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Joe

Thailand Die Strasse, die Bangkok zur Stadt machte

ursus

Rentner aus Leidenschaft
   Sponsor 2024
22 Oktober 2008
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Am Bichelsee
IMG_4290.JPG Dein Bericht @Iffi hat mich inspiriert, auch mal einen Teil der Strasse abzulaufen. Ich war die letzten 3 Tage in Bangkok, wo ich Nam besucht habe, die für einen Monat in die Wat Pho Massageschule geht.

Die Zeit wo sie Untericht hatte habe ich genutzt, vom Wat Pho bis zum Bahnhof
Hua Lamphong zu laufen. Eine wirklich interessante Gegend. Ohne Deinen Bericht hätte ich das so nie gemacht. Danke Dir.
 

Iffi

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Freut mich @ursus dass mein Bericht dich motiviert hat, mal selber dort rumzuwandern
 
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soongdjai

My Baby Bangkok
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18 April 2009
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Sehr interessanter Thread . Super recherchiert mit einmaligen Bildern .Wenn es so weiter geht kannst den Bericht als Dr.-Arbeit einreichen.:daumen
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Wat Muang Kae

Zur besseren Orientierung eine Karte mit den meisten Sehenswürdigkeiten an diesem Abschnitt der Thanon Charoen Krung. Es ist der von Europäern geprägte Teil dieser Strasse. Genau an diesem Abschnitt des Chao Phraya Flusses befand sich einmal der alte Bangkok-Hafen bevor er nach dem 2. Weltkrieg nach Khlong Toey umzog.

Medium 402452 anzeigen

Den nördlichen Teil mit der „Holy Rosary Church“, der River City, der Mündung des Khlong Padung Krung Kasem, dem Royal Orchid Sheraton, der Bush Lane, der Portugiesische Botschaft, dem ehemaligen Ort der britischen Botschaft, dort wo heute das Hauptpostamt (General Post Office) steht und der Französischen Botschaft haben wir schon besucht.

Es lohnt sich, einfach mal einen Vormittag lang durch die Seitenstrassen zwischen Chao Phraya Fluss und der Thanon Charoen Krung zu stromern. Die Entfernungen sind gering und alles was ich hier beschreibe lässt sich locker und ohne Anstrengung in kurzer Zeit erledigen. Einige stille Orte laden fern von jeder Hektik zwischendurch zum Verweilen ein. Der Hobby-Fotograf stößt immer wieder auf lohnende Motive und wer sich ein wenig mit der Geschichte dieser Strasse auskennt, stolpert ständig über die Spuren der Vergangenheit.

Eingeengt und völlig erdrückt vom CAT Gebäude liegt ein kleines Wat in der Soi 34, einer Seitengasse gleich neben dem Hauptpostamt.


Medium 402441 anzeigen

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Es ist zwar keine Sehenswürdigkeit, aber wer einfach mal das Gefühl erleben möchte, wie sich die Tradition gegen die Moderne behauptet, der möge mal dort durchschlendern.


Man bedenke, dass noch vor 40 Jahren die Wats zu den höchsten Gebäuden Bangkoks gehörten und weithin sichtbar waren.


Medium 402444 anzeigen
links: Jewelery Trade Center, Silom Road

Mitte: Silom Sofitel, Silom Road

Rechts: State Tower, Ecke Silom Road – Thanon Charoen Krung


Eine schmale Gasse führt bis an den Fluss

Medium 402453 anzeigen

Registriert als offizielle Linienboot-Anlegestelle, wird dieser Pier allerdings nur auf Handzeichen angelaufen.


Medium 402445 anzeigen

wat= Buddhistische Tempelanlage

muang= violett

kae = ein Baum dessen Blätter und Wurzeln für medizinische Zwecke benutzt werden.


Auf dem Rückweg zur Charoen Krung werfen wir einen Blick auf ein nicht allzu gewöhnliches Restaurant in der gleichen Nebenstrasse, Soi 34
 

Iffi

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Das Harmonique Restaurant

Auf dem Rückweg zur Charoen Krung liegt rechterhand ein Holzhaus im Gründerstil. Falls tagsüber geschlossen, geht man oft achtlos daran vorbei. Falls geöffnet, weht einem der Hauch von Thaispeisen um die Nase. Es ist das Harmonique Restaurant. Drei Thai-Schwestern mit chinesischen Vorfahren leiten den Betrieb, bekochen und bedienen die Gäste.

Manche Reiseführer bezeichnen diesen Ort immer noch als Geheimtipp. Die Zeiten sind aber längst vorbei. Das Web ist voller Gastbeurteilungen. Dieses Restaurant wird von Ausländern und Thais gleichermaßen gerne besucht. Der französisch klingende Name des Restaurants ist eine Reminiszenz an die belgischen Vorbesitzer.


Medium 402448 anzeigen

Wenn das Restaurant nicht gerade überfüllt ist, kommt so etwas wie familiäre Stimmung auf, denn die Schwester-Kellnerin liebt es, sich mit den Leuten zu unterhalten. Besonders wenn sie ihr fremd sind. Die meisten Rezepte sind ihre eigenen.


Medium 402451 anzeigen
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Im Haus selber gibt es verschieden gestaltete Sitzecken. Es hat sogar einen Innenhof. Dort ist man fern vom modernen Bangkok und kann wie beim Heurigen im Wiener 19. Bezirk, Grinzing, schlemmen. Chinesische Antiquitäten unterstreichen das Ambiente längst vergangener Zeiten.

Medium 402449 anzeigen
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Ich war allerdings 4 Jahre nicht mehr dort und wage deshalb keine Aussage über die Qualität heute. Bangkok ist schnelllebig in Bezug auf „in“ und „out“ Lokalitäten.





Harmonique-Bangkok7.jpg
 

ketzer74

Sittenstrolch
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Der Hotelthread ist ja hier woanders. Aber wenn man da in der Ecke günstig unterkommen will ...
Swan Hotel - Bangkok, Thailand. Um die Jahrtausendwende habe ich da immer paarmal übernachtet. Rooms waren damals ab 1400bt , die hatten früher aber auch Räume mit Fan. Netten Pool im Innenhof , ruhige Lage.(Joinerfee 350bt damals ;-) ) Mir war es später zu ruhig. Sightseeing und Taksin-pier, alles zu Fuss gut zu erreichen . "Nightlife" = Null.
Auch der Schneider in der Gegend dort , Charoen Krung die "ungerade" Seite , hatte es mir angetan. Der ist/war auf Armee und Polizeiuniformen spezialisiert. Maßanfertigungen für die oberen Chargen. Ich hatte damals schon mit einer schneeweißen Admiral? Uniform geliebäugelt. Die Idee dann doch irgendwie verworfen... :)
Sorry für offtopic, aber ich schwelge grad in Erinnerungen....
 
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Iffi

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Die Haroon (Harun) Moschee

Die Haroon Moschee (ausgesprochen „Harun") liegt zwischen der Thanon Charoen Krung und dem alten Zollhaus. Man kann sie über die Soi 36 oder eine schmale Seitengasse gleich von der Charoen Krung erreichen.

Medium 402467 anzeigen
Das Land um die Moschee herum ist ein in sich geschlossenes Dorf, ein moslemische Enklave in der Grossstadt Bangkok. Rama V hat den Moslems dieses Stück Land um 1895 als Ausgleich übergeben, nachdem er den ursprünglichen Ort namens „Ton Samrong“ gleich am Fluss für die Errichtung des Zollhauses brauchte.


Die Moschee existiert schon sei ungefähr 200 Jahren. Ursprünglich aus Holz mit kunstvollen Schnitzereien im Java Stil verziert, wurde sie vom Fluss weg weiter Richtung Thanon Charoen Krung bewegt und mit ihr das ganze Dorf Ton Samrong.

Um sie herum wohnt eine kleine moslemische Gemeinde in niedrigen zum Teil noch Häusern aus Holz im alten Stil. Sie bildet ein winziges Dorf mitten in der Großstadt. Besucher sind willkommen. Alleine schon wegen der vielen Garküchen, die auch sehr gerne von buddhistischen Thais während der Mittagspause besucht werden. Wochentags herrscht dort reger Betrieb in der Mittagszeit..

Wenn man als Tourist durch die engen Gassen schlendert, kann es vorkommen, dass einem ein fröhliches „Assalamu Alaikum“ von einem Bewohner zugerufen wird, der mit Nachbarn vor seinem Häuschen sitz und einen Plausch hält. Wer dann mit „Alaikum Salam“, „Friede sei auch mit dir“, antwortet, riskiert eine Einladung zum süßen Tee. Nichts für Diabetiker.

Das Dörfchen sieht aufgeräumt und sauber aus. Die Frauen tragen zwar Kopftücher und sind ansonsten auch züchtig bedeckt, aber wie überall in Thailand erhält man einen offenen Blick und vielleicht auch ein Lächeln von der holden Weiblichkeit.

Die Moschee, obwohl inzwischen modernisiert und aus Stein, gehört zu den ältesten und wichtigsten in Bangkok. Sie hat nichts mit den von den Saudis finanzierten riesigen Prestigeobjekten in Europa gemeinsam, sondern wurde von einer moslemischen Handels-Familie gegründet.

Die Moschee erhebt sich kaum über die niedrigen Häuser der Anwohner. Ihre Ausrichtung weicht von derjenigen der Wohnhäuser ab. Sie ist so positioniert, dass die Gläubigen beim Gebet mit gebeugtem Körper gen Mekka zeigen.

Medium 402466 anzeigen
Diese moslemische Enklave in Bangkok wurde um 1830 herum zu Rama III Zeiten von Handels-Leuten aus Indonesien gegründet. Zunächst direkt am Fluss. Sie ist nach ihrem Gründer Haroon (Harun) benannt. Ein nicht ungewöhnlicher Name in islamischen Kreisen.

Medium 402468 anzeigen
Haroon Bafadel ist einer von drei Söhnen von Musa Bafadel. Dieser stand als Seefahrer in engen Handelsbeziehungen mit Siam und handelte dort mit Waren aus Sumatra, Borneo und Java.


Medium 402469 anzeigen
Und wie so viele Sefahrer-Handelsnationen gründeten sie feste Standorte in den Ländern, mit denen sie hauptsächlich Handel trieben. So kam es, dass Ton Samrong eine permanente Siedlung in Bangkok wurde. Haroon (Harun) liess sich dort samt Familie nieder, andere Landsleute folgten und die Moschee wurde gebaut.

Medium 402472 anzeigen
Ist übrigens typisch für Seefahrer-Nationen. Am ausgeprägtesten bei den Indern. Die liessen sich in Scharen schon im alten Bangkok nieder, nämlich weiter nördlich in der Nähe der Thanon Charoen Krung im Stadtteil Ratanakosin.

Die Story vom alten Zollhaus, das gleich nebenan auf dem ursprünglichen Grund des Dorfes Ton Samrong steht, möchte ich hier nicht wiederholen.


Wer sie noch nicht gelesen hat, kann sie in meinem thread „Bangkok Früher - Heute“ finden.


Bilder - Bangkok früher - heute

Beitrag Nummer 41, 43 und 46
 

blyes

Schreibwütig
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4 Dezember 2009
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:daumenWirklich ein echt super Bericht - hat viel mehr als ein Danke drücken verdient!! Ich hatte im August die Chance im Rahmen einer absolut genialen organisierten Fahrradtour (Go-Bike-Tour von Saphan Taksin bis Wat Pho und auf der anderen Flußseite über Wat Arun zurück) mir einige der Sehenswürdigkeiten, welche hier beschrieben werden anzusehen (insbesondere Zollhaus, Postamt, Chinatown). Mit dem, was ich nun weiß hätte es noch mal so viel Spaß gemacht...

Echt Super :hut

gruß
blyes
 
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Fredi

Gibt sich Mühe
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7 Juni 2009
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on the way
Danke, @Iffi, für deinen interessanten und gut recherchierten Bericht, ein einmaliger Reiseführer entlang der Thanon Charoen Krung ! Habe im Laufe der letzten 20 Jahre die meisten Abschnitte erwandert, aber hier hab ich viel Interessantes erfahren was in keinem Guide steht. Dazu die schönen Bilder, alles in allem eine reife Leistung.
 
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Iffi

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Historischer Rückblick

Wir sind nun in der unmittelbaren Umgebung des Oriental Hotels. Die Soi 38, Nebenstrasse der Thanon charoen Krung, führt dorthin.

Zeit für einen historischen Abstecher in die Gründerzeit des Oriental Hotels.

Wer das erste mal durch Bangkok schlendert oder sich via Moped, Auto, Tuk Tuk, Taxi, Bus oder Skytrain fortbewegt, ist schlichtweg überwältigt. Ständig überfällt einen das Gefühl verloren zu sein. Wo bin ich? Wohin führt diese Strasse? Wo ist der Königspalast? Wie heißt dieser Wolkenkratzer? Was mag diese Buddhistische Tempelanlage hinter ihren Mauern verbergen? Wo ist der Fluss? Die Vielfalt dieser Stadt erschlägt das simple Gemüt. Unzählige Straßenschluchten verwirren die Orientierung. Die Sichtweite ist durch hohe Gebäude beschränkt.

Es gab aber mal eine Zeit, da konnte man in Bangkok bis zum Horizont schauen. Über Obst- und Gemüseplantagen, Reisfelder und Lotusteiche hinweg. Palmen, einige Tempel und besonders der Grand Palace bestimmten die Skyline.

Khlongs (Kanäle) waren neben einigen in der Regenzeit unpassierbaren Sandwegen die einzigen Kommunikationsadern. Der Verkehr war schon damals ein einziges Chaos. Nur mit dem Unterschied, dass er auf dem Wasser stattfand. Dort schipperten die Boote, besonders diejenigen der Händler mit Lebensmitteln aller Art.


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Wir befinden uns Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine Zeit des Umbruches in Thailand. Es regierte König Monkut, Rama IV. Eine gigantische chinesische Einwanderungswelle überschwemmte die neue Metropole. Man schätzt, dass die Chinesen zu jener Zeit über 50% der Bevölkerung Bangkoks ausmachten.

Die Kolonialmächte bedrängten Siam, wie Thailand damals genannt wurde, endlich die Handelsbestimmungen zu lockern, oder Kanonenboote würden flussaufwärts fahren und den Königspalast in Schutt und Asche legen.

König Monkut, Rama IV, Regentschaft 1851 - 1868


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König Monkut erkannte die Zeichen der Zeit, wollte aber nicht diesen mächtigen Fremden, Franzosen und Briten, naiv entgegentreten. Er sog alle Informationen auf, die er über diese Leute aus dem Westen erlangen konnte, inklusive deren Sprachen. 1855 unterzeichnete er ein alles entscheidendes Handelsabkommen mit den Briten, das Bowring Treaty, welches ihnen den freien Handel, das Monopol über Gold, Silber und Opium und vor allen Dingen einen extraterritorialen Status für die Untertanen der Britischen Krone garantierte. Andere Länder folgten. Durch diese erzwungenen Verträge schrammte Thailand haarscharf daran vorbei, eine Kolonie ohne jegliche Selbstbestimmung zu werden.

Konsulate folgten auf dem Fuße. Sie achteten damals hauptsächlich auf die Einhaltung der Handelsabkommen und intervenierten entsprechend im Königshaus, falls notwendig. Ihre Landsleute wurden an diesen Orten der eigenen Gerichtsbarkeit unterworfen und nicht derjenigen der Siamesen. Das hatte zur Folge, dass auf dem Gelände dieser Konsulate auch Gefängnisse gebaut wurden.

Im Gefolge der Diplomaten kamen die Schönen und Reichen. Sie fanden in Bangkok so gut wie keine Infrastruktur vor. Keine Flaniermeile weit und breit, auf der sie in Pferdekutschen auf und ab fahren konnten. Bötchenfahren auf den unzähligen Khlongs entsprach nicht ihrer Vorstellung vom Sonntagsspaziergang. Außer natürlich auf dem Gelände des Grand Palace. Der aber war für diese Zwecke tabu.

So legten sie König Monkut eine Petition vor und baten um die Erlaubnis, eine Strasse nach westlichem Standard bauen zu dürfen. 1861 wurde sie eingeweiht. Ihr Name: „Thanon Charoen Krung“, Strasse des aufstrebenden Wohlstandes. Von den Ausländern aus dem Westen der Einfachheit halber „New Road“ genannt. So heißt sie heute noch. Ein gutes Stück, dort wo sich die meisten Konsulate befanden, verläuft sie in Flussnähe. Aber nicht nur wegen der Konsulate, auch wegen des Bangkokhafens, der sich zu der Zeit noch Mitten in der Stadt befand. Nebenstrassen, „Soi“ genannt, führten bis zum Flussufer.

Eine dieser Sois, ganz in der Nähe des Französischen Konsulats, führt zu einem Pier des ehemaligen Bangkok-Hafens hinunter, dort wo die Wohlhabenden nach langer Schiffsreise über einen Landungssteg den Boden der Stadt betraten. So auch 1862 auf Einladung König Monkuts eine Lehrerin namens Anna Leonowens zusammen mit ihrem Sohn in ganz jungen Jahren. Sie sollte des Königs Kinder und ihn selber in Englisch und anderen westlichen Gepflogenheiten unterrichten. Anna schrieb später den Bestseller „The King and I“. Heute weiß man, das Anna diese Geschichte tatsächlich mit dem Hintergedanken großer Verkaufszahlen und zwecks eigenem Ruhm geschrieben hatte. Mit ihrer wirklichen Rolle am Hofe hat es nicht allzuviel zu tun.

Der Roman wurde mehrere male verfilmt und es gibt ihn auch als Musical

Medium 403909 anzeigen

Dort, wo heute das Oriental Hotel steht, gingen sie an diesem Teil des alten Bangkokhafens an Land. Der damalige Hafenmeister Captain Bush (der von der Bush Lane am Royal Orchid Sheraton) nahm sie in Empfang. Annas Sohn bestand später während einer Befragung darauf, dass schon zu jener Zeit dort ein Hotel stand. Verwunderlich wäre es nicht. Der Hafen, die erste Strasse in Bangkok, die diese Bezeichnung verdiente, die Konsulate, reiche Handelsleute und deren Gäste. Der Standpunkt war einfach ideal für ein Hotel.

Dies war also die Zeit und die Umgebung, in der die Geburtsstunde des Oriental Hotels schlug.

Wie ging es weiter? Welche Fakten über die Entstehung dieses Hotels gibt der Nebel der Vergangenheit preis? Gibt es ein verbürgtes Geburtsdatum dieser einmaligen Stätte der Gastlichkeit?
 
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Iffi

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OP - Oriental Place, Soi 38


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Oriental Place, eröffnet 1908

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Auf dem Wege von der Thanon Charoen Krung (New Road) kommend Richtung Fluss, passieren wir in der Soi 38 das Oriental Place, oder kurz OP. Ein Gebäude im neoklassischen Stil wie wir es vom alten Zollhaus her kennen und im Jahre 1908 erbaut.

Es ist kein gewöhnliches Shopping Center, sonder eher eine Kunstgallery, in der Waren angeboten werden.


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Einst war es die konkurrenzlose Nummer 1 Anlaufstelle der „Schönen und Reichen“

Wer es sich leisten kann, findet dort auserlesene Angebote von Kunstgegenständen, Antiquitäten, Schmuck, Bekleidung und Teppichen. Ein Maßanzug kostet hier so einige 100 EUR und mehr, was aber nicht unbedingt günstiger als in Europa heutzutage ist, wenn man Wert auf Qualität legt.

Oriental Place 2007

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Das OP gehört zum Oriental Hotel. Die Aufzüge in dem Gebäude sind handbetrieben.

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Es gibt nicht viele Hotels in Süd-Ost-Asien, die alleine schon bei der Erwähnung ihres Namens sehnsüchtige und romantische Gefühle erwecken.

Das Raffles Hotel in Singapur mag ähnliche Wirkung haben.

Vielfach ausgezeichnet ist das Oriental Hotel, heute Mandarin Oriental Hotel genannt, ein Synonym für exzellenten Service und Gastfreundlichkeit.

Es folgt ein ausführlicher Bericht über dieses Hotel, der weit über das hinausgeht, was bereits im Thema „Bangkok früher - heute“ beschrieben ist…
 

Iffi

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Bild von 1867

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Solche Establishments gab es entlang der Thanon charoen Krung schon derzeit genug.

Bezahlten Sex gab es in Bangkok schon immer. Und nicht erst, wie fälschlicherweise oft behauptet, von den Soldaten des Vietnamkrieges eingeführt.
 

Iffi

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Das (Mandarin) Oriental Hotel

Man sieht es dem Oriental Hotel von aussen nicht an. Die beiden Flügel neueren Datums kommen als unscheinbare Bettenburgen daher.

Links: River Wing (1974)
Rechts: Garden Wing (1958)
Von Palmen verdeckt rechts: Author’S Wing (1887)


Medium 404194 anzeigen
Das Geheimnis liegt in seiner bewegten Vergangenheit, deren Geister diesen Ort nie verlassen haben und ganz besonders in der Leitung eines „Besessenen“, nämlich Kurt Wachtveitl, ein Deutscher aus dem Allgäu.


Mehr als 40 Jahre wachte er über sein Baby mit der gleichen Begeisterung wie am ersten Tag und wurde nicht müde, ihm täglich erneut gute Manieren beizubringen. Zur Hand ging ihm dabei Frau Ankana. Seine treuste Seele, die über 40 Jahre lang seine Personalleiterin war. Sie erhielt eine besondere Auszeichnung als am längsten dienende Personalleiterin eines einzigen Hotels weltweit.


Medium 404198 anzeigen

In einem ausführlichen Interview mit Kurt anlässlich seiner 40 jährigen „Regentschaft“ erfahren wir näheres über die Geschichte des Oriental Hotels aus erster Hand. Die folgende Beschreibung basiert neben anderen Recherchen auf diesem Interview.

Kurt mit seiner Ehefrau „Penny“


Medium 404195 anzeigen

Bei hochherrschaftlichen Institutionen wie dem Oriental Hotel erwartet der Interessierte ein Gründungsdatum, selbst wenn dieses im Nebel der Vergangenheit verschollen ist. Es gibt keine Quellen, kein Schriftstück mehr, welches verbürgt:

„Heute, am soundsovielsten um 11Uhr11, haben wir das Oriental eingeweiht und uns mit den ersten Gästen ordentlich einen hinter die Binde gekippt.“


Das Oriental Hotel irgendwann vor WWII


Medium 404197 anzeigen
Trotzdem hat das Oriental während seiner zweiten modernen Erweiterung, nämlich der Einweihung mit dem „River Wing“, des höchsten Gebäudes im Hotelkomplex, gleichzeitig sein hundertjähriges Bestehen gefeiert. Das scheint nicht übertrieben zu sein.

Die Italthai Group hatte vorher lange und gründlich recherchiert und ist auf einen Zeitungsartikel von 1863 gestossen, der erste wage Hinweise auf ein Seemannshotel liefert. In diesem ist die Rede vom Tode eines Besitzer eines „Seemanns Hotels am Flussufer“. Er war bei der Überquerung des Chao Phraya Flusses ertrunken.

In der ersten gedruckten Zeitung Bangkoks, dem Bangkok Calendar, wird ein Oriental Hotel erwähnt, welches 1865 abbrannte.

Dies ist der früheste historische Beweis, dass es einmal ein Oriental Hotel gegeben hat. Mit anderen Worten, wir befinden uns noch in der Gründerzeit der Thanon Charoen Krung (New Road), die laut offizieller Geschichtsschreibung 1861 eingeweiht wurde.

Wer Thailand kennt, kann sich gut vorstellen, dass 1865 als Brandjahr ziemlich ungeeignet für ein Geburtsjahr ist, da dies nicht gerade ein glücklicher Anlass ist.

Nach diesem Brand ist erst mal für 22 Jahre Funkstille. Das Oriental schien wie von der Landkarte verschwunden...
 

Iffi

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Das alte Oriental Hotel

Das folgende Foto wird verbürgt auf 1887 datiert.

Einweihung Author’s Wing Oriental Hotel 1887, derzeit das einzige Gebäude des Hotels.

Medium 404226 anzeigen
Die drei Herrschaften in weiss sind die stolzen Besitzer namens Hans Niels Andersen, Peter Andersen und Frederick Kinch. Alle drei Dänen. Kein Wunder. Dieses Seefahrervölkchen hatte es schon früh verstanden, wie wichtig es ist, in Bangkok vertreten zu sein.

Man beachte den Kanal entlang des Grundstückes. Zunächst glaubte ich, dass könnte der Khlong Silom sein, der hier in den Fluss mündete. Es ist aber nur ein kurzer Kanal, der lediglich vom Fluss bis zur Thanon Charoen Krung verlief. Gerade mal 200 m lang. Der Khlong Silom traf etwas weiter südlich gleich neben dem Assumption College Gebäude auf den Chao Phraya.

Die meisten Kanäle wurden Mitte des letzten Jahrhunderts vollständig zugeschüttet. Die 1960er zeichneten sich durch Modernisierung der Strassen in Bangkok aus. Die innerstädtischen Wasserwege hatten ihre Schuldigkeit getan und standen dem wachsenden Verkehr nur im Wege. Das Venedig Süd-Ost-Asiens verschwand endgültig von der Landkarte und die erste Strasse Bangkoks, die Thanon Charoen Krung, verlor für immer ihre einst einmalige Rolle.

Thanon = Strasse

Khlong = Kanal

Ein Gebäude gleich nebenan zeugt von ruhmreicher Handelsvergangenheit zwischen Dänemark und Thailand. Es ist das East Asiatic Company Handelskontor, kurz EAC, welches etwa 20 Jahre später von Hans Niels Andersen erbaut wurde.

Links: Oriental Hotel Author’s Wing
Mitte: EAC Handelskontor
Rechts: spätere Erweiterung des EAC Complexes, heute Teil der Assumption Schule

Medium 404227 anzeigen
Dieses Foto ist offensichtlich vor 1958 entstanden, da die erste moderne Erweiterung, der Garden Wing, gleich hinter dem Author’s Wing, noch nicht existiert.

1890 findet das Oriental Hotel schliesslich seinen Platz in den Chroniken der Geschichtsschreibung. In diesem Jahr besuchte König Chulalongkorn, Rama V, diesen Ort um ihn auf Eignung für königliche Gäste zu prüfen. Er war gleich begeistert. 1891 liess er dort den russischen Kronprinzen Nikolas und späteren Zaren einquartieren.

So bot sich einst das Oriental Hotel vom Fluss ausgesehen dar

Medium 404225 anzeigen
Der „Author’s Wing“, wie heute der älteste Teil des Oriental Hotels genannt wird, ist 1887 eingeweiht worden, wurde aber erst nach der Übernahme durch die ItalThai Group so benannt. Vorher war es einfach das Oriental Hotel.

Medium 404224 anzeigen
Mit der Einweihung des „River Wing“ im Jahre 1976, der zweiten modernen Erweiterung, die erste war der „Garden Wing“ 1958, stellte sich die Frage nach dem Alter des Orientals erneut. Da 100 Jahre eine schöne runde Zahl ist, war man sich schnell einig. So kommt es, dass 1876 zum offiziellen Gründungsjahr erkoren wurde.

Kleiner Hinweis für die Liebhaber der Arithmetik. 1876 liegt genau in der Mitte zwischen 1865 und 1887, den Zeitpunkten der beiden verlässlichen Quellen. Wer glaubt, dass solche Art der Geschichtsschreibung eine Ausnahme ist, ist auf dem Holzweg. Nicht wenige Geschichtszahlen sind auf diese Art und Weise „geschönt“ worden.

Im nächsten Bericht werfen wir einen Blick hinein in das alte Oriental Hotel und vergleichen ihn mit heute....
 

Iffi

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Der Author’s Wing früher und heute


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Bangkok Oriental Hotel Interior 1923


Die Einrichtung entsprach dem „upper class“ Kolonialstil der damaligen Zeit. Das Oriental war das erste Luxus Hotel Thailands und viele Jahre in seiner Art völlig konkurrenzlos. Fliessend Wasser im Badezimmer, und elektrifiziert. Ab 1890 sprengte es den Geldbeutel der gemeinen Seeleute. Die High Society war dort unter sich.

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Die Suites im Author’s Wing heute


Noel Coward Suite


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Joseph Conrad Suite


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James Michener Suite


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Somerset Maugham Suite


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Die Bezeichnung „Author’s Wing“ für den ältesten Teil des Oriental Hotels möchte an berühmte Schriftsteller erinnern, die hier übernachteten oder sogar die Zeit fanden zu schreiben. Einige Suites sind nach ihnen benannt.


Authors’ Suite - Joseph Conrad

Authors’ Suite - Somerset Maugham

Authors’ Suite - Noel Coward

Authors’ Suite - James Michener
 

Iffi

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Dieser älteste Teil des Oriental Hotels wurde allerdings im WWII von den Alliierten Bombern, weil die Japaner darin hausten, stark beschädigt. Der heutige Bau ist dem Original nachempfunden.

Der Author’s Wing, das älteste Gebäude des Oriental Komplexes, so wie er sich heute darstellt. Der Bereich ist getrennt von der Laufkundschaft und vom Fluss aus nicht einsehbar. So viel ich weiss, ist er nur auserlesenen Gästen vorbehalten. Auch ein prall gefüllter Geldbeutel mag da von nutzen sein.


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Im nächsten Bericht folgt eine Chronik des bewegten Werdegangs des Oriental Hotels.
 

Iffi

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Die Chronik des Oriental Hotels

1862 Louis T. Leonowens, Sohn von Anna Leonowens, der Dame mit dem Bestseller “The King and I”, bestand nach einer Befragung darauf, dass zu diesem Zeitpunkt schon ein Hotel an diesem Ort stand, als er im Kindesalter mit seiner Mutter das erste mal den Boden Bangkoks betrat.

1863 Captain James White, von einer Tageszeitung als „Besitzer eines Seemanns Hotels am Flussufer“ bezeichnet, ertrinkt im Chao Phraya bei einer Flussüberquerung

1865 Brand in einem Hotel namens Oriental Hotel (Quelle: Bangkok Calendar)

1876 Gründungsjahr des Oriental Hotels (mit Vorbehalt, s.o.)

1878 Es ist schriftlich verbürgt, das in diesem Jahr der Eigentümer des Oriental Hotels Kapitän C. Salje und der Manager H. Jarck hiessen. Beide Dänen. Es wird vermutet, dass sie das Hotel bereits 1863 nach Captain James White Tod übernommen hatten. Das ist aber nicht gesichert.

1881 Die Dänen Kapitäne Hans Niels Andersen, Peter Andersen und Frederick Kinch kaufen das Oriental Hotel

1885 Der Grundstein für den heutigen „Authors´ Wing“ wird gelegt

1887 19. Mai. Einweihung des „Authors Wings“. Foto mit den drei stolzen dänischen Besitzern vor dem Oriental Hotel

1888 Joseph Conrad (Josef Korzeniowski) als Gast. Zu der Zeit noch als Seemann

1890 Besuch von König Chulalongkorn, Rama V

Medium 404379 anzeigen

1891 Elektrifizierung des Oriental Hotels

1891 Russischer Kronprinz Nikolas als Gast

1893 Verkauf an Franklin Hurst. Zumindest hat er Namensgleichheit mit dem Gründer des Royal Sports Clubs. Könnte ein und die selbe Person sein.

1942 Japanisches Militär-Hauptquartier

1944 Bombardierung und Beschädigung durch die Alliierten

1945 Alliiertes Militär-Hauptquartier. Nur für ein Jahr.

1945 Der „Seidenkönig“ Jim Thompson und diverse Partner kaufen das Oriental zwecks Wiederbelebung. Wegen Meinungsverschiedenheiten zieht sich Jim Thompson zurück und wendet sich wieder ausschliesslich seinem Seidengeschäft zu.

1958 Einweihung „Garden Wing“

Hochwasser Anfang der 60er nach der Fertigstellung des Garden Wing.

Medium 404377 anzeigen

1967 Übernahme durch die Italthai Group

1967 Kurt Wachtveitl wird Hotel Manager (im Juni 2009 setzt er sich zur Ruhe)

1972 Die Mandarin Hotel Gruppe erwirbt einen 49% Anteil am Oriental

1976 Einweihung „River Wing“

2006 vorläufig letzte Renovierung
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Die Macher des heutigen Oriental Hotels

Die Übernahme durch die Italthai Group 1967 war der Wendepunkt nach einer langen Durststrecke des Mittelmaßes. Diese Firmengruppe ist unter anderem im Hoch- und Tiefbau tätig. Viele Hochstrassen in Bangkok wurden von ihnen erbaut. Ebenso Hotels. Heute gehört auch die Amari Hotelgruppe zu diesem Konzern.


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Endlich stand das Kapital für eine grundlegende Renovierung und den Einsatz eines professionellen Managements zur Verfügung. Von nun an ging’s wieder bergauf.

Es dauerte nicht lange und die Wehmut über ein vermeintlich dem Tode geweihtes Juwel der Hotelgeschichte wich neuer Hoffnung. Sie wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Das Oriental Hotel sammelt internationale Auszeichnungen wie andere Briefmarken. Darunter in regelmässigen Abständen die höchsten, die in dieser Branche überhaupt vergeben werden. Die Gästeliste berühmter Personen aus Königshäusern, Politik und Show-Geschäft kann sich sehen lassen. VIPs globaler Firmen wissen dieses einmalige Ambiente zu schätzen.

Die Hotel-Restaurants haben einen herausragenden Namen unter den Gourmets. Das gilt besonders für das angegliederte China House.


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Das china House lernte ich während meiner Ehe mit meiner fast HiSo Frau in Bangkok zu schätzen. Meine Ex war derzeit Personalchefin im HQ eines deutschen globalen Konzerns in Bangkok.

Sie war direkt dem GM dieser Firma unterstellt und der wollte mich unbedingt kennenlernen. Zu diesem Zweck lud er uns des öfteren ins China House zum Lunch ein.


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Um es kurz zu machen, wir wurden Freunde. Er, ein Brite, war mit einer äusserst hübschen und sexy Thai verbandelt, einer absolut gestandenen und intelligenten Mitte 30erin. Sie wohnten in einem VIP Apartment, nähe Sathorn Road. Sauteuer, aber die Firma bezahlt ja. Auch dorthin lud er uns manchmal ein, wenn ich gerade in Bangkok Urlaub machte.

Er war ein Trinker vor dem Herrn. Soff Whiskey der feinsten Sorte wie Wasser. Habe ihn aber nie besoffen erlebt. Ein sehr angenehmer, amüsanter Unterhalter und humorvoller Knabe. Er war im Job bei allen Angestellten sehr beliebt und wusste sich tagsüber in der Firma zu benehmen, ;)

Leider musste ich erleben, wie er über die Jahre gesundheitlich total abbaute. Seine Leber gab auf und er starb in Bangkok.

Ruhe in Frieden. Warst ein feiner Kerl.

Zurück zum Oriental Hotel. Wie immer sind es nicht die Geldmittel alleine, welche solche Höhenflüge bewirken. Wie immer bedarf es besonderer Menschen, die mit ureigener Kreativität einen Traum oder Vision mit ihrem Herzblut umsetzen Wie immer ranken sich Legenden und Anekdoten um solch weltbekannte und langlebige Institutionen. Letztere werden gerne von dem Besitzer und dem Hotel Manager genährt.

Es geht um zwei Zitate, die stetig aufs neue von den Medien aufgegriffen werden, weil sie in vereinfachter und prägnanter Weise die Wiedergeburt dieses Hotels schildern. Beide Zitate beziehen sich auf 1967, dem Jahr, in welchem zwei Leute die „Grande Dame“ liebevoll und mit Respekt in die Arme nahmen, sie küssten und ihr ins Ohr flüsterten:

„We love you. Wir kriegen dich schon wieder hin. Mach dich auf das verschärfte Leben gefasst.“

Da ist einmal die Anekdote über die Kaufentscheidung durch die Italthai Group. Der Gründer dieser Firma, ein Italiener namens Giorgio Berlingieri, erhielt während einer Geschäftsreise einen Anruf von seinem Thai Partner Dr. Chaijudh Karnasuta.

Chaijudh: „Es steht ein Hotel zum Verkauf an.“

Giorgio: „Vergiss es.“

Chaijudh: „Es ist das Oriental Hotel“

Giorgio (laut und aufgeregt): „Warum hast du das nicht gleich gesagt. Natürlich kaufen wir das!“

Chaijudh (cool wie immer): „Hab ich mir gleich gedacht, dass du so antwortest.“

Punkt! Fertig! Basta! Kein Business Case, keine Gewinn und Verlust Rechnung. Das kam erst später. Die Entscheidung war gefallen. Italthai hatte ein paar Jahre vorher die „Siam Lodge Hotel Group“ gegründet, heute Amari Group genannt.

Und so unglaublich es kling, von dem Moment an spannt sich ein Bogen vom Bangkok Oriental Hotel nach Pattaya…
 

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