Ich lese ja nicht besonders viel hier, aber diese Doc Holiday Story habe ich mir in einem Rutsch reingezogen. Das liegt unter anderem auch daran, dass seine Einstellung meiner Sichtweise manchmal erstaunlich ähnlich ist und Doc plötzlich etwas in Worte fasst, was mir zwar im Kopf rumschwirrt, aber ich in dem Moment nicht so klar wie er in Worte fassen konnte.
Auch mir ging es bei Brigitte so, dass mir das geballte Klischee etwas zu überzogen schien. Total übertrieben.
Aber ich kann solche Stories auch anders lesen. Nämlich in ihrer Gesamtheit und der eventuell beinhaltenden "message". Da ist einmal die Fassette der Freundschaft mit einem alten Kumpel, an die man melancholisch denkt. Dann das "Störende" der Partnerinnen, die plötzlich die ehemalig männliche Clique stören. Wer kennt das nicht. Dieses ständig in jungen Jahren auf die Rolle gehen, gemeinsam Spass haben, gemeinsam Weiber aufreissen und dann plötzlich, wenn sich long time Beziehungen entwickeln, iss alles vorbei. Eine Erfahrung, die wir wohl alle in der Jugend gemacht haben, wenn die ersten aus der Clique "weggeheiratet" haben.
Ich habe mich daran erinnert gefühlt und somit Emotionen beim Lesen entwickelt. Und darum geht es ja beim Lesen.
Dann nach Jahren das Wiedersehen. Wie gehe ich damit um im Bewusstsein, dass sowieso alles zu spät ist? Das fand ich in Docs Story auf sehr originelle Weise herausgeschält.
Wahre Story? Oh Mann. Wie oft habe ich als Schreiber diese Frage gehört. Es scheint ein Bedürfnis der Forenleser zu sein, dass eine Story wirklich wahr und authentisch ist, obwohl sie die Form der Storys anerkennen. Im Falle von Doc die sogenannten "cliff hanger". Das sind die Stellen, wo es am spannendsten wird und eine Pause eingelegt wird. Darauf sind alle Forenleser berechtigt gut abgefahren.
Viele Forenmitglieder verlangen das auch von Büchern und sind beleidigt, wenn sich hinterher rausstellt, dass das "nur" eine Story war und nicht eine authentische Geschichte ihres Lieblingsschreiberlings.
Verstehen kann ich das schon, aber im Gegensatz zu Eli, der wie von ihm selbst zugegeben, Selbsterlebtes in seinen Büchern berichtet, fühle ich beim Doc, dass er den Erzähldrang hat. Mit anderen Worten, seine Erfahrungen in Geschichten fassen möchte. Das gelingt ihm immer besser und ich weiss, dass eines Tages da etwas wirklich Gutes rauskommen wird.