Vielen Dank! Der Vergleich mit Mark Twain ehrt mich natürlich. Er behandelt auf seiner Europareise auch meine Heimat relativ ausführlich und irgendwie sind seine Eindrücke bis heute gültig.
Aber, ob jetzt meine Abenteuer unbedingt repräsentativ sind?? Da habe ich wohl ziemlich berechtigte Zweifel ... und ebenso würde ich trotz sicher vorhandener Überschneidungen, gerade auch beim Thema Milieu und Rotlicht, die Unterschiede zwischen BR und LoS & Co viel krasser sehen. Wobei, eins fehlt mir hier in diesem Forum, so ein Schockbericht über die Müllhalden Manila´s kenne ich nur von TV und Studium. Und die Zustände dort werden nicht nur medienwirksamer Effekthascherei zuordbar sein, oder?
Man trifft übrigens auch in Brasilien aufgund von asiatischer Zuwanderung und Indianerblut auf nicht wenige „Mandelaugen“. Aber hier ist eben auch der Kick die unglaubliche Mischung. Die Mär vom Frauenüberschuss und Naturgeilheit, von der so viele schwärmen, na ja, die gilt es allerdings auf jeden Fall zu relativieren. Manche Touristen, auf die ich bei meinen Reisen traf, hatten scheinbar nicht einmal geschnallt, dass sie sich mitten im Milieu befanden. Andere vergessen gerne, entsprechende Hinweise in Bezug auf ihre Lovestory zu geben. Tz. Doch auch der „Qualitätstourist“ hat in der „normalen“ Welt seine Chance, ungefähr so, wie er sie auch in Deutschland (oder am Ballermann) hätte. Ich glaube, in Thailand ist die kulturelle Distanz ausserhalb der Touristentrampelpfade vom Grund auf immer noch viel höher. Ausnahmen mögen diese Regel bestätigen. Die Gefahr, sich einer Piranha hinzugeben, also einer, die Dir das Geld bis zum letzten Heller aussaugt, die dürfte ungefähr identisch sein. Ich bin immer wieder erschrocken, wie wenig Deutsche Ehemänner von der Vergangenheit ihrer brasilianischen Traumfrau wissen. Ich beziehe das gar nicht aufs Milieu. Aber die meisten sind eindimensionale Schwarz-Weiss-Denker, schnallen nicht die Graustufen und die fliessenden Grenzen. Aber das ist eigentlich nicht mein Problem, ausser, dass mich manche dieser Typen seit Jahren im Internet gängeln.
Abgesehen davon, ist eine gewisse Einseitigkeit bei meinen Berichterstattungen, die mir von Seiten einiger „Brasilienexperten“ immer vorgeworfen wird, sicherlich nicht abzustreiten. So einfach in eine Favela hinein, also, das würde ich beispielsweise niemandem empfehlen. Brasilien ist wirklich riesengross, vielfältig, ambivalent, ganz schwer, zu pauschalisieren. Andererseits finden sich im Internet kaum Autoren, die über andere Blickwinkel schreiben. Ausser mehr oder weniger seichten Reiseberichten, und die meisten, der wenigen, die es gibt und die ich kenne, sind dazu noch schlampig.