Ein vielsagender Beitrag von Sam Gruber aus Koh Samui:
Spike in Tourists!
Fast schon euphorisch titeln Thailands Zeitungen am heutigen Montag über einen "Höchststand im Tourismus" nach dem verlängerten Urlaubswochenende.
Allein auf Koh Samui sollen es rund 25.000 zumeist thailändische Urlauber gewesen sein, die kräftig gegen den Untergang der Branche kurbeln sollten.
Das mühsame, mit Geldgeschenken und Preisnachlässen gedüngte Beackern des Feldes zeigt Wirkung. Es spriesst, wenn lange Wochenenden entsprechend beworben werden und die Tourismusvereinigungen und offiziellen Staats-Funktionäre ihre Saat ausbringen.
Dass viele von ihnen im Überschwang nun denken, damit wäre Thailands Tourismusmarkt auf einem gesunden Weg, ist nicht nur eine Übertreibung, sondern auch gefährlich.
Die Realität sieht anders aus.
Auf Koh Samui haben wenige richtig profitiert vom Boom der letzten vier Tage. Grosse Restaurants wie das Sabien Glae am südlichen Lamai Strand, die Ark Bar in Chaweng mit einer Riesen Hip Hop Party, manche ausgesuchte Hotels durch Preisdumping - aber, aber, die Mehrheit bekam nicht einmal die Kirsche auf der Torte ab, geschweige denn ein gutes Stück.
Das grösste Shopping Center SamuiFestival wird demächst komplett schliessen und drei Monate lang die Rollländen runterlassen.
Sie geben ebenso der aktuellen Marktlage nach wie viele Restaurants, Bars, Hotels oder auch Marktleute. Die einheimischen Touristen, die man nun als Heilsbringer in die laue Spätsommerluft malt, die machen kein Kraut fett und keinen Umsatz für normale Betriebe.
Es werden, im Gegenteil, weiterhin alle Einzelfälle von Covid Tests in allen Medien breitgetreten. Die vergangenen Monate waren die Sündenböcke fast ausschliesslich aus dem verseuchten Ausland heimkehrende Thais oder wiedereinreisende Expats. Jeder positive Fall wurde mit furchteinflössenden Szenarien verkauft.
Als dann vor vier Tagen die allererste lokale Übertragung von Thai zu Thai ruchbar wurde, stimmten Pessimisten gar das Lied von der Zweiten Welle an...
Es ist die Politik dieser Regierung und ihrer Virologen, die von der Nullnummer in Thailand geträumt hat und jeden Covid Sars 19 Befund als Horrormeldung bewertete. Die Angst ist angekommen in der Bevölkerung.
In Provinzen, in denen auch nur ein Fall vermeldet worden ist, brach prompt eine Stornierungswelle für Touristikbuchungen los. Wie soll das jemals wieder in Vernunft und Augenmass umschlagen?
Touristenblasen, Samui und Phuket als Versuchskaninchen für eine Wiederöffnung des Marktes, dann wieder Dementi, dann Hoffnung, neuerliches Zurückrudern: keiner kennt sich mehr aus und in sozialen Netzwerken hat das Teilen diverser Dummdumm-Beiträge als Brandsatzbeschleuniger gewirkt.
Zurückkehrende Langzeit-Weissnasen und auch Thailänder müssen in eine quälend lange 14-Tage Quarantäne - so sie zuvor den Papierkram-Hürdenlauf vor dem Abflug und alle Testorgien bewältigt hatten.
Es sieht nicht so aus, als würde sich bald etwas ändern. Die Covid Paranoia in Thailand ist ein Teil der Landeskultur geworden. Alle Träume von bald zurückkehrenden Touristen sind Schäume.
Die Signale sind nicht gut und der Mut zum Management einer Krise fehlt allen Ortes. Man wird sich damit abfinden müssen, dass das CentralFestival Center Koh Samui einen Trend vorzeichnet. Wenn eine so grosse Einrichtung drei Monate komplett zumacht und vielleicht noch länger, dann kann der lokale Tourismus nicht das Auffangnetz sein.
Noch immer viel zu stringente Visa-Bestimmungen, noch immer kein freundliches Welcome hinaus in die Welt. Thailand schafft sich als Tourismusdestination weiter ab. Da helfen auch nicht Geschenke und viele viele viele Ideen von vielen vielen Strategen, denen wirkliche Antworten zu riskant sind oder zu gesichtsverlustreich.