Kapitel 7 - Strandleben Fortsetzung
Ruth fragt ein paar Leute nach den Krokodilen und eine Handvoll Männer und Kinder fungieren als Guide, führen uns landeinwärts, über Stock und Stein, über Wiesen, durch Morast und ein Moor - bis wir schließlich vor einer Krokodilfarm stehen.
Das hatte ich mir anders vorgestellt! Ich dachte eigentlich an Krokodile in freier Natur und nicht an eine Zuchtfarm für den Export der Krokodilhaut. Hauptabnehmer ist übrigens Deutschland, daneben Italien und China, wie uns eine Führerin durch die Farm erzählt. Eine Gruppe von Touris ist gerade eingetroffen, und wir schließen uns der Tour an.
Der Kontrast könnte nicht größer sein. Die Anderen sind mit einem schicken Geländewagen gekommen, in kompletter noch sauberer Safarikleidung nebst Tropenhut, wir barfuss, mit morastverschmierten Füßen und in Badebekleidung.
Unsere Führer warten auf uns und bringen uns zurück zum Strand. Ich schaue Ruth an and frage leise wie viel Trinkgeld für ihre Dienste angemessen sei. Nichts, sagt sie, dass sei hier nicht üblich. „Gib Ihnen doch etwas von deinen Süßigkeiten“. Tue ich. So kommen dann mal wieder meine allseits beliebten Haribo-Tütchen zum Einsatz. Die Kinder, aber auch die Erwachsenen, freuen sich.
Das ist wirklich bemerkenswert. Ich bin hier eigentlich in einer Touristenhochburg und bestimmt nicht der erste Weiße, den die Leute sehen. Aber alle schauen mich mit großen Augen an, sind manchmal etwas schüchtern, manchmal freundlich, die Kinder lassen sich gerne fotografieren und freuen sich, wie Kinder halt, wenn sie die Ergebnisse im Display meiner Kamera sehen. Niemand hält die Hand auf. Noch nicht. Auch in dieser Hinsicht scheinen mir Malawi und seine Einwohner noch wohltuend hinter der Entwicklung der Nachbarstaaten zurück zu sein.
„Malawi – Welcome To The Warm Heart Of Africa“. Der Slogan des Landes ist genial ausgedacht und passend zugleich. In Bezug auf die Temperaturen. Ich bin froh dass ich im hiesigen Winter hergekommen bin. Mir ist es warm genug. Aber passend auch in Bezug auf die Freundlichkeit, Offenheit und Warmherzigkeit der Menschen.
Viele der in heimischen Gefilden beliebten Zierfische wie Buntbarsche kommen aus dem Malawisee bzw. werden hier gezüchtet und dann exportiert. Weniger an diesen, sondern an den größeren, essbaren Fischen, den Namen habe ich vergessen, zeigt Ruth Interesse und steigt in endlose Verkaufsverhandlungen mit ein paar Händlern ein, die diese, am Kiemen zusammengeschnürt, am Strand anbieten. Für ein halbes Dutzend ordentliche Burschen zahlt sie umgerechnet kaum 5 Euro. Sicherlich ein gutes Geschäft.