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Thailand Gefangen in der Thai Mystik

Iffi

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18 Oktober 2008
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Jetzt aber wirklich


Glücksamulet - doppelköpfiger Gecko mit mehreren Schwänzen

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Wird die geheimnisvolle Nim George glücklich machen ?

Oder wird Nim in Horror als Phi Krasue enden? wir werden sehen.

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Lange hat es gedauert. Endlich hat mich die Muse dieser Geschichte wiedergefunden. Vermutlich hatte sie mich nach meinem Herzstillstand am Valentins Tag 2012 aufgegeben. Kein Wunder. Fast ein ganzes Jahr lang war mir nicht danach, an irgendwelchen Stories weiter zu stricken. Aus irgendeinem Grunde konnte ich mich nicht überwinden, an dieser Story weiter zu stricken.

Diese Story hatte ich schon im Jahre 2011 angefangen, zu einer Zeit, als ich noch in der Schweiz wohnte und arbeitete. Es sollte das 3. gemeinsame Buch mit Louis werden.

Jahrelang konnte ich mich nicht mehr für diese Story begeistern. Sie wurde immer komplizierter, mystischer und irgendwie hatte mein anfangs geschocktes Hirn den Faden verloren. Vor allen Dingen bereitete es mir Kopfschmerzen, die offenen Enden weiter zu spinnen.

Wie da sind

  • Nim’s Fehlgeburt und die damit verbundene Krankenschwester.
  • Nim’s zunehmende Anfälle als Gecko oder Tukay
  • Sara, Gorge’s Jugendliebe ist in Nim wirklich wiedergeboren?
  • welche weiteren mystischen Thai-Legenden sind noch erwähnenswert?
  • der noch ungeahndete Todesfall von Nim’s Ehemann Lothar
  • was geschieht mit dem Tresor?
  • gerät George in die Fänge der Polizei?
  • überhaupt, wie geht es mit George und Nim weiter?

Und nicht vergessen. Wie könnte denn das Ende dieser Geschichte aussehen?

Und genau dort habe ich heute wieder gedanklich angesetzt. Jetzt, wo das Ende sich langsam in meinem Hirn abzeichnet, habe ich wieder ein Ziel für diese Story und so einige Ideen, wie ich den Faden weiterspinnen kann…
 
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Iffi

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Was bisher geschah


Nach solch langer Zeit möchte ich den bisherigen Verlauf dieser Story in Kurzform in Erinnerung rufen.

Rose, Georges Ehefrau, ist wieder zurück in ihre USA Heimat gereist und George ist Strohwitwer in Pattaya. Nun kann er sich ungestört seiner Nim widmen.


Wir kennen jetzt folgende Hauptdarsteller:

  • George, der mit Rose verheiratet und arbeitende Expat in Thailand und nichts anbrennen lässt. Dieses mal scheint es aber zu brennen...
  • Rose, seine penible und in Thailand nicht besonders glückliche Ehefrau. Mittlerweile zurück in die USA gereist.
  • Allan und Lisa. Nachbarn und Freunde
  • Nim, das immer mehr geheimnisvoll wirkende Bargirl. War da was mit ihrer Fehlgeburt nachdem Lothar sie zusammengeschlagen hatte?
  • Mamasan namens Lek. Ein geldgieriges hinterfotziges Arschloch. Sie ist Nim's Schwester.
  • Wayne, Vietnam-Veteran, in Thailand hängengeblieben
  • Lothar, unter mysteriösen Umständen verstorben. Finanziell gescheiteter Expat, verheiratet mit dem Barmädel Nim, wie sich herausstellte. Lothar war nicht gerade beliebt...Nun ist der tot.
  • Sara, George’s verstorbene Jugendliebe, wiedergeboren in Nim


Die Örtlichkeiten

  • Pattaya Bierbar
  • Map Ta Phut, Georgs Arbeitsstätte
  • Nongprue, Nähe Siam Country Road. Georg und Rose Wohnsitz
  • Kleine Siedlung im Grossraum Nongprue. Nims, Leks und Lothars Wohnsitz
  • Naklua, (übersetzt: Salzdorf), nördlich von Pattaya, Wohnsitz eines Schamanen
  • Pattaya Memorial Hospital


Mystik

  • Aufbau eines typischen Bar-Schreines
  • Mae Thoranie, die Erdgöttin und Beschützerin Buddhas
  • Maneki Neko, die winkende Katze
  • Mo Pi, Thai Schamane
  • Pi, Geist, Gespenst
  • Mae Nak, verstorbene Ehefrau mit Baby, die als Gespenst weiterlebt, weil sie ihren Ehemann so sehr liebt
  • Tokay, eine Echsenart mit mystischem Hintergrund
  • Black Magic
  • Vinyan, herumirrender Geist von Verstorbenen. Falls der Verstorbene ermordet wurde, ist Vinyan besonders wütend und rachsüchtig
  • Heissluftlampion Zeremonie für Vinyan
  • Totenfeier Thai Stil
  • Heilige Tattoos. Sak Yant Ha Taew (5 Säulen) und Sak Yant Gao Yord (9 Gipfel)

Werden George und Nim das alles überleben? Wird es schlimm enden? Oder wird Mae Thoranie beide vor Unheil beschützen?

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Kapitel 8.0


Normalerweise hatte George sein Familienleben, sein Leben überhaupt, seinen Beruf, seine Freizeit und seinen Umgang mit anderen Menschen ziemlich verlässlich im Griff. Er ist zwar kein Kontroll-Freak aber fand bisher immer seine “Mitte” und blieb damit auf der sicheren Seite des Lebens.

Seine üblichen Freitags-Eskapaden und STs mit irgendwelchen Bar Girls hinterliessen keine tiefergehenden emotionalen Spuren in ihm. Man wohnte ja schliesslich in Pattaya und dort sind halt die stundenweisen “Abstecher” mit gewissen Damen an gewissen Tagen völlig normal, auch wenn man ansonsten ein stinknormales, sogar glückliches Familienleben führt.

Seitdem seine Frau Rose weg war, nistete sich eine schleichende Unsicherheit bei George ein. Er kannte sich nur zu gut. Ohne den Anker seiner Frau liess er sich privat zusehends treiben, ohne einen sicheren Hafen zu finden. Denn der war immer seine Frau Rose. Beruflich blieb er der Alte. George ist in der Hinsicht absolut professionell.

Je mehr er über das bisher Erlebte mit Nim nachdachte, umso mehr wurde ihm bewusst, dass er sich immer tiefer in etwas verstrickt hatte. Er musste sich sogar vor der Polizei fürchten. Wayne ermahnte ihn immer wieder zur Vorsicht.

Als wenn das nicht genug wäre, begann die für ihn weitaus unerklärliche Thai-Mystik an ihm zu nagen. Es gelang ihm immer seltener, diese als reine und amüsante Spinnerei abzutun.

Hinzu kam auch noch, dass er nach wie vor eine Art Doppelleben führte, was Frauen betraf. Allen’s Frau Lisa durfte auf keinen Fall etwas von der Ernsthaftigkeit seines Verhältnisses mit Nim erfahren. Die hinge im Nu am Telefon und würde bei Rose petzen.

Wie gerne hätte er Nim im geräumigen Schlafzimmer mit komfortablen Jakuzzi seines schicken Hauses vernascht und eine Nacht einfach mal durchgevögelt mit gemütlichem Frühstück danach.

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Aber das war viel zu gefährlich. Lisa könnte ja unverhofft einfach auftauchen oder könnte Nim beim Kommen oder Gehen ausserhalb ihrer Putzzeiten und Tage im Hause erspähen.
 
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Episode 8.1


George klammerte sich an eine gewisse Routine. Die sollte verhindern, dass er in all dieser Mystik versinkt und untergeht. Er fuhr nach wie vor regelmäßig nach Map Ta Phut zur Arbeit.

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Der Freitag war nach Feierabend nach wie vor alleine Nim gewidmet, aber nicht mehr in Lek’s Bier Bar. Beide hatten ein komisches Gefühl bei Lek und ihrem Polizisten. Ging von ihnen eine Gefahr aus?

Ansonsten verbrachten Nim und George oft ein paar Stunden in ihrem Apartment. Aber beide hingen nicht wie Kletten aneinander und gönnten sich auch Zeiten unabhängig von einander.

An einem Freitag fuhr George wie gewöhnlich nach der Arbeit gleich zu Nim’s Apartment. Freitagsroutine nun schon seit fast drei Monaten. Eine recht ereignislose Zeit, aber sexuell gefüllt wie beim Honey Moon.

Als er das Gebäude betrat, rief die Verwalterin oder Eigentümerin George zu sich.

“Ja bitte?” meinte George.

“Panha.” meinte sie nur

Es stellte sich heraus, das Nim nun schon seit zwei Monaten keine Miete mehr bezahlt hatte.

George gab Nim 30,000 Baht pro Monat. Genug für Miete, Strom, Wasser, Verpflegung und ein paar Annehmlichkeiten. Um so mehr wunderte er sich, warum sie mit der Miete in Verzug war.

Als er das Zimmer betrat, fielen ihm zum ersten mal bewusst diese vielen Puppen auf.

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Es begann mit nur einer Puppe. Das war, als Nim ihm erklärte, was es damit auf sich hat. Es symbolisiere nämlich ein ungeborenes Baby, welches nie das Licht der Welt durch Abtreibung oder andere unglückliche Umstände erblickt hatte und damit nie Mutterliebe und Zuwendung erfahren hatte.

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Sich um solch eine symbolische Puppe zu kümmern wie um ein eigenes Kind sei Tambon hoch drei. Diese sog. Kuman Thong (Golden Boy) würden die Liebe zu ihnen mit Wohlstand und Lotteriegewinnen vergelten.

Die Mädels heissen übrigens Luk Thep (Engel Kind) “Thep" kommt wohl manchem bekannt vor. Nämlich aus dem Wort “Krung Thep” (Stadt der Engel), international “Bangkok” genannt.

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Es gäbe nur einen kleinen Haken bei dat Janze. Wer solch ein Kuman Thong in Obhut nimmt, darf es niemals wieder verstossen, aufgeben oder vernachlässigen. Sonst gäbe absolutes Unheil.

Derzeit wusste George noch nicht, dass diese “mit nie Geborenen geladenen Puppen” im Vergleich zu den Normalen ganz schön teuer sind. Er bekam nur ein Ahnung davon, als er die schicken Klamotten dieser Puppen und deren Goldschmuck? in Augenschein nahm. Hatte Nim deswegen kein Geld mehr für die Miete?

Um 2015 entstand eine riesige Industrie um diese Puppen in Thailand. Gewisse Geschäfte verdienten sich dumm und dämlich. Manche Leute verschuldeten sich hoch um immer neue Puppen und Klamotten, auch echten Schmuck, für die Kuman Thong zu kaufen.

Aber das war nur die niedliche Spitze des Eisberges. Die wahre dunkle Horrorseite hinter den Kuman Thong blieb George noch verborgen.

Noi kam erst gegen 21:00 Uhr nach Hause. Sie war schmuddelig wie ein Kind, dass den ganzen Tag draussen gespielt hatte.

Angeblich hätte sie sich mit Gartenarbeit ein paar Satang verdient.

George hatte seinen Verdacht, warum sie wirklich so aussah. Genauso wie der aufmerksame Leser vermutlich.

Noi machte sich frisch und meinte dann: “Pungnie I wanna go Rong Phaya Baan (Krankenhaus), talk Doctor.”

“But now I am siau” (geil) “Manie kha, leo, leo” (komm her, schnell jetzt)
 
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Episode 8.2


George wäre gerne bei Nim über Nacht geblieben, aber er wollte in seinem Compound keinen Verdacht erwecken. Ala, seit seine Frau weg ist, haut er sich die Nächte um die Ohren. Also fuhr er, zwar spät, nach Hause, damit jeder seinen Wagen in der Einfahrt sehen konnte.

Gegen 10 Uhr morgens rief Nim an. “Zeit für’s Rong Phaya Baan.”

“Bist du krank?”

“Nein, honey”

Georges weiss, wenn Thaimädels kurz angebunden sind, dann sind sie nicht in der Stimmung, sich zu erklären. Nachbohren führt nur zu schlechter Laune bei ihnen. Also liess er es vorläufig dabei.

Sie hielten vor dem Pattaya Memorial Hospital an.

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Das Krankenhaus, in dem Nim damals ihren geschundenen Körper auskuriert hatte, nachdem ihr inzwischen immer noch unerklärlich verstorbener Mann, Lothar, sie gepeinigt hatte.

Nim erkundigte sich am Empfangsdesk nach einem bestimmten Arzt. Nach 30 Minuten wurden sie in sein Office geführt. George kannte ihn und wusste, dass ein Englisch OK war.

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Nim
wollte ihre Krankenakten einsehen. Sie wolle sich nochmal in Erinnerung rufen, in welchem Zustand sie damals war und welcher Art ihre Behandlung war.

Der Doktor forderte die Akten telefonisch an und, wie es der Zufall wollte, lieferte die bekannte Oberschwester die Unterlagen. Die gleiche, die damals Nim behandelt und betreut hatte,

Wie sich herausstellte, hatte Nim starke Prellungen am Bauch und Unterleib. Es kam sogar zu Blutungen aus ihrem Unterleib, die sich aber nach eineinhalb Tagen legten.

Das war genau der Punkt, der Nim interessierte und sie fragte, ob da etwas in ihrem Blut war, etwas, was mit dem Blut zusammen rausgekommen wäre.

Alle Blicke waren auf die Oberschwester gerichtet. Sie hatte ja Nim betreut und gepflegt. Sie meinte nur lapidar: “Nichts Auffälliges. Nur Blut.”

Nim holte tief Luft, griff in ihre Handtasche, holte solch ein Ding heraus und knallte es auf den Tisch.

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Die Oberschwester erstarrte…
 
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Episode 8.3


“Schwester Dao. bitte sofort zur Emergency” schallte es über die hauseigene Anlage. Die Oberschwester erwachte aus ihrer Schockstarre und machte sich sofort auf den Weg. Irgendwie schien sie erleichtert zu sein, dieser Situation mit diesem speziellen Amulet entkommen zu können.

“Wo haben sie das denn her?” fragte der Doktor.

“Ein Schamane hat es mir gegeben” antwortete Nim

“Gab es dazu einen bestimmten Grund?” wollte der Doktor noch wissen. Und George zugewandt, erzählte er ihm etwas, aber nicht alles, über den Hintergrund dieser Amulette.

Es wären absolute Glücksbringer. Sie symbolisierten im Mutterleib verstorbene Föten, die, wenn man sie mit einem Spirit versieht, aus lauter Dankbarkeit dem Besitzer Reichtum, z.B. in Form von Lottery Gewinnen, bescheren. Das sei ein uralter Brauch.

Hier ein paar Amulet Beispiele

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Manche dieser Amulette wären nicht gerade billig. Ihr Name sei: Kunam Thong

“Wie bitte?” entfuhr es George. “Dachte bisher, so werden diese niedlichen Puppen genannt, um die sich die Besitzer wie um kleine Kinder kümmern.”

“Die auch. Das ist aber nur eine moderne Zeiterscheinung einer uralten Legende. Vor ein paar Jahren gab es diese Puppen noch nicht. Sie werden allerdings weitaus häufiger “Luk Thep” (Engel Kinder) genannt.

Kunam Thong ist der ursprüngliche Name. Und deren klassische Darstellung ist in dieser Amuletform oder auch in ein Gebetstuch gewickelt.

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Nim nickte nur, aber unterbrach die Geschichte des Doktors. Auf seine Frage, welcher Schamane ihr dieses Amulet gegeben habe, ging sie nicht ein, denn sie hatte einen Verdacht.

Nim erklärte lediglich, warum sie solch ein Amulet hatte. Sie hatte nämlich eine Ahnung, schwanger zu sein als sie wg. ihrer Verletzungen in dieses Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie hatte zwar keine eindeutigen Schwangerschaftssymptome, aber ihre Blutung wurde unregelmäßig und absolut minimal, gerade mal einen halben Tag lang.

Sie erhoffe sich durch diesen Arztbesuch Gewissheit zu verschaffen, ob sie schwanger war oder nicht.

Deswegen habe sie vorher einen Schamanen besucht, der ihr dieses Amulet überreichte. Es würde sie während ihrer Schwangerschaft beschützen.

Ein 11-wöchiger Fötus sieht so aus


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Die Reaktion der Oberschwester und die sehr interessiert klingende Frage des Arztes nach dem Schamanen erhärtete Nim’s Verdacht.

Beide hatten etwas zu verbergen. Oder etwa nicht?

George war nun angefixt. Obwohl dieses Amulet offensichtlich total versagt hatte, falls Nim wirklich schwanger war, wollte er unbedingt mehr über diese Kunam Thong Story wissen. Vielleicht konnte ihm Wayne da weiterhelfen. Der hatte ja vorher schon ein paar mal mit seinem tieferen Wissen über Thai Legenden und Bräuche geglänzt…
 
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Episode 8.4


Den Donnerstag hielt sich George meist frei. Allan und ein weiterer Nachbar hatten dann ihren Pokerabend. Reiner Männerabend. An diesem Abend und auch folgendem Donnerstag fiel Pokern aus, da Allan ind Lisa verreist waren.

George und Wayne trafen sich an einem dieser Donnerstage nach Feierabend in der Easy Arcon Bar, in der S-Kurve der Soi Buakhao. Dort war die Musik nicht zu laut, die Mädels lieb und lustig aber nicht zu aufdringlich und die Chefs gestandene Typen.

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Beide waren schon länger nicht mehr in Lek’s Bar, denn erstens konnten sie die Chefin, Nim's Schwester, nicht ausstehen und zweitens trauten sie dem Paar Lek und ihrem Polizisten nicht über den Weg. Ausserdem verdächtigten sie die beiden, den Safe aus Nim’s und Lothar’s Haus gestohlen zu haben.

Wayne sah relativ sauber und gepflegt aus. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er im Augenblick eine temporäre Dauerfreundin hatte.

Nach dem zweiten bier kam George zur Sache. “Sag mal Wayne, sagt dir der Name Kunam Thong irgend etwas? Du scheinst ja Ahnung von solchen Dingen zu haben”

“Ja schon. Warum fragst du?”

“Bin durch Nim darauf gestossen. Sie hat inzwischen unzählige dieser Puppen in ihrem Apartment. Die scheinen vergleichsweise teuer zu sein, denn sie ist mit der Miete im Verzug. Ausserdem hat sie mich mit zum Memorial Hospital geschleppt, sich erkundigt, was ihr wirklicher Befund war und ein Amulet auf den Tisch gelegt, welches die Figur eines Fötus enthielt, den sie genauso wie die Puppen Kunam Thong nannte.

Für mich sah es so aus, als ob sie den Verdacht einer Fehlgeburt durch Lothar’s Prügel hegte oder gar Schlimmeres. Nämlich eine geheime Abtreibung durch die Oberschwester.”

“Interessant” entfuhr es Wayne.

“Ausserdem schien sie dem Arzt nicht voll zu vertrauen, denn sie gab ihm den Namen des Schamanen nicht preis. Der Schamane, der ihr diese Kunam Thong Figur übergeben hatte”.

“Wird ja immer interessanter. Ich vermute mal, du verstehst diese “Puppenspiele” einigermassen. Obwohl auch bei diesen süßen Puppen gibt es eine Untergrund Version. Nämlich eine Version, die in ihrem Inneren einen echten haltbaren Fötus enthalten.”

“Nicht dein Ernst”

“Du verstehst Thailand immer noch nicht.” meinte Wayne grinsend etwas spöttisch aber nicht böse gemeint.

“Es existiert ein echter Schwarzmarkt, wo Krankenhäuser, Ärzte, Krankenschwestern und sogar Mönche zusammenarbeiten. Es ist ein sehr lukratives Geschäft. Solch eine “geladene Puppe” kann bis zu 6,000 Dollar bringen. Besonders in Japan und China. Natürlich gibt es da auch Fakes, für teures Geld erworben. Zuweilen kommt es dann bei Aufdeckung zu racheartigen Todesfällen.

Das gleiche gilt für Amulette. Manche sind mit extra konservierten Föten bestückt und sehr teuer. Andere sind einfach aus Plastik.”

“Wow, ob Nim in diesem Zusammenhang das Memorial Hospital in Verdacht hat.” dämmerte es George.

“Da sie nicht dumm ist und ein gutes Gefühl für Mystik und deren kriminellen Spielarten hat, ist das gut möglich” bestätigte Wayne George’s Verdacht.

“Nur eines noch. Wie werden diese Föten konserviert?” wollte George wissen.

“Halt dich fest. Sie werden sozusagen leicht angebraten bis das wenige Fleisch total geschrumpft ist und die Haut wie Pergament die Knochen bedeckt. Dann werden sie lackiert und damit haltbar gemacht” erklärte Wayne.

“Ich werd’ nicht mehr. Und sowas stellen sich die Leute versteckt im Bauch einer Puppe ins Wohnzimmer? Oder hängen sich sowas um den Hals?

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Oder gar offen in einer goldenen Schale auf die Vitrine? Wie pervers ist das denn?” meinte George leicht angeekelt.

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“Ein abgestorbener Fötus erhält in Thailand sowieso eine Sonderbehandlung. Er wird nämlich nicht verbrannt sondern beerdigt. Da ein Fötus allgemein nicht gerade mit positivem Karma behaftet ist, bringen ihn manche Leute und auch Krankenhäuser in ein Wat. Meist in verschlossenen Gläsern. Manche Wats horten hunderte oder gar tausende dieser Gläser.

Auch buddhistische Mönche verhökern manchmal diese Föten für gutes Geld. Mönche sind auch nur Menschen. Völlig normal, ha ha.” erklärte Wayne lachend weiter.

“Für mich eigentlich unerklärlich. So wie ich den Geisterglauben bisher kennengelernt habe, haben die Leute absoluten Schiss vor diese Geschöpfen. Sie sind angeblich unberechenbar, aggressiv, rachsüchtig und überhaupt gefährlich. Falls sich solch ein Geist im Haus einnistet, wird ein spezieller Geisteraustreiber beauftragt, ihn wieder zu verjagen.

Aber Kunam Thongs? Diese Kadaver von Föten mit schlimmen Karma lassen die Leute gerne ins Haus? Ausserdem sind sie leicht zu verärgern, wenn man sich nicht 24 Stunden am Tag lieb um sie kümmert.” rätselte George

“Fast hätte ich es schon wieder gesagt. Du und Thailandkenner? Mittlerweile müsstest du wissen, dass Thais für Wohlstand und Lotteriegewinne alle Bedenken und Skrupel beiseite legen, auch ihren Glauben an eventuell böse Geister. Man muss sie halt gut behandeln.” erklärte Wayne leicht gereizt. aber nur leicht.

“Prost Alter”


*****


Der Ursprung dieser
Kunam Thong Angelegenheit basiert auf einer alten Geschichte: “Khun Phaen und Wanthong”. aber davon später…

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Bemerkung: Hier ein Video, welches hervorragend über dat Janze aufklärt. Habe es erst kürzlich gefunden. Vorher habe ich die Einzelheiten mühsam zusammengesucht und sogar Bekannte und meine Frau befragt. Und dabei schon lange gemerkt, dass diese Story in Thailand fast allen bekannt ist.

Ab Minute 10

 
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Episode 8.5


Eine lebendige Legende im Wandel der Zeit

- Phi Krasue

- Kunam Thong

- Luk Thep


Der Name
Kunam Thong ist nicht der einzige, der diese Legende und die Hauptfigur kennzeichnet.

Eine etwas weit hergeholte Vermutung ist, dass dies auf einem umfangreichen Epos basiert: “Khun Chang Khun Phaen”. Ein sehr langes Epos, dass die meisten Thais zumindest im Groben oder auszugsweise kennen. Diesen vielseitigen Wälzer vollständig zu lesen, macht ja nur Kopfschmerzen. In diesem Epos entnimmt der Soldat Khun Phaen den Fötus seiner verstorbenen schwangeren Frau und konserviert ihn. Es ist eine unglückliche Liebesgeschichte, zwischen einem Mann und einer Frau ungleicher gesellschaftlicher Schichten und die deshalb nicht zu einem Happy End führt.

Dieses Epos hat viele Ableger, inspirierte viele andere Geschichtenerzähler. Im Mittelpunkt einer dieser Versionen steht eine Phi Krasue, eine Frau, die nur aus Kopf und Eingeweiden besteht und als böser Geist ihr Unwesen treibt.

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Und das kam so. Ein Soldat im königlichen Dienst, genauso wie Khun Phaen, verliebt sich in die hübsche Tochter eines Zauberers, Hexendoktors. Der Zauberer kann diesen Soldaten sehr gut leiden und willigt in eine Hochzeit ein. Aus nicht näher beschriebenen Gründen entzweien sich der Zauberer und der Soldat. Der Zauberer möchte den Soldaten loswerden und befiehlt seiner Tochter, ihren Ehemann zu töten. Die willigt tatsächlich ein, und nicht nur zum Schein, denn ihre Vater verspricht ihr einen neuen Ehemann mit riesigem Vermögen und Reichtum aus dem Königshof.

Der Soldat riecht den braten und kommt allen zuvor, indem er seine mittlerweile schwangere Frau tötet und ihren Fötus entnimmt. Diesen konserviert er und behandelt ihn fortan wie ein lebendiges Kind.

Die Leiche seiner Frau verbrennt er. Doch ihr Vater hatte sie mit einem Schutz=Zauber belegt, aber einem nicht 100% erfolgreichen. Kopf und Eingeweide bleiben intakt. Nur die Hülle des Körpers und die Knochen verbrennen.

Diese Phi Krasue treibt ab dann ihr Unwesen. Sie ist eine der schrecklichsten Geister der Thai Mystik. Immer hungrig. In Laos, Kambodscha, Vietnam und anderen südostasiatischen Ländern ebenfalls. Phi Krasue ist, was diesen Erdteil betrifft, ein globales Phänomen.

Hier das Filmplakate eines kambodschanischen Filmes über diese Dame: “Demonic Beauty”

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Von hier aus ist der Schritt zu Kunam Thong (Goldenes Kind), wie vorher schon beschrieben, nicht mehr weit. In der harmlosen Form sind sie aus Holz oder Stein.

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In der etwas abgefuckteren Form sind sie mit “Nam Man Prai” bepinselt. Einer fettigen Körperflüssigkeit, die durch Erhitzen mit einer Kerze unter dem Kinn einer verstorbenen schwangeren Frau gewonnen wird

In der vollkommen abgefuckten Form bestehen sie aus einem echten Fötus.

Es gäbe noch viel über diese Kunam Thong zu berichten, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Die größtenteils niedlichen Puppen Luk Thep (Engel Kinder) sind eine anschauliche Fortentwicklung der Kunam Thong und eine reine moderne Geschäftsidee. Sehr erfolgreich übrigens.

Hier ein Video der selbsternannten “Erfinderin” dieser Puppen

 
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"Bitte helfen" meinte Nim zu George. "Phaya Baan (Krankenschwester) hat mein Baby getötet. Vielleicht sogar als Kunam Thong verkauft."

"Ich will ihr grosse Schmerzen machen"

George hatte immer noch Wayne's Story über das kriminelle Geschäft mit Föten im Sinn. Selbst wenn Nim nicht schwanger war, hatte er die Oberschwester im Verdacht, da irgendwie verwickelt zu sein. In seinen Augen eine Riesenschweinerei.

Vielleicht hatte Wayne da eine Idee?

 
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Episode 8.6


Die Polizei fackelte nicht lange und brach die Türe auf. Sie führte in eine Abstellkammer gleich neben einer Garage, auf dem Grundstück eines bescheidenen Einfamilienhauses unweit der Siam Country Road, bereits jenseits der Bahnlinie.

Sie fanden sofort, was sie suchten. Einer der Polizisten rief einen Kollegen im Pattaya Memorial Hospital an und meinte nur cool: “OK, sofort verhaften.”

Es war eine konzertierte Aktion an zwei Orten zugleich. Die Pattaya Bullen können manchmal wirklich auf Zack sein.

Wie kam es dazu? Und um wen und was gingen es eigentlich?

Vorausgegangen war ein schon fast professionell verdeckter Schein-Deal mit einer Dame, die einfach nur scharf auf Knete war und wegen geduldiger und unverdächtiger Vorbereitung des “Verdeckten” nicht den geringsten Verdacht schöpfte.

Die Vorgeschichte spielte sich nicht gleich von heute auf morgen ab, sondern wurde sorgfältig fast zwei Wochen lang vorbereitet.

Besagte Dame musste erstmal Vertrauen in den “Verdeckten” entwickeln und dann bereit sein, ihr “Nebengeschäft” preiszugeben.

Da es um mehrere tausend USD ging und der “Verdeckte” darauf bestand, die Ware und die Art der Aufbewahrung vorher zu begutachten, führte die Dame ihn zu einer Abstellkammer.

Fehler! Das war’s nämlich. Am nächsten Tag schnappte die Falle zu…
 

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Episode 8.7


Besonders in den Thaimedien wie Zeitung und TV wurde dieser Polizeieinsatz sehr reisserisch und reich bebildert dargestellt. Die englische Thaipresse hielt sich da sehr vornehm zurück, falls sie überhaupt darüber berichtete.

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Die Polizei fand in diesem Fall insgesamt knapp 30 in Formaldehyd eingelegte Föten in Glasbehältern. Sie harrten dort dem Weiterverkauf, wo sie dann in der nächsten Stufe geröstet und manchmal danach mit Blattgold überzogen wurden.

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Nicht selten liess sich dann auf dem Schwarzmarkt mit solch einem “veredelten” Fötus 500 bis 1,000 USD erzielen.

Die nur “eingelegten” Föten gingen immerhin noch für 100 - 200 Dollar über den Ladentisch.

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Als George und Wayne sich mal wieder in der Easy R-Con Bar beim Bier und Plausch trafen, präsentierte Wayne eine Thai-Tageszeitung, die ausführlich und reich bebildert darüber berichtete.

Wayne meinte nur: “Auftrag erfüllt. Her mit dem Kasten Budweiser. Meine Rechnung heute bezahlst du auch.”

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Budweiser ist in Pattaya erhältlich. Man muss nur wissen wo.

“übrigens, die Oberschwester wurde vorläufig verhaftet. Dass dies alles Fehlgeburten sein sollen, hat man ihr nicht abgekauft. Bis auf eine sich stetig verlängernde Liste von Ausnahmen ist eine Abtreibung in Thailand immer noch illegal.

Ja, es gibt ein paar Abtreibungskliniken in Thailand für diese Ausnahmefälle, aber das Pattaya Memorial Hospital gehört nicht dazu. Dazu bedarf es einer bestimmten Lizenz.”

“Sauber gearbeitet’ meinte George. Wie hast du das nur angestellt? SSD? Swift, Silent, Deadly, hinter feindlichen Linien? Alter Kämpfer!”

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“Nicht ganz. Ich hatte Hilfe.” erwiderte Wayne
 

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Episode 8.8


Nim erfuhr diese Begebenheit aus der Zeitung. Ihr war gleich klar, um wen es sich da handelte. Der Name des Krankenhauses wurde ja erwähnt. Die Thai-Presse kennt da nichts. Auch echte Namen veröffentlicht sie in solchen Fällen ohne Scham.

Endlich würde sich die Wahrheit herausstellen. War sie schwanger oder nicht? Hatte die Oberschwerster den Fötus “privat” entsorgt oft nicht? Nim war in froher Hoffnung.

Aber ihre Hoffnung wurde getrübt. Die Föten konnten nicht identifiziert werden. Die “Einmachgläser” waren unbeschriftet und die Oberschwester konnte sich angeblich nicht mehr erinnern, von wem im Einzelnen diese Föten waren.

Da halfen auch keine Nachforschungen
Wayne’s. Er arrangierte ein Thai-Mädel, welches in Tränen aufgelöst auf der Polizeiwache erschien und die Vermutung äußerte, dass eines dieser Föten ihres wäre und sie es traditionell korrekt bestatten wolle.

“Tut uns leid” hiess es nur. Eine DNA Untersuchung und der Abgleich mit Patientinnen des
Pattaya Memorial Hospitals wäre viel zu aufwendig.

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Versprach aber, diese Föten nach der polizeilichen Untersuchung einem Wat zu übergeben, wo man sich buddhistisch korrekt um sie kümmern würde.

Die Krankenhäuser würden als Fehlgeburten gekennzeichnete Föten in der Regel irgendwelchen Wats übergeben. Dabei bleibt allerdings verborgen, ob es Fehlgeburten oder legal oder illegal abgetriebene Föten waren.

Besonders wenn solche Mengen von Föten geliefert werden, kann selbst so mancher Abt nicht widerstehen, einen Teil davon zu Geld zu machen. Als
Kunam Thong sind sie äußerst wertvoll und Gewinn bringend.

In einem Fall wurden genau 2002 Föten in ein Wat geliefert. Die Presse war dabei. Viele Leute kauften daraufhin Lose mit den End- oder Anfangsziffern 2002.

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Nim fand sich damit ab, aber blieb überzeugt, dass sie schwanger war und ihr Baby verloren hatte. Ihr Baby erlitt also einen zweifachen Tod. Einmal durch ihren Ehemann Lothar, als er sie in den Bauch trat und ein zweites mal durch die Oberschwester, die es stahl und zu Geld machen wollte.

Der Rachegedanke liess sie nicht mehr los. In Bezug auf Lothar sowieso nicht. Aber auch ihre Schwester
Lek verdiente zumindest eine gehörige Abreibung.

Lothar hatte seine Strafe erhalten, aber wer hatte ihn nun wirklich umgebracht? Der Fall war zwar inzwischen anscheinend zu den Akten gelegt, aber Nim war nach wie vor nicht von einem natürlichen Tod oder Unfall überzeugt.

Von sich wusste
Nim natürlich, dass nicht sie selber es war.

War es
George? Nein, das hielt sie für sehr unwahrscheinlich.

War es der
Schamane aus Naklua, der die “Behandlung” Lothar’s mit dem Viehzeugs aus Versehen übertrieben hatte? Ebenfalls nicht überzeugend.

War es ihre Schwester
Lek? Zutrauen würde sie es ihr, aber was war ihr Motiv für solch eine schreckliche Tat?

Nach der Befreiung des Rachegeistes
Vinyan mit dem Heissluftlampion und Lothar’s Einäscherung hielt sich Nim manchmal wieder in ihrem Haus auf. Besonders abends, nachdem es dunkel wurde. Am nächsten Morgen wachte sie dann oft verdreckt oder schmutzig nackt vor oder im Haus auf und konnte sich nur schemenhaft erinnern, was vorgefallen war. Sie duschte dann, trank am Krämerladen Nam Daeng bevor sie mit ihrem Moped zu ihrem Apartment fuhr. Die Kunam Thong, genauer gesagt die Luk Thep Puppen, warteten sicherlich schon auf ihr Frühstück.

An einem dieser Morgen am Krämerladen erwähnte die Besitzerin einen
Polizisten, der etwa eineinhalb Stunden nach dem Besuch eines unbekannten Farangs Lothar besuchte, dort etwa eine halbe Stunde blieb und dann wieder von dannen fuhr. Hatte das etwa was mit seinen Eheschwierigkeiten zu tun? Die waren den Dorfbewohnern ja nicht verborgen geblieben.

Nach dem Besuch des Polizisten war
Lothar für alle anscheinend immer noch am Leben. Umso größer die Überraschung, ihn am nächsten Morgen tot vorzufinden.

Nim fiel genau dieses Gespräch mit der Besitzerin des Krämerladens wieder ein.

Sollte der
Polizist, Lek’s Freund, etwa…?
 

Iffi

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Kapitel 9.0


Als George Wayne wieder mal in der R-Con Bar traf, konnte es sich George nicht verkneifen Wayne auf ein vermeintliches Versäumnis hinzuweisen.

“Was ist eigentlich aus deiner Standardwarnung an mich geworden? Habe schon länger von dir nicht mehr gehört: Sei vorsichtig. Ich habe dich gewarnt. Und so.”

Das war wohl auf Lek und ihren Polizisten gemünzt und sogar auf Nim und ihre offensichtlichen Geheimnisse.

“Hast ja recht. Die Lage hat sich inzwischen wesentlich geändert. Was Nim betrifft, bin auch ich nun überzeugt, dass du von ihr nichts zu befürchten hast. Im Gegenteil. Sie beschützt dich auf ihre eigene besondere Art” antwortete Wayne.

Und was ist mit Lek und ihrem Kumpel? Denen hast du ja alle möglichen Schweinereien zugetraut” fragte George weiter.

“Das tue ich immer noch, aber deren Aufmerksamkeit hat sich von dir und größtenteils auch von Nim abgewandt. Die haben genug miteinander, äh gegeneinander, zu tun. Wenn das mal gut geht.” erwiderte Wayne.

Auf Andeutungen und auch eine Art Warnung konnte er auch in diesem Fall nicht verzichten. Dieses mal war das allerdings auf Lek und ihren Polizisten gemünzt. George und Nim wären zumindest vorläufig aus dem Schneider.

Dann erzählte Wayne, wie er zu dieser Annahme kam. Er selber verkehrte ja nicht mehr in Lek’s Bar.

Seine augenblickliche ‘Temporäre” hätte früher in Lek’s Bar gearbeitet aber wg. der Arschloch Mama San, wie sie Lek nannte, aufgehört. Sie blieb jedoch mit zwei Bar Girls weiterhin in engem Kontakt und war damit immer auf dem Laufendem, was sich da in Lek’s Bar abspielte.

Sie hingen oft genug an ihren Smart Phones und tauschten Neuigkeiten aus. Eigentlich Tratsch, besonders über andere Leute. In diesem Fall Lek und ihr Polizist.

So erfuhr auch Wayne, das es zwischen den beiden nicht zum Besten stand. In der Bar wechselten sie kaum ein Wort mehr miteinander. Blickkontakt versuchten sie meist zu vermeiden.

Das Bargeschäft hatte stark nachgelassen und der Umsatz sank spürbar und das war nicht saisonbedingt.

Irgendwelchen Streit trugen sie nicht in der Bar aus, sondern oben im Zimmer von Lek. Ihr Geschrei war dann nicht zu überhören und oft genug rumste und klirrte es. Wohl wg. herumgeworfener Gegenstände.

Manchmal hatte Lek danach verdächtige rote Flecken im Gesicht, die sich manchmal zu mehrfarbigen Blutergüssen oder gar zu einem blauen Auge mauserten.

Alle Barmädels wussten dann, dass es mal wieder zu Handgreiflichkeiten zwischen beiden gekommen war.

Es schien als ob die von George wieder kunstvoll zusammengesetzte Mae Toranie Figur endlich anfing, ihre von Nim angepeilte Aufgabe zu erfüllen.

Aber ist sie denn nicht eine Schutzgöttin, die die bösen Geister mit dem Wasser aus ihrem Zopf ertränkte als Buddha hilf- und wehrlos in tiefster Meditation seiner Erleuchtung entgegen strebte?

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Ja ist sie, aber….
 
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Cosy Beach Club

Iffi

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Episode 9.1


Nim sah George entsetzt an, als sie seine Augen sah.

„Was ist denn los, tirak?“

Tirak. Liebling. Wie oft hatte George das schon von Bargirls gehört, sie sagten es fast automatisch ohne jede Regung, ohne jedes Gefühl. Doch bei Nim hatte George das Gefühl, daß sie es ernst meinte, wenn sie ihn tirak nannte.

„Ich, äh, nichts, Baby“, sagte George. „Manchmal, da bin ich… Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.“

„Was denn? Versuche bitte, ich will verstehen.“

„Ich bin, äh, melancholisch.“

„Was bedeuten?” Genau diese Frage hatte George erwartet.

Nim würde nun ein Wörterbuch holen, und da das Wort dort nicht enthalten war, mußte er auf ein anderes ausweichen. Da gab es eines, aber das wollte er ihr lieber nicht zeigen. Außerdem war das gar kein richtiges Synonym und schlecht übersetzt. Wie so oft in den billigen Wörterbüchern.

„Manchmal bin ich ein wenig traurig“, sagte George. „Einfach so. Stell dir einfach vor, draußen scheint die Sonne, aber in deinem Herzen regnet es.

Nim nickte, weil sie das Gleichnis verstand. Jede Thai hätte wohl diese bildliche Sprache verstanden. Darin sind sie nämlich verdammt gut.

„Aber du hast mich“, sagte Nim.

„Ja, Baby, ja, du hast wohl recht“, sagte George und dachte darüber nach, dass er bald Thailand und damit auch Nim verlassen würde.
 
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Iffi

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Episode 9.2


„Ich dir was mitgebracht“, sagte Nim voller Stolz.

„Wirklich?“ fragte George überrascht. „Was denn?“

„Du meine Toranie gesund gemacht“, sagte Nim und sah ihn dabei lächelnd mit großen Augen an. Und ich will, du hast neue.“

„Was neue?“ fragte George, der nicht recht verstand.

Sie holte einen Gegenstand in Zeitungspapier eingewickelt aus einer Plastiktüte. Sie nahm das Ding, was auch immer das sein mochte, vorsichtig aus der Tüte und wickelte es aus.

Zum Vorschein kam eine kleine nagelneue Statue, Mae Toranie, die mit den Händen ihre Haare zu einem langen Zopf umschloss.

„Das für dich“, sagte Nim. Mae Toranie Bib Muay Phom.”

George wollte die Figur in die Hand nehmen, aber Nim hielt ihn zurück.

„Du mußt erst wai machen.“

George platzierte diese Mae Toranie später neben seinem kleinen Travel-Buddha, den er auf Reisen immer dabei hatte, auch wenn er nach Map Ta Phut zur Arbeit fuhr.

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Währenddessen ging die von George wieder kunstvoll zusammengeflickte Mae Toranie in Lek’s Bar zur Sache. Es war ein Wochenende und George war mit Nim in deren Apartment zusammen.

Die Nachricht verbreitete sich in Sekundenschnelle über die Mobiles aller, die irgendwie mit Lek’s Bar etwas zu tun hatten. Typisch für Pattaya. dieser Ort war zwar schon lange kein Dorf mehr, sondern eine rasant gewachsene Stadt, aber durch moderne Kommunikationstechnologie waren viele gleichzeitig und innerhalb Sekunden über gewisse Vorfälle im Bilde.

Wayne’s Temporäre, er selber, Nim, durch sie auch George und unzählige andere starrten ungläubig auf die Textnachrichten auf ihren Mobiles und wer konnte, machte sich sofort und schnellstens auf den Weg zu Lek’s Bar
 
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arthagzwerg

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   Autor
4 April 2012
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Ludwigsburg
Iffi, meinen tiefsten Respekt. Ich habe die Story jetzt in einen Rutsch durch.

Wow.... ein ganz ganz dickes Dankeschön an Dich.

Ich bin saugespannt wie es weitergeht.

Grüße

Ben
 
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