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Afrika Ein Weltreisender berichtet ... aus Afrika

KingKong

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28 September 2015
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MAL EBEN KURZ NACH ERITREA
- 10 Tage am Rande Afrikas -


Die Reise liegt eigentlich schon zu lange zurück um sie hier noch mal zu bringen. Aufgrund des aktuellen Bezuges - eine große Gruppe der Flüchtlinge stammt ja aus Eritrea, übrigens bereits seit vielen Jahren, als das Thema noch nicht so im Fokus stand- stelle ich den Bericht doch ein, versuche aber, den recht schnell durchzuziehen, trotz des Umfangs und der wieder mal vielen Bilder.
 

KingKong

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Los geht’s ...

Schon der Hinflug verläuft interessant. Ein Drittel des Fliegers ist mit ganz in weiß gewandeten Pilgern gefüllt, die zur Hadsch nach Mekka bei der Zwischenlandung in Jeddah aussteigen. Ich bleibe im Flugzeug und fliege weiter nach Asmara. Ich befinde mich sozusagen auf meiner ganz persönlichen Pilgerreise, mal wieder in ein Land, das kaum jemand kennt oder als Urlaubsland auswählt - ERITREA. Wenn ich nun noch erwähne, dass ich dort auch relaxen will, dürfte mich der geneigte Leser für vollkommen verrückt halten. Nun ja, warten wir’s ab. Wenn es schief geht, war es zumindest finanziell kein großer Verlust. Eritrea ist für uns Westeuropäer ein ausgesprochenes Billigland und der Flug kostet mich auch nichts, ist ein Freiflug mit der Lufthansa.

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KingKong

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Sehr angenehm, dieses Asmara

Hinter mir röhrt die Espressomaschine unüberhörbar, und der etwas betagte Kellner spricht mich auf italienisch an. Nanu, wo bin ich denn hier gelandet ? Sollte sich mein Lufthansa-Pilot gestern etwa heftig verflogen haben und statt in Afrika irgendwo in Italien gelandet sein ? Nein, natürlich nicht. Nicht von ungefähr wird Asmara scherzhaft als die am südlichsten gelegene italienische Stadt bezeichnet. Das Erbe der italienischen Kolonialherrschaft ist hier noch deutlich spürbar. Straßencafes, Espresso-Bars überall, Pasta fehlt auf keiner Speisekarte, breite, palmengesäumte Straßen, die Häuser tragen oft Zeichen verschiedener Baustile, Art-Deco, Neoklassizismus u.a. Nur die alten Fiat-Taxis werden immer mehr von asiatischen Importen aus dem Straßenbild verdrängt.

Asmara ? Wo liegt das überhaupt ? Ich gebe zu, ich wusste das bis vor kurzer Zeit auch nicht. Es ist die Hauptstadt Eritreas, des jüngsten Staates Afrikas, am Roten Meer nördlich von Äthiopien, der demnächst seinen 14. Unabhängigkeitstag feiern wird. Asmara wird von der Lufthansa derzeit dreimal pro Woche angesteuert, eine gute Gelegenheit, meine vom Verfall bedrohten Freimeilen abzufliegen. Viel Zeit habe ich aber nicht, 10 Tage. Aber Eritrea ist nicht groß. Und, ich will nicht heucheln, mein Interesse an Eritrea ist, nein, war es eigentlich auch nicht, nicht vor der Vorbereitung auf meinen Urlaub. Alte Ausgrabungsstätten und Museen sind nicht unbedingt mein Fall, ebenso wenig wie Tauchgänge im Roten Meer. Mein Interesse gilt eher dem Alltäglichen, durch die Straßen schlendern, Märkte und Menschen ansehen. Vielleicht etwas vom Alltagsleben der Menschen dort mitbekommen.

Asmara ist eine angenehme Stadt, nicht gerade selbstverständlich für afrikanische Hauptstädte, freundliche Menschen, sehr sicher und sauber, der Straßenverkehr fließt gemächlich, selbst die Taxifahrer drängeln nicht, die zahlreichen Ampeln werden beachtet, auf den Zebrastreifen ist man sicher und der öffentliche Busverkehr funktioniert. Aber Busse brauche ich gar nicht. Asmara ist eher ein großes Dorf, das meiste ist zu Fuß gut zu erreichen. Zu Fuß bin ich auch oft unterwegs. Das Wetter ist perfekt, strahlend blauer Himmel, 25 Grad, nur die Höhenluft -Asmara liegt ca. 2400 Meter hoch- macht mir zu schaffen.

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An Sehenswürdigkeiten sind in erster Linie die religiösen Bauwerke zu nennen, die katholische Kathedrale im Zentrum der Stadt, von deren Turm man einen herrlichen Rundblick über die Stadt hat, die von fast überall aus zu sehen ist und als Orientierungspunkt dienen kann, wenn man sich mal verfranzt hat, St.Mariam’s, die koptische Kathedrale, die Raschidin Moschee, die griechisch-orthodoxe Kirche, daneben alte Villen aus der Kolonialzeit aus verschiedenen Baustilen.

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[doublepost=1447426444][/doublepost]In meinem Reiseführer, dem LonelyPlanet Ethiopia/Eritrea, sind drei Walking Touren beschrieben, die ich versuche abzugehen. In Ermangelung weiterer Sehenswürdigkeiten wird dort auch schon mal auf die interessante Dachkonstruktion einer Tankstelle aufmerksam gemacht. Nicht schlimm, hier ist sowieso eher der Weg das Ziel.

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Im Süden der zentralen Hauptstrasse Asmaras, der Harnet St., liegen die vornehmeren Viertel, mit kleinen Parks durchsetzt, viele Botschaften befinden sich hier, viele alte Villen, selten restauriert, so dass sie mit ihrem bröckelnden Putz einen etwas morbiden Charme ausstrahlen.

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[doublepost=1447426775][/doublepost]Im Norden befinden sich die Märkte, vor quirligem Leben brodelnd, getrennt nach den angebotenen Produkten, Obst, Gemüse, Gewürze, Fleisch, dann der Medebar Markt, auf dem alles Erdenkliche recycelt wird, sowie die ärmeren Wohnviertel. Hier geht es arabischer zu, man sieht öfter auch verschleierte Frauen.

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Überhaupt bezieht Asmara bzw. Eritrea insgesamt seinen Reiz aus dem bunten Völkergemisch, es befindet sich an der Nahtstelle zwischen Arabien und Afrika. Ich bin hier nicht mittendrin in Afrika, wie bisher in meinen Besuchen in Westafrika, sondern eher am Rande.

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Das was die Italiener Passegliata nennen, findet auch in Asmaras statt. In der Zeit vor der Abenddämmerung strömt alles Richtung Zentrum, um auf den Strassen zu flanieren, sehen und gesehen werden, man begrüßt sich ausgesprochen herzlich, jeder kennt anscheinend jeden. Sehr lustig sieht das bei manchen Männern aus, die ihre Schultern gegeneinander hauen, je dickere Freunde sie sind, umso öfter tun sie es. Sieht fast aus, als wenn es sich um einen Ringkampf handelt.

Die zahlreichen Cafes sind auch zu anderen Tageszeiten stets gut gefüllt, zu dieser Stunde ist aber kaum ein Platz zu erhalten. Auch an guten Restaurants mangelt es nicht in Asmara, oft dominiert auch hier der italienische Einfluss.

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Sehr angenehm ist für den Touristen das Preisniveau, ein Kaffee, Cappucino oder Macciato kostet umgerechnet ca. 20 Cent, die Flasche Bier, das durchaus schmackhafte einheimische Asmara Bier 50 Cent, Softdrinks etwas weniger. Ein Hauptgericht ist in guten Restaurants für 3 bis 4 Euro zu haben, ein akzeptables Hotel für 15 bis 20 Euro.

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Semira - die Erste

Ehrlich gesagt, ich hätte jede genommen. Bloß nicht allein schlafen in der ersten Nacht. Das ist aber leichter gesagt als getan, wenn man in einer völlig unbekannten Stadt erst am späten Abend ankommt und keine Anlaufstellen hat. Um 22 Uhr Landung, 23 Uhr im Hotel, Zimmerbesichtigung, das Nötigste auspacken, 23.30 Uhr in die Hotelbar. Dort sitzen zwei gemischte Gruppen, ein paar Blickkontakte mit einer, die auf die Entfernung bei der schummrigen Beleuchtung ganz passabel aussieht.

Nachdem sich die Gruppe aufgelöst hat, kommt sie zu mir, Semira, im Sudan geboren, seit langem in Asmara wohnhaft, macht einen netten Eindruck. Nach einem Bier ab ins Zimmer, ist hier kein Problem, nur die ID-Card muss abgegeben werden.

Semira gehört zu der eigentlich von mir verschmähten 40-kg-Klasse, dürr, kaum Busen. Aber sie hat Feuer, im TV läuft auf MBC die Hitparade aus dem Libanon. Sie legt einen furiosen Bauchtanz hin, erst mit dem Handtuch um die Hüften, dann nackt, Weltklasse.

Das gemeinsame Duschen verläuft sehr zärtlich, auch das Vorspiel, aber kein Blasen. Schade, dass sie nicht daran interessiert ist, bis zum Ende geleckt zu werden. Als sie immer erregter wird, nimmt sie ein Kondom und wir probieren einige Stellungen. Gesamturteil: Vorspiel klasse, danach nur durchschnittlich. Morgennummer dito. Mit 15 Dollar und ein paar Tütchen Haribo wird sie entlassen. Ich sehe sie nie wieder und würde sie als Gelegenheitsnutte einstufen.

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Abeba – die Zweite

So etwas passiert mir in Deutschland nie ! Eine junge Frau wirft mir im Stadtbus sehr freundliche Blicke zu. Als der Platz mir gegenüber frei wird, setzt sie sich und fragt mich aus, wie ich heiße, wo ich herkomme, wo ich hin will, was ich hier mache, in welchem Hotel ich wohne usw. Sie spricht ein gutes und verständliches Englisch. Ich gebe bereitwillig Auskunft, sie ist hübsch, auch nach westlichen Vorstellungen, hübsches Gesicht, ihr Teint dunkler als der Durchschnitt, lange, glatte, schwarze Haare, schlank, sie trägt westliche Kleidung, enge Jeans, Bluse und Jacke, Turnschuhe.

Als ich in der Nähe meines Hotels aussteige, kommt sie hinterher und fragt mich, ob sie mich zum Mittagessen in das Restaurant meines Hotels einladen darf, das Essen wäre sehr gut. Ich bin baff. Es kommt zwar durchaus vor, dass man als Tourist auch mal zu einer Cola oder einem Kaffee eingeladen wird, aber von Männern, nicht von einer schwarzen Schönheit. Ich frage nach dem Grund der Einladung. Sie sei neugierig, möchte mehr über mein Land erfahren, war noch nie im Ausland.

Ich ahne etwas, ich bin ja schließlich nicht zum ersten Mal in Afrika. Aber ich bin einverstanden. Was kann Schlimmeres passieren als dass ich am Ende doch die Rechnung übernehmen muss.

Das Essen ist gut, vertauschte Rollen, ich esse eritreisch, sie einen Burger. Dabei fragt sie mir ein Loch in den Bauch. Sie heißt Abeba, ist 22, darüber hinaus erfahre ich wenig von ihr. Beim Dessert kommt sie dann endlich zum Motiv ihrer Einladung: Sie möchte, dass ich sie mitnehme nach Deutschland ! - und meint das offensichtlich ganz ernst. Ich führe tausend Gründe an, warum das selbstverständlich nicht geht.

Sie macht ein enttäuschtes Gesicht und fragt nur „You don’t like me ?“

Das gibt mir Gelegenheit, zum Gegenangriff überzugehen und meine Interessen klarzustellen. Ich sage, dass ich sie sehr schön finde und ihr nun, nachdem sie soviel über mein Heimatland erfahren hat, zeigen möchte, wie die Deutschen Sex machen !

Dass sie ein ausgebuffter Profi mit einer raffinierten Masche ist, kann ich immer noch nicht ganz ausschließen. Wenn das zuträfe, spielt sie ihre Rolle perfekt. Sie ziert sich lange, bis sie schließlich mit aufs Zimmer kommt. Wahrscheinlich geben die von mir angebotenen 15 Dollar den Ausschlag, natürlich zahle ich auch die Restaurantrechnung.

Wenn Profi, dann mit mieser Leistung. Duschen allein, bloß nicht nackt zeigen, immer schön Handtuch umwickeln, Beine breit, sonst nichts. Aber vielleicht ist sie ja tatsächlich eine normale Einheimische, die nichts anderes kennt. Sie wieder loszuwerden ist nach der Übergabe des Geldes recht leicht, kein Versuch mehr, ich will mit nach Germany. Ich werde nicht recht schlau, was das nun eigentlich war. Beim Anblick meiner Digicam gerät sie in mittlere Panik.


Nachts unterwegs in Asmara

Wer Asmara in der Hoffnung auf ein quirliges Nachtleben aufsucht, dürfte schwer enttäuscht werden. Nach 22 Uhr ist in der Innenstadt nichts mehr los. Urplötzlich sind die Menschenmassen verschwunden, man geht früh schlafen.

Allerdings nicht jeder. Spätabends und nachts fällt eine andere Spezies Mensch auf, Militärposten mit Maschinengewehren, die die vorwiegend dunklen oder nur spärlich beleuchteten Straßen und Plätze beherrschen. Ob diese Präsenz wirklich notwendig ist vermag ich nicht zu beurteilen. Eritrea fühlt sich ständig bedroht, von außen, neuerdings auch von innen. Ich habe gelesen, dass nach dem 30-jährigen Bürgerkrieg und der Erlangung der Unabhängigkeit jeder voller Stolz mit anpackte, um einen neuen Staat aufzubauen. Nach dem neuerlichen Krieg mit Äthiopien 1996 bis 2000, den daraus resultierenden wirtschaftlichen Problemen und der Entwicklung der Regierung zu einem totalitären Regime, das mittlerweile jegliche demokratischen Tendenzen ablehnt, sind die Menschen desillusioniert. Das spürt man deutlich, wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt. Oft passiert das leider nicht. Ein Schwatz mit den Hotelangestellten oder Kellnerinnen, falls die gerade nicht so viel zu tun haben, oder mit den anderen Gästen im Cafe, Taxifahrern. Touristen sind zwar recht rar, aber nicht so exotisch, dass jeder mich sofort neugierig anspricht.

Einem Mann helfe ich bei der Formulierung seines Visumantrages für die Vereinigten Staaten. Ich hoffe, ich habe es nicht vermasselt. Er schimpft heftig auf den Westen, der Eritrea einfach nicht zur Kenntnis nimmt. Er hat kein strategisches Interesse an dem Land. Ich fürchte, das ist nur die halbe Wahrheit.

Auch beklagt er, dass eine ganze Generation durch den Militärdienst gebunden ist und beim Aufbau des Landes doch so dringend gebraucht würde. Da hat er allerdings vollkommen recht.

Am zweiten Abend lasse ich mich, nachdem die Bürgersteige rund um mein Hotel, das gegenüber der Kathedrale absolut zentral gelegen ist, mal wieder frühzeitig hochgeklappt wurden, zum Warsa Club fahren. Es ist 22.30 Uhr, aber ich bin der erste Gast. Schnell springe ich wieder ins Taxi, zurück ins Hotel, dann gehe ich halt mal früh schlafen.

Aus dem Fehler habe ich gelernt - denke ich. Am nächsten Abend trudele ich erst kurz vor Mitternacht dort ein. Es ist ein netter Platz, zwei Discos, eine mit internationaler Musik, eine mit einheimische Liveband, dazwischen ein Open Air Restaurant. Aber wieder bin ich einer der ersten, setze mich nach draußen, bestelle ein Bier und bete, dass es bald voller wird.
 

KingKong

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Monica – die Dritte

Irgendwann bringt der Kellner einen Riesenteller ein paar Tische weiter, wo einige Ladies sitzen und die ganze Zeit unverständlich schnattern. Dann kommt der Ober zu mir und sagt, die Damen möchten gern, dass ich mitesse.

So sind wir dann eine illustre Gesellschaft, ein Sudanese, ein sonnenverbrannter deutscher Touri und sechs Eritreerinnen, die das Nationalgericht Injera mampfen, ein riesengroßer Fladen aus Hirse, Weizen oder Sorghum, oben drauf irgendein undefinierbares Fleisch und scharfe Soßen. Gegessen wird mit der Hand, man bricht sich ein Stück Fladen ab und formt mit dem Fleisch und der Soße eine Kugel und schiebt sich die in den Mund. Als alle satt sind, stopfen mir die Ladies die Reste in den Mund, die meinen wohl, sie tun mir was Gutes, dabei schmeckt die Soße sowas von widerlich ... bin nur froh dass ich alles gut vertrage.

Die Konversation ist recht stockend, der Sudanese spricht nur arabisch, ich englisch und die Damen Tigrinya - was für ein Durcheinander, ein paar der Damen können aber auch ein paar Brocken Englisch, manches verstehe ich sogar.

Kommen wir nun zum wesentlichen. Obwohl ich die ganze Nacht außer ein paar Expats, die aber mit Begleitung auftauchen, der einzige Weiße bleibe, gibt es keinen Konkurrenzkampf, das Fell des Bären wurde wohl schon vorher verteilt und Monica machte das Rennen - ist mir auch nur recht, von der Optik her wie maßgeschneidert für mich. Ab drei wird es tatsächlich richtig voll, die Band ist auch nicht schlecht, die Stimmung klasse, man kann auch schön rumschäkern, aber bloß nicht zuviel Körperkontakt, das ist hier fremd - so ist etwas Händchenhalten unter dem Tisch und Beine betatschen das Höchste der Gefühle - ich komme mir wie in meiner Jugend vor, beim Tanztee.

Am frühen Morgen gehts dann in mein Hotel, beim Entblättern meiner Gefährtin bin ich richtig angenehm überrascht. Monica hat einen großen Busen, einen Knackarsch, auch ohne Rasur kaum behaart, vielleicht ein Kilo zuviel auf den Rippen, aber das ist ja eher mein Fall wie diese 40kg-Klasse, von der hier jede Menge gibt

Monica gibt die Schüchterne, taut aber schnell auf, ohne allerdings den Eindruck zu erwecken, dass sie richtig in Ekstase gerät - selber schuld, so dauert es halt länger bis die Action ihren Höhepunkt findet, besser Aktionen, die gibts nämlich mehrmals ...

Die 15 Dollar plus Haribo kommen wieder gut an, allerdings ist sie nicht interessiert an einer längeren Verbindung, sie will noch nicht mal mehr mit mir in einer Snack Bar frühstücken - auch wieder etwas, das ich nicht checke. Hat sie mit den 15 Dollar für die nächsten Wochen ausgesorgt ?

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Helen – die Vierte

Wenn ich schon so viel zu Fuß unterwegs bin, kann ich die Gelegenheit ja auch nutzen, um die hiesige Weiblichkeit auf Kontaktfreudigkeit zu testen. Manchmal muss ich das gar nicht, manchmal lächeln mir die Girls von selber zu oder sprechen mich an. Allerdings habe ich nie den Eindruck, es könnte sich daraus wirklich etwas anbahnen.

Wo die größten Chancen liegen habe ich schnell raus. Nicht im Zentrum, da falle ich gar nicht auf, da gibt es einfach auch zu viele Frauen. Natürlich auch nicht in den arabisch geprägten Gegenden. Aber im Süden, da wo die vornehmeren Wohnviertel liegen. Und allein muss sie sein, zu zweit gibt’s nur albernes Gekichere. Bei einer solchen Konstellation nehme ich Blickkontakt auf, grüße freundlich, gehe langsam weiter und blicke mich dann um.

Ergebnis dieses Selbstversuchs: na ja, Erfolgsquote prozentual eher im einstelligen Bereich. Vier Girls gebe ich meine Zimmernummer des Hotels, eine ruft tatsächlich an, aber das Timing ist blöd, ich habe kein Interesse in dem Moment.

Und eine steht wirklich an der Rezeption: Helen, 20, die, von der ich es am wenigsten gedacht habe. Sie studiert und arbeitet nebenbei in einem Musikgeschäft im Zentrum. Wir trinken etwas an der Bar, ich habe keine Lust auf irgendwelches Vorgeplänkel und sage was ich will. Sie ist sofort einverstanden. Helen ist nicht unbedingt besonders hübsch, sieht aber sympathisch aus, sehr natürlich, ist ungeschminkt, lacht viel. Ein paar Kilo hat sie auch zuviel auf den Rippen, aber sonst stimmt alles. Wir duschen zusammen, sie ist sehr zärtlich. Ich führe ihre Kopf nach unten, und sie fängt tatsächlich an zu blasen, aber sehr unbeholfen. Im Bett muss ich sie gar nicht lange betatschen und lecken bis sie ihren Orgasmus hat. Dann geht es in verschiedenen Stellungen zur Sache. Es macht mir Spaß, ist aber nicht umwerfend. Nach ihrem Orgasmus ist sie weit weniger ekstatisch, so als ob sie alles nur noch über sich ergehen lässt. Sie möchte noch bleiben, aber ich komplimentiere sie hinaus, ebenfalls mit 15 Dollar. Sie ist ein wenig enttäuscht. Ob sie sich mehr Geld oder eine Dauerfreundschaft erwartet hat, kann ich nicht sagen. Sie sagt, es sei das erste Mal, das sie so etwas gemacht hat, mit einem Weißen im Hotel. Ich möchte ihr fast glauben.
 

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Die ausgefallene Zugfahrt

Drei volle Tage bin ich schon in Asmara, eindeutig einen Tag zuviel. Aber ich warte auf die Zugfahrt am Sonntag morgen. Seit kurzem wird wieder eine Fahrt mit einer alten italienischen Dampflok aus den dreißiger Jahren auf einer der atemberaubendsten Strecken überhaupt angeboten. Über zahllose Brücken und Tunnel geht es von Asmara Richtung Rotes Meer. Es heißt, der Bau der Strecke wäre so schwierig gewesen, dass der zuständige italienische Ingenieur damals Selbstmord begangen hat. Bis Nefasit, 25 Kilometer entfernt und der landschaftlich schönste Abschnitt, werden Touristen, für stolze 50 Dollar, sowie interessierte Einheimische befördert, für viel weniger, eine Stunde hin, eine Stunde Pause, zwei Stunden zurück, es geht ja wieder bergauf.

Ich bin zeitig da, ein paar Einheimische sitzen dösend herum, in einiger Entfernung sehe ich die alte Lok, die schon kräftig befeuert wird. Mit dem Lokführer und dem Heizer, beide noch älter als die Lok selber, unterhalte ich mich und mache ein paar Fotos. Gegen 8 Uhr zur vorgesehenen Abfahrt trifft noch ein Pärchen ein, sonst niemand. Drei Passagiere sind aber zu wenig, die Fahrt wird abgesagt.

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Ich bin natürlich enttäuscht. Die Fahrt soll eines der herausragenden Erlebnisse sein, die Eritrea zu bieten hat. Aber Touristen gibt es nicht viele und Werbung wird dafür auch nicht gemacht. Ein schottischer Geschäftsmann erzählt mir später, er hätte die neue Ministerin für Tourismus getroffen. Sie spräche kein Wort Englisch.
 

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Auf zum Roten Meer - eine kurzweilige Busfahrt

Als Alleinreisender ist man ja flexibel. Ich hole mein Gepäck, das ich im Hotel deponiert habe und lasse mich zum Busbahnhof bringen. Dann fahre ich eben dieselbe Strecke mit dem Bus und dann gleich weiter ans Rote Meer, nach Massawa. Das ist eine von nur fünf Städten, die man als Touri ohne Permit besuchen kann. Für alle anderen Orte braucht man eine Erlaubnis vom Touristikministerium, die man aber schnell und kostenlos erhält. Ich hatte mich gleich am ersten Tag mit einer solchen für eine Reihe von weiteren Orten versorgt, wohl wissend, dass sie wahrscheinlich überflüssig ist. Mir reichen die drei größten Städte, die sehr unterschiedlich sein sollen, Asmara, Massawa und Keren.

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Die Busse fahren hier los, wenn sie voll sind, Fahrpläne gibt es nicht. Nach einer Stunde ist der Bus gefüllt und es geht auf einer atemberaubenden Strecke in endlosen Serpentinen von 2400 m Höhe auf Meeresniveau. Mir bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf die Gebirgslandschaft, unter uns liegen viele Wolken, in die wir hinein fahren. Auf den ersten 20 Kilometern scheint nach Durchquerung der Wolken jeweils wieder die Sonne, irgendwann aber nimmt der Nebel kein Ende mehr, die Sichtweise beträgt kaum 10 Meter, der Abgrund ist nah und gewaltig. Ein Lastwagen oder Bus wird sein Ziel nicht erreichen, er ist den Abhang heruntergestürzt und wird gerade mit einer Kranwinde hochgezogen. Zahllose Schaulustige stehen herum und schauen sich das Spektakel an.

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Asmara hat mir wie erwartet gut gefallen. Aber nach drei Tagen mit nur wenig Kontakt wünsche ich mir für Massawa vor allem, etwas mehr Leute kennenzulernen, sonst dürfte der Urlaub ziemlich öde werden.

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Massawa – die Perle am Roten Meer

Massawa hat was, ohne Zweifel. Auf die Stadt habe ich mich besonders gefreut. Auf dem Festland wohnen die meisten Leute, das Zentrum aber besteht aus zwei Inseln, die miteinander und dem Festland durch zwei Dämme verbunden sind. Die werden gerade ausgebessert und verbreitert, die Bauarbeiten machen die Überquerung zu einem Hindernislauf. Die erste Insel, Taulud, bildet das geschäftliche Zentrum der Stadt, auf der zweiten, Batse, spielt sich das Leben, vor allem abends, ab.

Ich beziehe Stellung im Dahlak Hotel, strategisch günstig gelegen am Ende von Taulud, gegenüber dem zerschossenen und nicht restaurierten Imperial Palace, drei Gehminuten von Batse entfernt. Vor dem Imperial Palace wurden einige Container aufgestellt, ich nehme an, um die Fotos vom Gebäude noch etwas zu verschönern.

Schon auf dem Fußmarsch zum Hotel habe ich die ersten Begleiterinnen, aber sehr jung und nicht sehr attraktiv. Die Beiden lassen sich nicht abwimmeln und schaffen es tatsächlich bis zur Rezeption und weiter bis zur Zimmertür. Dann muss ich energisch werden damit sie sich davon trollen.

Am Sonntag Nachmittag herrscht hier reges Treiben. Es gibt also tatsächlich richtige Touris in Eritrea -und gleich so viele. Einige Reisegruppen kommen von Tauchausflügen im Roten Meer zurück, die Dahlak Inseln sind noch ziemlich unberührt und gelten unter Tauchsportlern als Geheimtipp. Es herrscht ein wildes Durcheinander von Menschen, Rucksäcken, Tauchanzügen, auch einige Soldaten der UN-Friedenstruppen aus Kenia turnen hier herum.

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Daneben sind auch ein paar Italiener anzutreffen, Geschäftsleute wahrscheinlich, Marke Flavio Briattore, die Motorboote besitzen, die hier liegen. Im Schlepptau haben sie atemberaubende Schönheiten, mir fällt die Kinnlade herunter.

Ich schaue mir das Treiben bei einer Fanta an, dem einzigen Softdrink, das im Hotel noch verfügbar ist und will gerade einige Deutsche ansprechen, als plötzlich Aufbruchstimmung in der Reisegruppe aufkommt. 20 Minuten später sind alle weg.

Gegen 17 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Batse mit seiner Altstadt. Massawa war früher der größte Hafen am Roten Meer. Wegen dieser Bedeutung wurde es im Krieg besonders heftig umkämpft, von der äthiopischen Luftwaffe in Schutt und Asche gelegt, in den Kriegspausen wurde wiederaufgebaut. In der Altstadt sind die Spuren noch unübersehbar. Einige Gebäude sind restauriert, vorwiegend an der Hafenfront, der Rest trägt noch deutliche Kampfspuren, Einschusslöcher überall. Da wo Granaten den zweiten Stock weggesprengt haben, sind im Erdgeschoss und 1. Stock die Menschen wieder eingezogen. Man kann oft in ihre Wohnzimmer gucken. Der Baustil zeugt von arabischen, türkischen Einflüssen. Der Gang durch die Gassen erinnert mich an ein Freilichtmuseum, in dem jetzt am späten Sonntag Nachmittag aber emsiges Treiben herrscht. Menschen gehen flanieren, in den Seitengassen sitzen Männer und Frauen getrennt zusammen und palavern oder bereiten gerade das Essen zu, Kindern spielen im Dreck, es hat am Tag vorher heftig geregnet, alles ist matschig.

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