Ein Rückblick auf die ersten 3 Monate hier in Thailand gestaltet sich für mich positiv und ich habe für mich diesen Schritt nicht bereut. Ich habe mich sehr schnell eingefunden und geniesse auch die neue Lebensqualität, die sich mir hier für mich - alleine schon vom Wetter her - erschließt. Was ich im Vorfeld total unterschätzt hatte, war die Tatsache, daß ich mit der kleinen Apartmentgröße sehr schnell an die Grenzen gestossen bin und mich dort einfach schon nach rund einem Monat nicht mehr wohlgefühlt habe. Dazu haben allerdings auch einige Begleitumstände wie recht laute Apartmentnachbarn, Apartmentlage direkt unter dem Flachdach und somit starke Aufheizung beigetragen. Dennoch hat es mir recht schnell an Platz gefehlt und muss nun im nachhinein sagen, daß man an der Apartmentgröße sicherlich nicht zu arg sparen sollte. Diesen Fehler konnte ich - zum Glück - ohne große finanzielle Einbussen ausbügeln und bin jetzt in einem Apartment, daß mir ein sehr gutes Wohngefühl gibt und trotzdem mein Budget nicht überstrapaziert.
Meine Zielsetzungen wie Thaiführerschein, mit einem Bike mobil sein und gewisse soziale Kontakte zu knüpfen habe ich ebenfalls erreicht. Wobei ich allerdings sagen muss, daß mich die Dünnhäutigkeit und auch offen zur Schau getragene Unzufriedenheit einiger Expats doch überrascht hat. Das führt für mich dazu, daß ich mir meine sozialen Kontakte noch gezielter aussuche, wie ich es schon in Deutschland getan habe. Ich bin nicht hier in Thailand um mir von diesen miesen Stimmungsmachern die Laune zu verderben und mich über diese zu ärgern. Darum vermeide ich manche Treffpunkte einfach und selektiere genauer als in D.
Ich bin allerdings nicht blauäugig und sehe natürlich auch manche Punkte hier in Thailand kritisch, aber ich muss doch auch abwägen, was mir wichtiger ist - nur im Frust zu leben, wie es manche Expats schon seit langem tun - oder aus den gegebenen Situationen das für mich Beste zu machen. Wenn dann das Positive überwiegt, dann bin ich gerne hier. Sollte einmal das Negative überhand nehmen, dann ist es eigentlich an der Zeit seinen Wohnsitz zu überdenken.
Sicherlich stosse ich auch auf Situationen in den sich meine deutsche Logik mit der thailändischen Logik beisst und einfach nicht zusammen passt. Gerade im zwischenmenschlichen Bereich - sprich Damenbekanntschaften - zeigt sich das dann doch ab und an und führt dann zu dem einen oder anderen Disput oder Schmollgesicht. Ich weiß aber auch, daß es nicht leicht ist mit mir zusammen zu sein, da ich durch einige Jahre "Lone Wolf" in D ein sehr ausgeprägtes Freiheitsgefühl entwickelt habe und auf jeden kleinen Versuch - wenn auch durch take care eigentlich gut gemeint - dies einzuschränken, sehr empfindlich reagiere und derzeit wohl auch nicht in der Lage bin mit einer Frau auf Dauer zusammen zu leben. Ich brauche einfach meine Zeit für mich alleine. Ein Teufelskreis wie man so schön sagen würde.
Mit dem thailändischen Straßenverkehr komme ich ganz gut zurecht. Im Gegensatz zu vielen Anderen hier, bin ich sehr wohl der Meinung das man selbst fahren kann. Klar ist der Verkehr anderst als in D und für Viele auch chaotischer, wenn man aber selbst ein Teil dieses "Chaos" ist, dann relativiert sich doch auch manches. Wobei ich damit nicht die Gefahren herunter spielen will, die sicherlich durch die - sagen wir es mal - unorthodoxe Fahrweise mancher Thais - aber leider Gottes auch einiger Farangs entstehen. Allerdings muss ich auch sagen, daß die etwas kritischen Situationen im Straßenverkehr für mich nicht von Thais verursacht wurden, sondern durch Farangs, die mit dem Verkehr hier einfach überfordert waren, oder meinten sie müßten die Thai-Rambos noch übertrumpfen.
Wenn ich fahre kein Alkohol oder maximal mal ein kleines Bier. Habe es so in D gehandhabt und halte es auch in LOS so.
Mein Lebensrhythmus hat sich soweit auch eingependelt. Ich gehe gerne schwimmen und geniesse auch das Relaxen mal am Strand. Bin in der Regel 1 - 2 Mal im Begegnungszentrum in Naklua, besuche abends ab und an meine Stammmusikbar, treffe mich hin und wieder mit guten Bekannten oder Freunden und geniesse auch den Abend auf meinem Balkon. In den letzten Wochen und Monaten habe ich angefangen mir die nähere Umgebung zu "erfahren". Dazu kommen regelmäßige Spaziergänge mit 2 Freunden morgens an der Beach road.
Die Bars sehen mich relativ selten, obwohl ich inzwischen auch schon mal Walking street, drinking street, soi 6, 7,8 usw. besucht habe. Wenn man aber nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, dann sollte man auch die Bereiche der Versuchung nicht zu oft aufsuchen : Bars und die dazu gehörenden Ladies. Es werden eigentlich immer nur diese 2 Punkte genannt, wenn es darum geht, was ein schmales Budget sprengen kann. Es gibt aber noch einen dritten Punkt, den man nicht außer Acht lassen sollte: man sollte sich nicht von anderen Expats und Touris mitreissen lassen und auf keinen Fall versuchen mit deren Ausgabepolitik mithalten zu wollen. Aber auch das geht mit etwas Disziplin und der richtigen Auswahl seines Bekanntenkreises.
Außerdem lese ich immer noch recht gerne, bin aber auch an meinen Kurzgeschichten und auch für das geplante Buch sind schon Zeilen geschrieben.
Mein Ausblick für die nächsten Monate:
Ich möchte Dezember/Januar eine größere Mopedtour machen in Richtung Isaan und habe auch schon 2 - 3 Bekannte, die gerne mitfahren würden. Dann will ich mal einen Kurztrip auf die Philippinen (Weihnachtsgeschenk für mich selbst) unternehmen. Ansonsten sollten die nächsten Seiten für das Buch fertig werden und ich will meine Erkundungen um Pattaya fortsetzen.
Ich bin in diesem Rückblick in einigen Punkten bewußt etwas schwammig gewesen und werde dies auch nicht noch weiter ausführen oder konkretisieren. Dies würde sonst nur wieder zu unsinnigen Einwürfen und Bemerkungen führen, die mit dem Thread selbst dann nichts mehr zutun haben.