War ich auf den Märkten der einzige Weiße und selbst auf der geschäftigen Cairo Road einer von überraschend wenigen, ist in diesen Malls die Farbe Weiß dominierend. Die Familien von Geschäftsleuten und Expats räumen die Regale von „Shoprite“ leer und verfrachten alles in ihre geräumigen Geländewagen, Touristen stürmen die Internetcafes mit ihren superschnellen Verbindungen. Ohnehin schon elegant gekleidete schwarze Ladies kleiden sich in den schicken Modegeschäften neu ein, schwarze Jugendliche verbringen hier ihre Freizeit zwischen Schule und Heimfahrt.
Ich muss übrigens meiner unlustigen Rezeptionistin vom ersten Abend Abbitte leisten. Mein Hotel erweist sich tatsächlich als weitgehend ausgebucht. Am Wochenende finden einige internationale Sportveranstaltungen für Frauen in Lusaka statt und die Nationalmannschaften diverser Nachbarländer sind im Lusaka Hotel einquartiert. Auf meinem Stockwerk sind die Frauenmannschaften untergebracht, aus Sambia, Botswana, Simbabwe u.a. Sämtliches Mobiliar wurde ausgeräumt und stattdessen die Zimmer mit Matratzen ausgelegt, so dass in den Doppelzimmern vier, fünf oder sechs Personen hausen.
Ich weißer Touri und über 100 schwarze Girls … was der geneigte Leser vielleicht etwas vorschnell als Männertraum ansehen mag erweist sich in der Realität eher als Alptraum. Ich habe noch nie so unruhig gewohnt und geschlafen! Getuschel, Gelächter auf den Fluren, Türen schlagen die ganze Nacht hindurch. Die Vorbereitung auf wichtige Spiele habe ich mir immer anders vorgestellt.
Nur eine Nacht habe ich Ruhe. Der Strom fällt aus und es ist duster. Das ist durchaus nichts Ungewöhnliches. Sambia hat wie so viele andere Staaten auch massive Elektrizitätsprobleme. Ständig wird in ganzen Stadtvierteln der Strom gekappt. Ungewöhnlich nur dass es solange dauert bis er wieder verfügbar ist. Dieses Mal erst am nächsten Vormittag.
Dieses Schicksal ereilt mich -in Begleitung- in einer der mittlerweile auf dem ganzen schwarzen Kontinent zu findenden, beliebten Sportbars. Auf dem Rückweg zum Hotel schimpft mein Taxifahrer wie ein Rohrspatz auf die unfähige Regierung, die zwar genug Strom produzieren lässt, diesen aber lieber nach Südafrika verkauft und sich das Geld in die eigenen Taschen stopft anstatt die Bevölkerung vernünftig zu versorgen. Im Nachhinein stellt sich übrigens heraus, dass es eine Explosion in einem Kraftwerk gab und ganz Sambia einen halben Tag ohne Stromversorgung war.
Tatsächlich steht es nicht zum Besten im Lande. Die Wirtschaftskrise ereilt auch Sambia. Die fallenden Rohstoffpreise treffen vor allem den Copperbelt im Norden mit voller Wucht. Die Kupferminen können nicht mehr rentabel arbeiten, werden geschlossen und die Arbeiter entlassen. Besonders bitter in einem Kontinent wie Afrika, wo an einer Arbeitskraft durchschnittlich 10 Personen hängen, die mit einem Lohn versorgt werden müssen.
Kürzlich haben sich die Regierungsmitglieder eine saftige Gehaltserhöhung gegönnt und damit die Bevölkerung weiter gegen sich aufgebracht. Massenstreiks waren die Folge. Derzeit streikt das gesamte Gesundheitswesen. Die Hospitäler bleiben geschlossen, Kranke, selbst schwere Fälle, werden nicht mehr behandelt.
In nicht allzu weiter Entfernung vom Hotel befindet sich ein kleiner Straßenmarkt, vor einer ziemlich protzigen, etwas zu groß geratenen Kirche, den ich eines Morgens aufsuche. In großen Lettern steht am Eingangsbereich der Kirche zu lesen: „Jesus Christ is the Lord“. Ich wurde vom Hotelpersonal gewarnt, ja nicht auf das Kirchenareal zu gehen und in der Umgebung sehr vorsichtig zu sein. Schon seit längerem erzählt man sich dass die Lehren Gottes hier recht eigenwillig ausgelegt werden, dass nicht jeder, der in die Kirche hinein geht auch wieder herauskommt und besonders Fremden und Ausländern besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Vor Kurzem sollen zwei Nigerianer, nackt und in Ketten, in einem Nebenraum gefunden worden sein. Es heißt, dass die Voodoo-Zeremonie unmittelbar bevor stand … Mein Interesse ist angesichts solcher Erzählungen natürlich schnell geweckt, aber obwohl ich aufreizend oft an der Kirche auf und ab gehe, niemand erscheint und winkt mich hinein.
Fotos wage ich aber trotzdem nicht zu machen, erst später bei der Vorbeifahrt aus dem Bus.
Überhaupt ist das Fotografieren in einer Stadt wie Lusaka keine Freude. Nicht nur weil es wenig Fotogenes gibt. Ich mag noch so dezent vorgehen, immer gibt es jemanden, der etwas dagegen hat. Selbst wenn er gar nicht auf dem Foto ist. Natürlich interessiert sich auch wieder die Polizei für mich. Könnte ja sein, dass ich von El-Kaida engagiert wurde, um lohnende Anschlagsziele in der Stadt auszuspionieren und fotografisch festzuhalten. Aber man bleibt freundlich und selbst meine bereits zurecht gerückten Geldscheine können in der Hosentasche verbleiben.
Soweit der touristische Teil meines Lusaka Aufenthaltes. Kommen wir nun zu meinem Hobby. Nach Faith, dem Busenwunder der ersten Nacht, folgen eine ganze Reihe weiterer Girls. Die 5 Tage und Nächte in der Kapitale Sambias sind ebenso prall gefüllt wie der BH von Faith. Aber urteilt selbst ...