@ Dredhead, @ Kalle11
Ihr hattet mir direkt auf meine vorigen Beiträge geantwortet und konkrete Begebenheiten mit Russen beschrieben mir ein paar Fragen gestellt, die ich bislang nicht beantwortet habe.
Um zu antworten musste ich erst mal ein paar Tage Luft holen. - Warum?
- Zum einen möchte ich mich nicht als Verteidiger für das schlechte, oder "fremdartige" benehmen einiger weniger Russen hinstellen. Ich steh selbst nicht auf Leute die sich so benehmen wie in euren Beispielen geschildert.
- Zum anderen fällt mir, selbst nach tagelangem Nachdenken, nicht eine einzige Nation ein, aus der ich keine Leute in Pattaya kennengelernt habe, wo ich mich nie über Verhaltensweisen gewundert oder geärgert habe, wie sie hier als "typisch russisch" geschildert werden.
Ganz vorn in meiner Liste würde ich da die Leute anführen deren Sprachen ich fließend spreche, wohl weil ich verstehe was sie reden. - Deutsche und deutschsprachige, Briten, Norweger, (alte) Schweden ...
kommen da an vorderster Stelle.
Besonders interessant fand ich die Erklärung von @Kalle11, warum "sein" Naklua für ihn gestorben ist.
Für mich war es nämlich genau umgekehrt: @ Kalle, "dein" Naklua war für mich jahrelang ein "no go!", eben wegen der Deutschen die offensichtlich die Schule geschwänzt hatten als der "Knigge" durchgenommen wurde.
Du ärgerst dich über Russen die ohne Hemd, nach Schweiß stinkend, durch die Stadt laufen ... etc.
Doch genau das war mein Haupteindruck in der früheren deutschen Kolonie in Naklua:
- Deutsche, ohne Hemd oder im verschwitztem Doppelripp, Sporthose unter der die Beinteile der Unterbuxe hervorschauten, dazu Badeschlappen und in der Hand eine ALDI-Tüte mit Bierdosen.
- Steintisch-Gruppen wo gegen alles und jeden geschimpft wurde, insbesondere über die Thais, und an zweiter Stelle über genau denjenigen Saufkumpan der gerade mal für 2 Minuten auf dem stillen Örtchen verweilte.
Aber auch außerhalb von Deutsch-Naklua; Meine eigenen Landsleute fielen mir immer am unangenehmsten auf.
Sei es weil manche stinken wie Ziegen, da sie anscheinend niemals duschen und ihre Klamotten allenfalls dann wechseln wenn das Textil aufgrund von Drecksstarre abbröckelt, oder sei es weil sie am liebsten in Gesellschaft über unappetitliche Krankheiten reden, oder ihr "Deutschtum" allzu sehr heraus schauen lassen: Handtücher oder Taschen auf Stühle legen auf denen sie eventuell irgendwann mal sitzen möchten, sich über unbedeutende Kleinigkeiten so aufregen das niemand in deren Nähe mehr seine Ruhe hat. ... Die Deutschen sind für mich echt die Schlimmsten.
(Ware ich ein Inder würde ich vielleicht sagen: "Die Inder sind für mich ..."
Mein subjektiver Eindruck: 10 000 besoffene Russen sind IHMO nicht in der Lage sich so schlecht zu benehmen wie 10 meiner eigenen Landsleute.
- - - Doch bitte meine Ausführungen nicht übel nehmen - - - Das sind nur meine wertfreien (?) Eindrücke, so wie ich sie wahrgenommen habe.
Doch nun konkret zu einer Frage von @Kalle11:
Soweit ich gelesen habe war dein Hauptstützpunkt wohl immer Jomtien. Dadurch bist du damit noch viel früher in Verbindung gekommen. ...
Jepp! Ich bin "Jomtiener".
Mit den Russen hatte ich früher jedoch nicht viel zu tun.
Die waren zunächst ausschließlich in ihrer Enklave am Pattaya Park und erst viel später in anderen Stadtteilen aufgetaucht. (Jomtien gehörte damals noch nicht zum Dorf Pattaya (Pattaya damals zugehörig zur Stadt Banglamung in Nongprue , Jomtien gehörte zur Stadt NaJomtien in Sattahip).
Die WS meide ich seit fasst 20 Jahren, ebenso die übrigen Dumm-Touri-Abzockorte". Daher fanden meine ~ unliebsamen Begegnungen mit Russen früher ausschließlich in Restaurants und Supermärkten statt.
Die Russen fielen mir erst auf als sie begannen massiv Condos bei mir in der Anlage zu kaufen, und im Tesco und Makro (beides Jomtien) auffällig viele wurden. Das waren/sind natürlich nicht die "LoSo" Russen, bzw. keine die ohne (ausreichend) Geld unterwegs sind, sondern eher die gut situierten, da man ohne eigenes Fahrzeug nicht in diese Supermärkte kommt, und dort sich dort kaum interessantes für einen Hotel-Bewohner findet.
Weitgehend Russenarm ist es meiner Ansicht nachbis jetzt in den allgemein bekannten touristischen Gebieten von Jomtien geblieben. Die findet man zwar tagsüber verstärkt im Strandbereich, da dieser gut mit Bahtbussen erschlossen ist, aber Jomtien ist eben (noch) nicht so russisch frequentiert wie z. B. die WS nin Pattaya.
Neu ist eine eigenständige Stadt die am Pratamnak Hügel entstanden ist: "Süd-Leningrad"
Nach meiner groben Schätzung hat dieser Stadtteil ungefähr 100 000 Einwohner, eine komplette Infrastruktur und ist rein russisch-sprachig.
Darin findet man die komplette Bandbreite einer (für mich) normalen Gesellschaft:
Luxushotels wo einem schon bei anschauen der Eingangshallen schwindlig wird, Budget Hotels, Backpacker-Herbergen, Condos, Eigentumshäuser, Room for Rent, und Märkte auf denen eine russische Mutti mit ihrem Thai-Mann mir unbekanntes Obst und Gemüse verkaufen, oder einen Imbiss mit russischer Hausmannskost betreiben; kleine Bars in denen eine russische Rentnerband andere russische Rentner unterhält, Heavy-Metal Läden wo komplett tätowierte langhaarige Russen junge Russen mit 130 Dezibel beschallen, ... aber auch Thais an allen Ecken die auf kleinen Wägelchen thailändische Grillspieße, Obst und Borschtsuppe anbieten. ...
Ich sehe das als kulturelle Bereicherung und fahre gerne ab und an dorthin.
Für mich ist das eine willkommene Abwechslung zu der Stadt wo man anderenorts ständig und überall plump Sex gegen Geld angeboten bekommt.
Natürlich sieht man auch ab und etwas das man nicht gern sehen möchte, wie z. B. Russen die im 7/11 Bier direkt aus dem Regal saufen und nachher an der Kasse den Getränkepreis herunterhandeln wollen. - Aber ist das unangenehmer als ein versoffener deutscher der spät nachts mit einer Flasche Lao-Khao in der Hand in einer arabischen Shisha-Bar in der Soi Yensabai den dortigen Stammkunden weismachen möchte das alle Moslems Abschaum sind? - Ich glaube nicht!