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Afrika 30 Monate Liberia - Stories über Land und Mädels.

Schwarzwaldbua

Chiang Rai for ever
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7 Februar 2020
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Owl
Hallo bitshock,hab heute deine story in einem durchgelesen.Einfach nur klasse,auch die Bilder.Ich war noch nie in Afrika,aber mein Onkel ist mitte der 60er als Missionar nach Tansania und etwas später nach Uganda gegangen.War fast 40Jahre dort und begeisteter Fotograph.An die Diaabende als Kind kann ich mich noch gut erinnern.Die werd ich am Wochenende mal vom Dachboden holen Dank Dir:danke
 
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Bitshock

Der tut nix, der will nur spielen
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24 September 2017
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Ich bin ja überrascht, dass dieser alte Thread plötzlich wieder Fahrt aufnimmt. Darauf bilde ich mir nichts ein - das liegt wahrscheinlich daran, dass im Moment keine neuen Reiseberichte geschrieben werden. Aber ich nutze mal die Gelegenheit um neuere Infos über Liberia zu bringen. Das sind jetzt natürlich keine eigenen Erlebnisse mehr, sondern reine Internetrecherche.

Es gibt noch eine Menge schöner Flecken ohne Massentourismus, auch welche wo sich überhaupt kein Tourist hin verirrt.


Und Liberia zählt definitiv zu den schönen Flecken ohne Massentourismus. Kein Wunder. Erst ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg, dann ein paar Jahre mühsamer Erholung, gefolgt von der Ebola-Seuche. Es gibt kleine Erfolge (die Piste von meinem früheren Arbeitsplatz, der Bong Mine, nach Kakata ist mittlerweile asphaltiert). Aber das Land ist bitterarm, die Infrastruktur weitgehend kaputt, und im Grunde muss man Liberia immer noch zu den 'Failed States' zählen. Im Moment als Urlaubsland nur zu empfehlen für Thrill-Seeker, die auch ohne Komfort zurechtkommen.

Hier ein 4 Jahre alter Song über die korrupte Regierung. Allerdings gab es vor 3 Jahren Neuwahlen, seitdem ist der ehemalige Fußballprofi und Weltfußballer des Jahres 1995, George Weah, Staatspräsident von Liberia. Die Regierungsarbeit läuft seitdem geräuschloser, nicht dauernd irgendwelche Skandale. Aber ob die alten Stammesfehden wirklich überwunden sind und die Korruption abnimmt, bleibt noch abzuwarten.

 

Mufasa84

Member Inaktiv
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8 Februar 2019
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Sehr interessante Reise in eine Zeit vor meiner Zeit! Hat Spaß gemacht und mir viele Informationen über das damalige Afrika mitgegeben. In einem Rutsch gelesen...
 
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Bitshock

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Manchmal, wenn ich auf der Veranda saß, wehte aus den Townships vor dem Werkszaun Gesang rüber - Frauen bei der Ernte, bei der Arbeit, usw...
Hier ein Clip aus dem prallen liberianischen Leben von 2010 - nach dem Bügerkrieg, vor der Ebolaseuche:

 

websatan2

der liebe Herr Teufel
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10 Juni 2015
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Schon früher waren es nur sehr wenige, die diesen Aufwand auf sich nehmen wollten.
Heute sind, meiner Meinung nach, noch viel weniger dazu bereit auf Comfort und touristische Infrastruktur zu verzichten.

Damit hast Du sicher recht und auch ich selber nehme mich davon nicht aus. Selber würde ich eine Reise wie hier beschrieben vermutlich eher nicht machen; so ehrlich bin ich. Umso dankbarer bin ich dem Threadersteller für die Einblicke, die mir ansonsten verwehrt geblieben wären.



Ich bin ja überrascht, dass dieser alte Thread plötzlich wieder Fahrt aufnimmt. Darauf bilde ich mir nichts ein - das liegt wahrscheinlich daran, dass im Moment keine neuen Reiseberichte geschrieben werden.

Das ist schon ein toller Thread, da darf man sich dann schon auch ein bisschen was drauf einbilden :)
 
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Bitshock

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24 September 2017
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Mal wieder ein Text über das Afrika der 1980er Jahre.
Thema ist meine Hinreise nach Liberia - schaut euch vorher am besten meinen zweiten Beitrag auf der ersten Seite dieses Threads an, dann habt ihr dazu auch die passenden Bilder.

Grenzübergänge mit dem PKW in Nordafrika

Von Tunesien über Algerien, Niger, Burkina Faso, Elfenbeinküste, nach Liberia.


Die Einreise per Mittelmeerfähre nach Tunesien verlief schnell, korrekt, und problemlos.

Erste ernstzunehmende Hürde war die Grenze zwischen Tunesien und Algerien. Ich hatte früher schon mal in Algerien gearbeitet und wußte wie die Brüder so drauf sind, deshalb hatte ich was vorbereitet. Im Handschuhfach lag ein Hardcore-Pornoheft. Normalerweise hätte ich den Wagen komplett ausräumen müssen, aber als der zuständige Kontrolleur das Heft sah, hat er nur noch ein paar Höflichkeitssätze mit mir gewechselt und dann schleunigst seine Beute in Sicherheit gebracht. Ich konnte ohne auszupacken weiterfahren.

An allen weiteren Grenzen und auch an einigen Roadblocks unterwegs habe ich dann für die Uniformierten leere Benzinkanister dagelassen, die waren heiß begehrt. Zu Anfang der Reise hatte ich acht dieser grünen 20-Liter NATO Blechkanister dabei, am Ziel war noch ein einziger übrig. Hintere Tür zur visuellen Inspektion aufmachen, einen leeren Blechkanister rausnehmen, die Uniform angrinsen und fragen "Vous voulez? C'est pour vous...", und immer wurde zurück gegrinst. Und dann haben sie auch noch mit dem Officer geredet, der für den Einreisestempel im Paß zuständig war. Ich hatte vorher Reiseberichte von Leuten gelesen, die für jeden Grenzübertriit einen kompletten Tag brauchten. Ich brauchte zwischen 2 und 4 Stunden pro Grenze, und der größte Teil der Zeit ging nur für die Warterei auf auf den Stempel im Paß drauf, nicht für die Wagenkontrolle.

Die Paßkontrolle bei der Ausreise aus dem Niger (Richtung Burkina Faso) war in einem unverputzten primitiven Gebäude mit brettervernagelten Fenstern. Beim Betreten war ich zuerst fast blind - ich kam aus der grellen Sonne und drinnen war es duster. Es stank nach Urin. Aber dicht hinter der Eingangstüre erkannte ich einen Schreibtisch mit einer Uniform dahinter. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte ich auch, was sich in der hinteren Raumhälfte befand. Der Raum war in der Mitte durch ein Eisengitter abgetrennt, dahinter ein paar Gefangene, so cirka ein Dutzend. Gruselig. Draußen habe ich erstmal tief durchgeatmet.

In Burkina Faso waren so alle 100 km Roadblocks mit Schranke, wo man sich einen Durchreiseschein (wichtig) holen mußte. Ein paarmal brauchte ich nicht zu schmieren, und das kam so: An einem Roadblock fragte mich eine Uniform, ob ich ihn ein Stück weit mitnehmen könnte. Na klar, kann ich. Dann guckte er hinten in den Wagen, ob da noch Platz ist, und plötzlich hatte ich noch einen großen Korb mit gackernden Hühnern im Auto, die dann meine darunter stehenden Kanister vollkackten. Mit ihm auf dem Beifahrersitz waren die nächsten Roadblocks kein Problem. Einen ganzen Tag ist er mitgefahren. Ich habe ihn dann in seinem Dorf abgesetzt, die Familie kennengelernt, und wurde noch zum Essen eingeladen. Nette Leute.

An der Grenze zwischen Elfenbeinküste und Liberia hatte ich dann keine leeren Kanister mehr, den letzten vollen wollte ich nicht abgeben. Da habe ich mich dann schweren Herzens von einem Anglermesser getrennt.
 

ReneG

Jeder Tag ist ein guter Tag.
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9 März 2019
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Ich kenne mich in Afrika nicht so aus. Darf ich fragen, weshalb du eine inner-afrikanische Route gewählt hast und nicht an der Westküste Afrikas entlang bis nach Liberia gefahren bist? Gab es für deine Routen-Wahl spezielle Gründe?
LG & Danke!
 
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Bitshock

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24 September 2017
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Gab es für deine Routen-Wahl spezielle Gründe?


Ja, es gab Gründe.

Nicht an der Küste entlang, da gab es damals keine durchgehende Strecke. Aber ein paar wenige 100 km weiter westlich von meiner Route gab es eine weitere große Nord-Süd Piste durch die Sahara. Aber die war damals politisch viel zu unsicher. Zwischen Marokko und den Freiheitskämpfern der Frente Polisario herrschte ein Schießkrieg, Mauretanien hat auch noch mitgemischt - da wollte ich einfach nicht langfahren. Vor allem nicht mit einem Fahrzeug, das jede Kriegspartei gut hätte gebrauchen können.

Obwohl... Dann wäre ich durch Mali gekommen, und Timbuktu hätte mich schon gereizt. Aber dafür war ich zu bang (heute behaupte ich, ich war zu vorsichtig).
 
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dannyboy

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Danke für den interessanten Bericht aus Afrika. Ich bin auch bereit auf Komfort zu verzichten und dafür etwas aussergewöhnliches zu erleben wo nicht jeder hinkommt. In der Hinsicht haben Afrika und Südamerika mit Sicherheit viel zu bieten 😊👍
 
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eddi60

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1 Dezember 2015
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Habe heute erst den Bericht gefunden und in einem Stück gelesen. Sehr gut geschrieben und mit schönen Bildern bestückt. Danke für deinen hervorragenden Beitrag. Ich war öfter in Simbabwe und Südafrika. Ich schwärme von Afrika und den dunklen Mädels. (y)(y)(y)
 
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Tifus

Kennt noch nicht jeder
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25 September 2020
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Bremen und umzu
Klasse Bericht, erinnert mich an meine Jugend, Dank eines zufälligen 20 Markscheins im Pass dauerte die einreise nach Marokko nur ca. 30 Minuten. Afrika Hat was, da komme ich wahrscheinlich in diesem Leben noch mal hin...
CU
Tifus
 

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