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Thailand Gefangen in der Thai Mystik

Clearmaker

Schreibwütig
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16 Februar 2010
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am Lech...
Iffi kann ich das "Manuskript" nicht kaufen?....Dann müsste ich nicht jeden Tag sooo leiden und auf die Fortsetzung warten:bigg
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Hi Clearmaker,

lol, ich rieche Baht... :bigg

Uebrigens, es steht noch gar nicht fest, dass dies ein Buch wird.

Aber ich verspreche, dass es am Ende eine PDF File für ausgesuchte Leser geben wird.

Morgen geht's weiter mit Kapitel 5....
 
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Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Kapitel 5.0

„Eeff“ und noch einmal „eeff“ entfuhr es stöhnend dem offenen Mund eines Körpers, der vor ein paar Tagen offiziell als tot erklärt worden war. Wie von der Tarantel gestochen ließen die Anwesenden ihre Karten fallen. Der Geruch von billigem Fusel verteilte sich in der feucht stickigen Luft, als hätte jemand mit einem Parfümzerstäuber hochprozentiges versprüht. Einige Gläser und auch eine Flasche Thai-Whiskey waren wegen der plötzlichen unkontrollierten Bewegungen der Anwesenden umgefallen und ergossen ihren Inhalt auf den Fußboden und die Bastmatten, auf denen sich die frohgelaunten Trauernden zwecks erlaubten Zockens niedergelassen hatten.


In Thailand ist ansonsten Zocken jeglicher Art, besonders Kartenspielen um Geld, illegal. Die Ausnahme bildet die Totenfeier, die bis zu zehn Tage dauern kann. Dann wird auf Teufel komm heraus gesoffen, gefressen und gezockt, ohne das die Polizei eingreift.

Die neun anwesenden Mönche verzogen keine Miene bei dem Geräusch, das von der Leiche kam.. Nim blieb im Schneidersitz regungslos sitzen. Wayne und George blickten zu ihr hinüber. Die rührte sich nicht, als wäre sie tief in Meditation versunken.

„Das sind Gase“, sagte Wayne zu George. „Bei der Hitze hier beginnt der Mageninhalt zu gären und überhaupt die Innereien, na ja, zu rotten. Wenn der Strom dieser Gase sich einen Weg nach außen sucht und stark genug ist, regt er manchmal die Stimmbänder an.“

Wayne und George waren die einzigen Ausländer bei der Totenwache. Anscheinend hatte der Verstorbene nicht sehr viele Freunde gehabt, zumindest keine ausländischen.

George hatte nur Augen für Nim und hörte kaum zu.

„Meistens furzen die Toten allerdings, wenn sie sich auf den Weg in die Hölle machen. In den heißen Tropen keine Seltenheit. Ich könnte dir da Geschichten aus Vietnam erzählen…“, fügte Wayne noch hinzu und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Singha-Flasche.

„Und warum stinken die immer noch nicht besonders nach ein paar Tagen?“ hörte sich George fragen.

„So viel ich weiß, lag der Tote bis vor zwei Tagen im Kühlhaus. Außerdem, hast du mal in den Sarg geschaut? Der Tote ist in eine Decke gewickelt. Darin befinden sich kiloweise Tabakblätter. Die absorbieren so einige Gerüche.“

Die Gäste wollten sich gerade wieder beruhigen, als der erste Tokay seinen Kopf aus dem Mund der Leiche streckte, ihn kurz hin und her schwenkte, als wollte er die Lage peilen und mit einem Satz in Nims Schoß landete. Fünf weitere dieser Eidechsen folgten und gesellten sich zu ihrem Vorgänger. Nim streichelte sie gedankenverloren. Die Eidechsen hatten nichts dagegen.

Es gab kein Halten für die Anwesenden mehr. Sie hatten genug gesehen. Nim war verhext. Schimpfend und schreiend verließen sie rennend diesen Ort, der kurzweiliges freies Trinken, Essen und legales Zocken versprochen hatte.

Kurze Zeit später saßen außer den neun Mönchen nur noch George und Wayne neben dem Sarg. Und natürlich Nim, die den Aufruhr ausgelöst hatte.

George betrachtete sie eingehend, während sie geistesabwesend mit den Echsen spielte.
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Episode 5.1

Die Tage vorher waren ziemlich ereignisreich für Nim, während George sich riesige Sorgen wegen ihres Verschwindens machte. Viel war passiert, was Georges and Nims Welt einschneidend verändern würde.
Was war nicht alles während der Tage vor der Totenfeier geschehen?


tamai, tamai? Warum ist Lothar tot?“ fragte Nim.

„Ich weiß auch nicht, was da schief gelaufen ist“, antwortete der Schamane in Naklua Nim vorgestern. „Habe in eurem Haus heimlich nur sechs Tokays ausgesetzt, damit sie deinen Ehemann ordentlich zwicken, wenn er schläft. Die Bisse sind sehr schmerzhaft und heilen schlecht.

Ich habe diese netten Tierchen an den Rückständen unter deinen Fingernägeln auf dem Bild deines Mannes knabbern lassen. Die haben sie gierig verschlungen. Dazu eine Spinne, deren Stich ihn lähmt und in einen vierundzwanzigstündigen Schlaf versetzt. Du hättest dann auch genug Zeit gehabt, an sein Geld zu kommen und mir meinen Lohn zu zahlen. Wo ist der?“

Nim sah den Schamanen verständnislos an.

Der streckte den Arm aus, die Handfläche nach oben und machte mit den Fingern eine kraulende Bewegung.

„Ich habe nichts“, sagte Nim. Sie öffnete ihre Handtasche, holte ihr Portemonnaie hervor und drückte dem Schamanen einen 20-Baht-Schein. „Das ist alles, was ich besitze.“

Doch der Mann wollte das Geld nicht. Er spuckte aus, er hätte die Note am liebsten zerknittert und auf den Boden geworfen, aber er besann sich eines Besseren.

Vor dem geistigen Auge des Schamanen erschien die Summe, die er für solch einen Fall eines Auftragsmordes verlangt hätte. Genug um seine Villa nebenan endlich fertig zu stellen. Dafür hätte er die weiße Magie gänzlich aufgegeben und sich unwiderruflich der schwarzen ergeben. Doch er sollte Nims Ehemann nur eine Abreibung erteilen. Da war anscheinend etwas aus dem Ruder gelaufen. Ein Unfall. Und nun wollte diese Nim überhaupt nicht bezahlen. Von den 20 Baht abgesehen! Er spuckte noch einmal auf den Boden.

Nim hatte Angst. So wie sie die thailändische Polizei kannte, würde die versuchen, ihr den Tod ihres Mannes anzuhängen. Nicht, weil sie davon überzeugt wäre, daß sie ihn umgebracht hätte, sondern einfach aus dem Grunde, weil bei ihr eventuell Geld zu holen sei. Sie war ja schließlich mit einem Farang verheiratet gewesen.

Als Nim von ihrer Schwester am Telefon hörte, daß Lothar tot sei, begab sie sich sofort nach Naklua. Dort lebte ihr einziger Verbündeter und Mitwisser. Dort war der einzige, dem sie sich anvertrauen konnte. Aber ob das eine gute Idee gewesen war, wagte sie nun zu bezweifeln. Vielleicht hätte sie sich lieber an George wenden sollen. Doch wie immer, wenn sie ganz tief in der Scheiße saß, sich gar schuldig fühlte, waren Verwandte und gute Freunde die letzten, an die sie sich wandte. Dann ging Nim eigene verschlungene Wege, die sie vor den anderen verbarg.

Ein Toter, aus dem man mit Leichtigkeit ein Mordopfer konstruieren konnte, war eine Nummer zu groß für einen Farang, auch für George.


„Ich weiß nicht, was ich machen soll“, stieß sie verzweifelt hervor und dachte an die Polizei und den Schamanen, der mehr als finster dreinschaute.

Aus seiner Wut machte er keinen Hehl.

„Ich werde das Geld auftreiben“, sagte Nim und stand auf.“

„Wir können vorübergehend eine andere Lösung finden…“, sagte der Schamane. „Knie nieder.“

Mit diesen Worten beugte er sich zu Nim hinunter und blies ihr weißes Pulver ins Gesicht, hob danach ihren willenlosen Körper auf, legte ihn auf die Liege, auf der er früher Nim mit der Eidechse behandelt hatte, zog ihr den Schlüpfer aus, öffnete ihre Beine weit und drang mit einem lauten Stöhnen in sie ein….
 
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Iffi

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Episode 5.2

Die Polizei war mit Hilfe der Ärzte im Pattaya Memorial Hospital zu dem Schluß gekommen, daß Mr. Lothar nicht an seinen auffälligen Verletzungen im Gesicht gestorben war. Andere Zeichen von äußerer Gewalteinwirkung gab es nicht.


Lothar, bereits für tot erklärt, war in einem von der Polizei begleiteten Sanitätswagen in das Krankenhaus eingeliefert worden. Nim wurde unwissend Zeuge, als sie an jenem Morgen das Krankenhaus verliess.

Ein moslemischer Nachbar, einer der Thaiboxer, der Lothar manchmal, wenn es sein mußte, mit Gewalt beruhigte, hatte in der Nacht merkwürdige Geräusche, sogar Schreie gehört und war zu Lothars Haus geeilt. Lothar lag im Wohnzimmer kurz vor der Eingangstüre, offensichtlich war er dort auf dem Weg nach draußen zusammengebrochen. Aus seinem Mundwinkel rann Blut.

Einen Tag später war in der Online-Presse zu lesen, daß ein Deutscher mit dem Vornamen Lothar an einer Schrumpfleber gestorben war, deren Narben zusätzlich noch aufgebrochen waren, was heftige innere Blutungen verursachte. Eines der Blätter ließ sich zu dem Kommentar hinreißen, daß übermäßiger Alkoholkonsum der Leber schade und die Gesundheit gefährde. Der Deutsche Farang hatte sich offensichtlich zu Tode gesoffen.

Nachbarn waren durch Journalisten befragt worden, und teilten diesen mit, bei Lothar habe es sich um eine gescheiterte Existenz gehandelt. Immer öfter hatte der aus diesem Grund zur Flasche gegriffen. Vermutlich aber auch, weil er mit einer sehr merkwürdigen Frau verheiratet war. Diese konnte aber nicht interviewt werden, sie war verschwunden.

Für die Polizei war der Fall klar. Lothar hatte sich nicht erhängt und war auch nicht aus dem 14. Stock gesprungen. Er hatte sich etwas langsamer selbst getötet. Dieser Farang war dem Suff erlegen. Akte geschlossen.
 
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Episode 5.3

Lothars Leiche wurde freigegeben. Nims Schwester war die erste, die benachrichtigt wurde. Nim selbst schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein, so daß sich die Polizei an Lothars Schwägerin wandte.


Das Krankenhaus wollte die Leiche loswerden und schickte einen Wagen, der sie zur Schwester brachte. Da Lek keinen Toten im Haus haben wollte, dirigierte sie den Leichenwagen zu Lothars Haus, das weiter hinten auf demselben Grundstück gelegen war. Die Sanitäter legten Lothar in das Bett im Schlafzimmer und fuhren davon.

Lek verließ das Haus. Sollte sich doch Nim um ihren Alten kümmern! Sie selbst hatte genug in der Bar zu tun, immerhin war sie die Chefin und konnte sich nicht erlauben, mit Abwesenheit zu glänzen – so wie ihr stinkfaules Schwesterherz Nim.
 
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Episode 5.4

Nim fühlte sich wie benommen. Seit Stunden, oder waren es Tage, konnte sie nicht mehr klar denken. Der Schamane hatte sie verzaubert, das wußte sie. Er hatte etwas mit ihr angestellt, etwas Schreckliches, etwas Unaussprechliches. Und dabei war er ihr einziger Vertrauter gewesen, nur ihm hatte sie alles erzählen können, und nun hatte er sie auf diese Weise ausgenutzt!


Nim lag in einem mickrigen Zimmer, in das nicht viel mehr als eine Matratze paßte. Die Wände waren frisch gestrichen, das kleine Fenster mit Zeitungspapier verklebt. Es roch nach Neubau. Wo war sie?

Sie tastete nach ihrer Handtasche und freute sich, daß diese neben ihr lag. Nim nahm ihr Handy heraus und rief George an. Doch noch vor dem ersten Klingeln am anderen Ende der Leitung versagte das Mobiltelefon seinen Dienst. Der Akku war leer, Nim hatte kein Ladegerät dabei. Und was das betraf, konnte sie in dem halbdunklen Zimmer auch keine Steckdose entdecken.

Sie lauschte, hörte nichts, raffte sich auf und horchte noch einmal an der Tür. Nichts. Sie zog sich an, der Schamane mußte ziemlich unsanft ihre Kleider vom Leibe gerissen haben, denn teilweise waren die Nähte aufgeplatzt. Nim versuchte den Türknopf zu drehen. Abgeschlossen. Es wäre auch zu schön gewesen…
 
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Clearmaker

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16 Februar 2010
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am Lech...
Iffi ist soo ein Sadist...schlimmer als Doc Holiday..der lässt uns auch immer warten wenns am spannensten wird..:schere

Geniale Story!:daume
 
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18 Oktober 2008
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Danke für euer Interesse, Jungs.:hut

Morgen geht's weiter....
 
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18 Oktober 2008
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Episode 5.5

Rose saß auf der Veranda, nachdem sie alle nötigen Vorkehrungen getroffen hatte. Dazu gehörten ihre halbhohen Gummistiefel und Mückenschutzspray auf ihren unbedeckten Hautstellen. Sie trug ein Top, das Arme, Schultern und Nacken freiließ. Alle Fenster und Türen im Haus waren sorgfältig verschlossen, damit nur ja kein Ungeziefer seinen Weg nach innen fand.


Von Westen her zogen Wolken auf. Eine frische Brise ließ die Härchen auf ihrer Haut zittern. Ein leichtes Kitzelgefühl stellte sich bei Rose ein. Gar nicht unangenehm. Die Verdunstungskälte des Schweißes in ihrem Nacken nahm durch den Luftzug rapide zu. Am liebsten hätte sie sich ganz ausgezogen, den Wind ihren Körper streicheln lassen. Aber die Vorstellung, daß dann alle fliegenden und blutsaugenden Insekten ihre Haut als gedeckten Tisch betrachteten, ließ Rose diesen Gedanken schnell verwerfen.

Schon seit zwei Stunden hatte sie sich in das Buch: „Erst 13 – Lons wahre Geschichte“ vertieft. Manchmal liefen ihr Tränen beide Wangen hinunter. Dann hielt Rose inne und nahm sich vor, in Zukunft etwas mehr Zeit in der Tagesstätte und dem Heim für kleine Kinder zu verbringen. Neben der Wahrnehmung ihrer Vorstandspflichten jeden Freitag abend, verbrachte sie wochentags die Vormittage in dem Heim für Waisenkinder, das von ihrer Organisation gesponsert wurde. Vielleicht sollte sie Oprah eine E-Mail schicken, um ihr von dem Leid der jungen Mädchen in Asien zu berichten, damit auch dieses Thema einmal in einer ihrer rührenden Fernseh-Shows behandelt würde und die sexuellen Ausbeuter in Gestalt des weißen Mannes an den Pranger gestellt wurden. Kolonialismus in modernen Zeiten!

An der Stelle im Buch, in der Lon über „Jimmy the Switch“ berichtete, kräuselten sich Rose’ Nackenhaare vor lauter Horror:

Unter dem Vorwand jungen Mädchen ausgeklügelte sexuelle Techniken beizubringen, brachte er sie in immer entwürdigendere Situationen. Er urinierte auf sie und zwang sie zu sagen: ‚Ich bin ein Stück Scheiße.’ Er schlug sie und zerstörte ihr Selbstverständnis und ihre Selbstachtung.“

Dachte Rose zumindest. In Wirklichkeit waren es zwei Stechfliegen, die sich noch krabbelnd die beste Stelle für ihr Festmahl suchten. Ihre Stiche kamen wie verabredet zur selben Zeit und wie aus heiterem Himmel.

Die Sonne verschwand hinter einer großen dunklen Wolke und würde sich wohl für eine Weile nicht mehr blicken lassen. Regen setzte schlagartig ein, und der zunehmende Wind trieb die Tropfen auf die spiegelglatten Fliesen der Veranda.

Fast gleichzeitig und noch ehe Rose reagieren konnte, klatschte ihr etwas genau zwischen die Schulterblätter. Rose sprang auf, schüttelte ihren gesamten Körper als wäre er von Ameisen bevölkert und versuchte, mit den Händen ihren Rücken zu erreichen, um zu verscheuchen, was sich auch immer dort befand. Da war nichts mehr. Statt dessen schlängelte sich flink ein Gecko von dem Sitz ihres gepolsterten Campingstuhls, auf dem sie eben noch gesessen hatte und verschwand zwischen den Blumentöpfen am Rande der Veranda. Der hatte sich einfach von der Decke fallen lassen, als er etwas Freßbares in Rose’ Nacken erspähte.

Rose machte einen unkontrollierten Satz rückwärts. Ihre Schuhe fanden keinen Halt mehr auf den nassen Fliesen. Sie rutschte aus und landete auf dem Bauch im nassen Gras am Rande der Veranda. Unter ihrem Körper fühlte sie einen weichen Gummiball, der plötzlich wie eine Kuh muhte. Und das gleich mehrere Male hintereinander. Ein Ochsenfrosch war wegen des Regens aus dem Erdreich an die Oberfläche gekrochen und fühlte sich bedrängt. Ochsenfrösche können sich wie ein Fussball aufblähen und sind sehr verbreitet in Thailand.

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Sofort war Rose auf den Knien. Georges Geburtstagsgeschenk lehnte an der Wand neben ihrem Stuhl. Das konnte ihr jetzt auch nicht helfen. Überhaupt war das Ding ein Witz.

Sie blickte nach unten. Der Anblick dieser riesigen Kröte nahm ihr den Atem, und sie wäre fast zu Tode erschreckt erstarrt, wenn da nicht eine vollständige Kompanie von roten Ameisen zum Angriff auf ihre nackten Waden geblasen hätte. Es wuselte und wimmelte nur so zwischen ihren Beinen. Die Bisse waren ziemlich schmerzhaft. Geistesgegenwärtig lief Rose zum Wasserhahn mit dem kurzen Schlauch an der Außenwand, drehte voll auf und spritzte die Plagegeister von ihrer Haut.


George kann was erleben, dachte Rose völlig außer sich. Er hatte ihr dieses Mückenschutzspray besorgt und wärmstens empfohlen. Dabei war es nur wertloses Zeug. Vermutlich hatte er es bei einem Straßenhändler erworben. Als ob George nicht wüßte, daß die nur Kopien, wer weiß aus welcher Substanz, verkauften. An Ameisen im Garten hatte er überhaupt nicht gedacht. Über Georges Geburtstagsgeschenk wollte sie lieber gar nicht erst nachdenken. So was Albernes hatte sie noch nie gesehen. Überhaupt schien George in letzter Zeit etwas sonderbar zu sein.
 
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Episode 5.6

Nim döste vor sich hin, als sie hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Der Schamane,
Mo Pi, stand nackt in der Tür. Er hatte eine Erektion. Langsam ging er auf Nim zu, die rechte Hand hatte er geschlossen, offensichtlich befand sich in dieser etwas.

„Willst du meinen Schwanz?“ fragte der Mo Pi, während er sich über Nim beugte. „Oder willst du ein kleines Zaubermittelchen und dann meinen Schwanz?“ Er hob und senkte die rechte Hand. „Gib doch zu, daß du es gern hast, du kleine Hure!“

Nim blieb regungslos liegen und antwortete nicht. Ihre Hand krallte sich um das Handy, das sie immer noch in ihrer Rechten hielt.

„Komm zu Papa“, sagte der Mo Pi, während er mit seiner linken Hand über Nims Haar Strich, aber immer darauf bedacht, sie am Pulver in seiner anderen Hand schnuppern zu lassen, falls sie eine falsche Bewegung machte.

Der Mo Pi hatte wieder versucht, sie zu vergewaltigen. Offensichtlich war es ihm langweilig geworden, sie zu mißbrauchen, so lange sie ohnmächtig war. Er wollte ihr dabei in die Augen sehen, ihre Reaktion beobachten, in seiner Perversität spüren, daß es ihr Spaß machte.

Sie lag auf dem Rücken, er auf ihr. Nim hatte ihn gewähren lassen – anfangs. Zunehmend war der Mo Pi unkonzentrierter geworden, hatte auch leicht die Hand mit dem Pulver geöffnet, wie Nim aus den Augenwinkeln feststellte. Aber wie sollte sie ihn zwingen, das Pulver einzuatmen, ohne selbst etwas davon in ihre Lungen zu bekommen? Vielleicht würde er später ohnmächtig als sie oder früher aufwachen. Das konnte sie nicht riskieren. Während der Mo Pi stöhnend auf Nim lag, gelang es ihr, den Stift aus ihrem Handy zu lösen, mit dem man Kurznachrichten eintippen konnte.

Nim wartete auf einen günstigen Augenblick. Und der kam, als sich alle Muskeln des Mo Pi gleichzeitig entspannten, sein Unterleib zuckte und dem Perversen ein röchelndes „Oho“ entfuhr. Dabei sabberte er auf Nims Brüste, die gegen einen Brechreiz kämpfen mußte.

Nim umschloß den Stift mit einem noch festeren Griff und ließ blitzschnell ihre Hand nach oben schnellen. Sie hatte gezielt, aber verfehlt und traf nur die linke Augenbraue des Mo Pi. Weil sie ihre ganze Kraft in den Angriff gelegt hatte, rutschte der Stift in die Augenhöhle ab und bohre sich mehrere Zentimeter in dessen Auge.

Mit einem unmenschlichen Brüllen ließ er von ihr ab und rollte sich zur Seite. Mit der Linken stützte er sich ab, während er mit der rechten Hand nach seinem Auge tastete, aus dem der Stift in einem Winkel von 70 Grad ragte. Dabei rieselte das Pulver aus seiner Hand, es dauerte nicht lange, und der Mo Pi wurde bewußtlos.

Nim hielt den Atem an, schnappte nach ihren Kleidungsstücken, ihrem Handy und ihrer Handtasche, durchsuchte den Mo Pi nach dem Schlüssel, fand ihn nebst ein paar Zehnermünzen und zwei zerknitterten 20 Baht Scheinen in seiner Hosentasche und rannte aus dem Zimmer.
 
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Episode 5.7

Ei hia! Kümmer’ dich mal um den einsamen Farang dort drüben“, hörte Wayne Mamasan auf Thai unüberhörbar rufen, fast schon schreien.

Ei hia? Wayne wußte, daß „hia“, Waran, das ultimative Schimpfwort auf Thai war. „Ma“, für Hund, war schon schlimm genug, aber so etwas hatte Wayne bisher selten gehört.

Warane sind auch in thailändischen Großstädten weit verbreitet, z.B. an den vielen Khlongs (Kanäle), in der Kanalisation oder an und in den Tümpeln der städtischen Parks. Ihr Biss kann sehr unangenehm sein. Nicht etwa, weil die urzeitlich anmutenden Viecher giftig sind, sondern weil es in ihren Mäulern nur so von gefährlichen Bakterien wimmelt. Die Heilung der Bisswunde und das Unschädlichmachen der Bakterien im menschlichen Körper kann eine sehr langwierige Angelegenheit sein.

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Ei ba, warum nennst du mich so?“ erwiderte das angesprochene Bargirl aufgebracht, das ein rotes Kleid trug und lange dauergewellte Haare hatte. „Ich mache meinen Job. Wenn hier jemand ein „hia“ ist, dann die dort drüben“, und sie deutete mit dem Finger auf eine Kollegin, die seelenruhig in sich selbst versunken auf der Ablage hinter der Theke hockte, mit ihrem Handy spielte und keinerlei Anstalten machte, irgend einen Gast anzusprechen.

Wayne ahnte, dass jetzt etwas passieren würde, brachte seine halbleere Bierflasche in Sicherheit und machte sich darauf gefaßt, fliegenden Gegenständen ausweichen zu müssen.

Das zuletzt angesprochene Bargirl, das ein kleines Blaues trug, zog einen ihrer Stöckelschuhe aus, nahm ihn in die Hand und stürzte sich wie von der Tarantel gestochen auf die Kollegin, die mit ihrem Finger auf sie gezeigt hatte, schon das war grob unhöflich gewesen. In Thailand zeigte man nicht mit Fingern auf Leute, es sei denn, es waren mutmaßliche Straftäter, die wie Vieh auf Pressekonferenzen der Polizei vorgeführt wurden.
 
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18 Oktober 2008
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Episode 5.8

Nim kannte einen Weg zu ihrem Haus, auf dem sie nicht durch die kleine Dorfsiedlung in Nongprue mußte. Von der Rückseite des Grundstückes führte ein schmaler Pfad durch hohes Gras, Bambus und Palmenhaine bis zur Soi Siam Country. Wenn sie den benutzte, konnte sie ungesehen von den Nachbarn ihr Heim erreichen.


Was wäre, wenn sie bereits von der Polizei gesucht würde? Was wußte die Polizei? Wie sollte sie der erklären, daß alles nur ein Unfall war? Nim hatte seit Tagen keinen Kontakt zur Außenwelt, war gefangen in einer Abstellkammer des Schamanen. In der Zwischenzeit konnte allerhand passiert sein. Nim mußte äußerst vorsichtig vorgehen.
 
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