Montag, 07. Februar 2011, 23.15-00.29 Uhr WDR Fernsehen.
Amerikas geheimer Krieg in Laos
Es war die größte und spektakulärste Geheimoperation in der Geschichte der CIA. Ihr Ziel: die Zerstörung des so genannten Ho-Tschi-Minh-Pfades, der Versorgungsroute der Vietcong, die zu Teilen durch den laotischen Dschungel verlief.
Zwischen 1965 und 1973 fielen 2,1 Millionen Tonnen amerikanischer Bomben auf Laos. Das ist durchschnittlich alle 8 Minuten eine Bombe, 24 Stunden täglich, neun Jahre lang - mehr Bomben, als auf Deutschland und Japan zusammen während des ganzen Zweiten Weltkriegs niedergingen. Ein Großteil des Landes wird mit Millionen Blindgängern und vom Entlaubungsmittel „Agent Orange“ verseucht.
Bis heute dauern seine Nachwehen an: Auch mehr als 35 Jahre nach Ende des Vietnamkrieges liefern sich Überbleibsel der geheimen CIA-Armee noch immer vereinzelte Gefechte mit den kommunistischen laotischen Regierungstruppen. Niemand weiß, wie viele Menschenleben der Krieg gekostet hat.
Hauptquartier der CIA und ihrer geheimen Guerilla-Armee aus Angehörigen des laotischen Bergvolkes, der Hmong, war Long Cheng - ehemals ein unbewohntes Tal im laotischen Dschungel. Dort errichtete die CIA ab 1962 eine Luftbasis mit zeitweise bis zu 40.000 Einwohnern. Von hier aus wurde der Krieg koordiniert, hier starteten und landeten täglich über 400 Flugzeuge. Für einige Jahre war Long Cheng die zweitgrößte Stadt in Laos - und der meist beflogene Flugplatz der Welt. Long Cheng war dennoch auf keiner Landkarte verzeichnet. Nicht einmal der US-Kongress wusste von dessen Existenz.
Auf seiner filmischen Spurensuche erzählt Marc Eberle mit zum Teil nie zuvor gezeigtem Archivmaterial die unglaubliche Geschichte dieses Krieges, der in vielem zum Vorläufer für die heutige amerikanische Kriegsführung wurde. Er hat ehemalige CIA-Offiziere, den General der Hmong, Vang Pao, frühere Piloten, Journalisten und laotische Zeitzeugen vor die Kamera geholt, die von der grausamen Surrealität dieses geheimen Krieges berichten. Gleichzeitig nimmt uns der Filmemacher mit auf eine Reise nach Long Cheng selbst, einem Ort, der seit 1975 von keinem westlichen Journalisten betreten werden konnte. Eine Ruinenlandschaft und Geisterstadt, die bis heute keinen Frieden gefunden hat.