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Thailand Cock and bull story

SG

Märchenonkel
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16 August 2010
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Bitburger schrieb:
Ist es nicht risikoreich auf der Strasse beim Akt erwischt zu werden?
Völlig richtig. Aber die Polícia Militar, die ganz in der Nähe steht, machte um diese Uhrzeit bereits Feierabend. Mein Hirn auch.



Mein Wagen ist nicht versichert. Ausserdem habe ich keinen gültigen Führerschein. Meinen hatte ich beim Überfall in Fortaleza verloren und der Internationale ist abgelaufen. Seit zwei Jahren gibt es zudem das "Lei seco", das trockene Gesetz, also Nullpromille. Seit spätestens diesem Jahr wird es zumindest in Rio de Janeiro umgesetzt. Bei meinen Nachtfahrten passierte ich mehrmals strenge Polizeikontrollen. So bleibt die Karre besser in der Garage.

Als ich an der Haltestelle ankomme, fängt es an zu regnen. Die nächste Strandbaracke ist etwa 40 Meter entfernt. Dort stelle ich mich zunächst unter und nehme ein Dosenbier. Durch den Regen erkennt man relativ spät, ob die anfahrenden Lichter zu einem Bus gehören. Man muss aber rechtzeitig ein Zeichen geben, sonst fährt er vorbei. Es ist auch kein Taxi in der Nähe, für das ich aber eh zu geizig wäre. So kaufe ich Nachschub und stelle mich doch wieder an die Haltestelle. Aber kein Bus in Sicht. Es regnet immer noch. Am Haltepunkt gegenüber entdecke ich drei Strassenschwutten. Ich bin nachtblind, die Entfernung ist zu gross, um sich ein klares Bild zu machen. Eine scheint aufgrund der Silhouette ganz interessant zu sein.

Ich blicke nach links. Nach wie vor kein Bus in Sicht. Also überquere ich die Strasse. Sage kurz Hallo. Die Negerin ist im fünften Monat schwanger. Die Blonde alt, blöd und auf Droge. Aber meine Favoritin könnte passen. Eine schlanke Mulattin. Ich erfrage den Tarif und sie bestätigt meine Kenntnisse. Sie ist unbeschwert, lustig, zugänglich. Einfach nett, nicht obszön. Ich mag ihr Gesicht und ihre blitzenden Augen. Vielleicht eine Option für später. Ich wünsche viel Glück und stelle mich wieder an den Ausgangspunkt. Immer noch kein Bus. Scheisse. Den Mädchen scheint auch langweilig und sind im Begriff, den Standort zu wechseln.

Ich prognostiziere den Verlauf der bevorstehenden Nacht. In Kurzform: Saufen, Taxi, Schwutte. 200 Reais, aber nur mit ein wenig Glück und wenn ich klaren Kopf behalte. Immer noch kein Bus in Sicht. Ich gebe mir einen Ruck und überquere erneut die Strasse.

"Ey, Carla, warte mal! Wie viel willst Du nochmal für ne Stunde?"
"70 Reais."
"Pass auf, ich geb Dir 100 und Du bleibst zwei."
"Ta bom, einverstanden!"
 

SG

Märchenonkel
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Und als Pausenfüller

Der Reigen, von Max Ophüls (1950), Teil 1, Original mit Untertiteln (engl.)
 

SG

Märchenonkel
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Ich frage, ob sie Hunger hat, dann könnten wir am Kiosk noch ein Häppchen nehmen. Sie verneint. Drinks habe ich genug im Kühlschrank.

Sie geht gleich auf die Terrasse und geniesst die Aussicht, ich reiche ihr ein Bier. Sie ist echt nett. Unkompliziert. Lange Bein, super Po. Wir setzen uns gegenüber und quatschen. Irgendwann fragt sie schmunzelnd, ob ich nicht langsam mal zur Sache kommen möchte. "Kannst mir mal einen Blaxsen, den Rest erledigen wir später ..."

Ich stehe auf, schiebe die Shorts die paar Schritte in ihre Richtung laufend beiseite und empfange die Massage. Oh ja, ein Traum. Sie schlingt das Ding gleich runter. Von meiner Seite war es anders angedacht, aber aufgrund der Aktionsebbe der vergangenen 10 Tage, lässt sich erahnen, dass das Steuerungssystem sich relativ schnell wieder erholen wird. Also alles in die Fresse. Hummm. Sie spielt eine Weile mit dem Ergebnis und blickt mir dabei in die Augen. Danach wird geschluckt. Halleluja!

Wir quatschen wieder. Trinken die nächste Dose Bier. Sitzen uns wieder gegenüber. Ohne Fummelei. Dennoch werde ich schnell wieder geil. Ab und an stehe ich auf und stopfe ihr meinen Apparat ins Maul. Oh Mann, das macht sie guuut.

Irgendwann ist es dann soweit. Wir verziehen uns aufs Sofa. Es folgt doch der Abturner. Brüste und Bauchpartie sind aufgrund von Schwangerschaftsfolgen schwer beschädigt. Deshalb hat sie wohl gelernt, so geil zu blaxsen ... das muss sie jetzt auch wiederholen, damit sich das Steuerungssystem vom Schock erholt.

Sie kennt natürlich ihre Schwachstellen und hatte sie mit der Kleidung gut kaschiert. Und sie weiss auch, dass man bei ihr nur Lust von Hinten verspürt. Offensichtlich ist sie dafür ebenfalls ausgezeichnet präpariert. Sie krallt sich in die Sofakissen und macht ein perfektes Hohlkreuz. Wohin ich mein Ding stecke, ist ihr dabei offenbar egal. Halleluja!

Wir gehen nach einer Dusche wieder auf die Terrasse. Manchmal sitzt sie auf meinem Schoss. Mittlerweile wird geknutscht. Manchmal kniet sie vor mir. Dann läute ich zur nächsten grossen Runde.

Sie ist erstaunt über meine Dauergeilheit. Ich auch, hatte keine blaue Pille geschmissen, bin auch sonst kein Protz. Muss an den unbefriedigten Filmen der letzten Tage liegen.

Die vereinbarten zwei Stunden sind längst verstrichen. "Hm", meint sie, als wir schon wieder gemeinsam fummelnd auf dem Sofa sitzen. "Soll ich noch eine Freundin anrufen? Sie ist die beste Bläserin von Barra." Ich denke, dass sie in Bezug auf deren Fähigkeiten flunkert. Aber sie sagt, es koste mich nur 20 Reais. Diesen Spass lasse ich mir bestimmt nicht entgehen. So ruft sie die Kollegin an, zieht sich ihre Sachen über und kehrt nach wenigen Minuten mit ihrer Freundin zurück. Halleluja!




Barock ist nicht mein Ding. Ich bin schliesslich Romantiker. Deshalb gibt
es zu diesem feierlichen Moment kein Händel (Halleluja), sondern Liszt
(Liebestraum, hier no. 3). Mir ist klar, dass Ihr lieber tanzende Schlampen
seht. Geht mir nicht anders. Aber hier ist 18 minus.
 

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Märchenonkel
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Der nächste Abturner. Sie hat die schwangere Negerin von der Haltestelle im Schlepptau. Sie ist hübsch. Wäre schlank, wenn sie nicht im nächsten Monat werfen würde. Sie ist nämlich nicht im fünften, sondern im achten Monat, gesteht sie mir auf Nachfrage. Bei den Schwarzen sind immer auch die Haare ein Problem. Sie trägt derzeit Pudel, allerdings lang und glatt. Na gut, es geht, wie gesagt, das Gesicht ist reizend. Und jetzt sitzt sie schon auf meinem Sofa. Sie heisst Kelly, Carla sitzt daneben. Und ich stehe vor den beiden. Genauso, wie mein Steuerungssystem. Na dann, zeigt mal, was Ihr könnt.

Die Mulattin arbeitet eindeutig besser. Aber ich finde, Kelly ist beim Abschluss an der Reihe. Ich muss ein wenig nachhelfen, sonst lutschen sie noch ewig. Die Hand brauche ich anfangs höchstens nur zum abstützen. Ich stosse den Apparat nur tiefer. Endlich ist es soweit. Sehr gut. Carla fängt gleich wieder mit dem Spielen an. Die Schwarze wehrt sich nicht, kichert. CumSwap. Einmal, zweimal, dreimal. Carla trinkt das Sperma. Kelly schüttelt sich, springt dann schnell ins Bad. Ihre Kollegin blickt zu mir: "Und, wars gut?" Ich gebe ihr einen Kuss. Jetzt ist auch sie zufrieden. "Du, langsam müssen wir aber los ..." Wir tauschen noch die Mobilfunknummern, ich bezahle die vereinbarten Beträge. 100 für Carla, 20 für Kelly. Als ich die Tür hinter den Mädchen verschliesse, bemerke ich am Esstischstuhl den Regenschirm. Er gehört zu Kelly.

Ich bin tatsächlich hoch zufrieden, trotz der Abturner. Es gelang, sie wegzublenden. Und die dreieinhalb Stunden verliefen allemal besser als ein Ausflug an die Copacabana voller Flausen im Kopf versprochen hätte. Und ganz bestimmt auch günstiger. Selig steige ich zu Bett.


 

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Märchenonkel
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Am nächsten Tag klingelt irgendwann mein Telefon. Eigentlich wissen nur Kunden und Makler meine Zahlenkombination. Ach so, und Gessica. Doch Kelly ist dran und erinnert an den Regenschirm. Stimmt, sie und Carla haben ja jetzt auch meine Nummer. Ob wir uns nicht treffen wollen. Ich bin gerade in Botafogo beschäftigt und heute Abend wieder mal zum Essen eingeladen. Abgesehen davon verspüre ich nach ihr nicht unbedingt die grösste Sehnsucht. Ich verspreche trotzdem, morgen anzurufen.

Meine Projektarbeit ist zwar nicht abgeschlossen, aber es stehen mit Ausnahme von zwei, drei Terminen in der nächsten Woche nur noch wenige Routinearbeiten meiner Recherchen an. Der Report selbst erfordert Fleiss, der aber auch im Apartment erledigt werden kann. Das Zeitfenster ist in meinen Augen gross. Wahrscheinlich bin ich auch deshalb gut gelaunt und komme mit einer Verkäuferin eines Sportartikelladens ins Gespräch. Sie spricht weit besseres portugiesisch als ich, aber fast zu gutes portugiesisch für eine Cariaco, wie man die Bewohner der Stadt Rio de Janeiro nennt. Trotz aller Hautfarben und Menschentypen, sie erinnert nicht im Geringsten, noch weniger als Gisele Bündchen, an eine Brasilianerin. Tatsächlich, es handelt sich um eine französische Studentin, allerdings ebenfalls im fortgeschrittenen Alter, sie ist 27, am Wochenende rückt der Zähler um eine Zahl vor. Ehrlich gesagt, erinnert Ihr Typ auch an Gisele. Er ist nicht meiner. Ich stehe auf Adriana Lima. Trotz Pausbäckchen oder gerade deshalb. Julie war gerade im Begriff, Feierabend zu machen, und weil ich auch nichts wichtiges auf dem Zettel habe, laufen wir gemeinsam auf die Strasse. Sie ist, so wie ich, kein Fan der Shoppings und deren Foodcourts, zieht lieber eine kleine Lanchonette vor, in dem wir uns mit einem Fruchtsaft stärken wollen. Da kommt ganz die Französin raus. Ich bestelle natürlich einen Açaí. Es muss ja einen Grund für die Höchstleitungen von beispielsweise letzter Nacht geben. Und ich glaube, dieser Shake verleiht die zusätzlichen Zauberkräfte. Erst löffelt man die zähe Masse aus Sorvette, sobald sie sich zum Saft verflüssigt, wird eben getrunken.

Ich fahre, wie bereits geschildert, nicht unbedingt auf die junge Dame ab, es ist einfach ein schönes, offenes Gespräch. Endlich mal weg von den Fesseln beruflicher Verpflichtungen und weg von Putaria. Bei ihr ist es wohl eher die grundsätzliche Offenheit. Auch für sie ist das kein Flirt. Es scheint einfach ihre Art zu sein, Menschen, die sie sympathisch findet, kennen lernen zu wollen. Und in meinem Fall war´s einfach. Sie kommt aus Lyon und diese Stadt kenne ich gut. Das gab Punkte. Prompt will sie unseren Kontakt vertiefen und lädt mich zu ihrem Geburtstagsfest ein. Sie wohnt auf der Copa, in der rua Min. de Castro. Die Welt ist klein, das ist die Strasse von 24-Stunden-Supermarkt und Copagrill und dem bisher noch nicht erwähnten Nachtclub Barbarella. Früher tanzten da die hübschesten Frauen der Stadt, aber ich fand es günstiger und leichter, sie nachmittags am Strand zu akquirieren. Aber das ist eine andere Geschichte.


 

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Im Anschluss passiert nicht viel fern von Routine. Ich setze meinen Rundgang fort, fahre zurück nach Barra, stecke ohne grössere Tobsuchtsanfälle im Pendler-Stau, gehe mit den Kunden essen, werfe natürlich noch einen im Prinzip ergebnislosen Blick auf die Haltestellen, und lege mich zu Bett.

Am nächten Morgen stehe ich ausgeruht früh auf und widme mich meinem Projekt, fast ununterbrochen bis zum Nachmittag. Es ist jetzt kurz 16 Uhr. Ich habe genug gearbeitet und finde es an der Zeit, ein erstes Bier zu nehmen. Hm? Und jetzt? Was wohl? Weiber! Ich wähle nicht, wie eigentlich versprochen, Kelly an, sondern ihre Freundin.

"Oi Carla, alles klar? Ich bins, SG."
Ihre Reaktion ist eine andere, als die von beispielsweise Gessica.
"Oiiiiiiiii, tudo booom?!"
Das klingt schon mal nicht schlecht.
"Ich habe Sehnsucht nach Dir, wollen wir uns nicht treffen?"
"Klar, wann?"
"Wann kannst Du denn?"
"In einer halben Stunde ..."

Carla ist zu Hause. Alleine die Fahrt mit dem Omnibus dauert eine solange. Selbst wenn sie mehr oder weniger alles stehen lässt, braucht sie eine Stunde. Aber ihre Antwort suggeriert, auch sie hat Lust auf ein Wiedersehen. Warum auch immer. Ich beschliesse, den nächsten Supermarkt anzusteuern, kaufe Biernachschub. Und Schokoladeneis und Trinkschokolade, da stehen die Mädchen drauf. Dann mache ich mich gemütlich zurecht.

Genau, wie ich geahnt hatte, pünktlich um Punkt 17 Uhr klingelt der Pförtner.


 

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Ich freue mich, als Carla aus dem Fahrstuhl kommt. Ich akzeptiere ihre körperlichen Mängel und das weiss sie zu schätzen. Es gibt genügend Körperstellen, die ich appetitlich finde. Die langen Beine, der Po, die Proportionen von Taille und Hüfte, den Hals, Füsse, Hände und deren filigrane Finger. Die Narbe am Bein stört kaum, der Rest der Haut ist einwandfrei. Und dazu noch das Gesicht. Ich mag die Lippen und überhaupt den Mund. Auch dort findet sich eine kleine Scharte. Die finde ich aber eben so geil, wie zwei etwas zu sehr auseinander stehende Schneidezähne. Und diese blitzenden Augen! Wegen ein paar Prozent zu viel Negerblut hat sie die typischen Probleme mit den Haaren, liess sie aber naturbelassen bis kurz vor die Schulter wachsen. Wunderbar, so kann man das Mädchen sehr schön an den Haaren packen. Massen an Haarcreme machen sie fast glatt.

"Na, bist Du wieder spitz?", fragt sie schmunzelnd. Ich komme gerade noch dazu, die Tür zu schliessen und antworte lediglich mit breitem Grinsen, das sie offensichtlich als Bestätigung empfindet, schon ist sie auf dem Boden. Sehr gut! Ein weiterer Pluspunkt für das Mädchen.

"Hast Du Hunger?"
"Nö. Aber ich hätte Lust, etwas zu rauchen ..."
"Hab nix da? Ich trinke eh nur Bier. Wo?"
"Am besten in der Rocinha."

Das verspricht Action. Also sage ich zu.

"Wir nehmen aber den Bus, oder?"
"Ja, besser den Bus."


 

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Die Rocinha ist sozusagen die Vorzeigefavela der Stadt. Bei fast ausschliesslich jeder Dokumentation in Bezug auf das Thema, wird auch sie erwähnt. Seien es Reiseführer oder sozialromantische Abhandlungen, man kann ungeprüft fast sicher sein, dass ein Motiv der Rocinha zur Garnierung dient. Die Hanglage und ihre überwältigende Grösse eignen sich auch tatsächlich sehr gut für entsprechende Aufnahmen. Dazu befindet sich der Slum zwischen den Reichenvierteln Barra da Tijuca und Leblon, dort, wo die Journalisten und Profifotografen wohnen.

Den Ausstieg zur Rocinha kann man eigentlich nicht verfehlen. Den nachts durch die Häuser und Hütten gelbfarben beleuchteten Riesenhügel erkennt man schon von weitem. Kommt man von der anderen Seite, ist der Winkel schlechter, aber es gibt andere Orientierungspunkte und an der Haltestelle steigt sowieso jedesmal die halbe Besatzung aus. Jetzt habe ich aber eh meine private Fremdenführerin dabei und die kennt die Ecke im Schlaf.

Wir nehmen den Fussgängerübergang und laufen in eine der Hauptgassen, die hoch zum Hügel führen. Eigentlich dachte ich, dass wir selbst zu einem der Boca de Fumos steigen, den unzähligen Drogen-Verkaufspunkten, die es in diesem Viertel geben dürfte, aber Carla zieht es in die erste Eckbar. Ich bestelle ein Bier und sie läuft wieder ein paar Schritte heraus. Dort warten mindestens ein Dutzend Mototaxis. Sie nimmt einen Fahrer bei Seite und schildert ihr Problem. Dann kommt sie zurück und fordert Geld. Ich gebe ihr einen Zehner. "Zwei Reais hätten es auch getan." Sie grinst und schnappt den Schein.

Der Fahrer dreht sein Moto und düst davon, Carla kommt zu mir zurück. Wir warten nicht lange, da kommt der Kurier schon wieder angebraust. Es erfolgt die Übergabe. Carla ist übervorsichtig und zieht mich in die gegenüberliegende Bar, damit der Deal nicht auffällt. Was für ein Stress. Mit neuer, eisgekühlter Bierflasche vor meiner Nase allerdings halb so wild. Und Carla geht es mit ihren Tütchen in der Hand und voller Vorfreude wohl ähnlich. Mit 10 Reais lässt sich gut shoppen ...


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SG

Märchenonkel
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Uff. Trotzdem bin ich froh, als wir uns auf der Rückfahrt im Omnibus befinden. Favelabesuche haben immer ihren Reiz, gerade in den Abendstunden, aber der Kitzel macht nicht grundsätzlich Spass, ist immer mit Gefahren verbunden, die Unkalkulierbaren sind dabei am Schlimmsten. Falls wir jetzt unerwartet in eine Kontrolle kämen, meine Name ist Hase, habe selbst nichts in der Tasche stecken und ja sowieso nur ein Feierabendbier getrunken.

Wir verbringen den Abend, wie ein verliebtes Pärchen. Sitzen plaudernd auf dem Balkon oder kuscheln auf dem Sofa. Nach einer "spannenden" Novela legt Carla einer der Poxxxno-DVDs in den Rekorder. Mir soll´s recht sein.

Für das eigentliche Hauptprogramm muss ich Gas geben. Ich kann zwar von ihren Blaxxxskünsten nicht genug kriegen, aber eine zünftige Nummer darf auch nicht fehlen. Die Joints machen nicht nur hungrig, sondern müde. In Kombination mit Alkohol sowieso, aber Carla trinkt nicht viel. Ich mache sie mit Colabier bekannt und sie ist davon begeistert. Zwischendurch holen wir uns unten an der Strandbaracke eine Kleinigkeit zu futtern.

Als ich aufwache, glaube ich es kaum. Carla putzt die Wohnung. Hatte zuvor mit Seife die Dreckwäsche gewaschen, unten in der Reinigung ist dieser Service teuer. Kaffee ist auch schon aufgesetzt. Prompt wünscht sie mir mit einer Tasse einen guten Morgen, setzt sich zu mir ans Bett. "Ich hab Dein Eis entdeckt und konnte nicht widerstehen. Eine Schoko habe ich auch getrunken. Ist das okay?"

Mein Gott, ist das Mädchen süss. Natürlich ist das okay, deshalb hatte ich die Sachen ja gekauft.

Als ich aus der Morgendusche steige, erhalte ich den nächsten Service. Humpfff. Oh Mann, Carla, Du bist echt Klasse!

Um 10 Uhr bin ich bei einem meiner Kunden auf seiner Terrasse eingeladen. Er wohnt nur ein paar hundert Meter weiter. Carla begleitet mich nach unten und verabschiedet sich in die andere Richtung. Sie fährt nach Hause, aber fordert nicht mal Geld für die Passage. Heute am Abend kommt sie zurück, wird dann auch den Schirm von Kelly mitnehmen, der ihrer Meinung nach mit Absicht bei mir vergessen wurde. Sie geht danach oder, wie ich hoffe, zwischendurch, wieder auf den Strich, und wird dort neben willigen Autofahrern auch ihre Freundin treffen.
 

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Märchenonkel
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Als ich mich irgendwann am Nachmittag auf dem Weg zum Fahrstuhl mache, werde ich vom Portier zurück gepfiffen: "Senhor, Sie haben Besuch." Er streckt den Arm in Richtung einer Lounge. Es gibt insgesamt vier. In der einen sitzt Carla.

"Ey, Amor, was machst Du denn schon hier?"
"Ich hatte Sehnsucht. Kann ich mit hoch?"

Carla hatte mir bereits geschildert, dass ihre Mutter ein Drachen sei. Ständig gäbe es Streit. Zudem muss sie unter erbärmlichsten Umständen hausen. Sie lebt irgendwo im Wald. Ich weiss wo, aber auf Goolge-Maps lassen sich nur Holzverschläge erahnen. Ich glaube, alles zusammengefasst, das ist auch der Grund, warum sie mich nie zu sich nach Hause nimmt. Bei allen anderen Verflossenen war ich zu Besuch. Keine zuvor bewohnte allerdings den Wald.

Sie fasst sich knapp, hätte Streit mit der Frau Mama. Ich habe noch Arbeit, doch mir ist es wurscht. Nee, das ist untertrieben, eigentlich finde ich ihren Überraschungsbesuch Spitze. Denn Carla ist pflegeleicht und das Steuerungssystem begeistert.

Sie schlägt vor, eine Kleinigkeit einzukaufen. Ich erkläre ihr den Weg. Es gibt an mehreren Stellen kleinere Kanalfähren, die den Fussweg abkürzen. Mit Einbruch der Dunkelheit gegen 18, 19 Uhr machen die Fährmänner aber Feierabend, und man muss einen elend langen Umweg machen. Jetzt funktionieren sie aber noch. Es geht nur um das Thema Abendessen, Carla könnte kochen, ich rate aber ab, weil ich nicht mal Zutaten, wie Salz oder Pfeffer in der Küche habe. Zucker brauche ich selbst nicht, aber die Mädchen schütten sich gerne unendlich viel in den Kaffee. So klaue ich seit Tagen in den Bars und Lanchonettes entsprechende Papierpäckchen. Wir entscheiden uns für irgendein Fertiggericht. Massa, also irgendwas mit Nudeln oder dem entsprechenden Teig, oder Pizza. Mir ist´s egal. Viel Hunger habe ich eh nicht. Zweimal Rodizio mit Fleischmassen ohne Ende und zuvor Buffet reichen wohl für die ganze Woche.

Carla muckt nicht, lässt mich nach ihrer Einkaufstour in Frieden arbeiten. Bei einer Brasilianerin ist das aber sowieso ganz einfach. Es sei denn, sie ist rallig, aber auch das Problem lässt sich ja lösen. Sonst setzt man sie wie ein vierjähriges Kind vor den Fernsehapparat und drückt ihr die Fernbedienung in die Hand. Dann ist sie erst einmal beschäftigt.

Meine Arbeit ist aber schnell beendet. Oder vielmehr mein Arbeitseifer. Ich bin schon wieder geil. Ich weiss nicht, wie sie das macht. Sie hockt einfach nur da, barfuss im Schneidersitz auf dem Sofa und glotzt fern, gluckst manchmal vor Freude, oder leidet mit. Allein schon, wie sie sich bewegt. Und diese elegante Körperhaltung. Schade, dass sie an den zwei beziehungsweise drei Stellen eine OP benötigt. Derzeit stört mich das aber wenig. Kaum sitze ich neben ihr, ist der Fernseheapparat auch nicht mehr so wichtig. "Ich habs eben kaum ausgehalten, wollte Dich aber nicht stören. Aber jetzt will ich mit Dir ficken." Das besonders Schöne dabei ist, dass sie im Wesentlichen genau das ausspricht, was ich gerade denke.





Es regnet mal wieder. Carla hat offenbar umgedacht, macht keine Anstalten, sich nach unten an eine der Haltestellen zu bewegen. Dann bleibt sie eben bei mir, auch okay. Ich widme mich wieder meinem Report, korrigiere eingie Passagen, und kreiiere andere mittels Gedanken, die mir zwischenzeitlich durch den Kopf geschossen sind.

Unser Beziehungsstatus bleibt ungeklärt. Ich bin nicht verliebt. Aber sehr zufrieden. Vielleicht kennt Ihr den Spruch: "Schade, dass man Bier nicht ficken kann!" Irgendwie passt das zu dem Mädchen. Nur ohne "nicht" und "schade". Sie ist Bier und Sex zugleich. Wie gesagt, ich wiederhole mich, sie ist unkompliziert, pflegeleicht, lustig. Sie nervt nicht. Kann sich mit sich selbst beschäftigen, wenn es sich überwiegend auch nur um Drogenkonsum und Fernsehen handelt. Aber Hausarbeiten macht sie auch. Und wenn ich Lust verspüre, steht sie ebenso bereit wie mein eigenes Steuerungssystem. Dass irgendwann eine Rechnung folgt, ist klar. Ich bin gespannt, wann, wie und wie hoch.

Heute unternimmt sie keinen Versuch in diese Richtung. Dafür wird der Werkzeugkoffer vorgekramt. Es lag eh schon auf der Hand, dass sich Carla auch für Plastikspielzeug interessiert.



 

SG

Märchenonkel
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Sagt mal, lest Ihr eigentlich noch? Oder machen alle meiner wenigen Abonnenten einen Portugiesisch-Kurs?
 

Monteur

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24 September 2010
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7
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Ganz großes Lob!
Das erste Morgens nach dem Aufstehen und Abends nach dem heimkommen ist das checken ob es denn schon was neues gibt!
Wenn ich wüsste wie das geht würd ich dir auch ein paar wackelnde Schwänze spendieren,
aber da ich Männern so und so ungern Schwänze spendiere ;), kompensieren wir das bei Gelegenheit durch ein paar Bier in der VM!
Vom Unterhaltungswert und Informationsgehalt her gesehen, wäre das dass Mindeste!

LG Monteur
 

brasil66

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3 September 2010
32
1
318
Sagt mal, lest Ihr eigentlich noch? Oder machen alle meiner wenigen Abonnenten einen Portugiesisch-Kurs?

Zumindest ich lese noch mit. Deine Reiseberichte bzw. Sozialstudien sind wie immer aller erste Sahne! Ganz großes Kino, SG! Und da ich die meisten der von dir erwähnten Orte persönlich kenne fühle ich mich sozusagen "mitten drin" ;)

In einem Punkt kann ich deine Meinung allerdings nicht teilen, und zwar was das Schlucken (bzw. facial) angeht. Du schriebst weiter oben, dass das die brasileiras i.d.R. nicht mögen. Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht. In meiner persönlichen Statistik sind die meisten geradezu scharf darauf zu Schlucken oder dass man ihnen ins Gesicht spritzt. Meine "Statistik" beruht auf ca. 400 casos unterschiedlichster sozialer Herkunft, altersmäßig zwischen 18 und 40. Ok, ich rekrutiere meine garotas größtenteils aus anderen Milieus als Du, bin aber ziemlich erstaunt, dass das selbst bei den Halbanalfabetenschwutten aus der VM nicht zum Standard gehört.

Ich hätte da übrigens noch einen Tipp für ein Appartment, direkt beim Balcony gelegen ... bei Interesse nenne ich gerne Details dazu. (und nein: es ist nicht mein Apt. und bekomme auch keine Provision)

Ate mais

brasil66
 

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In der VM liegt´s auf der Hand. AIDS-Aufklärung tut ein weiteres. Liegt sicher an unserer unterschiedlichen Portfolio-Zusammensetzung. Da müsste man (noch) mehr in die TIEFE gehen ... ;)


Der darauf folgende Morgen verläuft ähnlich, wie am Vortag. Mit dem Unterschied, dass wir uns in meiner Wohnung verabschieden, da ich keinen Auswärtstermin habe, sondern an meinem Bericht weitertippe. Zum Abschied meint sie: "Wenn ich heute Nacht nicht von alleine auf die Strasse (zum Anschaffen) gehe, musst Du mich aus der Wohnung werfen!"

Werde ich jetzt doch noch Zuhälter?

Langsam entsteht bei mir wieder der Wunsch nach Abenteuer. Es ist Donnerstag. Morgen wäre Baile Funk. Am Samstag bin ich eingeladen. Julie schickt mir sogar eine Erinnerung per SMS. Na okay, ich werde nachher Carla fragen, ob wir morgen etwas unternehmen wollen.

Abends habe ich keinen Bock auf Tiefkühlfrass. Wir gehen zu unserer Stammbaracke und geniessen Camarão, Krabben. Ist nicht unbedingt mein Lieblingsessen, wenn nicht frisch vom Fang. Was kaum ein Konsument weiss, die meisten sind von der Küste des Bundesstaates Maranhão im Nordosten des Landes importiert und zappelten nicht vor Ort im Netz. Aber heute gab es keinen Açaí. Austern offeriert diese Baracke nicht, abgesehen davon ist die brasilianische Version kein Vergleich zu der aus Normandie oder Bretagne.

Eigentlich finde ich alles, was mir gemeinsam treiben besonders. Especial. Aber das wurde mittlerweile mit Carla zur Routine. Somit verläuft der Rest des Abends ohne besondere Ereignisse. Mit einer Ausnahme.

Beiläufig fasst sich Carla in die Haare, jammert: "Ach Mensch, ich müsste dringend zum Friseur." Ich reagiere kaum. Später klagt sie über die Auswahl ihres Kleiderschranks. Ich lobe ihren Dress. Als wir uns eine Weile drauf im Bad wiederfinden, blickt sie in den Spiegel. Reklamiert erneut ihre Frisur. Ich packe ihren Schopf, ziehe leicht nach hinten und küsse ihren Nacken, grinse: "Ich finde Deine Haare toll!" Sie schaut wieder in den Spiegel, dreht den Kopf nach Links und Rechts, überprüft, ob meine Worte stimmen könnten. Weiter passiert nichts.

Doch, ich frage kurz vorm Einschlafen, ob ich sie aus meinem Apartment schmeissen soll.

"Ach, nee, lass mal ... ich geh morgen ..."
"Morgen geh´n wir auf den Baile, Du Huhn!"
"Na, dann am Samstag ..."

Tja. Als Zuhälter eigne ich mich folglich kaum.


---


Als ich am nächsten meinen Kaffee in Empfang nehme, setzt sich Carla neben mich aufs Sofa. Nanu, ohne Griff zur Fernbedienung, das ist neu. Sie erhebt das Klagelied. Haare, Kleidung, Schuhe. "Ja, ja, mein Schatz." Als ich aus der Dusche komme, sitzt sie immer noch da, seufzt: "Kannst Du mir nicht ein bisschen Geld geben ..."

Aha. Der Moment ist also gekommen. Angekündigt hatte sie ihn ja bereits gestern. Sie fügt an, dass ich ihr bisher recht geschickt ausgewichen wäre. Und dass sie ihre Erledigungen in der Cidade de Deus, der Stadt Gottes, erledigen wolle, da sei es nicht so teuer. Die Favela liegt von mir aus gute fünf Minuten entfernt, je nach Verkehr.

"Wie viel brauchst Du denn?"

Sie überlegt kurz und antwortet:

"200 Reais."

Mist. Aber irgendwie genau, die Zahl, die ich erwartet hatte. Das sind heute etwa 90 Euro, früher zwischen 2002 und 2008 waren es noch phasenweise 60. Doch ich überlege nicht lange und gebe ihr das Geld. Ich gehe natürlich davon aus, dass sie noch eine Weile bei mir bleibt.

"Kannst Du mir ihn noch mal blaxsen, dann fahre ich Dich hin."
"Schon wieder? Du bist ein Tier!"

Das höre ich nicht zum ersten Mal. Dank Açaí, Ostras (Austern) und Camarão. Und in dem Fall Dank Carla, sie ist nämlich auch ein Vieh!

Achtung SG, nicht übermütig werden!
 

SG

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Die Cidade de Deus ist ein riesengrosser Komplex. So, wie im gleichnamigen Film anfangs zu sehen, ist sie entgegen dem Klischee einer klassischen Rio-Favela flach. Ist nicht, wie die Rocinha, an einen Hügel geklatscht. War auch sowieso zunächst keine illegale Siedlung, sondern im Gegenteil eine vom Staat geplante. Man wollte die aus dem Nordosten zugewanderten „Neger“ aus der Stadt siedeln. Mittlerweile hat Rio de Janeiro aber auch die Stadt des Gottes überwachsen, der Slum liegt nun zwar nicht mittendrin, ist aber sozusagen dabei.

Die wenigsten Szenen des Meisterwerks "City of God" wurden in der CDD gedreht. Das lag an damaligen Bandenkriegen. Aber auch daran, dass der Grossteil der ursprünglichen Siedlung in der Zwischenzeit plattgewalzt wurde.

Tagsüber mit dem Auto dorthin zu fahren, birgt kaum Probleme. Wer zur Autobahn Ayrton Senna in Richtung Norden und ins Zentrum will, durchstösst automatisch zwei Teile links und rechts. Sie werden mittels Fussgängerbrücken miteinander verbunden. Fährt man vorher ab, stösst man auf die ursprüngliche Ausfallstrasse, die wiederum Teile des Areals trennt. Irgendwo ist auch ein McDonald´s. Alles kein Problem. Nur, Carla sagt alsbald rechts, meint aber halbrechts, schon stehe ich mit meiner Karre mitten in der Favela, kann aber wegen dem Verkehr und aus Platzgründen nicht wenden. Schöne Scheisse, denn auch ihr geht jetzt die Klammer. Ich muss ein Stückchen weiter rein. Mist. Die erste Ecke führt in eine Sackgasse. Also noch ein Stück weiter. Wir haben die Fenster allesamt nach unten gedreht, damit man erkennen kann, das wir keine Bullen oder feindliche Drogenkrieger sind. Vor einem Überfall an sich fürchte ich mich nicht. Geglotzt wird natürlich trotzdem blöd und manchmal grimmig. Ich finde endlich den Weg, war eigentlich auch keine grosse Sache. An der Ecke zur Hauptstrasse gibt es sogar eine Ampel. Normalerweise würde ich bei Rot rüber, aber in dem Moment überquert eine junge Morena mit Koffern bepackt die Strasse. Hinten dran die Mama oder Tante. Ein absoluter Hingucker! Also, die hunge Morena. Mein Mund ist offen. Carla kennt meinen Geschmack. Sie reagiert nicht im geringsten eifersüchtig, sondern nickt bestätigend: "E uma Gostosa, né!", frei übersetzt und in diesem Kontext: "Was für ein geiles Stück, gell!" Carla erhält wieder einen Pluspunkt.




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Beschwingt setze ich mich an den Computer. Heute gehen wir zum Baile! Hauptmagnet für mich sind dabei natürlich Mädchen. Carla wird´s schon richten.


Bei mir müsste man den Text zwar umschreiben ...

Heute bin ich Solo und ich gehe zum Tanz (Hurra)
Heute bin ich Solo und niemand hält mich auf (Hurra)
Ich geh heute tanzen und suche mir einen Schwanz (meinen grossen Neger)

Heute gehe ich zum Tanz mit ultrakurzem Rock (= de sainha)
Und so weiter und so fort ...

PS: Das Video zeigt KEINEN Baile-Funk im eigentlichen Sinne!


Heute gehen wir zum Baile!

Aber irgendwie ... irgendwie beschleicht mich aus so ein seltsames Bauchgefühl. Was ist, wenn sie mich heute Nacht versetzt? Normalerweise heisst es ja, wie auch Ihr mittlerweile wisst, kaum hat sie das Geld in der Hand, fällt ganz schnell das Höschen. Bei uns soll es lediglich noch eine Weile liegen bleiben. Wenn sie es aber nun hochgezogen hat, kann ich nichts dagegen unternehmen. Mist.

Tatsächlich. Carla lässt mich warten. Eine Stunde Verspätung ist nicht normal, bei ihr schon gar nicht. Ich gewähre ihr trotzdem noch eine zusätzliche halbe Stunde. Dann rufe ich sie an. Super! Ich brech zusammen. Die automatische Ansage vermeldet "desligado", also aus.

Würde man eine detaillierte Rechnung erstellen, wären die 200 Reais bereits von Carla abgeleistet. Aber es bestand kein Deal. Logisch, dass ich das Geld auch als Zukunftsinvestition angesehen hatte. Es ist aber nicht allein die Kohle. Solo kann ich nicht in die CDD, in die Gottesstadt. Das halte ich für zu gefährlich. Rocinha, okay, Mangueira auch, aber in die CDD. Nein. Ich war Jahre zuvor schon zweimal drin, konnte mir ein ausgiebiges Bild machen, inklusive nachts, aber beziehungsweise deshalb: Alleine? Never! Soll mir nach dem Reinfall mit Marcela exakt vor zwei Wochen wieder eine Baile-Funk verwehrt bleiben? Scheisse.

Ich betreibe Telefonterror, wobei ich eigentlich nur meinen eigenen Apparat durch ständige Anrufversuche quäle. Endlich, irgendwann gibt es das ersehnte Freizeichen. Aber es klingelt durch. Mein gegenwärtiger Zustand ist eine Mischung aus Wutanfall und Verzeiflung.

Gerade stehe ich vor der Entscheidung, mich auf den Besuch der Copa einzustellen oder mich zuzusaufen. Da klingelt mein Telefon. Ein Hoffnungsschimmer, aber der Zweck des Anrufes könnte auch eine Absage sein. Ich wähle zurück, so ist das bei den Mädchen immer. Aber nicht den Apparat von Carla, sondern den von Kelly. Hm?



Die Mädchen tanzen in der CDD, die Jungs sitzen in der Rocinha. Passt zum
Kontext. Orignal-Ausschnitt aus der ARTE-Doku von Seite 2 oder so.

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Kelly lädt mich zum Churrasco, zum Grillen ein. Böse Zungen würden behaupten, sie braucht jemanden der Dope und Bier bezahlt. Ich entgegne, dass ich Carla nicht erreichen könne. Kelly meint, die würde sich schon noch bei mir melden. Es ist zwar bereits stockdunkel, aber noch deutlich vor 21 Uhr. Vor 22 Uhr macht der Favelabesuch keinen Sinn, der Baile beginnt zwar theoretisch um Mitternacht, aber praktisch erst um 2 oder 3 Uhr in der Nacht. Also bleibt noch Zeit. Sie wolle mich lediglich an den Regenschirm erinnern. Meine Hoffnungsaktien steigen. Aber Carla meldet sich nicht. Und ihr Apparat ist mittlerweile wieder aus. Es ist ein Auf und Ab, die Hoffnungsaktien sinken.

Die automatische Ansage verkündet in Wahrheit zusätzlich "em fora", draussen, ausserhalb des Empfangsgebietes. Sie lebt irgendwo im Wald, vielleicht liegt das Problem auch an der Leitung. Nur, das nützt mir nichts.

Endlich, endlich erreiche ich sie. Die Verbindung ist schlecht und ich verstehe sie kaum. In einer Fremdsprache unter diesen Rahmenbedingungen zu telefonieren, fällt zudem schwer. Sie hätte kein Geld für den Omnibus. Wie? Sie hatte 200 Reais von mir bekommen. Und keine 2 Reais und 30 Centavos mehr übrig? Nachzuhaken lohnt sich nicht. Entweder sagt sie die Wahrheit oder sie lügt. Aber egal. So oder so. Das Endergebnis ist das gleiche. Diskussion überflüssig.

"Leih Dir das Fahrgeld eben bei Mami oder einer Nachbarin!"
"Ah, ja, das könnte ich tun ..."
"Kommst Du jetzt (gefälligst)?"
"Ja, ja, okay, ich fahre jetzt gleich los ..."
"Gib Gas, Du Miststück!"

Eine Viertelstunde später rufe ich nochmal an. Ich bin normalerweise kein Telefonterrortyp. Aber in diesem Fall ...

"Und?", raunze ich in den Hörer.
"Ja, ich habe das Geld bei meiner Nachbarin geliehen und warte auf den Omnibus.", antwortet sie zaghaft.
"Wirklich?"
"Ja, der Bus will nicht kommen, ich warte schon eine ganze Weile ..."

Ich bin beruhigt, glaube ihre Angaben. Mehr oder weniger. Ich will es ja auch glauben.

"Okay, bis gleich, Küsschen."
"Ja, tchau, SG, ich liebe Dich, Küsschen."


Sie liebt mich, hat sie gesagt? Echt, so ein Miststück!


 

Horazon

Gibt sich Mühe
   Autor
13 August 2010
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Du mußt auch immer aufhören wenn es spannend wird, jedesmal freue ich mich wieder wenn ich nach der Arbeit endlich die Fortsetzung hier lesen kann.

Danke
 

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