haben wollen durch ihr strahlendes Lächeln als Belohnung oder ihr Herumplärren als Zeichen des Unfriedens. Erwachsene Männer und Frauen erkennen Prostitution als Arbeit, um Konsumwünsche oder ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Alice Schwarzer betrachtet nur einen Teilaspekt des Spektrums von Pay6 und gekauften Illusionen.
Ich habe mich am Wochenende in einem SaunaClub mit einer ClubDienstleisterin beim Essen unterhalten und wir kamen darauf zu sprechen, warum sie als Prostituierte arbeitet. Ihre Antwort war einleuchtend:
1.) Prostitution ist eine gut bezahlte Arbeit
2.) Prostitution ist keine körperlich schwere Arbeit, wie z.B. in der Landwirtschaft
3.) Ich brauche nicht viel zu lernen und zu können
4.) Ich arbeite nur mit Männern, vor denen ich mich nicht ekel wegen ihrem Aussehen oder Benehmen
5.) Ich hab Spaß (Orgasmen) bei der Arbeit.
In Situationen der Zwangsprostituition, wo ein Zuhälter die Entscheidungsfreiheit einer für ihn arbeitenden Prostituierten einschränkt, sie mit körperlicher Gewalt zur Arbeit zwingt, sieht die Betrachtung anders aus.
Die Illusionen, die ich in Thailand konsumiere, kann ich auch in einem deutschen SaunaClub kaufen, (man nennt diese Verhältnisse scherzhaft: Gast mit ClubEhefrau), nur setzt dies einen wesentlich höheren finanziellen Einsatz (100 Euro/Stunde) voraus als in Pattaya (50 - 150 Euro pro Tag/Nacht).
Welche Phantasien jemand auslebt und sei es nur ein "sich fallen lassen", muss jeder selbst ausloten. Ich laufe nicht mit angezogener Handbremse durch Pattaya und beende eine Pay6Beziehung, die mir sehr gut gefällt, nach 3 Tagen, nur um mich vor dem gefürchteten "Liebeskasper/LKS" zu schützen, der mich auch in Deutschland ereilen könnte, und spiele mit diesen Situationen mit Illusionen und Gefühlen. Ich habe mein Lehrgeld gezahlt, das ich vor Jahren hier Forum als Thread publiziert und verarbeitet habe.
Ich bevorzuge auch keine Sexstellungen der Dominanz und Unterwerfung und lasse gerne im Cowgirl in beiden Positionen die Mädels reiten und die Arbeit machen