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Afrika Ein Weltreisender berichtet ... aus Afrika

KingKong

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28 September 2015
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Pendjari-Nationalpark

Sonntag, 16.03.

Die Beziehungkrise nähert sich bereits wieder ihrem Ende. Nateki dämmert langsam, um was es in den nächsten zwei Tagen geht. Und freut sich darauf. Wilde Tiere, hat sie noch nie gesehen. Mit 30 Minuten Verspätung brechen wir auf. Wir kaufen noch schnell einige Liter Wasser sowie Baguettes im Ort, im Park gibt es keinerlei Verpflegungsmöglichkeit. Dann brausen wir in Marcels Jeep, zusammen mit Richard, seinem Gehilfen, aus dem Ort. Die Fahrt zum Park-Eingang soll etwa zwei Stunden dauern. Die geteerte Straße hört kurz hinter dem Ortsrand auf, dann fängt die abenteuerlichste Piste an, die ich bisher erlebt habe. Beim kleinsten Regenguss geht hier gar nichts mehr. Aber Regen gab es hier schon lange nicht mehr.

Mit dem Jeep kommen wir gut voran, im Gegensatz zu den meisten anderen Verkehrsteilnehmern. Besonders die Laster haben zu kämpfen, geschätzt etwa jeder vierte ist bereits liegengeblieben, mit Platten oder steckt in tiefen Löchern fest. Alle paar Hundert Meter stehen Autowracks am Straßenrand, wir kommen an einer Handvoll Laster vorbei, die wohl vor kurzem umgekippt sind, die Ladung liegt daneben, Männer hocken unter Bäumen und warten darauf, dass ein anderer LKW kommt und die Güter umgeladen werden können.

Es ist die Hauptstrecke nach Burkina Faso und an einigen Stellen sind gerade Bautrupps mit dem Ausbau beschäftigt. Es wird aber sicherlich noch eine ganze Weile dauern, bis hier einmal ein vernünftiger Verkehr möglich ist.

Der Pendjari-Nationalpark ist zwar durch Wege erschlossen, es handelt sich hier aber meist um Wellblechpisten, die im schlecht bis gar nicht gefederten Jeep entsetzlich ruckeln und krachen. Der Tierreichtum ist nicht mit dem von ost- oder südafrikanischen Parks zu vergleichen, aber es ist meine erste Safari überhaupt, und es macht Spaß, die Tiere nicht einfach präsentiert zu bekommen, sondern sie meist selbst suchen zu müssen. Am Anfang sehen wir kaum welche, eine Antilope, zwei Wasserbüffel.

Dann aber kommen wir zum Mare Bali, einem Wasserloch, an dem ein –hoffentlich sicherer- Hochstand zur Beobachtung gebaut wurde. Wir sind die ersten heute, später kommen noch zwei weitere Jeeps an. Das Bild, das sich hier bietet, ist ein Traum. Viele Tierarten haben sich hier eingefunden, um zu trinken oder in der Nähe zu weiden. Wasserbüffel, Antilopen, Gnus, Warzenschweine, auch Affen, auf den Bäumen sitzen Geier und im See schwimmen Krokodile. Ca. 100 Meter vom Hochstand entfernt sitzen zwei Löwen, die einen Wasserbüffel erlegt haben und sich nun eigentlich unter einem schattigen Baum ausruhen wollen, ihre Beute aber mühsam gegen Hunderte von Geiern verteidigen müssen, die immer dann, wenn sich die Löwen unter den Baum legen, über die Beute herfallen.

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Ich steige vom Ausguck herunter und gehe etwas auf die Löwen zu, um noch besser Fotos machen zu können. Dass irgendeine Gefahr von ihnen ausgehen könnte, kommt mir nicht in den Sinn, wie sie so träge daliegen. Aber die Guides, die hier für jedes Fahrzeug vorgeschrieben sind, fuchteln wild mit den Armen. Ich soll schleunigst wieder zurückkommen.

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Wir bleiben lange hier, essen Baguette mit Ölsardinen und trinken Wasser.

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KingKong

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Bevor wir weiterfahren kommen auch noch drei schräge Typen mit einem Jeep an. Sie sind seit Monaten unterwegs, haben die Sahara durchquert und wollen ihr Fahrzeug unten an der Küste verkaufen. Marcel, ganz Geschäftsmann, will gleich in die Verkaufsverhandlungen eintreten. Die Drei verneinen meine Frage, ob sie aus Spanien kommen, sie seien Basken und weigern sich entschieden, Spanisch zu reden, ja werden richtig böse, als ich trotzdem auf Spanisch weiterrede. Da sie kaum Englisch und kein Französisch sprechen, gestaltet sich die Verständigung natürlich äußerst schwierig.

Ein Blick in ihr Auto wirft für mich die Frage auf, was sie denn mit ihren vielen Sachen machen wollen, wenn das Auto verkauft ist. Es ist bis unters Dach voll beladen. Auch ihr Essen haben sie dabei, Lebendfutter. Zwei Hühner und ein Ferkel blicken mich neugierig an. Oder sind die Drei etwa dem Voodoo-Kult verfallen und halten mit ihnen blutige Messen ab ?

Ich wende mich ab und schaue lieber mit Nateki noch ein bisschen dem Wildlife zu. Als wir schließlich zurück zum Jeep gehen, sind sich Marcel und die Basken tatsächlich handelseinig geworden. Ich frage mich, wie das geklappt hat. Marcel meint, die Drei wollten eigentlich noch bis zur Küste fahren, fahren nun aber nur bis nach Natitingou, wo sein Kumpel sie erwartet und das Geschäft abwickelt. Er freut sich sichtlich. 2000 Euro hat er für den Jeep ausgehandelt.

Im weiteren Verlauf des Tages sehe ich zum ersten Mal live auch Elefanten, aber recht weit entfernt, an einem weiteren See Hunderte von Nilpferden und Krokodilen, später viele weitere Affenarten, zwischendurch immer wieder Büffel, Warzenschweine und verschiedene Antilopenarten.

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Wir sind nun direkt am Pendjari-Fluß, der die Grenze zu Burkina Faso bildet, und fahren über weite, bereits abgebrannte Felder. Dabei sind es eigentlich noch drei Monate bis zum Ende der Trockenzeit.

Auf der anderen Seite des Flusses wüten heftige Waldbrände, so nah, dass wir die Hitze spüren können. Die Rauchschwaden ziehen zu uns herüber und rauben uns für einige Zeit die Sicht.

Wir sitzen mittlerweile nicht mehr im, sondern auf dem Jeep, zusammen mit Richard, oder auch nur Nateki und ich allein. Abgesehen davon, dass wir durch den Rauch heftige Hustenanfälle haben, ist das ein Heidenspaß. Auch, und besonders, für Nateki. Ihre schlechte Laune ist Vergangenheit. Sie genießt die Safari sichtlich. Ich auch. Man kann von hier oben natürlich viel besser Tiere entdecken und beobachten. Und es macht Spaß, mit 60, 70 Sachen durch die Gegend zu düsen. Allerdings muss man aufpassen, dass man rechtzeitig vor herabhängenden Ästen und Zweigen den Kopf einzieht.

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KingKong

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Insgesamt wieder einmal ein anstrengender, aber ereignisreicher, toller Tag. Abends fahren wir dann ins Park-Camp, in dem es zwar nichts zu essen gibt, aber hier können wir noch etwas im Swimming-Pool planschen. Während Marcel und Richard im bzw. auf dem Auto schlafen, beziehen Nateki und ich einen großen Bungalow, fast ohne Möbel, aber mit einem großen Bett samt Moskitonetz. Und einem Badezimmer, sogar mit fließend, wenn auch natürlich nur kaltem Wasser.

Aircon gibt es nicht. Es ist innen entsetzlich heiß, wir sind hier mittendrin in Afrika und ich hätte gerne mit den Schläfern in der frischen kühlen Luft auf dem Autodach getauscht … Äh, nein, doch nicht. Dort hätte ich ja keine Nateki gehabt.

Mögen Afrikanerinnen auch in der Öffentlichkeit sehr viel prüder sein als allgemein vermutet, so legen sie schnell im privaten Bereich alle Hemmungen ab. So ist es auch bei Nateki. Kaum kommen wir in einem Hotelzimmer an, ist ihre erste Handlung sich komplett auszuziehen und ab sofort nur noch nackt herum zu laufen. Ich habe nichts dagegen. Sie kann es sich leisten. Ich eher nicht, tue es ihr aber nach.

So auch heute. Als ich aus dem Bad komme fühle ich an meine späte Pubertätsphase erinnert mit dem heimlichen Gucken von Emanuelle Filmen. Damals hätte ich selbst in den erotischten Träumen nicht dran gedacht, dass ich ähnliche Szenen selbst mal erleben würde. Unter einem dichten Moskitonetz auf einem Bett liegend kann ich die Umrisse eines weiblichen, nackten schwarzen Körpers erkennen, der sich mir verführerisch entgegenstreckt und die Beine spreizt. Dass dieser Körper, genau wie meiner, bereits eine Minute nach dem Duschen schon wieder verschwitzt ist, bereitet dem Verlangen keinen Abbruch. Im Gegenteil. Das gibt dem Ganzen etwas Verruchtes, Wildes, Schmutziges … und genauso fällt der Sex dann auch aus.

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Nach der ersten Fickrunde liege ich wach und spüre den Schweiß meiner Bettgefährtin, die ebensowenig schläft. Unter dem Moskitonetz steht die Luft noch mehr. An Schlaf ist nicht zu denken. Dafür denke ich umso mehr an Emmanuelle. Wie sie in einer meiner Lieblingsszenen langsam aus dem Meer steigt. Splitterfasernackt. Meer, Wasser, ein kühles Nass, das wäre es jetzt. Hatte ich schon erwähnt, dass selbst die nächtliche Hitze im Inneren Benins unerträglich ist ? ... Moment, aber wir haben doch … Das ist es !! Der Swimming-Pool !!

Ich nehme Nateki bei der Hand, gehe zur Tür und schaue nach draußen. Alles ruhig. Alles still. Wen wundert’s. Wir sind ja die einzigen Gäste. Marcel und Richard schlafen weiter weg auf ihrem Bus, ebenso ein französisches Pärchen, die einzigen Touris, die ich hier heute Abend noch gesichtet habe im Camp. Irgendwelche Angestellte ? Fehlanzeige. Marcel hatte den Schlüssel für unsere Unterkunft aus Natitingou mitgebracht.

Die 20, 30 Meter bis zum Pool legen wir trotzdem auf Zehenspitzen zurück, etwas unsicher. Schließlich rennt man nicht alle Tage nackt durch Afrika. Auch im Pool plantschen wir möglichst geräuschlos. Man kann ja nie wissen. Das einzige was neben dem leichten Plätschern des Wassers hier draußen überhaupt zu vernehmen sein könnte ist leichtes Stöhnen von einem ghanaisch-deutschem Pärchen, dass es im Pool treibt.

Selbst Orgasmus Nr. 2 kann meinen heute Nacht ausgebrochenen animalischen Sex-Trieb nur für kurze Zeit bremsen. Nachdem wir im wunderbar temperiertem Wasser etwas zur Ruhe kommen schleife ich meine Partnerin, immer noch nackt und noch klitschnass, Handtücher haben wir vergessen, zurück Richtung Bungalow. Statt hinein schleichen wir aber ums Haus herum. Haben vorne noch ein, zwei Lämpchen schwach geleuchtet, ist es hier nun zappenduster. Wir trippeln nur zentimerweise vorwärts, auf Dornen, Schlangen, Skorpione, was weiß ich achtend, die uns und unseren Füßen heftigen Schaden zufügen könnten.

Zehn Meter vom Bungalow entfernt stehen ein paar kleinere Bäume und Sträucher. Das hier ist der geeignete Ort, und zwar für einen geilen Fick mitten in der Finsternis des eh schon düsteren Afrika. Wann kommt später noch einmal solch eine Gelegenheit wieder?
(ziemlich oft, um genau zu sein, zwei, drei, fünf und sechs Jahre später, aber das konnte ich ja zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen).

Nateki stellt sich an einen Stamm, stützt sich mit den Händen ab und streckt mir ihr Hinterteil entgegen. Ich loche ein, lausche dann aber in der Dunkelheit, ob sich hier im pechschwarzen Afrika irgendetwas regt. Nein, außer meinem kleinen KingKong absolut nichts. Kein Löwengebrüll in der Nähe, kein Schnauben von Nilpferden auf nächtlicher Wanderschaft, keine Elefantenherde, die plötzlich durchs Unterholz bricht, kein Zischen von … nach ein paar heftigen Stößen und nun gar nicht mehr so leisem Stöhnen der Dame, in der sich ein Teil von mir gerade befindet halte ich inne …Irgendein Geräusch war da, und Nateki hört es auch … „Honeyyy … flüstert Nateki ängstlich, „we better fuck inside“. Das ist tatsächlich eine glänzende Idee. So schnell es nur geht bei dem dornigen Untergrund trippeln wir in den vermeintlich sicheren Bungalow und flüchten unter das Moskitonetz.

Schluss mit erotischen Abenteuern in einer mir fremden, wilden, gefährlichen und finsteren Welt. Orgasmus Nr. 3 findet für uns beide ganz klassisch im Bett statt.


(so, Nateki und ich bleiben über Weihnachten mal in unserem Himmelbett und machen es uns dort gemütlich, danach geht es weiter mit wilden Tieren, Voodoo-Priestern, der Polizei, natürlich weiteren amourösen Abenteuern sowie meinem Rucksack, der plötzlich voller Geld ist … )


In diesem Sinne wünschen Nateki und ich aber erst mal ein

Frohes und möglichst geiles Weihnachtsfest
 
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laggy

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Geniese die Feiertage und danke für Deine Berichte. Es macht immer Spass sie zu lesen.
 
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KingKong

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28 September 2015
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Pendjari-Nationalpark - Natitingou

Montag, 17.03.


Ohne Frühstück geht es um 6.30 Uhr weiter. Mein Appetit ist gleich Null, mein Durst dafür umso größer. Außer dem Wasser, das mittlerweile lauwarm ist und schon etwas faulig schmeckt, haben wir aber nichts mehr dabei.

Beim Mare Bali machen wir noch einmal einen Stop, die Löwen haben über Nacht einen weiteren Büffel erlegt und liegen gerade faul mitten auf der Straße. Marcel bedeutet uns, sicherheitshalber vom Dach wieder ins Auto zu steigen, und wir warten, bis sie sich von alleine verziehen. Wegen des dichten Gestrüpps an beiden Seiten können wir nicht an ihnen vorbeifahren. Und sie anzuhupen … lieber nicht.

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Dann geht es wieder Richtung Parkausgang und weiter nach Tanguieta. Die Lehmdörfer, durch die wir fahren, machen zwar schon allein dadurch, dass die Dächer nicht aus Wellblech, sondern aus Stroh bestehen, einen besseren Eindruck, aber die Massen von Kindern, die überall auf uns zu stürmen, bieten einen verwahrlosten und oft erbärmlichen Anblick. Manchmal fühle ich mich an Bilder von Hungersnöten im Fernsehen erinnert.

Überraschend ist für mich auch, dass man, eigentlich in ganz Benin, aber ganz besonders hier im Norden, viele Frauen noch barbusig sieht. Das ist aber nur selten eine Augenweide. Ich frage mich beim Anblick gerade der älteren Leute in den Dörfern manchmal, was diese denn eigentlich denken müssen, wenn sie vor ihren Hütten sitzen und die Autos und Laster an ihren Dörfern vorbeibrausen sehen. Was die Ankunft der modernen Welt den Menschen in dieser gottverlassenen Ecke der Welt auf jeden Fall gebracht hat, ist eine Menge Müll, Plastikberge, die nicht verrotten. Die große weite Welt ist hier jedenfalls ganz weit weg, das Gerede von der Globalisierung wird an diesem Flecken der Erde ad absurdum geführt.

Ganz anderes bietet sich uns an einem Platz, auf dem Nomaden ihre Zelte aufgeschlagen haben, sie sind vom Stamme der Peulh. Zwei ältere Mädchen kommen, sie sind hübsch angezogen mit bunten Tüchern und haben Stammesnarben im Gesicht. Sie lachen und bitten uns, sie ein Stück mitzunehmen zum nächsten Brunnen, um Wasser zu holen. Ihre Tücher sind nur locker gewickelt und halten oben nicht. Ihnen fehlt der entsprechende Vorbau. Sie rutschen ständig nach unten. Manchmal ziehen sie ihr Tuch sofort wieder über die Brust, manchmal bleiben sie auch eine Zeitlang so oben ohne sitzen. Trotz ihrer Jugend haben sie schon ziemliche Hängebrüste haben, klein und spitz.

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Sie sind auch im Jeep fröhlich, neugierig und schäkern ohne Scheu mit dem männlichen Besucher aus einer anderen Welt herum. Nachdem sie ausgestiegen sind lacht Marcel und meint, die Beiden hätten mich am liebsten gleich geheiratet. Nateki schaut leicht zerknirscht.

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Aber ihre Laune bessert sich sofort. In der Nähe gibt es einen wunderschönen Wasserfall. Im See kann man herrlich baden. Das tut gut bei dem Klima. Wir sind aber zunächst nicht alleine. Eine internationale Jugendgruppe einer kirchlichen Organisation verbringt hier offensichtlich einen freien Vormittag. Auch ein paar deutsche Mädels sind dabei. Zu helfen gibt es in dieser Gegend sicherlich genug.

Dass Nateki auch einen Bikini eingepackt hat erweist sich zum zweiten Mal nach gestern Abend im Pool als sehr praktisch. Natürlich kann sie nicht schwimmen. Aber sie vertraut mir genug, um sich in meine Arme zu legen und auch dann nicht in Panik zu verfallen, als sie merkt, dass wir Beide nicht mehr stehen können.

Irgendwann zieht die Jugendgruppe ab, Marcel und Richard sind mit dem Jeep kurz irgendwo hin und so sind wir hier mutterseelenallein. Was liegt näher als in dieser Situation an Sex zu denken. Während wir im Wasser plantschen fragt Nateki: „You think we can cum again in the water?“ Ich zucke ratlos die Achseln. „At least we can try“. Das tun wir eine Zeitlang, wenn auch erfolglos. Spaß macht es natürlich trotzdem.

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KingKong

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Auf der weiteren Rückfahrt nach Natitingou machen wir noch an einer Tata Somba halt, einer Wohnburg der Sombas aus Lehm. Für ein paar Münzen dürfen wir eintreten, der Hausherr liegt mit zwei Oben Ohne Frauen träge im Innenhof und jede Menge Kinder tauchen aus allen Ecken und Winkeln auf. Das Erdgeschoss ist hier für das Vieh reserviert, auf einem schmalen, wackeligen Baumstamm mit Kerben gelangt man in den ersten Stock. Hier befindet sich das Getreide und die Küche, in der obersten Etage dann die Wohn- und Schlafräume, getrennt nach Männern und Frauen.

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KingKong

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28 September 2015
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Als wir zurück kommen nach Natitingou frage ich Marcel, ob es hier auch Voodoo gibt. Bisher habe ich in Benin davon leider recht wenig mitbekommen. Ja, klar, sagt er, Voodoo sei hier aber nicht so verbreitet wie im Süden des Landes. Nateki ist sofort Feuer und Flamme. Voodoo, das kennt sie kaum, von manch merkwürdigen Riten hat sie aber schon gehört.

Wir verabschieden zunächst Richard, den Gehilfen, ein etwas schüchterner, aber lieber Kerl und fahren an den Ortsrand, steigen aus und laufen an verschiedenen Hütten und Feldern vorbei bis wir zu einem Baum kommen, in dessen Schatten zwei alte Frauen auf einer Strohmatte hocken. Ein alter Mann mit weißen Haaren und nur mit einer blauen Turnhose bekleidet liegt daneben.

Marcel grüßt ihn, spricht mit ihm, dann werden wir vorgestellt. Wir gehen in ein nahes Gehöft. Im Innenhof sind kleine Getreidespeicher, eine Kochstelle, links ein Raum, in den uns der alte Mann führt. Der Raum ist klein, duster und verraucht. Auf einer Matte liegen allerlei Dinge, Pulver, Schalen und Gegenstände, die ich zunächst eigentlich nicht mit Voodoo in Verbindung bringen würde, eine alte Aktentasche, ein Kugelschreiber.

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Ich soll drei Münzen auf die Erde werfen, die bedeckt der Alte dann mit einem Pulver und legt sie anschließend in eine mit einer Flüssigkeit gefüllte Kallebasse. Er fragt nach meinem Namen und wo ich herkomme. Dann murmelt er allerlei Unverständliches und als die Münzen auf den Boden des Gefäßes gesunken sind, wirft er eine Kaurimuschel hinein. Er schaut eine Zeitlang versonnen auf die Flüssigkeit, dann holt er die Muschel wieder heraus, pustet einmal rein und hält sie an sein Ohr.

Nach einer Weile spricht er zu Marcel, der übersetzt mir auf Französisch: ich hätte eine Frau, zwei Kinder, beschreibt meine berufliche Tätigkeit recht genau und lässt sich über meine nähere Zukunft aus. Alles wird toll. Na super. Dann weiß ich ja Bescheid. - Ich versichere hiermit eidesstattlich, dass ich weder Marcel noch sonst wem über persönlichen Dinge geredet habe, sodass er bei der Übersetzung vielleicht etwas manipulieren oder vorher dem Alten etwas verraten konnte. Woher weiß der Alte das ? Ach so, ja, ist halt Voodoo !!!

Zum Schluss soll ich noch 10.000 CFA da lassen, der alte Mann will dafür auf dem Markt ein paar Dinge kaufen und für uns jeweils einen Fetisch anfertigen. Den können wir heute Abend abholen. Damit ist die Sitzung beendet. Ich gestehe, die Gedankenwelt des Voodoo ist mir ziemlich fremd, aber das Ganze hat schon etwas Beeindruckendes, Mystisches, manchmal auch Albernes gehabt. Ich bin jedenfalls froh, Marcel um solch ein Treffen gebeten zu haben.

Den alten Mann nehmen wir im Jeep mit zum Markt. Dazu zieht er sich einen Umhang über und setzt sich eine bunte Pudelmütze auf, ein herzerfrischender Anblick.

Natitingou ist ein schöner Ort, ganz anders als Parakou. An der Hauptstraße reiht sich ein Geschäft, ein Restaurant ans andere. Abends haben wir uns mit Marcel verabredet, wir lassen uns mit Moped-Taxis, die es selbstverständlich nicht nur in Cotonou, sondern in ganz Benin, so auch hier gibt, wieder zum Haus des Alten bringen.

Wir treten in den Innenhof. In einer Ecke hockt er, er ist noch mit dem Fetisch beschäftigt und lässt sich von einem Mann mit einer Taschenlampe Licht machen. Zwei niedrige Hocker werden für uns herbeigeschafft, und wir schauen dem Alten zu. Hier herrscht eine besondere Atmosphäre, es ist Vollmond, ein paar Hunde streifen umher, Frauen reden leise irgendwo im Hintergrund. Sonst Stille.

Nach einer Weile ist der Fetisch fertig, der Alte bespricht ihn noch mit ein paar Worten und gibt ihn mir. Es ist eine Art sehr praktischer Multifunktions-Fetisch, zugleich für Wünsche und Sorgen geeignet. Er ist länglich und besteht aus Schwanzhaar eines Tieres, das ich im Nationalpark gesehen, dessen Namen ich aber vergessen habe, Brusthaar vom Löwen, das auf einer Baumrinde geklebt ist, einer geheimen Formel, die der Voodoo-Mensch aufgeschrieben und als kleines Päckchen gut verschnürt hat, in Zigarren form getrockneter Lehm sowie einem Vorhängeschloss, um die Wünsche festzuhalten bzw. freizulassen.

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(so sieht mein Voodoo Fetisch heute in 2017 aus)

Fetische sind Gegenstände aus heiligen und besondere Kräfte besitzenden Materialien, die die Götter anlocken und besänftigen sollen. Je mehr der Voodoo-Priester über diese magischen Kräfte weiß, umso größer fällt die Wirkung aus. Wollen wir hoffen, dass mein Alter ein Fachmann auf diesem Gebiet ist, dann kann mir ja in meinem weiteren Leben eigentlich nichts mehr passieren. Zum Schluss fordert er noch einmal etwas Geld, Marcel sagt 5.000 CFA wären angemessen. Damit beläuft sich der Preis unserer beiden identischen Fetische auf zusammen etwa 30 Euro. Ein stolzer Preis. Aber solche materiellen Überlegungen sollte man im Zusammenhang mit Voodoo-Fetischen besser beiseite lassen.

Nateki ist ebenso stolz auf diesen Fetisch wie ich, der natürlich sehr viel mehr hermacht als mein primitives Pinkelstöckchen aus Togo. Apropos Pinkelstock. Ich schlage vor, diesen sicherheitshalber noch einmal zu bewässern. Das stellt den Auftakt dar für weitere leichte Ferkelspielchen heute Abend und Nacht. Mit Nateki kann man wirklich jede Art von Sex prima praktizieren. Wir hinterlassen früh am nächsten Morgen ein leicht verwüstetes Hotelzimmer.
 

KingKong

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Natitingou - Cotonou

Dienstag, 18.03.


Der Abstecher nach Natitingou und dem Pendjari-Nationalpark, dazu der gestrige Besuch beim Voodoo-Mann werden bestimmt zu den Höhepunkten meiner Tour gehören. Nun geht es aber wieder zurück Richtung Küste, nach Cotonou, wieder mit dem Africaliner.

Der Bus, wie er so da steht morgens um 6, sieht passabel aus. Die Aufschrift "Climatisé" lässt kühne Träume aufkommen ...

Die gute Nachricht zuerst: er fährt pünktlich um 7 Uhr ab. Nun die schlechten: Die Aircon ist völlig überfordert mit der Hitze, die auch heute wieder herrscht. Die Straßen sind auf der zweiten Hälfte der Strecke schlecht, der Bus hält nur einmal kurz, während der ganzen Zeit laufen in ohrenbetäubender Lautstärke entsetzlich schnulzige nigerianische und senegalesische Soaps und die Fahrt durch die Vororte von Cotonou zieht sich wie Kaugummi, weil an jeder Ecke jemand aussteigen will, so dass die Fahrt doch wieder insgesamt 8 Stunden dauert. Diese hat Nateki fast vollständig verschlafen. Ich leider nicht.

Zurück in Cotonou beziehen wir Quartier im Hotel de L'Union, von dem wegen seines jämmerlichen Services in meinem Reiseführer abgeraten wird. Aber es liegt zentral und die Wege mit dem zemi-jan sind nicht weit. Denken wir. Aber dieses Mal gibt es Verständigungsschwierigkeiten. Selbst bekannte Straßen und Plätze verstehen die Fahrer falsch, statt zu unserem Hotel de L'Union werden wir zum Hotel de la Nation gefahren, statt beim Hotel Concorde landen wir beim Cinema Concorde, in einem ganz anderen Stadtteil. Aber wir fügen uns in unser Schicksal, steigen ab, als wenn alles in bester Ordnung wäre und versuchen es halt mit den nächsten Moto-Taxis.

Passieren kann uns hier im Hotel absolut nichts. Dafür sorgt schon Katherine. Die passt gut auf uns auf. Katherine ist schon etwas älter, Baujahr 1967, hat sich aber sehr gut gehalten. Ich mochte sie sofort, als ich sie sah. Ich hoffe, sie mich auch. - Katherine ist ein ziemlich großes Krokodil, das sein Bassin, in dem sie sich kaum bewegen kann, auf dem Flur direkt neben unserer Zimmertür hat ...

Im "Costa Rica", einem beliebten und sehr schön eingerichteten Lokal in der Nähe des Hotels essen wir Pizza. Mein Appetit kommt anscheinend langsam wieder auf Touren, dazu Bier vom Fass, hinterher einen frisch gepressten Orangensaft. Danach fühle ich mich bereit für den Härtetest, einmal allein durch die Rue des Cheminots, an den ganzen Lokalen und Mädels vorbei. Sowas wie die Herbertstraße in Hamburg, nur Ultra-Hardcore. Nateki hatte am ersten Abend in Cotonou bei diesem Gedanken gelacht: "Die werden dich zerreißen !" Nun gibt sie mir die Einwilligung, dass ich das Versuchskaninchen spielen darf.

Als Weißer bist du hier Freiwild und Hauptgewinn zugleich. Nach den ersten Kontakten gehe ich etwas schneller, irgendwo anhalten will ich besser nicht. Als ich die ca. 500 Meter zurückgelegt habe, habe ich einige Schrammen an den Armen, vielleicht auch ein paar blaue Flecken, aber meine Kleidung ist wenigstens noch ganz. Nateki ist überrascht und entsetzt zugleich, als ich ihr meine Blessuren zeige. Ganz so schlimm hatte sie es wohl doch nicht erwartet. Ich auch nicht.
 

KingKong

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Cotonou

Mittwoch, 19.03.


Heute mache ich das, was ich am liebsten in einer fremden Stadt mache, sie zu Fuß erwandern, auch wenn das bei dem Klima sehr anstrengend ist. Allein. Nateki bleibt im Hotel und will sich ausruhen. Für Afrikanerinnen ist mein Reiseprogramm nicht gemacht, aber insgesamt hat Nateki gut mit- und durchgehalten. Nun aber hisst sie die weiße Fahne. Siesta. Gaaanz lange. Nun gut, sie sei ihr gegönnt. Heute Nacht muss sie ja wieder fit sein ...

Ich lasse mich zum Dantopka-Markt fahren, von dort starte ich meinen Fußmarsch. Noch einmal kreuz und quer durch den riesigen Markt, über die Brücke der Lagune, unterwegs mal eine Cola oder Sprite an einer Straßenbude, dann weiter, Leute angucken, Atmosphäre schnuppern und genießen - und Abgase einatmen. Die Luft ist wie in allen Großstädten blau von den vielen Abgasen, hier natürlich besonders von den Mopeds, noch etwas schlimmer wie anderswo. Mittags komme ich durch Zufall, mein Mopedfahrer hat sich mal wieder verfahren, an einem Neubaukomplex mit Lokalen und Bars vorbei.

Das Restaurant Berlin hat anscheinend gerade eröffnet, man kann draußen im Schatten fast direkt an der Mündung der Lagune ins Meer sitzen, kann ein paar Fischern zuschauen und die Wellen des Atlantiks sehen und hören. Meine Bestellung ist am Ende wohl recht außergewöhnlich: 1 Pizza und 8 Cola. Hier werden meine Träume Wirklichkeit: 1 Glas voll mit Eiswürfeln, oben drauf eine Limonenscheibe und eine Flasche Cola. Ich gieße das Glas voll, lausche zwei Minuten dem Knacken und Zischen der Eiswürfel, warte, bis die Cola schön kalt ist, trinke ohne abzusetzen aus und bestelle die nächste Flasche. Göttlich !

Dann komme ich endlich meinen Urlaubspflichten nach und kaufe Ansichtskarten. Die in Togo habe ich Nateki für mich schreiben lassen, hier muss sie nun auch wieder ran. Sie tut das auf der Terrasse meines Hotels, während ich dem Feierabendverkehr auf dem Boulevard St. Michel zuschaue und mich frage, was ich eigentlich an solch einer chaotischen Stadt wie Cotonou finde. Eine Antwort darauf zu geben ist schwierig, aber eines weiß ich beim Anblick des Wegweisers direkt vor meinem Hotel: Rechts geht es geradeaus nach Nigeria. „Lagos 80 km“ steht da geschrieben. Da würde ich auch gerne mal hin.

(Anm.: Dieser sehnliche Wunsch besteht seitdem bis heute)

Abends wieder das Standardprogramm im "Costa Rica" mit Pizza, Bier, Cola und O-Saft. Die schwarzen Ladies in der Rue des Cheminots müssen heute und in Zukunft allerdings ohne mich auskommen. Nateki nicht. Sie hat tatsächlich genug Kräfte für die nächtliche Action gesammelt auch wenn es auf dem nachfolgenden Bild nicht so aussieht.


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Donnerstag, 20.03.

Es hat heute Nacht geregnet, nicht viel, aber trotzdem stehen viele Straßen unter Wasser. Wie muss es hier erst in der Regenzeit aussehen ? Wir sind auf dem Weg nach Ganvie, der größten Pfahlbausiedlung Afrikas. Sie war früher ein Zufluchtsort vor den kriegerischen Nachstellungen verschiedener Stämme, die den Kontakt mit Wasser aus religiösen Gründen mieden. Heute leben hier bis zu 30.000 Menschen, die dort alles finden, was sie zum Leben brauchen. Es gibt Schulen, Kirchen, Restaurants, auch Übernachten kann man hier. Um nach Ganvie zu gelangen, fährt man zunächst mit dem Taxi in einen Vorort, von dort kann man dann entweder mit einer Piroge oder einem Motorboot über den Nokoue-See weiterfahren.

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Ich entscheide mich für eine Piroge, das ist gemütlicher, billiger und dauert länger. Der Fährmann steht hinten und stakt mit einem langen Stock durch den See. Er erklärt und erzählt Einiges zu dem was wir sehen werden, auf Französisch und ich versuche mich als Englisch-Simultandolmetscher für Nateki, halte aber nicht sehr lange durch.

Es ist noch recht früh und viele Frauen kommen uns mit Booten entgegen, um ihre Waren auf dem Festland zu verkaufen. Die Männer betreiben Lagunenfischerei. Das Leben in Ganvie selber mag sicherlich für die Leute sehr bescheiden und anspruchslos sein, auf den durchschippernden Touristen wirkt es aber durchaus idyllisch. Die Kanäle haben hier alle Namen, besonders faszinierend und sehenswert ist der Schwimmende Markt, wo die Händlerinnen auf Booten ihre Nahrungsmittel anbieten. Die Preise sind gepfeffert, zumindest für Touristen, die Bananen sollen das Fünffache des normalen Preises kosten.

Das Wetter ist zwar schlecht für die Fotos, aber ansonsten sehr angenehm. Nach dem Regen der letzten Nacht ist der Himmel noch bedeckt, und es ist noch nicht so heiß wie sonst. Fotos zu machen ist aber sowieso sehr schwer, zumindest Nahaufnahmen sind unmöglich. Die Leute verlangen astronomische Summen dafür, jede vorbeikommende Frau und jedes Kind bettelt um Geld. Das sind die Folgen des Fremdenverkehrs, der Ganvie -in bescheidenem Rahmen natürlich- überschwemmt hat. So extrem habe ich das selten erlebt, und in einem Land, in dem bettelnde Einheimische, es sei denn, es handelt sich um Alte oder Behinderte, kaum vorkommen, fällt das natürlich besonders auf.

Ich entscheide mich für eine Piroge, das ist gemütlicher, billiger und dauert länger. Der Fährmann steht hinten und stakt mit einem langen Stock durch den See. Er erklärt und erzählt Einiges zu dem was wir sehen werden, auf Französisch und ich versuche mich als Englisch-Simultandolmetscher für Nateki, halte aber nicht sehr lange durch.
Es ist noch recht früh und viele Frauen kommen uns mit Booten entgegen, um ihre Waren auf dem Festland zu verkaufen. Die Männer betreiben Lagunenfischerei. Das Leben in Ganvie selber mag sicherlich für die Leute sehr bescheiden und anspruchslos sein, auf den durchschippernden Touristen wirkt es aber durchaus idyllisch. Die Kanäle haben hier alle Namen, besonders faszinierend und sehenswert ist der Schwimmende Markt, wo die Händlerinnen auf Booten ihre Nahrungsmittel anbieten. Die Preise sind gepfeffert, zumindest für Touristen, die Bananen sollen das Fünffache des normalen Preises kosten.

Das Wetter ist zwar schlecht für die Fotos, aber ansonsten sehr angenehm. Nach dem Regen der letzten Nacht ist der Himmel noch bedeckt, und es ist noch nicht so heiß wie sonst. Fotos zu machen ist aber sowieso sehr schwer, zumindest Nahaufnahmen sind unmöglich. Die Leute verlangen astronomische Summen dafür, jede vorbeikommende Frau und jedes Kind bettelt um Geld. Das sind die Folgen des Fremdenverkehrs, der Ganvie -in bescheidenem Rahmen natürlich- überschwemmt hat. So extrem habe ich das selten erlebt, und in einem Land, in dem bettelnde Einheimische, es sei denn, es handelt sich um Alte oder Behinderte, kaum vorkommen, fällt das natürlich besonders auf.

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Mittags sind wir wieder zurück in der Stadt. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, also wieder ins Restaurant Berlin, Pizza essen, aber dieses Mal mit Nateki, dafür weniger Cola, danach mal wieder ins Internetcafe, aber die langsamen Verbindungen nerven doch gewaltig.

Auf dem Rückweg versuchen wir herauszubekommen, wie denn der Transport nach Lome funktioniert, aber in dem Chaos, der auf dem Markt herrscht, wo auch der Busbahnhof sein soll, finde ich mich überhaupt nicht zurecht. Auch meine Begleiterin ist hier keine große Hilfe.

Am späten Nachmittag sind wir zurück im Hotel. Nateki schmeißt sich aufs Bett und ist müde. Ich setze mich mit einem Stuhl an die Balustrade, die vor unserem Zimmer über die gesamte Breite des Hotels verläuft und schaue dem Spätnachmittagsverkehr auf einer der Hauptstraßen der Stadt zu, mit Blick auf mein Sehnsuchts-Verkehrsschild „Lagos 80 km“.

Ich bleibe nicht lange allein. Eine junge Hotelangestellte taucht auf, setzt sich dazu und beginnt ein zunächst unverfängliches Gespräch, das sie aber schnell auf das eigentliche Thema bringt, Invitation nach Allemagne. Das wird nix, das merkt sie schnell. Dann wechselt sie das Thema, schaut durch die halboffene Balkontür auf das Girl, das dort nackt im Bett schläft und fragt dann ohne Umschweife: „ Tu veux me baiser ? -Willst Du mich ficken?

Das tue ich aber heute weder mit ihr noch mit sonst jemandem. Ich bin müde, lege mich zu Nateki und schlafe. Und schlafe. Und schlafe.

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KingKong

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Cotonou - Accra

Freitag, 21.03.

Wahnsinn. Ich habe etwa 11 Stunden geschlafen. Neuer persönlicher Rekord. Nateki sogar etwa 15. Daher treffen wir auch mit dem Moto-Taxi erst nach 9 Uhr am Markt ein. Der Fahrer traute sich was, hatte meine Reisetasche und Natekis Tasche zwischen die Beine geklemmt, Nateki hinten drauf, dann ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken. So sind wir leicht als Reisende zu erkennen, und sofort stürmt ein Mann auf uns zu. "Lome ? Lome ?" – Dass wir in einem normalen Linienbus fahren würden, hatte ich sowieso nicht geglaubt. Zwei Minuten später sitzen wir in einem Peugeot, in dem gerade noch zwei Fahrgäste gefehlt haben. Die Taxi-Brousse, so heißen die Buschtaxis in den frankophonen Ländern, fahren erst los, wenn sie voll sind. Voll heißt, 6 Leute plus Fahrer. Wenn man bequemer sitzen will, muss man halt mehr Tickets kaufen, oder gleich alle, wie wir auf der Hinfahrt.

Dieses Mal kaufe ich aber nur zwei, und habe Glück im Unglück. Wir sitzen vorne zu zweit neben dem Fahrer, ich an der Tür und neben, manchmal auch auf mir Nateki. Man kommt sich körperlich während der dreistündigen Fahrt in solch einem picke-packe-vollen Gefährt zwangsläufig sehr nahe, emotional nicht so, die Leute schweigen sich an, es ist halt sehr heiß und ungemütlich im Wagen und jeder ist froh, wenn die Fahrt zu Ende ist. Ein Tourist im Auto bedeutet allerdings für die Mitreisenden längere Wartezeiten an der Grenze. Das Taxi fährt erst weiter, wenn alle Insassen die Grenze passiert haben, und das dauert bei mir am längsten.

Wir haben beschlossen, gleich weiter durchzustarten nach Accra. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn erst einmal werden wir auf togolesischer Seite von allen möglichen Leuten heftig bedrängt. Wir wählen zwei aus, eine Kofferträgerin und einen jungen Mann, der mir erst einmal zu einer eisgekühlten Cola verhilft, dann die noch fehlenden als Souvenir gedachten Bierflaschen aus Togo besorgt und auch den Geldumtausch CFA in Cedi vornimmt.

Während ich mir meine Aus- und Einreisestempel besorge, verschwindet mein Gepäck mit der Trägerin im Gewühl. Es wäre ein Leichtes, sowohl hier wie auch bisher an jeder Grenze sich mit dem Gepäck aus dem Staub zu machen. Aber das passiert nicht. Die allermeisten Leute sind ehrlich. Im Gegenteil, als wir auf ghanaischer Seite wieder zusammentreffen, erzählt die Trägerin, die bereits mein Gepäck durchgecheckt hat, dass sie Schwierigkeiten bekommen hatte, weil man die Voodoo-Figuren und den Fetisch gefunden hatte und sie Schmiergeld zahlen musste. Auch Nateki wurde heute mehr Kleingeld los als üblich, es sei ja Freitag und die Beamten bräuchten ja Geld fürs bevorstehende Wochenende.

Das Musterland Ghana empfängt mich mit einem unbeschreiblichen Chaos hinter der Grenze und mit der Tatsache, dass der staatliche STC-Bus vor unseren Augen losfährt. Ich hätte wohl eher ein Privat-Taxi genommen, aber Nateki will Geld sparen und verfrachtet uns in einen bereits hoffnungslos mit Menschen und Waren überladenen Minibus. Immerhin bekommen wir die besten Plätze zugewiesen, vorne neben dem Fahrer. Die Fahrt wird mal wieder zur Tortur. Schuld daran sind neben der sengenden Sonne und dem unmöglichen Straßenzustand die vielen Straßenkontrollen, die wir über uns ergehen lassen müssen, hinter der Grenze ca. alle 20 Kilometer, durch Polizei, Militär, Zoll, dann wieder Polizei. Immer heißt das Aussteigen, zu Fuß durch die Kontrolle, während das Gepäck abgeladen und gefilzt wird. Bei einer dieser Kontrollen werden mir zwei volle Bierflaschen geklaut, eine weitere geht zu Bruch und das Bier durchtränkt meine gesamte Kleidung. Meine Reisetasche ist außerdem mit Löchern übersät.

Es dauert endlos, bis wir in Accra eintreffen. Der einzige Lichtblick auf der Fahrt ist, dass wir bei den zahlreichen Stopps massenhaft leckere und spottbillige Krabben und Riesengarnelen kaufen, Nateki diese während der Fahrt abpult und mir unablässig in den Mund schiebt. So sparen wir uns heute das Abendessen.

In Accra besorgt Nateki uns ein billiges, aber gutes Hotel in der Nähe ihrer Wohnung, 15 Euro mit Aircon und TV.

Statt süßem Nachtleben ist für Nateki erst einmal Wäsche waschen angesagt. Meine Sachen stinken ja nach Bier, daher entferne ich erst einmal alles von den Glassplittern, dann packt sie alles zusammen, fährt nach Hause und wäscht.

Später am Abend gehen wir gleich um die Ecke ins "Moving Pig", einem Open Air-Lokal im 1. Stock mit Blick auf die Straße, Fast Food und DJ. Daddy Lumba wird gespielt, mein Lieblingssänger hier. Danach dann dorthin, wo wir uns vor zwei Wochen kennengelernt haben, ins "Macoumba". Eintritt am Wochenende 30.000 Cedi, das entspricht dem Schulgeld für ihren Neffen für eine Woche, sagt sie. Das After-Club-Programm im Hotelzimmer läuft so ab wie immer.


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KingKong

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Accra

Samstag, 22.03.


Heute löse ich als Erstes mein Versprechen ein. Wir fahren zur Telecom-Gesellschaft, bei der sich Natekis Schulden angehäuft haben. Am Schalter hinter der Glasscheibe schaut eine hübsche Angestellte erst meine Begleitung dann mich mit einem Blick an, als ob sie mich für den größten Deppen des Universums hält. 245 Dollar für einen Fick letzte Nacht ? wird sie denken. Der lässt sich ja gnadenlos ausnehmen, dieser Trottel ... ich würde ihr am liebsten durch die Glasscheibe unsere ganze Geschichte an Ort und Stelle erzählen, aber da das natürlich nicht geht, schaue ich zu, dass ich hier schnell wieder rauskomme.

Draußen fällt mir Nateki um den Hals, drückt mich fest an sich, und überhäuft mich mit Küssen. Es scheint fast so, als ob sie an mir und meinen Absichten gezweifelt hätte. Nun ist sie überglücklich. Da solche Liebesweise auf offener Straße in Afrika höchst ungewöhnlich sind und die Leute überrascht gucken, springe ich schnell ins nächste Taxi.

Wenn ich die ganze Sache rein finanziell betrachte: 245 Euro, plus Reisekosten für Nateki, keine Ahnung, auf wie viel die sich insgesamt belaufen, viel ist es jedenfalls nicht, für ca. 16 Tage und Nächte, mit ca. dreimal Sex durchschnittlich pro Tag/Nacht. Der Preis pro Fick ist sehr überschaubar. Wie gesagt, rein finanziell gesehen …

Verwandtenbesuch ist angesagt, gleichzeitig Wäsche abholen. Nateki will mir zeigen, wo sie wohnt. Wir fahren mit dem Taxi in eine Straße im Ortsteil Kaneshie. Links stehen schicke Häuser, mit hohen Mauern, rechts an der Straßenfront einige Bretterbuden als Verkaufsstände, dazwischen sind schmale Durchgänge in das dahinter liegende Wohnviertel. Wir steigen aus - und gehen nach rechts. Hier stehen ohne erkennbare Ordnung gemauerte, aber unverputzte Häuser, teilweise verfallen, schmale, staubige Wege, viel Müll.

Nach kurzer Zeit bleiben wir vor einem Haus stehen, die Türen sind hier nicht verschlossen, und treten ein. Es besteht aus einem Raum, vielleicht 18 bis 20 qm, mit großem Bett, drei teils kaputten Plastikstühlen, einem Tisch, einem Regal mit allerlei Küchengeschirr, ein kaputter Fernseher steht in der Ecke. Neben dem Bett türmen sich Kleider, durch eine halb hohe Mauer abgetrennt soll demnächst ein kleines Bad entstehen. Im Moment steht dort nur ein Hocker und eine große Plastikschale. Im Zimmer sind gerade ihre Schwester und deren Sohn Marc, die Mitbewohner des Hauses bzw. Zimmers. Vor ein paar Tagen kam überraschend ihre Mutter aus Nigeria zurück, sie wird hier zunächst auch mit wohnen, ihr gehört das Haus.

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Ich werde vorgestellt, auch draußen bei den Nachbarn und weiteren Verwandten und überall herzlich begrüßt. Dem Jungen habe ich meine restlichen Haribo-Tüten mitgebracht. Wegen des Fokus auf Nateki konnte ich diese keinen anderen Girls oral verabreichen. Er freut sich natürlich sehr, die Süßigkeiten schmecken ihm gut. Aber auch die Erwachsenen wollen probieren und nehmen ihm nach und nach die Beutel weg, bis nur noch wenige übrig sind. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.

Dann bin ich eine Weile alleine mit Marc im Raum und spiele mit ihm und seinen Spielsachen. Es handelt sich um genau drei kaputte Autos.

Irgendwann kreuzt Nateki mit meiner Wäsche und Bügeleisen auf. Auf das Bügeln zu warten dauert mir aber zu lange. Ich möchte heute Mittag noch in die Stadt und dann zum Fußball. Für abends bin ich dann zum Essen eingeladen. Ich darf mir etwas wünschen und wähle Shrimps mit Reis. Alles, nur kein Fufu.

Der Eintritt zum Fußballspiel zwischen den Liberty Professionals und Olympics ist frei, das Schlagerspiel findet erst morgen statt zwischen Hearts und Kotoka. Trotzdem ist das Stadion nur mäßig gefüllt. Plötzlich erinnere ich mich, dass es ja dieses Stadion war, in dem es vor etwa einem Jahr zu einer Katastrophe kam, ausgelöst durch Massenschlägereien rivalisierender Fans, mit über 100 Toten. Auch morgen werde ich im Fernsehen wieder gewalttätige Ausschreitungen bei den Ligaspielen sehen.

Die Stimmung ist gut, aber die Fans sind hier genauso fassungslos über die schlechten Leistungen ihrer Idole wie bei uns. Und schlecht ist das Spiel wirklich, es hat etwa Regionalligaformat, höchstens. Liberty gewinnt 1:0, durch ein Tor, dass nie und nimmer eines gewesen ist. Das muss ich den Olympic Fans, die neben mir sitzen, immer wieder versichern. Die Meinung eines Beobachters aus dem Lande des Vizeweltmeisters hat hier Gewicht.

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Was noch zu erwähnen wäre: Vor dem Stadion, im Stadion, nach dem Spiel auf dem Rückweg werde ich angesprochen, von jungen Männern, dutzendfach. Sie fragen, wie man am besten nach Deutschland kommt. Ob ich Adressen wüsste bzw. besorgen könne. Ob ich selbst etwas für sie tun, sie einladen könne usw. Am Anfang war ich angesichts der häufigen Anfragen überrascht, am Ende nur noch genervt.
 

KingKong

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Auf dem Rückweg steige ich am Kaneshie Markt aus und bummele durch die Gassen, ich habe noch etwas Zeit. In der Straße zu meinem Hotel komme ich an einem kleinen Getränkeladen vorbei. Die Cola im durchsichtigen Getränkeschrank lacht mich an. Die Verkäuferin, die daneben steht, auch. Es ist gerade nichts los. Vielleicht ist hier ja auch nie viel los. Ich bin der einzige, potentielle Kunde ... Es braucht manchmal nur wenige Minuten von einem netten Small Talk bei einer tatsächlich eiskalten Cola bis zu einem Quickie im hinteren Teil des Ladens. Ich habe es gar nicht drauf angelegt, es ergab sich einfach so. Die Verkäuferin ist sehr freundlich, überraschend gebildet, weiß, was in Deutschland und Europa so los ist und vermittelt außerdem von Anfang an den Eindruck, als ob sie möglichst bald durchgenudelt werden wollte. Für nix. Einfach so. Für sowas stehe ich immer zu Diensten.

Ich dusche schnell im Hotel, dann geht es zum Abendessen. Das wird gerade vorbereitet, draußen auf verschiedenen Kochstellen, jeder ist dran beteiligt. Das Geld hat neben den Shrimps auch noch für Thunfisch und Corned Beef gereicht, dazu gibt es Gemüse und reichlich scharfe Gewürze. Ich sitze bei den Nachbarn auf der Bank und sehe dem Treiben zu. Es ist eine unendlich friedliche und entspannte, wunderbare Atmosphäre. Sie erinnert mich an den Abend bei dem Voodoo-Mann. Hier schwatzt jeder mit dem anderen, es wird viel gelacht, niemand ist hier alleine. Das Essen ist sehr scharf, schmeckt aber köstlich, und ich vertrage es auch ganz gut.

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Gegen Mitternacht ist dann wieder das Macoumba dran. Von den Nightclub-Abenden bin ich dieses Mal eher enttäuscht. Die fand ich bei meinem ersten Besuch in Accra und auch in Burkina wesentlich besser. Die Discos, in denen wir bisher waren, orientieren sich am westlichen Musikgeschmack. Dabei ist die Stimmung immer dann viel besser, wenn mehr lokale, afrikanische Musik gespielt wird.

Die Polizei - Dein Freund und Helfer. Meine nächsten beiden Erfahrungen mit der hiesigen Polizei liegen nur wenige Stunden auseinander. Zunächst werden wir auf dem Weg von der Disco an einer Straßensperre angehalten. Der Polizist leuchtet ins Fahrzeug und bittet mich, einen kleinen Beitrag für neue Batterien für seine Taschenlampe zu leisten. Dem komme ich natürlich gerne nach, gebe großzügig 5000 Cedi, gut 50 Cent also und freue mich, damit die Arbeit der ghanaischen Polizei unterstützen zu können, wie ich dem Herren in Uniform mehrfach versichere. Zum Abschluss möchte er mir wohl darin bestärken, dass ich für heute Nacht die richtige Wahl getroffen habe: „your wife looks absolutely gorgeous“, meint er. Wir scheiden als Freunde …
 

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