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Thailand Gefangen in der Thai Mystik

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Episode 6.11

Nim sann schon seit längerem nach Rache. Rache an ihrer Schwester. Ihr Verhältnis zu ihr war vorher lange Zeit ungetrübt.

Lothar war anfangs der Liebling der Familie und Nachbarn. Er war grosszügig, umgänglich, sogar lustig und trug Nim auf Händen.

Er beteiligte sich sogar zu 50% an Lek's Bar, der Schwester von Nim. Übernahm 50% der jährlichen Pacht, die monatliche Miete für den ersten Stock und beteiligte sich an den Unkosten.

Er legte Wert darauf, dass seine Frau Nim und Schwester Lek ein geregeltes Einkommen hatten. Die Abmachung bestand darin, dass Lothar 40% des monatlichen Gewinns erhielt.

Das ging fast ein Jahr lang gut, bis die monatlichen Beträge, die Lek an Lothar weitergab, immer geringer wurden. Hinzu kam, dass Lothar den grössten Teil seines Vermögens in den Sand gesetzt hatte, da seine Investition in eine Wohnanlage für die Katz war, denn die Firma ging pleite.

Lothar war mehr und mehr auf die 40% Einkünfte der Bar angewiesen. Im Laufe der Zeit waren das nur noch 10% im Vergleich zu früher. Und zwar nicht, weil die Bar schlechter lief, im Gegenteil, sondern weil Lek Lothar offensichtlich betrog.

Lothar's Alkohol-Konsum stieg und stieg mit allen Konsequenzen. Seine Geldsorgen trieben ihn in den Suff. Lothar war ständig gereizt und wurde aggressiv. Zum Leidwesen seiner Umgebung. Darunter litt ganz besonders Nim.

Es kam zum Eklat. Lothar, nicht mehr ganz nüchtern, besuchte Lek in der Bar und drohte, alles kurz und klein zu schlagen. Nur der Polizist, Stammgast und Lek's Freund, konnte schlimmeres verhindern. Lek legte das Messer in ihrer Hand während der ganzen Zeit nicht ab.

Lothar beschimpfte Lek als Hure und Diebin, denn er hätte Beweise für ihren Betrug. Ab jetzt solle sie vorsichtig sein, denn er habe Freunde unter den Vietnam-Veteranen, die wüssten, wie man schnell und lautlos tötet. Falls sie ihm 200,000 Baht geben würde, könne sie wieder ruhig schlafen.

Nim, die alles schweigend beobachtet hatte, wusste nun, dass Lothar in grosser Gefahr schwebte. Gegen Thai-Intrigen oder Schlimmerem hätte er als Farang nicht die geringste Chance.

Nim schwor Rache. Ihre Schwester sollte bluten. Nicht nur wegen dieser Geschichte, sondern auch wegen der hinterfotzigen und erniedrigenden Art ihr gegenüber.

Noch war sich Nim nicht sicher, wie, aber ein Wink des Himmels half ihr auf die Sprünge. Der Blitzeinschlag und laute Knall, sowie der plötzlich einsetzende Starkregen bescherte ihr ein paar Wochen später einen Gast in die Bar, den sie vorher nie gesehen hatte.


Irgendwie erinnerte er sie an irgend etwas. Etwas sehr Vertrautes. Sie wollte ihn besser kennenlernen, herausfinden was es war. Vielleicht war er ein Wink des Schicksals und konnte ihr irgendwie von Nutzen sein.

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Ein weiterer Zufall kam ihr zu Hilfe. Mae Thoranie fiel vom Bar-Schrein herunter und zersprang in mehrere Teile. Ist zwar ärgerlich aber nichts Schlimmes, wenn man sich an die Regeln in solchen Fällen hält.

Die Regel heisst: entsorgen an einem dafür vorgesehenen Ort und nicht etwa einfach in den Mülleimer schmeissen.

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Alles andere bringt Unglück. Ganz besonders wieder instand setzen kann böse Spirits und Geister anlocken. Eine zerbrochene und vorher mit einem guten Spirit beladene Figur ist leer, ihr vorheriger Spirit verflogen. In einer wieder zusammengesetzten Figur nisten sich dann gerne rachsüchtige völlig unberechenbare Geister ein. Und genau diese Rache hatte Nim im Sinn, als sie ihrem neuen Gast, George, die zerbrochene Figur reichte, mit der Aufforderung sie wieder zu reparieren.

Die Rache träfe ja nicht George, sondern den Besitzer der Bar, in der sie die reparierte Figur wieder aufstellen würde. Lek war die alleinige Besitzerin. Und Lothar's Anteil war rein finanziell und noch nicht einmal schriftlich festgehalten. Das Unglück würde nur Lek treffen.

Hoffentlich hatte George ein glückliches Händchen, denn ihre Schwester hätte sofort Verdacht geschöpft, falls sie in der "neuen" Figur die zerbrochene erkennen würde....
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Zur Erinnerung. Die Mae Thoranie Story befindet sich am Anfang dieser Geschichte in Kapitel 1,
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Episode 6.12

George wollte eine angemessene Bleibe für Nim finden. Er wollte nicht, daß sie in einem Zimmer über ihrer Bar lebte, denn ihre Schwester hatte sich zu einer Furie entwickelt. Und wenn sie weiter im Dorf lebte, in ihrem Haus, in dem Lothar starb, würden ihre Nachbarn Nim irgendwann etwas antun, das war sicherlich nur eine Frage der Zeit, denn sie hielten sie für verhext und Stundenhotels hasste er wie die Pest sowieso.

Die beiden wollten sich in einer neu eröffneten Bar an der Soi Buakhao Ecke Soi Plaza treffen. In Nims Bar wollte sich George nach Leks Attentatsversuch mit dem schweren Aschenbecher nicht mehr blicken lassen. Außerdem entkam er auf diese Weise Wayne und seinen Warnungen, von denen er gehörig die Nase voll hatte.

Die Bargirls in der neuen Bar trugen Uniformen, die Mädchen sahen aus wie Stewardessen, und George überlegte sich innerlich grinsend, daß Rose ihn sicherlich fragen würde, für welche Fluglinie die Damen arbeiteten. Abgesehen davon, daß Rose nie in ihrem Leben eine Bar betreten würde.

George hatte eine halbleere Flasche Chang vor sich, als Nim etwas verspätet auftauchte.

Sie setzte sich neben ihn auf einen Barhocker, die beiden überblickten die Soi Buakhao.

Nachdem er für Nim ein Tonic Water geordert hatte, fragte er: „Hast du Hunger?“

„Nein“, sagte Nim und lächelte.

George war verblüfft. Eigentlich hatte er geplant, mit Nim essen zu gehen. Ihm war nicht entgangen, daß Thais jederzeit etwas essen konnten und immer hungrig waren. Wenn nicht, dann sprachen sie vom Essen. Und wenn er mit einem Mädchen nicht direkt in ein Short-time-Hotel gegangen war, sondern sie zuvor noch zum Essen eingeladen hatte, so hatte sich bislang noch jede zu einer kleinen Fressmaschine entwickelt. Kaum zu fassen, was diese Leichtgewichte alles verdrücken konnten mit ihren 45 Kilo.

Und Nim hatte keinen Hunger!

„Laß uns erst ein Zimmer suchen“, sagte Nim.

Nachdem die beiden ausgetrunken hatte, gingen sie die Soi Buakhao in südlicher Richtung und bogen links in eine schmale Verbindungsstraße zwischen Soi Buakhao und Third Road ab. Dort, in der Soi Family, wie sie umgangssprachlich nach einem kleinen Supermarkt an der Ecke genannt wurde, standen unzählige Apartmenthäuser der unteren und mittleren Preisklasse.

„Die Bruchbuden müssen wir uns gar nicht erst ansehen“, sagte George, der wußte, daß er sich ziemlich oft bei Nim aufhalten würde.

Vor einem Gebäude, das von außen einen guten Eindruck auf George machte, blieben sie stehen.

Die Rezeption, wenn man das so nennen konnte, erinnerte George an einen Glaskäfig, weil die Front und zwei weitere Seiten vollständig verglast waren. Zwei Frauen hielten sich dort auf, beide saßen auf dem Boden und sahen fern, gleichzeitig beugten sie sich über eine Plastikschüssel und aßen ein suppenartiges Gericht.

Es dauerte eine Weile, bis sich eine von ihnen aufraffte und aus dem Glaskäfig trat. Nim unterhielt sich eine Weile mit ihr.

„Zimmer kostet 6000 Baht ein Monat“, übersetzte Nim schließlich. „Strom und Wasser kostet extra.“

„Ist es möbliert?“

Die Frau verschwand einen Augenblick und kehrte mit einem Schlüssel zurück. „Du gucken“, sagte sie zu George und wandte sich danach wieder ihrem Essen zu.

Nim und George gingen einen kurzen Gang entlang, der sie zum Treppenhaus führte. Sie stiegen in den dritten Stock. Von einem Flur gingen zu beiden Seiten rund zehn Türen ab. Sie suchten eine Weile nach der richtigen, Nim schloß auf.

Im Zimmer befanden sich ein bezogenes grosses Doppelbett, ein Fernseher auf einer Kommode mit eingebautem Kühlschrank, ein Tisch, ein Stuhl, zwei Sessel, ein Kleiderschrank, eine Schminkkommode mit Spiegel und ein Ventilator. Direkt neben dem Eingang führte eine Tür ins Badezimmer.

„Na ja, sagte George. „Und eine Klimaanlage gibt es auch nicht.“

„Aber kühl“, sagte Nim.

Die Fenster gestatteten einen Ausblick auf die Soi Family Richtung Norden. Die Sonne würde nie ins Zimmer scheinen – wenn sie sich denn mal blicken ließ bei dem ungemütlichen Wetter der letzten Zeit.

„Na ja“, wiederholte George.

„Ich finde okay.“ meinte Nim

„Na gut.“

„3000 Baht Deposit. Und die Miete für ein Monat“, erklärte Nim.

George zückte seine Brieftasche.

„Du wartest, ich gleich wieder da.“ sagte Nim und
stürmte durch die Tür und die Treppe hinunter, George setzte sich aufs Bett und wartete...
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Episode 6.13

George dachte über sein letztes Gespräch mit Rose nach. Sie hatten sich kürzlich über ihr Abreisedatum geeinigt und die damit verbundene Logistik. Es sollte schon in zwei Wochen sein.

Alles in allem würde es wohl ein kleiner Container werden. Der Auftrag war schon an eine internationale Speditionsfirma vergeben. Kosten kein Problem. Für Leute in George’s Stellung bezahlte die Firma den sog. „Move Out“, genau wie vor zweieinhalb Jahren den „Move In“, inklusive Ticket.

Die Hauptfracht würde aus einem ausziehbaren Esstisch mit acht Stühlen aus schwerem dunklem Edelholz und mit Perlmutt Einlagen im chinesischen Stil bestehen.

Dazu Thailändische Wandstickereien mit Elefanten und Buddhistischen Symbolen, sowie diverse Figuren. Ein Set farbenfrohes Porzellan, ebenfalls chinesisch, gehörte auch dazu.

Und wer weiss, was sonst noch. George überliess die Auswahl seiner Rose, ohne sich da einzumischen. Sie ist dann ganz in ihrem Element, ein Organisations-Talent per se.

„Den Rest kannst du ja unter Nachbarn, Freuden und Kollegen versteigern oder verkaufen, wenn du dein Assignment beendest.“ meinte Rose lächelnd.

„Und noch was. Für Sonntag habe ich eine junge Frau zum Brunch (Abkürzung für breakfast und lunch) eingeladen. Sie bersucht uns manchmal im Waisenhaus, ist äusserst gewissenhaft beim Saubermachen, hat ein gutes Händchen für die Kinder und hilft uns sogar beim Kochen. Die Kinder freuen sich auf die Mittagszeit, wenn sie da ist, denn ihnen schmeckt es hervorragend. Auch wir Expat-Frauen haben viel von ihr gelernt.

Sie ist so um die 20. Vielleicht auch etwas älter. Kann ich schlecht schätzen, denn Thaifrauen behalten oft ihr jugendliches Aussehen bis Ende 20.“

Sie wird zwei bis drei mal die Woche das Haus putzen. Lass dann bitte einen Schlüsselsatz beim Nachbarn. Dort wird sie ihn morgens abholen und am frühen Nachmittag wieder abgeben“.

George wunderte sich, dass Rose keine Bedenken hatte, ihn mit diesem „Hausmädchen“ alleine zu lassen. Vermutlich war sie potthässlich. Oder war sie etwa das hübsche, charmante Wesen, die sie vorher schon einmal erwähnt hatte? Die mit der Vorliebe für das sonderbare Kind?
 
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Iffi

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Episode 6.14

Als Nim in ihrem neuen gemeinsamen Apartment zurück war, zog sie sich aus. Erst ihr T-Shirt, dann den Rock. Während sie George durchdringend ansah, fiel ihr BH.

„One“, kommentierte sie.

Und ihr Schlüpfer.

„Two“, sagte sie.

Nackt kam sie auf ihn zu. Sie legte die Arme um seine Schultern und küßte ihn.

„I love you. Ich möchte mit dir schlafen, weil ich liebe dich.“

„Ich verrückt nach dir. Ich brauche dich, tirak, ich will, du mich liebst.“

Sie legte sich nackt aufs Bett.

George betrachtete ihren Oberkörper. Er hatte noch nie so einen schönen Busen gesehen, das mußte er immer wieder feststellen. Sie hatten Apfelgröße, paßten genau in seine Hand, waren fest und gut geformt. Die Nippel waren rosa und hoben sich von Nims Hautfarbe deutlich ab.

George lag nackt neben ihr und massierte ihre Brüste. Ab und zu ließ er eine Hand über ihren Bauchnabel gleiten, was Nim zusammenzucken ließ.

„Siau“, sagte sie. Geil.

Er spielte daraufhin mit ihrem Ohrläppchen.

„Siau“, wiederholte sie, die Nippel hatten sich aufgerichtet.

„Siau maak maak“, sagte sie und spreizte ihre Beine. „Nam siau.“

„Nam siau?“ wiederholte George ungläubig. Geilwasser?

Nim war feucht, aber George brauchte eine Pause. Nach dem ersten Mal wußte er bereits, daß Nim ihm geben würde, was Rose niemals schaffte. Und das lag sicherlich nicht nur an Nim’s Pussy, die eng genug war um seinem Penis und Schaft die volle Reizung zu geben. Ausserdem benutzte sie ihre Scheidenmuskeln um den Druck zu variieren. Ganz so wie George mit seiner Hand früher, als er beim Wichsen unterschiedlich fest zugriff.

Nim schien unersättlich. Als er mit ihr schlief, rief sie immer wieder „siau, siau“, und er versuchte, den Akt so lange wie möglich auszudehnen, was ihm leidlich gelang. Mit Rose war es schon lange nicht mehr so.

Es stellte sich nach den vielen Jahren Ehe die Frage, ob Sex mit Rose überhaupt noch Sinn für ihn machte. Ohne die berüchtigten Freitage hätte er die Langeweile mit Rose im Bett überhaupt nicht ausgehalten. Sie hatte zwar kürzlich einen Anflug von Leidenschaft gezeigt, in der Nacht, nachdem er Mae Toranie „geheilt“ hatte, wie Rose ihm am folgenden Morgen gestand, aber an George war das einfach vorbeigegangen. Er selbst hatte es nicht so empfunden und eher als Pflichtnummer betrachtet.

Es ist aber nicht so, dass er Rose nicht liebte. er liebte sie immer noch, nur anders. Sie ist eine total verlässliche Frau, der er voll vertrauen kann. Immer noch sexy aussehend, Eigentlich ist sie die ideale Ehefrau. Auf seine Berufskarriere konnte er sich 100% konzentrieren, ohne durch häusliche Unstimmigkeiten abgelenkt zu sein. Ihre Phobie in Bezug auf das Thai-Viehzeugs empfand er mehr amüsant als störend.

Zu Hause in der Heimat war sie ganz anders. Das Viehzeugs in ihrem Garten störte sie nicht. Gehörte einfach dazu. Waren ja schliesslich alle Amerikaner. God bless Amerika und all sein Viehzeugs.

Seine Jugendliebe Sara erinnerte George aber immer wieder daran, das es da noch etwas anderes geben könnte. Mehr und weitaus tiefer als seine Liebe zu Rose.

Für Sara pflegte er einen heiligen Schrein in seinen Erinnerungen und seinem Bewusstsein. Entrückt in himmlische Sphären. Für immer unerreichbar. Oder etwa doch nicht?


Nim !
 
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Iffi

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Episode 6.15

Nim lag im Apartmentbett danach auf der Seite und umarmte George, der richtete sich auf, legte seine Hand auf Nims Rücken und rollte sie auf den Bauch. Er kniete sich über sie, zog das Handtuch weg und küßte ihren Hintern, dann biß er immer wieder abwechselnd in ihre Pobacken, sie stöhnte auf.

Seine Zunge ließ er nach oben gleiten, die Wirbelsäule entlang. Nim zuckte ständig zusammen und wand sich wie ein Reptil. Als seine Zunge ihren Hals erreicht hatte, spielte er daraufhin mit ihrem Ohrläppchen und biß zärtlich zu. Dann flüsterte er in ihr Ohr: „Verlaß mich nicht!“, ließ anschließend seine Zunge über ihren Nacken gleiten und dann über ihre linke Schulter und den Rücken.

Irgend etwas stimmte nicht. Er spürte eine rauhe Stelle. George richtete sich auf, konnte aber nichts entdecken, was wie ein Hautausschlag oder eine Narbe aussah. Langsam ließ er seine Finger über die Stelle gleiten, spürte aber nichts. George senkte den Kopf, küßte die Stelle und ließ seine Zunge darüber kreisen. Die Unebenheiten waren so fein, daß er sie nur an seiner Zunge spürte, nicht aber mit seinen Fingern. Zu sehen war nichts.

War es Liebe auf den ersten Blick gewesen? Das fragte er sich, als er weiterhin die Unebenheit unterhalb ihrer linken Schulter mit seiner Zunge erforschte. Als er sie dabei beobachtet hatte, wie geschmeidig und behutsam sie den Bargöttern die Getränke serviert hatte, da wußte er bereits, daß er keine Chance hatte, ihm blieb keine andere Wahl als dieses Mädchen zu lieben. Und sie erwiderte diese Liebe, indem sie ihm die Mae-Toranie-Figur gab, damit er sie reparierte. Das hätte sie nie getan, wenn sie ihm in diesem Augenblick zumindest nicht zutiefst vertraut hätte, resümierte George.
 
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Iffi

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Episode 6.16


Das letzte gemeinsame Wochenende in Thailand mit Rose war angebrochen. Ende nächster Woche würde sie heimfliegen. Es war Sonntag und Rose bereitete wie immer ein „Brunch“, Breakfast kombiniert mit Lunch, vor.

Sieht so aus, als wenn wir heute wieder Gäste haben, dachte George, als er den Umfang ihrer Vorbereitungen beobachtete.

Er hatte total vergessen, das Rose ihm heute sein Hausmädchen vorstellen würde. Jemand, der sich haushaltstechnisch um ihn während seiner verbleibenden 6 Monate in Thailand kümmern würde.

Als Rose ihn vorsichtshalber wieder darauf aufmerksam machte, dachte er sich zuerst: Naja, wird wohl eine mütterliche vermutlich leicht angefettete Matrone sein.

Aber hatte sie nicht vorher erwähnt, dass sie ein junges und fürsorgliches und für Roses Begriffe nicht verdorbenes und verblödetes Thai-Mädel sein würde, die Ahnung vom Haushalten und eine hervorragende Auffassungsgabe hat? Eine, die sie gut aus dem Kinderheim kannte und schätzen gelernt hatte?

Es versprach ein sonniger Tag zu werden. Gar nicht so ungewöhnlich während der Regenzeit, wie manch westlicher Ausländer denken möge. Bedeckter Himmel, Regen, blauer Himmel und heiterer Sonnenschein wechseln sich ständig ab.

George half Rose Tisch, Stühle, Getränkewagen und Grill aufzustellen. Rose trug wie üblich halb hohe Gummistiefel und lange enge Hosen im Garten. George wunderte sich schon lange nicht mehr, dass es ihr überhaupt nichts ausmachte, die Stiefel ständig an und auszuziehen, wenn sie abwechselnd die Küche und den Garten betrat.

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Bald darauf bimmelte die Torglocke. Der Sonntags-Gärtner öffnete den Gästen das Tor und zeigte ihnen den Weg um das Haus herum in den Garten.

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Eine Farang-Frau in Rose alter und ein junges hübsches Mädel mit langen schwarzen Haaren kunstvoll zu einem Dutt zusammengeflochten standen plötzlich im Garten und George blieb das Herz stehen…
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Das Ende vom 6. Kapitel ist nun erreicht. George und Nim kommen sich immer näher und George taucht immer tiefer in die Thai Mystik ein. Er lässt sich sogar tätowieren. Sara, George’s verstorbene Jugendliebe, lässt ihn nicht los und lebt offensichtlich als Wiedergeburt in der Gestalt von Nim weiter.


Wir kennen jetzt die Hauptdarsteller:
  • George, der mit Rose verheiratet und arbeitende Expat in Thailand und nichts anbrennen lässt. Dieses mal scheint es aber zu brennen...
  • Rose, seine penible und in Thailand nicht besonders glückliche Ehefrau. Mittlerweile entschlossen, zurück in die USA zu reisen.
  • Nim, das immer mehr geheimnisvoll wirkende Bargirl
  • Mamasan namens Lek. Ein geldgieriges hinterfotziges Arschloch, Sie ist Nim's Schwester.
  • Wayne, Vietnam-Veteran, in Thailand hängengeblieben
  • Lothar, unter mysteriösen Umständen verstorben, gescheiteter Expat, verheiratet mit dem Barmädel Nim, wie sich herausstellte. Er war nicht gerade beliebt...Nun ist der tot.
  • Sara, George’s Jugendliebe

Die Örtlichkeiten
  • Pattaya Bierbar
  • Map Ta Phut, Georgs Arbeitsstätte
  • Nongprue, Nähe Siam Country Road. Georg und Rose Wohnsitz
  • Kleine Siedlung im Grossraum Nongprue. Nims, Leks und Lothars Wohnsitz
  • Naklua, (übersetzt: Salzdorf), nördlich von Pattaya, Wohnsitz eines Schamanen
  • Pattaya Memorial Hospital

Mystik
  • Aufbau eines typischen Bar-Schreines
  • Mae Thoranie, die Erdgöttin
  • Maneki Neko, die winkende Katze
  • Mo Pi, Thai Schamane
  • Pi, Geist, Gespenst
  • Mae Nak, verstorbene Ehefrau mit Baby, die als Gespenst weiterlebt, weil sie ihren Ehemann so sehr liebt
  • Tokay, eine Echsenart mit mystischem Hintergrund
  • Black Magic
  • Vinyan, herumirrender Geist von Verstorbenen. Falls der Verstorbene ermordet wurde, ist Vinyan besonders wütend und rachsüchtig
  • Heissluftballon Zeremonie für Vinyan
  • Totenfeier Thai Stil
  • Heilige Tattoos. Sak Yant Ha Taew (5 Säulen) und Sak Yant Gao Yord (9 Gipfel)

Ist George schon verloren?…


Kapitel 7 folgt sogleich...
 
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Gecko-22

Dipl.-Hühnerhabicht
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Tief im Westen
. . . und schon hat er uns wieder am Haken, sehnsüchtig auf die Fortsetzung wartend.
Schön, dass du wieder weiterschreibst. Die zusammenfassende Verdichtung war hilfreich nach der Zeit.:);)
 
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steve77777

Möchtegern-Pensionist
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11 Oktober 2015
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Das war eine lange Pause - muss ja einiges passiert sein in der Geschichte während der ganzen Zeit:)
Ich freue mich auf die Fortsetzung.......
 
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Iffi

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Kapitel 7.0

Wir erinnern uns. An dem Tag als Nim dem Ajahn in Naklua entwischte, ihre Schwester Lek in der Bar aufsuchte und von ihr verdonnert wurde, sich endlich wieder um die Bar zu kümmern und ihre Schwester dann verschwand, zerbrach sich Nim nicht den Kopf, warum ihre Schwester so plötzlich wegwollte.

Aber die hatte einen ganz bestimmten Grund. Sie wollte einfach sicherstellen, dass Nim ihr bei ihrem Vorhaben nicht in die Quere kam.

Ihr Ziel war Nim’s Haus, der Tresor.

Ihr Polizeifreund gesellte sich zu ihr und los ging’s. Es war ein Besuch eines Tatortes.

Aber wessen Tat?

Lothar hat sich selber totgesoffen. Wer’s glaubt wird selig.

Der Ajahn aus Naklua hatte glaubhaft versichert, dass seine Aktion keine Mordhintergedanken hatte und sich auf reines Piesacken beschränkte..

George war nur in eine Schlägerei mit Lothar verwickelt.

Nim etwa?

Das passt doch alles nicht zusammen.

Besonders wenn man die Rolle des Vinyan berücksichtigt. Der tritt bekanntlich für Verstorbene nur dann auf, wenn ein fieser Mord vorausging.

Lek und ihr Polizist packten den Tresor ein.und verfrachteten das schwere Ding an einen Ort, den sie für unverdächtig hielten. Ihnen würde schon etwas einfallen, den Tresor zu öffnen.

Beide schmiedeten einen Plan.

Es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis die Pattaya-Polizei eine ausserparlamentarische Verdienstmöglichkeit sah und begann an einem natürlichen Tod von Lothar zu zweifeln. Solche Zweifel liessen sich doch leicht säen und in eine bestimmte Richtung lenken, oder?

Die Methoden sind immer die gleichen. Zunächst werden Personen aus dem näheren Umfeld des Verstorbenen ausgesucht und dann eine Mord-Motiv-Lage konstruiert..

Die geldgeile Polizei kann dann den angeblichen Tätern einen Ausweg anbieten, der ihnen den Knast erspart.

Im Zusammenhang mit Lothar, dem „reichen“ Farang, der wohl reichlich Knete hinterlassen hatte, war da sicher was zu machen und zu holen und war der „Farang-Freund“ von Nim nicht auch recht wohlhabend?

Es mussten halt glaubhaft Verdächtige konstruiert werden, die bereit und in der Lage waren, grössere Summen für ihre „Unschuld“ zu blechen.

Was lag da näher als Nim und George. Besonders George als reicher Farang und natürlich Nim als reiche Erbin eines Farangs.

Deren Motiv wäre Rache an Lothar, da er Nim mittlerweile mehrmals krankenhausreif geschlagen hatte.

Für Lek wären das zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie war schon lange scharf auf Lothars und Nim’s Haus. Das könnte sie sich dann eventuell unter den Nagel reissen, je nach dem, wie die Sache ausgeht.

Der Gewinn in ihrer Bar gehörte ihr ja nach Lothars Tod schon ganz alleine.

Die zu erwartenden Bestechungsgelder könnte sie sich ja mit der Polizei irgendwie teilen. Hoffte sie. Ihrem Polizei-Liebhaber würde da schon was einfallen.

Es braut sich also etwas über George und Nim zusammen. Bisher von beiden völlig unbemerkt.

Aber jetzt, in diesem Augenblick, müssen beide erst einmal eine sehr heikle Situation meistern.

Beide erschraken als sie sich in George’s und Rose’s Garten völlig unerwartet gegenüber standen…
 
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Iffi

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Episode 7.1


Rose strahlte, ging auf Nim zu und umarmte sie. Ihre Kollegin begrüsste sie mit Küsschen auf die Wange.

„Willkommen in meinem Haus, Nim. Fühl dich wie zu Hause. Denn drei Tage die Woche wird es ab jetzt quasi dein Zu Hause sein.“

George überkam Fatalismus. Scheiss egal, was jetzt passiert. Zu ändern ist es sowieso nicht mehr. Er übergab sich wehrlos dem Schicksal und schaute so neutral wie möglich aus der Wäsche.

Aber er hatte Nim total unterschätzt. Die liess sich absolut nichts anmerken. Doch war da nicht ein leichter Schelm in ihrem Blick, als Rose, an George gewandt, Nim vorstellte?

„Keine Angst vor meinem Männe. Der ist pflegeleicht. Nur manchmal etwas unordentlich. Aber halb so schlimm wie die Kinder im Kinderheim. Viel Arbeit wird er dir nicht machen.“

George fing sich wieder. Er schaltete um auf Meeting-Modus, wie im Büro. Dort liess er sich auch nicht immer anmerken, was er wirklich dachte oder wie er emotional drauf war, sondern ging grundsätzlich taktisch vor.

Und seine Taktik war nun, so zu tun, als wäre die ganze Angelegenheit total normal. Nim kannte er nicht wieder. wie die die Situation meisterte, war einfach genial.

Inzwischen kreuzten auch Allen und Lisa auf, seine kanadischen Nachbarn. Allen hatte ein Riesenfragezeichen auf seiner Stirn, als er George ansah.

Rose kam gleich zur Sache.

„Komm, Nim, ich zeige dir jetzt gleich das Haus und erzähle dir, auf was du achten sollst und woraus deine Arbeit besteht.

Lisa und Rose Arbeitskollegin meinten: „OK, wir kommen mit.“

Kümmere dich bitte um Allen, meinte Rose zu George und verschwand mit den Frauen im Haus, nicht ohne sie höflich aufzufordern, ihre Schuhe auszuziehen.

„Was ist denn jetzt los?“ meinte Allen. „Seit wann ist deine Frau soo nett zu Thai Girls? Wer ist die eigentlich?“

„Das neue Hausmädchen, welches sich um das Haus kümmert, nachdem Rose abgereist ist.“ antwortete George. „Rose hat sie als Teilzeit-Mitarbeiterin im Kinderheim schätzen gelernt."

„Nee, oder? Du lucky Bastard!“ grinste Allen.

„Mach mal langsam, Alter. Sie kommt drei mal die Woche, während ich auf der Arbeit bin. Sie holt den Schlüssel bei deiner Frau Lisa ab und gibt ihn ihr auch wieder zurück.“

„Ha ha, ich sehe dich schon manchmal wg. Schnupfen blau machen, im Schlafzimmer im Bett liegen, wenn sie dort alles sauber macht und dir „lieb“ mit Hand auflegen das Fieber misst…“
 
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Iffi

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Zwischenbemerkung

Ist die Thai-Mystik schon abgehakt? Hat sich das Thema mit Mae Thorani, Mae Nak, Vinyan, heiligen Tattoos, etc. etc. schon erschöpft ?

Mutiert diese Story nun zu einer gewöhnlichen Geschichte über einen Expat in Pattaya, der als Strohwitwer die Sau rauslässt und sich unsterblich in ein Thai-Mädel verliebt, die im wörtlichsten Sinne anders ist?

Nein ! Der Titel dieser Story ist nicht von Ungefähr: „Gefangen in der Thai Mystik“

Was die Thai Mystik betrifft, haben wir bisher nur an der Oberfläche gekratzt. Unmöglich, das Thema allumfassend zu behandeln. Aber da kommt noch mehr und nicht alles wird angenehm für empfindliche Gemüter sein.

Wird unser George das unbeschadet überstehen?

Nebenbei: keine dieser mystischen Figuren und deren Stories sind vom Autor frei erfunden. Sie alle sind integraler Teil der Thai-Kultur und gehören in Thailand zum Allgemeinwissen. Auch in den „bildungsfernen“ Schichten in der tiefsten Walachei.

Auch wenn das thailändische Schulsystem nicht gerade vorbildlich ist, im Gegenteil, leben Legenden und Geistergeschichten sehr extrem in den Köpfen der Menschen. Vermittelt durch Erzählungen von Grosseltern und Schamanen und natürlich in der Neuzeit durch TV und Film.

Wir Farangs sollten uns da von sog. aufgeklärten und gebildeten Thais nicht täuschen lassen.

Die Angst und das Unbehagen vor Geistern geht durch alle Gesellschaftsschichten. Arm und reich, gebildet oder ungebildet.

Man sollte diese Geister-Wesen tunlichst nicht erzürnen, sondern mit Respekt behandeln. Besser noch sie mit Speise und Trank bewirten.

Unzählige Schreine in Thailand mit bunten Figuren und Blumen bestückt, dazu noch Getränke und Essbarem sind sichtbares Zeugnis für die „Realität“ der Geister in den Köpfen der Thais.

Aber das nicht nur aus Angst vor diesen Geistern, sondern ganz besonders auch für die Hoffnung auf eine grosszügige Belohnung, wie da sind Lotteriegewinn, Reichtum, Glück und Gesundheit. Und zwar in dieser
Reihenfolge.
 
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Iffi

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Episode 7.2

Es ist nicht zu fassen. Da verbringt Rose zweinhalb Jahre in Pattaya und hat nicht die geringste Ahnung, was diese Stadt bei einem Mann anrichten kann. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass George den Verführungskünsten dieser ungebildeten und ungehobelten Thaimädels verfallen könnte. Dafür war er doch viel zu intelligent, westlich zivilisiert und beruflich ein Ass.

Ja, es gab Ausnahmen. Eine davon ist Nim. Gute Manieren, nicht dumm und freundlich. Aber George ist ja viel zu alt für sie und hatte seine Sturm und Drang Zeit ja auch schon hinter sich. Der konnte sicherlich nichts mit jungem Gemüse anfangen. Keine Gefahr. George stand mehr auf reifes Alter, so wie sie selber.

Rose war sehr zufrieden mit ihrer Wahl für Nim als Haushälterin.

Als sie am folgenden frühen Samstagmorgen abreiste, begleitete George sie zum Flughafen. Der Abschied war wie zwischen Eheleuten, die schon lange zusammen waren. Keine Tränen, sondern nur weitere Anweisungen von Rose, wie sich George im Hause verhalten solle und überhaupt.


George konnte gar nicht schnell genug zurück in Pattaya sein. Seine Anlaufstelle war das neue gemeinsame Apartment von Nim und ihm. Sie hatten den ganzen Rest vom Wochenende gemeinsam vor sich …

Als er das Apartment betrat, fiel ihm sofort eine Figur auf.

Ein Kind.

„Wer oder was ist dass denn?“ fragte George.

„Das ist Kuman Thong.“ meinte Nim.

Beispiele dieser
Figur in einem Schaufenster

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„Mein Kind. Mach bitte einen Wai.“

„häh?!“ entfuhr es George. Denn so viel wusste er. Ein Erwachsener macht vor einem Kind keinen Wai.

„Ist OK“ meinte Nim. „Ist ja eine Respekt Bezeugung vor einem Phi (Geist).“

Na, wenn’s der Gerechtigkeit dient, dachte sich George innerlich grinsend und deutete einen kurzen Wai in Richtung der Figur an. Wat soll’s. Falls Nim das lustig findet.

„Ist Tambon und bringt Glück“ meinte Nim daraufhin. Als sie George’s kritischen Blick sah, sagte sie nur: „Falls du nicht verstehen…fragen.“

George erinnerte sich an ihr erstes Treffen in der Bar, als sie meinte: „Du fragen, ich antworten.“ und fand das geil.

„Was meinst du mit mein Kind? wollte George wissen und hatte den Eindruck, dass Nim einen Flash Back in ihre frühe Kindheit hatte, als sie noch mit Puppen spielte.

„OK, nicht wirklich mein Kind. Ist ein Geist und ich biete ihm eine angenehme Kindheit, die er nie hatte.“

„Wie das?“ fragte George weiter.

Kuman Thong heisst goldener Junge. so nennen wir im Mutterbauch verstorbene Babies. Die hatten nie Kindheit, erfuhren keine zärtliche Mutterliebe, erfreuten sich nie an Spielzeug.“ antwortete Nim ausführlich.

„Aha, und all das bietest du nun dem Geist des ungeborenen und verstorbenen Kindes.“ schloss George messerscharf.

Khun chalat (sehr schlau). Genau. Jeden Tag gebe ich ihm etwas zum Trinken und zum Essen, besonders Kanom (Süssigkeiten). Manchmal schenke ich ihm Spielzeug.“ bestätigte Nim George’s Verdacht.

Erst jetzt nahm George die Beigaben bewusst wahr. Ein Glas „Nam Daeng“, rotes Wasser (Fanta), ein Schälchen mit Keksen, Bonbons und Schokolade und zwei Spielzeug Dinosaurier.

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George hatte keine Fragen mehr.

Was er aber nicht wusste, war, dass Nim ihm weniger als die Hälfte über Kunam Thong erzählt hatte. Nämlich nur den erbauenden und folkloristisch warmherzigen Teil.

Die am Morgen abgereiste Rose war mittlerweile aus beider Gedanken verschwunden.

Das Bett rief…die Welt bestand nur noch aus Nim und George.
 
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Iffi

In Memoriam
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Verstorben
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18 Oktober 2008
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Episode 7.3

Nim besuchte das Kinderheim (Pattaya Orphanage) weiterhin ein paar mal die Woche.

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Viele hielten das sonderbare Kind mit seiner Vorliebe für Echsen und seinem sonderbaren Verhalten für ihr Kind. Einfach, weil sie sich so rührend um es kümmerte und die einzige war, die mit diesem Kind kommunizieren konnte.

George’s Nachbarn, Lisa und Allen, eigentlich nur Lisa, tönten in den höchsten Tönen von Nim. Sie sei eine Perle von Hausmädchen und wie sie von Rose wüsste eine wertvolle Hilfe im Kinderheim.

George war mittlerweile auch voll im Bilde. Diese junge Thai Frau im Kinderheim, namens Nim, von der Rose des öfteren begeistert erzählte, war also die gleiche wie seine Nim.

Je länger er nun ungestört mit Nim zusammen sein konnte, um so mehr interessierte ihn das sehr spezielle Kind im Kinderheim. Besonders nachdem er über die Kinderpuppe Kunam Thong von Nim aufgeklärt wurde. Bei dieser Puppe geht es zwar um ein im Mutterleib verstorbenes Kind, aber irgendwie scheint Nim auf Kinder fixiert zu sein.

George kannte inzwischen das Thaiverhalten zur Genüge. Besonders die Reaktion von Thais auf direkte persönliche Fragen. Die erste Antwort ist dann oft nichtssagend und wenig aufklärerisch. Eine richtige Antwort bekommt man dann oft zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich dann, wenn die gefragte Person in einem von ihr selbst bestimmten Moment beschliesst, etwas mehr von sich preiszugeben.

„Schon Rose hat mir erzählt, dass du ein Händchen für Kinder hast, besonders für eines, welches nicht gerade leicht zu behandeln ist.“ leitete George das Thema ein.

„Interessant. Ja, das Kind ist sehr speziell. Es spricht nicht, sondern gibt nur tierische Laute von sich. Es bewegt sich sehr elegant wie ein Tier auf dem Boden, ähnlich wie Geckos, eines meiner Lieblingstiere. Irgendwie fühle ich mich mit diesem Kind verwandt.“ meinte Nim rätselhaft..

Als sie George’s äusserst interessierten Gesichtsausdruck sah, sagte Nim lächelnd: „Frag nur, Khun George.“

Und gleich darauf: „OK, nicht notwendig. Ich ahne deine Frage schon.“

„Und die wäre?“ spielte George das Spiel mit.

„Ganz einfach: ob es mein Kind wäre.“ antwortete Nim.

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„Meine Antwort ist nein. Djin, djin (echt). Es wuchs zunächst ganz normal als Baby von Nachbarn in Nongprue auf. Als es dann in das Alter kam, wo Kindern anfangen zu laufen und zu sprechen, blieb es sprachlos und weigerte sich zu laufen.“ fuhr Nim freiwillig fort.

„Mutter und Grossmutter vernachlässigten es. Hofften wohl, dass es sterbe. Ausserdem ging das Gerücht, dass ein Farang der Vater sei. Der hätte sich aus dem Staub gemacht.“

„Dir tat das leid und du hast dem Kind einen Platz im Kinderheim verschafft, stimmt’s?“ vermutete George.

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„Genau. Ich fühle eine gewisse Seelenverwandtschaft mit dem Kind. Etwas in mir spricht mit dem Kind und etwas in dem Kind spricht mit mir. Wir verstehen uns wortlos. Auch steht es manchmal in meiner Gegenwart auf und läuft ganz normal.“

George war mal wieder beeindruckt. Besonders von der Selbstverständlichkeit mit der Nim über diese Sache sprach. als wäre es das normalste der Welt.

„Bald werde ich dir noch mehr erzählen, was kleine Kinder betrifft. Besonders über Kunam Thong und den Bezug zu mir.“ beendete Nim das Thema vorläufig.

„But now, I am siau“…(geil)
 
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