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Thailand Cock and bull story

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Ich beruhige mich langsam. Dosenbier steigert nicht, sondern drosselt meine Wut. Carla wird schon kommen. Und tatsächlich, sie kommt. Ist ganz verschüchtert.

Eigentlich habe ich für die Verspätung grundsätzlich Verständnis. Es gibt immer was zu Kruschteln, Mami quengelt, das Kind ebenfalls. Dazu kommt die Verzettelei. Warum ich jedoch diesen Druck ausüben musste, damit sie überhaupt erscheint, bleibt ihr Geheimnis. Denn sie hat Bock auf Churrasco und Baile. Und ich glaube, auch auf mich. Aber gut, wenn das die Regeln sind, muss ich eben ab und an drücken. Punkt.

Sie hat tatsächlich ein paar Klamotten gekauft. Der wesentlichste Unterschied: Das Rot des Tops und das Blau des Rocks sind tatsächlich Rot und Blau und nicht so verwaschen wie die alten Sachen. Beim Frisur wurden ein paar Strähnchen blondiert und die Spitzen sauber geschnitten. Der Farbmix steht ihr gut. Am wichtigsten, die Haare wurden nicht durch irgendeinen Spleen verunstaltet. Für mehr Tuning hat das Geld nicht gereicht, es waren wohl andere Löcher mit höherer Priorität zu stopfen. [Damit meine ich weder Mund noch die zwischen Po und Beinen. Sorry, flach, ich weiss, konnte mir die Bemerkung dennoch nicht verkneifen ...] Sie trägt die gleichen Schuhe, wie eigentlich immer. Plateau aus Kork. Ich finde, die Absätze dürften höher sein. Aber im Gegensatz zu ihr akquiriere ich meine Kunden normalerweise nicht an Haltestellen.

Das Auto bleibt sowieso in der Garage, wir steigen aber diesmal ausnahmsweise in ein Taxi. Es ist ungefähr ½ 12. Carla kennt den Weg zu Kelly. Die ist 22, hat schon zwei Kinder und ihr Typ sitzt auch noch zu Hause. Normalerweise bei dieser Familienkonstellation ein Wunder, doch er sei zu faul zum Arbeiten und hätte sonst nur Flausen im Kopf. Klasse, und er lässt seine Alte im achten Monat anschaffen. Er ist kein Zuhälter im klassischen Sinne, sondern er wird eben mitgefüttert. Typisch Favela, typisch Brasilien.

Die Strassen sind richtig voll. Vor allem mit Bussen, Vans und Motos und natürlich Fussgängern. Alles Favelapublikum, so gut wie keine Mittelschicht. Ich bin erstaunt, kenne das von anderen Slums, aber bei weitem nicht von jeder. In anderen traut sich trotz Baile Funk kein Fremder. Wie in die Arará zum Beispiel, obwohl ich die für verhältnismässig tranquilo halte. Dort findet sich allerdings auch kaum Platz und die angesagtesten MCs lassen sich nicht blicken. Um diese Uhrzeit war ich schon mal in der CDD, aber schon seit Stunden drin und hatte vom Trubel am Rand nichts mitbekommen, nur von dem im Inneren.

Die Strassen und Gassen, die mit Fahrzeugen in den kern der Teilviertels passierbar wären, sind allesamt mit eisernen Hindernissen versperrt. Daneben oder seitlich hocken oder stehen bewaffnete Wächter. Ein paar Meter drinnen lungern meist noch ein, zwei weitere von der "Sicherheit". Dazu patroullieren unzählige schwerbewaffnete Gruppen von jeweils fünf oder sechs Jugendlichen, manchmal sind es deutlich mehr. Man sieht auch einzelne Gangster, am Rücken ein Gewehr umgeschnallt oder in der Hand. Andere putzen gerade ihre Handfeuerwaffe oder spielen einfach nur damit. Sie sitzen dann an irgendeinem Tisch, der am Strassenrand steht. Darauf aufgebahrt liegen in transparenten Plastiksäcken die Waren, überwiegend "Pô", Pulver, Koks. Ich habe keine Ahnung, wie viele Drogenverkaufspunkte wir auf dem kurzen Fussmarsch passieren, es ist natürlich übertrieben, aber die Dichte erinnert an die von Kneipen in Altstadtvierteln des Rheinlands. Vermummt, wie viele Doku-Filmchen suggerieren, ist keiner. Hängt aber wohl auch an der Alarmstufe. Ich ernte manchen skeptischen Blick, werde aber in Ruhe gelassen. So läuft das bei derartigen Einmärschen meinerseits nicht immer. "Interviews" sind Standard. "Wer bist Du", "Was willst Du hier", etc. pp. Manchmal erhält die gastgebende Familie auch Besuch von einem Abgesandten, der die Lage checkt. Bisher hatte ich nie ernsthafte Probleme. Allerdings erfordern die Konversationen auch ein wenig Fingerspitzengefühl und möglicherweise viel Glück. Wenn die grundsätzliche Atmosphäre im Viertel eine andere wäre, würde ich von keinem Bewohner eingeladen. Kippt die Stimmung, was jederzeit passieren kann, wird man mehr oder weniger höflich gebeten, in ein Taxi oder in den Bus zu steigen. Auch das ist mir mehrmals passiert. Polizei? Heute Abend sieht man keine.


 

SG

Märchenonkel
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Übrigens, ich habe die Doku vom Vorpost zufällig entdeckt und bisher nur überflogen. Ziemlich treffend! Wen das Thema interessiert, sie hat 10 Teile, allesamt auf YT hochladbar.

Beim erstbesten Laden holen wir ein paar Dosen Bier zum Einstand. Flaschen wären besser, aber in Brasilien gibt es kein Pfandsystem. Man kauft die Pullen beim ersten Bierkauf seines Lebens mit und tauscht das erste Leergut gegen Nachschub. Wiederholt den Prozess immer wieder. Bis zum eigenen Tod oder dem der Flasche.

Okay, die Hütte von Kelly ist weniger schäbig, als ich befürchtet hatte. Die Einrichtung ist ziemlich typisch. Alles unverputzt. Irgendwo ein Sperrmüll-Sofa, die schlimmsten Stellen werden von einem Tuch verdeckt, das allerdings dringend einen Waschgang bräuchte. Gegenüber der Fernseher. Zusätzlich eine Matratze, auf der ihr Stecher lümmelt. Das Arschloch blickt mir bei der Begrüssung kaum in die Augen. Seine sind rot unterlaufen. Immerhin, ein DVD-Player und eine kleine Musikanlage sind auch vorhanden, die natürlich auf die maximale Lautstärke gedreht wurde. Ach ja, einen Tisch und ein paar Stühle gibt es auch. Die Dusche befindet sich in der Küche. Das Klo ist separat, ein Luxus. Es sind nicht viele Gäste da, vielleicht 12. Ein paar Verwandte, ein paar Freunde, Nachbarn und eben wir. Ein paar Kinder springen rum. Die einen essen, die anderen tanzen, manche machen beides gleichzeitig. Nur Zuhälter bleibt auf der Matratze. Essen gibt es reichlich, lediglich das Bier ist knapp. Manche Gäste sind bereits auf billigen Cachaça umgestiegen. Die Kinder trinken Limo oder Cola. Mit anderen Worten, die Party ist im vollen Gange. Anlass ist der Geburtstag des Familienjüngsten. Der schläft trotz des Lärms unbeeindruckt nebenan im gemeinschaftlichen Schlafzimmer. Mir werden sogleich ein paar Würstchen aufgedrängt, dann schnappe ich mir ein paar leere Flaschen. Kellý´s Cousin begleitet mich auf die Strasse. Wir holen Nachschub. Ich bin für die Leute natürlich ein Exot und damit interessant. Man behandelt mich sehr herzlich, was ich auch nicht anders erwartet hatte. Ich kann ja manchmal auch ein ganz umgänglicher Typ und ein netter Kerl sein. Die Bierbeschaffung tut ein weiteres.

Die Palette der Themen ist eigentlich immer gleich. Unterschiede zwischen Brasilien und Deutschland. Allgemein und in Bezug auf Arbeit, Lohn und Preise, Klima und das weibliche Geschlecht. Daneben Fussball und Formel 1. Politik beschränkt sich darauf, ob ich "Kapitalist" oder "Kommunist" sei, wobei das nicht viel mehr als die Frage bedeutet, ob ich aus dem „reichen“ Westen oder dem „armen“ Osten stamme. Das Hauptthema war damals natürlich die bevorstehende Fussball-WM in Südafrika. Mittlerweile habe ich Standardantworten, die erfahrungsgemäss gut ankommen. Manchmal wird situativ variiert, manchmal sind Updates erforderlich. Früher fragte man nach Kahn, heute sind es Ozil und Muller. Wenn ich die peinliche Frage nach meinem Lieblingsclub in Brasilien oder in Rio gestellt bekomme, weiche ich aus, und sage „Seleção“, obwohl das in diesem Jahr nicht stimmt. Ich traue den Brasilianern nicht viel zu, das Durchschnittsalter ist zu hoch, was sich ja letztendlich auch bestätigt. Wenn ich dieses Jahr nach meinem brasilianischem Lieblingsspieler gefragt werde, antworte ich schmunzelnd: "Messi". Zwischen Argentinien und Brasilien herrscht in Bezug auf Fussball etwa das gleiche Klima wie zwischen Deutschland und Holland. "Du Arsch!", kommt dann freundschaftlich als Antwort. Ich hatte einmal den Fehler gemacht, einen der vier grossen Clubs in Rio als meinen Favoriten zu benennen, Botafogo, und hatte es sofort bereut. Es gab zwar keinen richtigen Ärger, aber eine heftige Diskussion mit Handgemenge, wir waren anfangs nur zu Viert, am Ende warens zwei Dutzend. Der Zufall will, dass dies vor Jahren genau hier, in der CDD, geschah.


 

SG

Märchenonkel
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Die Partygesellschaft löst sich langsam, aber sicher auf. Wir gehören zum harten Kern. Neben den Hausbewohnern sind das noch Kelly´s Cousin und eine dicke Freundin. Der Mustergatte hat sich allerdings bereits verpisst. Es ist an der Zeit, zum nahegelegenen Festplatz zu laufen. Er liegt auf der Seite der Favela, in der wir uns befinden. Dort ist eine Bühne aufgebaut, der Baile findet hier im Freien statt. Glücklicherweise ist kein Regen. Kelly bleibt zu Hause, weil sie auf die Kinder aufpassen muss, die Dicke geht eigene Wege, so sind wir zu Dritt. Jefferson, Carla und ich. Die Strassen sind gestopft. Es gibt viel fürs Auge. 13- oder 14-Jährige in Porxxxno-Pumps sind keine Seltenheit. Nicht Neues für mich. Trotzdem: Tz. Denn nicht, dass ich ein komplett verzerrtes Bild abgebe. Nicht alle Familien sind zerrüttet, nicht jedes Mädchen Schwutte oder Schlampe, nicht jeder Junge drogenabhängig oder Traficante. Die meisten bewohner ind er Favela führen ein mehr oder weniger ganz normales Leben und haben ganz normale Jobs. Aber sie sind eben auch täglich mit dem Wahnsinn ihrer Schattenwelt konfrontiert. Alle stumpfen früher oder später ab.

Baile Funk ist so eine Sache. Mittlerweile rühmen sich Videos und Sexseiten Bilder von sogenannten Baile Proibidos, verbotenen Veranstaltungen zu zeigen. Früher gab es tatsächlich regelrechte Orgien. In denen sich die Mädchen ganzen Gruppen hingaben und zugedröhnt stolz darauf waren. Hinterher übergab das minderjährige Mädchen von vielleicht 14 oder 15 bei der Registrierung ihres Neugeborenen eine Liste von Jungs, deren Namen sie kannte und an die sie sich erinnern konnte, fügten aber an, dass ihre Schwangerschaft auch noch andere verursacht haben könnten. Dazu gab es ständig schwere Keilereien mit vielen Verletzten und natürlich ab und an auch Toten. Diese Gefechte waren organisiert, sogenannte Corredors, vergleichbar mit Auseinandersetzungen zwischen Hooligans. So sah sich die Stadtverwaltung gezwungen, einzuschreiten. Baile´s wurden unter Polizeieinsatz verboten. Man einigte sich mehr oder weniger, und unterbindet jetzt die härteren Gangarten dieser Veranstaltung. Eigentlich ein Witz. Bei dem Drogenkonsum gehörten derartige Events, die zeitgleich auch das Geschäft ankurbeln sollen und auch tun, grundsätzlich verboten.

Seit Mitternacht erklingen die Bässe, aber das ist nur das Vorspiel. Die eigentliche Party mit Live-Auftritten der MCs beginnt erst jetzt. Wir halten kurz vor dem Platz an einer Bar und positionieren uns davor. Natrürlich dröhnt auch hier laute Baile Funk Musik aus den Lautsprechern, wie eigentlich von überall. Von hier aus hat man einen recht guten Blick auf das Geschehen und kann recht bequem stehen. Wenn ich ehrlich bin, ich bin nervös. Es ist das Getümmel, sind die Drogen und in erster Linie die vielen Waffen. Scheisse. Aber es gibt eben auch einiges andere fürs Auge ...

Carla macht ein paar Witzchen, weil mir trotz meines gestressten Gesichtsausdruck die schönen Seiten der Gesamtsituation nicht verborgen bleiben. Sie will Maconha. Ich hole zwei Reais aus der Hosentasche. Sie sagte ja letztes Mal, das sei genug. Jetzt will sie fünf. Das sei besser. Na gut. "Soll ich uns noch eine Freundin organisieren?" Ich spucke fast mein Bier aus. Ich glaube zwar an einen Scherz, bin aber so ehrlich, wenn auch ebenso schwezhaft verpackt, ein positives Antwortsignal zu senden. "Okay, los, mach!" Carla läuft tatsächlich davon. Schmollt sie jetzt und ist tatsächlich sauer? Mir bleibt keine Zeit zum Nachdenken, das Bier ist alle, also folgt die Nachbestellung und Jefferson quatscht mich endlos voll. Er hat einen Laberflash. Klar, warum.

Carla bleibt eine ganze Weile weg. Ich mache mir keine Sorgen, aber komich finde ich es schon. Jefferson ist scheinbar in seinem Element. Hält Hasstiraden auf die Gesellschaft, die Polizei und die Politiker. Ich würde allerhöchstens die Hälfte verstehen, wenn ich mir die Mühe machte, hinzuhören. Ich sage zwischendurch und mehr oder weniger völlig wahllos: "Aha", "Ach so?", oder "Ja, genau." Dabei konzentriere ich mich vorwiegend auf die Ärsche der jungen Dinger, die gerade die Bar passieren.

Denn, "eu só quero é ser feliz", ich will nur glücklich sein ...





Hier das "offizielle" Video.
 

brasil66

Member Inaktiv
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3 September 2010
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Übrigens, ich habe die Doku vom Vorpost zufällig entdeckt und bisher nur überflogen. Ziemlich treffend! Wen das Thema interessiert, sie hat 10 Teile, allesamt auf YT hochladbar.
Tolle Doku, kannte ich bis dato auch noch nicht. Danke dafür, SG.

PS: müsste das nicht runterladbar heissen?
 

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Unterbrochen wird unser Gespräch, oder vielmehr Jefferson´s Monolog, durch die Grüsse von Freunden oder Mädchen, die leider fast alle dicklich sind. Der Anteil übergewichtiger Mädchen und Frauen ist in der Favela, anders, als man vielleicht denken könnte, sehr hoch. Täglich Reis und Bohnen, die fettigen Teigtaschen, das viele Bier ... ich bin trotzdem für die Verschnaufpausen dankbar und drehe mich gerne noch weiter in Richtung Partygelände, solange eben, bis Jefferson die Laberei fortsetzt.

Da kommt endlich mal ein schlankes, dunkles Mädchen auf uns zu, das schon von weitem strahlt. Sie begrüsst aber nicht Jefferson, sondern mich: "Ey amigo, ich kenne Dich. Du bist doch ein Freund von Marcela ..." Oje, ein Balcony-Huhn. Ich kann mich zwar nicht an sie erinnern, sie aber offenbar an mich. Sie fragt, wie die Nacht mir ihrer Freundin verlaufen wäre. Ich lüge und lobe deren Dienstleistung. "Sie ist ein tolles Mädchen, nicht?" Ich entgegne, dass sie auch ganz hübsch anzuschauen wäre. Das stimmt zwar, aber mit Marcela kann sie nicht mithalten. Mit Carla schon. Sie heisst Roberta.

Carla ist schon eine ganze Weile weg. Mir ging es um den Kick, hierher zu kommen. Alleine hätte ich das nie und nimmer gemacht. Jetzt bin ich hier. Dank meiner "Namorada", meiner Freundin, Liebhaberin oder meinetwegen meiner "Large Long Time", wie auch immer. Doch sie ist weg. Ich komme schon allein zurecht. Wie man sieht, ganz gut. Eindeutig, das mit Roberta krieg ich hin. So ungefähr verlaufen meine Gedanken.

In ausgerechnet dem Moment kommt Carla um die Ecke. Ich denke noch "Scheisse", aber sie wird immerhin von einer appetitlichen Morena begleitet. Glattes Haar, jung und natürlich schlank. Oberweite sekundär. Typisches Favela-Outfit, keine Porxxxno-Pumps, aber Stiefelchen, der Abdruck schimmert. Hummm. Zum Anbeissen, sehr lecker.

Es ist zwar nicht ganz klar, liegt aber auf der Hand. Die Morena ist für mich. Oder besser gesagt, für uns. Nach ein bisschen Smalltalk findet sich Roberta überflüssig und verabschiedet sich. Schade, gegen ein grösseres Festchen hätte ich nichts einzuwenden gehabt. Aber ich muss erst einmal sicherstellen, dass das mit der Morena klappt. Carla war tatsächlich ein bisschen eifersüchtig. Wie sie den Schmerz handhabt, gibt wiederum ein Plus.

Ich bin eigentlich schüchtern. Soll ich jetzt Baggern, während Carla neben mir steht? Oder nach dem Lieblingsfussballclub fragen? Oder ob sie es lieber von Hinten oder reitend mag? Oder was? Na gut, wir stellen uns erstmal vor. Ein Prozess, der mir aufgrund meiner VM-Exzesse manchmal entfällt, weil ich ihn überflüssig finde. Sie nennt sich Larissa. 18. Plus. Sagt sie.

Sie wirkt ein wenig arrogant, aber nach den ersten Sätzen spüre ich, dass es ihr ähnlich geht, wie mir. Auch sie ist zunächst schüchtern Carla hilft. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft. So schnell schon gar nicht. Nach nur einer Runde Bier suchen wir ein Taxi. Jefferson erhält eine Abfindung. Ich gebe einen Zehner.

Ich schwebe hinter den beiden Mädchen her, die kichernd vor mir laufen. Sie fummeln wie Schulfreundinnen das manchmal tun. Aber das ist mehr, bilde ich mir ein. Den weiteren Verlauf des Baile Funks interessiert jedenfalls niemanden mehr von uns.

Wir kaufen noch Papers und ein paar Getränke. Mein Kühlschrankvorrat neigte sich zu Ende. Im Taxi bricht endgültig das Eis. Carla kuppelt. Das Spielzeug bleibt heute Nacht im Koffer, der Rest Eurer Phantasie überlassen. Aber nicht meiner.



Für Carla. Und für alle anderen ...
 

SG

Märchenonkel
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Puh.

Ich war so aufgedreht, dass ich nicht einschlafen wollte, habe in einer Mischung aus Langeweile und Übermut alle Biervorräte vernichtet. Damit wenigstens die Mädchen ein bisschen Schlaf bekommen, mich auf das Wohnzimmersofa verzogen. Lag nicht wie ein Pascha mit einem Mädchen links und dem anderen rechts von mir und kuschelte, womöglich noch mit Zigarre im Mundwinkel und gefälligem Lächeln im Gesicht. Auch wenn mir das gefallen hätte.

Fit bin ich nicht gerade.

Meine "Namorada" ist normalerweise keine Langschläferin, aber heute setze ich den Kaffee auf. Larissa geht als erste Duschen. Aus ihrem Verhalten schliesse ich, dass ihr eben erst bewusst wurde, was gestern Nacht geschah. Sie wirkt wieder ein wenig schüchtern. Als Sensibelchen geht es mir ähnlich.

Carla ist zwar immer noch ein bisschen müde, aber, eigentlich wie immer, sehr vergnügt. Angst oder Eifersucht, ich könnte zu ihrer gestrigen Eroberung wechseln, zeigt sie nicht. Es gibt auch keinen Grund, obwohl Larissa bei Abwägung der jeweiligen körperlichen Vor- und Nachteile klar gewinnt. Sie an einem Arm einen merkwürdigen Hautausschlag, der aber, ihrer Aussage gemäss, heilbar sei. Zumindest lässt sich die Stelle besser wegblenden, als Bauch und Möpse Carla´s.

Ich zeige mich allerdings auch nicht eifersüchtig. Denn Carla fühlt sich zu Larissa hingezogen. Fummelt. Küsst. Vergisst mich aber nicht. Sie zeigt das nicht mit entsprechenden Tätigkeiten bei mir, sondern mit dem Blick. So ein Luder!

Ich schätze mal, Carla weiss irgendwas, was ich nicht weiss. Denn über Larissa selbst und deren Motive, mitzukommen, erfahre ich sehr wenig. Sie hätte keine Kinder, arbeite im Shopping und lebe bei den immer noch verliebten Eltern. Ihre Leichen im Keller bleiben mir verborgen. Was soll´s? Ich hatte Spass.

Zwichenzeitlich habe ich überlegt, ob ich Carla heute Abend mitnehme, aber in Wahrheit den Gedankengang sofort verworfen. Für alle Beteiligten viel zu peinlich. Ich frage zwar aus Höflichkeit, aber sie traut sich nicht und winkt ab. Gott sei Dank. Aber jetzt kommt doch ein bisschen Eifersucht zum Vorschein. Grosse, blonde, weisse Mädchen sind ihr nicht geheuer. Schon gar keine Studentinnen. Das ist das Idealbild einer Frau aus Sicht der meisten Brasilianer.

Die Mädchen glotzen auf dem Sofa lümmelnd noch ein bisschen fern, ich versuche, mich an den Report zu setzen, klappe das Netbook aber gleich wieder zu. Heute hat das keinen Zweck.

Ich setze mich zu meinen Gespielinnen, aber auf den Boden. Hadere ein wenig. Fasse Mut. Und frage in die Runde, ob vielleicht jemand bereit zu einer Massage wäre, Ihr wisst schon ... Carla tritt mich mit dem Fuss. Also wird gebettelt. Larissa sagt mir ziemlich deutlich ab: "Gott behüte, Nein!" Aber Carla zeigt sich gnädig.

Als wäre das anschliessende „Hummmpf“ das Startsignal, wollen die jungen Damen nun, dass ich sie in die CDD zurück fahre. Den Regenschirm hatte ich gestern bei all der Aufregung trotz der Erinnerung von Kelly prompt vergessen, also kommt er heute mit.

Ehrlich gesagt bin ich erstaunt, nach Taschengeld wird nicht gefragt.

"Sag mal, brauchst Du noch Geld?", frage ich diskret im Flüsterton. Ich habe keine Lust, dass Larissa plötzlich auf dumme Gedanken kommt.
"Ein bisschen wäre nicht schlecht."
"Langen 20?"
"Ja, locker. Nachher verdiene ich selbst."

Aha, sie kehrt also nach Einbruch der Dunkelheit nach Barra zurück.

Abschiedsküsschen, von Larissa erhalte ich lediglich zwei freundschaftliche auf die Bäckchen. Ein Mobilfunktelefon besitzt sie (angeblich) nicht. Ob es zu einem Wiedersehen kommt, entscheidet Carla. Oder Larissa selbst.
 

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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@brasil66: Ich habe es jetzt zum dritten Mal vergessen. Bitte um Apto-Info (per PN) - aber auch gerne öffentlich.


Ich befinde mich wieder in diesem gefährlichen Zustand, mich als toller Hecht zu fühlen. Eigentlich bin ich spätestens nach meinen Erfahrungen mit Gessica dagegen gefeit. In Wahrheit dachte ich das aber bereits nach vorherigen Tragödien und fiel trotzdem nach derartigen Hochgefühlen immer wieder in ein Loch.

Nur, auf der anderen Seite, habe ich auch nichts zu befürchten. Ich muss mir nur im klaren sein, dass Carla jederzeit wieder flügge werden kann. Wir verblieben relativ unkonkret in Bezug auf ein Wiedersehen. Heute Nacht? Morgen will sie zu Hause bleiben. Doch noch Abends? Am Montag? Keine Ahnung. „Que Deus quiser“, so wie Gott will ...

Heute habe ich sowieso eine ganz andere Aufgabe. Bei Julie in der normalen Welt meine Schokoladenseite zeigen. Mit einer exzessiven Party rechne ich ganz bestimmt nicht. Oje, oje, da geht es zivilisert zu, und man sollte sich benehmen ...

Nach einer überfälligen, allerdings seeligen Ruhephase, einem kurzen Tobsuchtsanfall, weil ich vergessen hatte, Carla zu bitten, die Bude auf Vordermann zu bringen, und ich das Gröbste nun selbst beheben musste, ging es zunächst auf die Strasse. Der Kühlschrank ist leergeräumt. Die Mädchen hatten das Eis komplett weggefressen, Limo und die Trinkschoko wurden ebenfalls vernichtet, das Bier ist seit heute morgen alle. Es findet sich nur noch Wasser und die letzte Zigarette hängt im Mund. Bevor ich Depressionen kriege, fahre ich zum Supermarkt.

Mir fällt nichts besseres ein, als Salami mit Baguette, Coca Zero und natürlich zum späteren Anwärmen Bier zu kaufen und ebenso selbstverständlich Zigaretten.

Schon ist es dunkel. Julie ist Suerferin. Also wird sie auch ganz gerne mal zwischendurch ein Tütchen rauchen. Ich habe bessere Connections und ich nehme an, da kann ich punkten. Als offizielles Geschenk entscheide ich mich für Blumen, die ich an der Copa besorgen werde. An der Praça do Lido ist ein Laden, nur einen Steinwurf vom Balcony entfernt.

Ich kann mich tatsächlich beherrschen und schaue nicht im Balcony vorbei. Das war Carla fast genauso wichtig, wie ein Versprechen Julie gegenüber brav zu sein. Ich hoffe aber insgeheim sowieso eher auf eine der Kommilitoninnen und die hatte mir meine "Namorada" nicht verboten ... es ist ½ 10 und ich will nicht einer der ersten Gäste sein. So setze ich mich in eine Lanchonette und verschlinge einen Açaí. Dann mache ich mich auf.

Eines wird sofort bestätigt, Julie oder ihre Eltern sind vermögend. Das Apartment kostet keinen Pappenstiel, was schon Eingangsbereich, Treppenhaus und Fahrstühle vermuten lassen. Die meisten Wohnhäuser der Copa, die ich kenne, bedürfen einer gehörigen Sanierung. Hier ist alles tip top. Die Wohnung ist riesig. Sie lebt dort allein. Altbau, kein super duper Luxus, logisch, aber doch recht schick und geschmackvoll. Parkettfussboden. Beeindruckende Einbauküche. Modernes Bad. Vom Feinsten. Sonst sieht es aus, wie eine typische Studentenbude, weiss gestrichene Wände ohne Tapeten, spartanisch eingerichtet, überall hängen Bilder oder Fotos. Selbst gemacht oder Ergebnisse von Freunden. Der Schlafbereich bleibt mir verborgen.

Die Feier ist noch nicht in vollem Gang, aber ich zähle zu den letzten der nach und nach eintrudelnden Gäste. Ich bin der weitqaus Älteste, ein Professor ist hier nicht in Sicht. 50 % Brasilianer, der Rest international, wobei sich universal auf USA und Frankreich beschränkt und nun auch auf Deutschland. Die meisten sprechen brasilianisch, zwei, drei nur englisch oder fühlen sich so sicherer.

Ich halte ein paar Smalltalks. Das Eis ist noch nicht richtig gebrochen. Eigentlich finde ich es langweilig. Julie ist sehr nett und kümmert sich um mich. Daneben kann ich mich alleine beschäftigen, es gibt immerhin Bohémia, eines der besseren Biere. Es wird voller und weil der Kühlschrank eben in der Küche ist, verlagere ich mein Hauptquartier dorthin.

Ein Typ zupft Gitarre. Sein Kumpel trommelt und kann recht gut singen. Im Moment nickt er nur zum Takt. Nach den ersten Tönen fragen die Beiden allgemein in die Runde, wer das Stück kennen würde.

Der Song lief bei meiner Diplomarbeit im Endloslauf. Ich öffne meine Bierflasche wie gewohnt mit dem Feuerzeug, eine Technik, die viele Brasilianer erstaunlicherweise nicht kennen. Viele benutzen lieber ihre Zähne. Dann nenne ich den Titel: "Nothing else matters" und füge noch "Metallica" hinzu ...


 

SG

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Endlich bricht das Eis. Ich komme mit den beiden Jungs ins Gespräch. Der eine stammt aus Cascavel, einem Kaff im tiefen Hinterland von Paraná in Südbrasilien. Da war ich zufällig gerade vor vier Wochen. Der andere kommt aus Belo Horizonte im Nachbarbundesstaat Minas Gerais. Auch die Stadt kenne ich gut. Hatte vor Jahren eine Spendenplattform für ein Kinder- und Jugendhilfsprojekt mitgegründet. Wen´s interessiert -> "http://www.kinderhorizonte.org/"]"http://www.kinderhorizonte.org"]www.kinderhorizonte.org[/URL][/URL]

Die Jungs haben ihre Freude, meine Musikwünsche zu erfüllen. Und das machen sie gut. Das gefällt auch einigen anderen, und die Küche wird zum Partyzentrum. Vor allem den Mädchen gefallen die Darbietungen, aber auch meine Musikvorschläge. Eine ist ganz gut, aber belegt. Eine andere besser, aber lesbisch. Der Rest nicht interessant. So beschliesse ich, mich bald nach dem mitternächtlichen Geburtstagstusch zu verabschieden.

Es bleibt - neben den beruflich bedingten Semi-Verpflichtungen – mein einziger Ausflug in die normale Welt.

Eine Pistolengeschichte für diese Nacht habe ich nicht auf Lager, ich wäge zwar ab, verzichte aber auf einen Abstecher ins Copa-Rotlichtund steige direkt in den Bus. Ein Ausflug in die VM kommt aufgrund der Reisedauer nicht in Frage. Das Telefon von Carla ist mal wieder ausgeschaltet. An der Bushaltestelle, die auch meine ist, wartet niemand auf Kunden, also gehe ich zu Bett.

Als ich aufstehe, spüre ich meine schlechte Laune. Morgen habe ich Termine. Heute nichts zu tun. Flanieren kann man nicht in Barra. Am Strand ist trotz Sonntag wenig los, das Wetter ist zu schlecht. Soll ich einen Ausflug machen? Allein? Pfff. Nee. VM? Ach, komm, auch abgelehnt. Also rufe ich Carla an, obwohl es eigentlich zu früh ist. Es klingelt.

"Aloha?"
"Oi, Amor, ich ..."
"Oiiiiii SG, wo bist Duuu?"
"Zuhause ..."
"RATATATATA ..."

RATATATATA © ist eine hastige, harte, maschinenpistolenartige und kaum verständliche Anneinanderreihung von Worten, die eigentlich ganze Sätze bilden, wenn sie sich nicht überschlagen würden. Sie haben unterschiedlichsten Inhalt und einen varrierenden Aussagegehalt, der nicht grundsätzlich negativ ausgelegt werden muss. In dem Fall klingt es neben den nicht zu überhörenden Vorwürfen auch hoffnungsvoll und sehr euphorisch. Ich kenne diese Kommunikationsform in erster Linie aus Rio de Janeiro. Diese Definition ist meine Eigenkreation, noch nicht geschützt, aber ich überlege, es zu tun.


Carla sagt (ungefähr):
"Waaas, ich bin unten an der Bushaltestelle, warte auf Deine Anruf, habe schon geklingelt, anrufen geht nicht, Credito ist alle, kann ich hoch, ich bin müde, ich will Dich sehen, ich habe Sehnsucht, Du bist ein Arsch, warum hast Du Dich nicht gemeldet, kommst Du runter und holst mich ab, kann ich hoch, ich warte unten beim Pförtner ..."

Alles in ungefährt 5 Sekunden und dreimal wiederholt und dabei ausgesprochen aufgeregt.

Aber okay, ich glaube, ich habe verstanden.

"Ta bom (okay), Amor, ich komm runter!"
"Lass mich nicht warten!"
"Ich bin gleich da! Beijo (Kuss)"
"Ta (Kurzform von okay), beijo" [der Bluthochdruck klingt bereits langsam ab]



Dieses Video hat nicht im geringsten mit dieser Story zu tun. Es ist nur eine
Hommage an die erste Girlie-Band der Welt und dient als Pausenfüller.
 

SG

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Als ich zur Lobby laufe, springt Carla auf und fällt mir um den Hals. Diese Begrüssungsform war ich von ihr bisher nicht gewohnt. Entweder ging es gesittet zu oder sie ging gleich an meinen Schwanz. Hier direkt gegenüber von der Rezeption wäre letzteres allerdings auch keine gute Idee.

Im Fahrstuhl erhalte ich die dringlichsten Informationen:

- Am Strand geschlafen.
- Keine Lust auf die Heimfahrt.
- Sehnsucht nach mir (oder nach den Bequemlichkeiten meiner Wohnung).
- Und eigentlich das wichtigste: Gutes Geld verdient.

Carla legt sich gleich aufs Sofa. Ich hole eine Decke, die Fernbedienung hat sie sich bereits geschnappt. Dann bringe ich ihr eine Guaraná Antarctica (Guaraná-Limo), sonst hätte ich nur Bier. Kaffee lehnt sie ab.

Dann muss ich bis ins kleinste Detail Rechenschaft über die eigentlich belanglose Nacht ablegen.

Der Rest ist ein gemütlicher Nachmittag, natürlich zwischendurch Sex, räusper, und das ist im Prinzip Routine.


Carla fragt, ob wir eine Kleinigkeit essen gehen wollen.
- Ich bejahe, weil ich selber Hunger habe.

Carla fragt, ob sie die Nacht hier verbringen dürfe.
- Ich bejahe und freue mich.

Carla fragt, ob sie mal zu Hause anrufen kann.
- Ich bejahe und hoffe, dass es nicht zu lange dauert. Mein Credito neigt sich auch zu Ende.

Carla fragt, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie koksen würde. Sie hätte Lust darauf.
- Ich bejahe, ich habe etwas dagegen, weil ich keine Böcke auf einen Ausflug in die Rocinha habe.

Carla fragt, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie koksen würde. Sie hätte es doch schon in der Tasche stecken
- Ich verneine. Meinetwegen ...


Ich hätte sie vorher noch mal ficxxxken sollen. Nach der ersten Fuhre langt´s nur noch für BJ. Nach der zweiten oder dritten geht in dieser Hinsicht gar nichts mehr. Carla ist zu sehr beschäftigt.

Nicht, dass es grundsätzlich kein netter Abend wäre, aber das Thema Sex ist abgehakt. Zumindest im praktischen Vollzug.

Als ich dann endlich schläfrig werde, wird sie erst richtig aufgedreht, legt sich aber aus Höflichkeit mit mir ins Bett. Im Endeffekt sitzt sie aufrecht darin. Zappelt und macht und tut. Jammert, dass sie sich langweilen würde. Spielt mit meinem Mobilfunktelefon. Rüttelt mich. Hadert. Fragt, ob sie an den Strand gehen solle. Mittlerweile ist es 3 Uhr nachts.

Irgendwann platzt mir der Kragen:

"Ey, Carla, ich muss schlafen, habe morgen wichtige Termine. Mach was Du willst, aber in Gottes Namen, lass mich in Ruhe. Geh ins Wohnzimmer, auf die Terrasse, an den Strand, zur Haltestelle, Geld verdienen oder quatsch dort mit Deinen Freundinnen ..."

Carla seufzt, hadert wieder, aber nur kurz, gibt sich einen Ruck und verschwindet auf die Strasse. Gott sei Dank! Ich kann endlich in Ruhe schlafen.


---


Mich weckt das Klingeln meines Mobile. Auf dem Display steht 9:40. Scheisse, um 10 Uhr hab ich den Termin. Carla ist natürlich dran, sie ruft von einem öffentlichen Telefon aus an. Ich soll zum Posto 5 (oder so) kommen, die Strandabschnitte sind in Rio nummeriert. Sie hätte meinen Autoschlüssel in ihrer Handtasche gefunden ...

Na, super! Diese Schlampe!

Ich rufe meinen Kunden an, um ihm meine Verspätung mitzuteilen. Kein Credit mehr. Scheisse.! Stimmt, Carla hatte nachts mit Kelly telefoniert. Diese blöde Nuss!

Also Dusche, Sachen schnappen, an den Strand. Mein Termin ist nicht weit weg, aber man fasste eine gemeinsame Fahrt zu einem Folgetermin ins Auge. Ohne Autoschlüssel wäre das peinlich. Doch am Posto 6 ist keine Carla weit und breit. Ich tobe endgültig. Dumme Fotxxxze!

Wohin jetzt. In Richtung Posto 4 oder 6? Ich schlage halt irgendeine Richtung ein, offenbar die falsche. Also laufe ich wieder zurück. Endlich, Carla kommt mir entgegen. Diesmal mache ich "RATATATA ©"

"Aber es ist doch erst kurz nach 9?", antwortet Carla erstaunt.

Aufgrund des Stresses hatte ich auf die Digitalanzeigen auf der Strandavenida keinen Blick geworfen. Tatsächlich: 9:08 Uhr. Aber meine Uhr sagte doch ...

Carla wird leicht verlegen: "Ähm, ja, ich hatte gestern aus Langeweile mit Deinem Telefon gespielt und ein paar Sachen verstellt ..."


Ich sag Euch, es gibt nichts Schlimmeres als koksende Weiber. Ausser koksenden Kathösen.


---


Der Tag selbst und die kommenden verlaufen ohne weiteren Aufreger. Der Termin Dienstags wurde überflüssig und somit abgesagt. So kann ich mich auf den Report konzentrieren. Carla kommt, mal kommt sie nicht, mal vor, mal zwischen, mal nach dem Anschaffen. Ab und an spielt sie, zu meiner grossen Freude, unaufgefordert Dienstmagd. An einem Abend treffe ich mich mit einem meiner wenigen Freunde, der zuvor nie Zeit fand. Drang nach Abenteuern und Eskapaden verspüre ich Dank Carla kaum. Priorität hat sowieso derzeit die Arbeit und weder Steuerungssystem noch Teufelchen, das mich sonst minütlich auf dumme Gedanken bringt. Ich hätte zwar zwischenzeitlich auch mal Appetit auf Larissa, aber Carla weicht aus und so dringend ist es nicht. Obwohl ...

Meine Auftraggaber haben mir nach meinem Zwischenbericht signalisiert, dass ich mir mit der Endfassung Zeit lassen könne, aber das Apartment ab Sonntag, wie vereinbart, nicht mehr zur Verfügung stünde. Aber ich liege so gut in der Zeit, dass ich auch bis dahin fertig werde. Ich will den Kopf freikriegen. Oder, ja nach Betrachtungsweise, voll. Teufelchen´s Urlaub soll zu Ende gehen.

Ich möchte noch eine Woche in der Stadt bleiben, es endlich knallen lassen, dann geht es auf eine Rundreise. Drei Wochen darauf komme ich wieder zurück.

Somit habe ich zwei Probleme:
1. Ich brauche ein neues Apartment.
2. Wie geht es mit Carla weiter?


Punkt 1 lässt sich schnell lösen, ist nur ein bisschen Aufwand und eine Kostenfrage.
Punkt 2 erledigt sich von selbst. Carla fährt Anfang nächster Woche zu ihrer Schwester nach Belo Horizonte. Über die relativ kurzfristige Entscheidung werde ich zwar vorbereitend informiert, aber die genauen Gründe sollte ich erst viel später erfahren ...
 

Jason

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20 Dezember 2008
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@ SG

Was heisst das genau: Baile Proibidos // Mädchen ganzen Gruppen hingaben? So ne art gang bang im freien oder das die lediglich wechselnde Partner am abend hatten? Der Akt dann vor Publikum oder oeffentlich?

Sorry kann mir das alles nur schwer vorstellen.......

Gruss
Jason

 

SG

Märchenonkel
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Habe den Plural falsch geschrieben: Bailes proibidos, Baile proibido im Singular. "Proibido" heisst lediglich verboten und ist im Prinzip reines Marketing. Sex & Drugs, wobei letztere ganz offensichtlich bei der praktischen Umsetzung nicht verboten wurden, ziehen eben. Grundlage für diese "Fantasien" (Musik und Porxxxno) und für diesen Begriff bildeten die von mir geschilderten Exzesse, weil sie eben verboten wurden.

Wie das genau lief? Different. Grundsätzlich: Die sind mehr oder weniger spontan auf die Bühne zu den MCs und haben sich im Gangbang (zeitgleich, vielleicht oder ganz bestimmt im SW und abwechselnd) oder nacheinander vögeln lassen. Natürlich manche auch "nur" einzeln, vom ONS-Lover. Oder neben der Bühne, auf dem Klo ... Halt zugedröhnt und völlig willenlos. Wie die Typen auch. Die Bailes fangen um Mitternacht an, starten ab 2, 3 Uhr langsam richtig und gehen bis 12 Uhr Mittags (grob) ... da wird gesoffen (Import-Whiskey), praktisch jede Art von Drogen reingepfiffen (in erster Linie Shit, Gras, Koks, Pillen, Klebstoff), und das stundenlang ... da konnte sowas schon mal passieren. Heute gibt es Ausweiskontrollen (bei geschlossenen Veranstaltungen) und Gitter vor der Bühne. Zudem Security. Alles von der Drogenmafia organisiert. Geblaxsen und gevögelt wird natürlich manchmal trotzdem - irgendwo findet sich schon ein Plätzchen. Aber das läuft lange nicht so exzessiv. Genauso wenig sind Corridores meines Wissens aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen in Mode. Dort bildete man zwei Seiten, begrenzt von dem Corredor, einem Korridor. Dann trat man sich gegenseitig möglichst heftig in die Fresse. ->

"http://www.dailymotion.com/video/x42nbg_baile-de-corredor-funk-and-fight_music"]http://www.dailymotion.com/video/x42nbg_baile-de-corredor-funk-and-fight_music[/URL]
 

SG

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Samstag. Die Kunden sind zufrieden. Ein kleiner Folgeauftrag winkt, aber vergleichsweise geht es nur um Pippifax und Taschengeld.

Heute stehen zwei wichtige Aufgaben an. Die eine ist ein bisschen nervig, macht aber auch prinzipiell Spass: Die Suche eines Apartment an der Copacabana. Die zweite nervt in keinster Weise und verspricht enormen Spass: Das Abschiedsfest mit Carla.

Aber erst ruft die Arbeit, dann das Vergnügen. Also ab in Richtung Copa. Mein früher favorisiertes Stammapartment ist belegt. Vielleicht möchte der Eigentümer mich auch nicht mehr haben und sagt deshalb immer ab. Die strategische Lage nah an der Stadtteilgrenze zwischen Ipanema und Copacabana hat aufgrund der Schliessung vom Help einen enormen Vorteil verloren. Man stolpert von dort zwar direkt ins Centaurus, aber ich hatte ja bereits erwähnt, kein klassischer Puffgänger zu sein. Manchmnal wäre es besser für mich, nur die eine Stunde zu buchen, als stundenlang auf der Suche nach einer LT umher zu irren, aber ich kenne mich. Mit einem Nümmerchen gebe ich mich nicht zufrieden. Doch mehr als das verbietet meine Reisekasse. Also muss sich meine Vorgehensweise dem machbaren Budget anpassen. Aber mit dem Thema beschäftige ich mich eh frühenstens ab Morgen, jetzt geht es um den Standort.

Auf die Idee, im Internet zu forschen, komme ich nicht. Ich bin gestern (Echtzeit) eines besseren belehrt worden, meine eigenen Erfahrungen waren bisher durchwachsen, wobei ich mich dabei nicht nur auf Rio de Janeiro beziehe, sondern auf andere Städte und Regionen. Kurz zusammengefasst: Entweder hatten die aufgerufenen Preise nicht gestimmt oder das Apartment nicht gepasst. Folglich wurde im Laufe der Zeit die Anzeigenrecherche via Internet als sinnlose Zeitverschwendung gestrichen. Meine Lieblingsagentur muss ich nicht nach Zimmern fragen. Luxus, der zwar fair vergütet werden soll, den ich mir aber nicht leisten kann. Beziehungsweise will -> "http://www.rioapartments.com/"]www.rioapartments.com[/URL]

Somit bleibt die deutschsprachige Agencia Heidelberg -> "http://www.agencia-heidelberg.com.br/"]www.agencia-heidelberg.com.br[/URL] Oder die Akquise bei den Gaunern von der Strasse.

Hotels sind im Verhältnis teuer, viele sind gesittet, ich sagte es bereits, die Copa soll langsam aber sicher sauber werden. Orgien (ab drei) sind von vornherein nicht möglich. Motels erfordern Zusatzkosten. Ich lasse mich gerne belehren, falls jemand eine bessere Strategie verfolgt.

Ich hatte mich bereits umgehört und auch letzjährige Erfahrungen bestätigten, dass ich bei einem Anmietungszeitraum von acht Tagen als Sparbrötchen Schwierigkeiten bekommen könnte. Nach zähen Verhandlungen kriege ich ein Apartment für BRL 100 die Nacht. Mein Vorteil: Die ersten vier Nächte belege ich eine recht schicke Wohnung, kein Luxus, aber tip top, mit DVD-Player und kleiner Musikanlage. Der Nachteil ist der Umzug am fünften Tag in eine lieblos und etwas heruntergekommenes Apartment. Allerdings findet sich eine Waschmaschine. Beide sind im gleichen Haus der Prado Junior, also keine Umzugskosten und für meine Bedürfnisse optimal gelegen. Weiterer Vorteil: Die Wohnungen grenzen nicht zu dieser Strasse, sondern die eine in Richtung Hinterhof, die andere zur Princesa Isabel, die zwar stärker befahren ist als ihre kleine Parallelstrasse, aber trotzdem ruhiger. Ein Fenster zur Prado Junior ist nachts unerträglich. Grölende Nutten, meistens übergewichtig und 30+, sowie beschwingte Touristen (Faktor 2 in Bezug auf Alter und Kilogramm) an einer Bar neben dem Eingang machen einen geruhsamen Schlaf unmöglich. Wenn die Schwutten unten hübscher wären, wüsste ich, wie zumindest einer davon das Maul zu stopfen wäre.

Ich bin nicht begeistert, ein Schnäppchen habe ich nicht gerade gebucht. Zudem kann man im Gegensatz zu meinem Barra-Apartment im Endeffekt nur im Bett lümmeln oder schlummern. Oder Matrazensport betreiben, aber darum geht es ja hauptsächlich.

So, Zeit für einen Açaí. Mein Stammlokal hat seit letztem Jahr geschlossen und ich habe an der Copa noch keine Lanchonette gefunden, die eine ähnlich gute Mischung macht. Aber am Eingang der VM, da schmeckt er mir ... sowieso höchste Zeit, dort nach über einer Woche Abstinenz nach dem Rechten zu schauen ... obwohl heute Abend Carla das Programm bestimmt ... na ja, es ist noch genügend Zeit ... also ab in den Omnibus.
 

SG

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In Rio gäbe es weitere Billig-Alternativen. Mini-Laufhäuser, Massagestudios, drittklassige Puffs ... die meisten Locations bieten gegen die desaströsen Holzverschläge der VM geradezu Luxus. Ich kenne ein paar, bei weitem nicht alle. Oft haben mich sogar Mädchen dorthin verschleppt, die neben dem Hurenzoo der Copa auch gelegentlich dort arbeiten, sonst hätte mich ein Besuch gar nicht gereizt oder ich wüsste nicht einmal von der entsprechenden Institution.

Aber die besondere Atmosphäre in der VM, dazu die Auswahl ... hinzu kommt der Kick, hier eine Menge geisteskranker Gören anzutreffen, bei denen es neben Sauereien möglich ist, mit kleinem Aufwand Spezialevents zu feiern – quod erat demonstrandum. In 4 x 4 & Co. brauche ich kein Mädchen um die Herausgabe der Privatnummer bitten. Auch die können sich „verlieben“. Mein Problem, sie müssen das in mich. Also erspare ich mir deren Mitleid. Oder schallendes Gelächter.

Ich nehme mir das erste Bier des Tag es. Ein zweites ist im Kühlschrank reserviert, weil ich mit einem Fünfer zahle. Hoppla, es ist noch frühe Mittagszei, doch die Auswahl ist nicht schlecht. Ich stehe nach einer ersten Begutachtungsrunde vor der Qual der Wahl. Das Auswahlverfahren erfolgt mittels persönlicher Interviews. In erster Linie: "Chupa sem (camisinha), bläst Du ohne?" Nach zwei Absagen erhalte ich beim dritten Anlauf eine ausgesprochen positive Antwort: "Chupa toda!" Grammatikalisch falsch, weil dritte Person, aber die Aussage bezieht sich auf einen Gassenhauer von Oberzicke Yvette Sangalo. Es ist eine sehr grosse, gertenschlanke Negerin. Model. Bis zur Oberkante zugekokst. Crack ist es nicht, sonst würde sie anders sprechen. Sie lutscht also alles, hat sie gesagt,

Das Mädchen, angeblich 22, hüpft noch kurz zum Spind, bevor es hoch auf das Zimmerchen geht, lässt den Schlüssel fallen, bewegt sich auf den Boden. Ich bin zwiegespalten. Das Hohlkreuz ist perfekt, ihr Zustand lässt aber nur unkoordinierte Bewegungen und Handlungen zu. Noch könnte ich die Flucht ergreifen. Aber nee, "Chupa toda" und "Hohlkreuz" sind Totschlagargumente. Keine Chance, ich bleibe!

O Gott, manchmal meint es das Schicksal gut mit mir. Sie leckt und lutscht nicht nur alles, sondern lässt alles mit sich machen, was in dem Dreckskabuff nur möglich ist und die Toleranz der (unsichtbaren) Security nicht überschreitet. Scheisse! Echt ein Pott. Sie macht mich so kirre, dass ich auf hygienisch bedingte Vorsichtsmassnahmen im Verlauf des Fights verzichte. Scheiss auf die verschimmelte Matratze oder auf Trockensperma auf dem Boden. Egal! Mehr als Sex ist mit diesem Stück nicht drin. Aber Teufel nochmal, ich bin kaum die Treppe unten, da drehen mich die Filme im Kopf schwindelig. Boah! Ich brauche dringend ein Bier.


 

SG

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Vor lauter lauter habe ich die ebenso dringende Dusche vergessen. Mein Gott, war das ein Fight. Ich lehne an einem der Passageneingänge und geniesse Bier, eine Zigarette und die Filme. Mist. Eine Runde wäre noch drin, SG, oder. Zu meinem Assesment Center habe ich noch gar nicht alle Kandidatinnen eingeladen und heute gibt es eine Menge. Sicherheitshalber wiederhole ich mein Einkaufszeremoniell, also ein neue Dose in die Hand, eine bleibt im Kühlschrank.

Ich will gerade loslaufen, da entdecke ich seitlich neben mir die nächste Favoritin. Wieder schwarz und diesmal kein Junkie, sondern scheinbar Krankenschwester. Das verrät das Latex. Ihre Brüste verraten zusätzlichen Spass. Höchtens 19. Und diese Zahl benennt sie auch. Sie zickt beim Thema Gummi. Ich will schon enttäuscht von dannen ziehen, da hält sie mich fest. AV wäre ohne Aufpreis drin. Tz. Was ist denn heute los? Gebongt.

Im Preis inbegriffen sind zudem zwei Duschgänge. Der erste war sowieso überfällig, und auch für den zweiten bin ich dankbar. Dazwischen bricht sie unser Intermezzo ab. Ich komme nach der kurzen Pause natürlich nicht. Sie jammert, der Hintern täte weh. Schnauze. Sie jammert wieder. Ich zeige mich gnädig, wenn sie ohne Gummi bläst. "Okay, okay!" Der Schlusspfiff erfolgt ohne echten Abschluss, Toleranz und Nachspielzeit. Egal, mir geht es eh in erster Linie um den Gesamtevent. Und um Geschichten. Und meine Krankenschwester birgt doch noch eine Zugabe.

"Komm, gib mir mal einen Kuss!"
"Ta maluco, bist Du bescheuert?"
"Los, komm!"

Schmatz.

"Safado, Drecksau!"

Puh.

Also sehe ich mich veranlasst, nach ihrer Telefonnummer zu fragen, kassiere aber einen Korb. Okay, man kann nicht alle Dinge kaufen. Für alles andere gibt es Mastercard. Die habe ich aber nicht dabei.

Das reservierte Bier wird aus dem Kühlschrank befördert. Ich blicke auf die Uhr. Oh, immer noch Zeit. Nicht mal 15 Uhr. Aber, SG, jetzt mal langsam. Ich muss rechnen. Eine Runde wäre noch drin. Dann reicht es nur noch für den Omnibus und zwar ohne einen Puffer.

Die Vernunft siegt. Zunächst. Ich begebe mich auf meine Abschiedsrunde. Nur gucken, das kostet ja nichts. Aus reinem Interesse spreche ich zwei potentielle Kandidatinnen an. Die eine kommt bei näherer Betrachtung nicht in Frage, die andere wäre top, wenn sie auf den Plastiküberzug beim BJ verzichten würde. Ich sage, mein Steuerungssystem sei heute besonders sauber. Immerhin erzeuge ich ein Schmunzeln. Und obendrauf wieder ein: "Safado!"

Ich gebe mir einen Ruck und schau noch bei den Lolitas vorbei. Ich bin schon neugierig auf ein Wiedersehen mit Priscila. Sie ist nicht da und was ich sonst zu sehen kriege, passt nicht ins Portfolio. Pfff. Fast ein bisschen enttäuscht laufe ich zum Passagenausgang. Der bisherige Aufenthalt hat heute so viel Spass gemacht, dass ich eigentlich nicht gehen möchte. Ich gebe mir aber einen erneuten Ruck. Diesmal siegt wieder die Vernunft. Aber den Krieg gewinnt das Teufelchen.

In der letzten Bar, die ich zu frequentieren habe, steht doch noch völlig unerwartet die nächste Traumfrau. Wieder 19. Wieder gross. Wieder schlank. Wieder Brüste. Nur zur willkommenen Abwechslung eine Morena. Sie muss gerade von der Akkordarbeit im ersten Stock gekommen sein. Lächelt unwiderstehlich, umschlingt mich, schnurrt. Mist. Der tolle Hecht kann sich nicht beherrschen und kriegt prompt den verdienten Dämpfer. Die Nummer ist nicht mehr als das, was man angesichts der Rahmenbedinungen in diesem Viertel als normalen Standard bezeichnen muss. Aufgrund der vorherigen Erlebnisse wiegt das Saldo der Enttäuschung schwerer.

Trotzdem, im Fazit steige ich selbstverständlich hochzufrieden in den Bus. Verhältnismässig guter Sex zu günstigsten Konditionen und jede Menge Filme im Kopf und neue Geschichten im Gepäck. Rio kann so herrlich sein! Und das Abendprogramm steht auch schon fest. Ich freue mich auf Carla.
 
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Carla ist ein tolles Mädchen. Nach dem Eklat vor dem Baile-Funk erscheint sie bei jedem Treffen, sofern Zeiten ausgemacht waren, pünktlich. Brasilianische Pünktlichkeit hat zwei Variationen. Man kommt zur vereinbarten Uhrzeit, oder genauer, man erreicht den Treffpunkt gerade noch so mit Ach und Krach rechtzeitig, bevor das Flugzeug abfliegt oder der Überlandbus abfährt. Auch bei Geschäftstreffen wird normalerweise Pünktlichkeit geschätzt. Meistens geht es dort dann zwar trotzdem später los, weil irgendein anderer Gesprächspartner oder ein Werkzeug fehlen, aber Hauptsache man selbst zeigt seine Wertschätzung und Zuverlässigkeit.

Püntklich im privaten Sinne bedeutet in der Regel eine Verspätung innerhalb der akademischen Viertelstunde. Die dauert in Brasilien das doppelte. Sie Toleranz bezieht sich in erster Linie auf die Mädchen. Selbst risikofreudige Jungs und tolle Hechte erlauben sich maximal 15 Minuten.

Eine Verspätung von weniger als einer Stunde kann gerade noch so durchgehen. Bei allem anderen sollte man sich im Spiegel tief in seine Augen blicken und hinterfragen, ob man nun notgeil ist oder ein dämlicher Liebeskasper.

In Ausnahmefällen, wenn das Treffen beziehungsweise die vereinbarte Uhrzeit keine konkreten Inhalte oder von der Uhrzeit abhängige Tätigkeiten beinhaltet (anschliessende Kino- oder Restaurantbesuche, Shopping, Reisen und natürlich Sex), darf man sich als Wartender auch ohne Gesichtsverlust generös zeigen. Allerdings sollten derartige Grosszügigkeiten nicht zur Gewohnheit werden.

Erscheint ein Mädchen wirklich zur exakt vereinbarten Uhrzeit lässt das im Prinzip nur eine Schlussfolgerung zu: Sie hat es nötig. Weil sie selbst notgeil ist und dringend einen Fick braucht, weil das Geld für andere Aktivitäten fehlt oder ein Bett zum Schlafen, weil sie Heiratsabsichten trägt, die Schwangerschaft gestehen muss oder einfach nur aus Angst, der Laufpass könnte folgen. Dann befinden sich mindestens genauso, wahrscheinlich mehr Schmetterlinge im Bauch als bei ihrem Lover. Oder dessen Sponsorenleistungen sind überragend.

Meine Pauschalisierungen sind nicht ganz ernst gemeint, aber ich denke schon, dass sie das Wesentliche treffen.

Carla kommt also pünklich. Ohne die halbstündige Verspätung. So war das zumindest zuletzt. Sie kam pünktlich. Ausgerechnet heute lässt sie mich warten. Scheisse. Ich kriege wieder dieses unangenehme Gefühl im Bauch. Meine Vorfreude wandelt sich in Sorge. Wir hatten ins Auge gefasst, wieder ein lebendiges Spielzeug zu bestellen. Zur Not von den Bushaltestellen, 50 Reais würde ich dafür springen lassen, mehr aber nicht. Die offizielle Wartezeit ist um, eine halbe Stunde ist verstrichen. Pfff. Ich habe Angst anzurufen. Wenn das Telefon wie damals vor dem Baile in der CDD wieder ausgestellt ist, würde eine Welt für mich zusammn brechen. Also warte ich noch eine halbe Stunde. Ich stehe gerade kurz vorm Kotzen auf meiner Terrasse (natürlich mit Bierdose ind er Hand) und überlege, ob mich hinunter stürzen oder einen Zivilbullen ausfindig machen solle, der mir für kleines Geld seine Knarre verkauft. SCHEISSE!

Da klingelt mein Telefon. Hop oder top. Das Resultat kann eine schlechte Nachricht oder eine gute sein. Ich rufe zurück.

"Oi, Amor, kannst Du runterkommen, und mir helfen die Sachen hochzutragen?"

Ufff. Graças a Deus, Gott sei Dank.
 
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Märchenonkel
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Als ich in den Fahrstuhl nach unten steige, ist mir klar, dass Carla bis zu ihrer Abfahrt nach Belo Horizonte bei mir bleiben wird. Sie hat also das Gepäck mitgebracht, fährt morgen mit mir gemeinsam an die Copa und steigt dann am Busbahnhof in den Nachtbus. Das entschuldigt auch ihre Verspätung und gut ist.

Als ich nach unten komme, ist von Carla keine Spur. Ich frage an der Rezeption, negativ. Seltsam. Tz. Diese Weiber. Ich rufe erneut bei Carla an. Ich soll auf die andere Seite zur Strandbaracke kommen. Na, so viel Gepäck wird sie doch nicht mitgeschleppt haben?

Ich überquere die Strasse und, Moment, ich fasse es nicht, sie hat nur relativ wenig Gepäck, aber das erhoffte Spielzeug gleich mitgebracht. Larissa!

Tatsächlich, sie feiert heute mit uns. Die heutige Begrüssung ist weitaus herzlicher, als beim Abschied zuletzt. O Mann, dieser ganze Stress und dieses Hin und Her werden durch exakt solche Momente ausgeglichen.


---


Diesmal geht der Morgen seinen mehr oder weniger gewohnten Gang. Anfangs und mit Ausnahme, dass Larissa neben mir liegt. Carla ist schon auf den Beinen, macht ein kleines Frühstück. Aufzuräumen ist nicht viel, der Eigentümer schickt nachher seine Putzfrau. Um 12 Uhr will sie kommen, so hatten wir es ausgemacht. Um 11 klingelt der Portier. Sorry, sie muss warten. Um 12 Uhr steht sie vor der Tür. Sorry, sie soll sich noch eine Stunde gedulden. Um ½ 1 ruft der Vermieter an. Wieder sorry, in einer halben Stunde kann sie hoch. Scheisse, kann man hier nicht mal in Ruhe ficken?

Ich bin noch voller Hoffnung, Larissa könnte uns an die Copa begleiten, aber sie will heim. Schade, das waren super 3somes ohne lästige Reifenwechsel. Und zudem fast eine echte ménage à trois, nur ohne Drama und Eifersüchteleien und, entscheidend, in der richtigen Geschlechterkonstellation. Mein (theoretischer) Traum einer Beziehung. Ich hadere mal wieder, frage Carla aber doch:

"Soll ich Larissa ein bisschen Geld geben?"
"Hm? Brauchste nicht, aber gib ihr 20."

Pfff.


---


Nach einem ausgedehnten Zwischenstopp in meinem neuen Apartment an der Copa begleite ich Carla zum Busbahnhof. Der geht um 23 Uhr. Ich will etwas Gutes tun und in ein Taxi steigen, aber sie zieht mich zurück: "Der Bus ist billiger." Als Abschiedsgeschenk reicht Schokolade aus dem Supermarkt. Geld wurde abgelehnt: "Das brauchst Du doch selbst!" Die Rolle als armer Mann wird mir wohl abgenommen. Ich stecke ihr trotzdem 50 zu. Abschied. Carla kullern Tränen. In zwei Wochen will sie zurück kommen, ich fahre ja selber bald weg und kehre erst danach zurück. Also gibt es erst in einem Monat ein Wiedersehen.

Als ich mich im Bus auf die Rückfahrt mache, habe ich feuchte Augen. Das liegt am Fahrtwind.


---


Natürlich schaue ich im Balcony vorbei. Aber meine Laune ist schlecht und das Steuerungssystem hat vermeintlich Urlaub. Nach ein paar Bier steige ich zu Bett.
 

brasil66

Member Inaktiv
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3 September 2010
32
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Als ich mich im Bus auf die Rückfahrt mache, habe ich feuchte Augen. Das liegt am Fahrtwind.
Hey SG, das stand aber vor Kurzem noch nicht da ... und ich dachte schon Du hättest dich verliebt :ironie

Und jetzt mal eine Frage an die Experten hier (wenns nicht hier rein passt, dann bitte verschieben):
Anscheinend ist es in TL üblich fast immer mit Kamera durch die Gegend zu laufen, oftmals sogar mit dicker DSLR. Ausserdem scheint es in TL Standard zu sein, Bilder vor, während und nach dem Sex zu schiessen, egal ob LT, ST oder beim BJ in einer Bar. In Brasilien habe ich sowas fast noch nie erlebt (Ausnahme: extreme Karnevalspartys, da waren dann aber auch gleich die Kamaras von der Pornoindustrie mit anwesend). Mag womöglich an der vermeintlich geringeren Sicherheit in BRA liegen, aber allzu sicher scheint mir TL ja auch nicht zu sein. Ausserdem zicken die brasileiras ziemlich rum wenn es darum geht, erotische Bider zu schiessen (Bikini ist ok, aber darüber hinaus sind sie i.d.R. "shy"). Zumindest sind das meine Erfahrungen. Was denkt ihr darüber?
 

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