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Thailand Nie wieder weisses Fleisch - Fortsetzung von Singja

targit

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10 November 2013
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lol ... einfach klasse .... erinnert mich an meinen erstkontakt mit dem dörflichen Thailand.

weiter so ...
 

Singjai

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24 Dezember 2013
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Kapitel 9 – „Apokalyps Now“

Es war jetzt der dritte Tag im goldenen Dreieck und ich hatte meinen Horrorfilm hinter mir. Der verfluchte Gockel macht mich wieder um 0500Uhr wach, draussen stehen auch die ersten Leute schon wieder auf, heute ein bisschen später weil einige noch mit dickem Kopf von der Party.
Der Pickup kommt erst um zehn und somit kann ich weiter schlafen, denn der Gockel hält immer seinen Schnabel sobald es richtig hell ist.
Nur Vater und Mutter von meiner Maus bleiben heute hier und gehen nicht arbeiten. Ich rechne mal nach was mir das gestern abend gekostet hat und das war so wenig, dafür hätte ich in Phuket kein Hotel bekommen. Also beschloß ich ab heute jeden Abend Party. Denn viel konnten die nicht trinken, weil sie ja immer am nächsten Tag arbeiten müssen und es war auch so. Hier gab es keinen Samstag und keinen Sonntag. Die Leute arbeiten wirklich jeden Tag.

Der Pickup kommt, Mamasan ist auch da als Dolmetscherin und wir fahren los. Naürlich mussten noch ein paar Schwestern mit weil geht nich ohne das der Pickup voll ist.

Und so eine Reise geht auch nicht ohne Schnaps, denn das ist für die armen Leute da wie eine Urlaubsreise und was ganz besonderes. Bei jedem dritten Stand wird angehalten und irgendein Mist gekauft. Ob Obst, gegrillte Häncheninnereien oder diese ekelhaften Mistkäfer. Die hauen sich wirklich jeden Mist rein. Nur meine Maus nicht, zumindest ist die wenigstens keine Mistkäfer.
Ich hingegen genieße die Natur und dieses geile Geräusch von den Grillen, das wieder ganz laut zu hören war, also dieses zirben.
Die Fahrt dauerte bestimmt drei Stunden und war mehr mit einer Busfahrt von besoffenen Fussballfans zu vergleichen als wie mit einer Fahrt zum einkaufen.

Gott sei Dank kommen wir irgendwann in Chiang Rai an. Ich konnte das Gekreische von den Weibern nicht mehr hören und als erstes kommen wir an einen Markt der ist so ähnlich wie der im goldenen Dreieck, aber viel viel größer. Ich denke – jetzt bitte nicht wieder „dog al little life“ aber Mamasan gibt schon Entwarnung und erklärt mir das Hunde nur selten und in ganz bestimmten Zeiten gegessen werden. Und in Chiang Rai mit Sicherheit nicht.

Der Markt war wirklich riesig und es gab da alles. Nur nichts für mich. Ich wollte ein Stück Brot mit einem Stück Schinken oder was ähnliches – gab es alles nicht. Die Kartoffeln waren hier ein bisschen billiger und es gab auch Sojamilch. Damit kann ich doch Kartoffelbrei machen mein Gedanke und kaufe das Zeug.
Die anderen kauften nur ganz wenig, Gewürze und bestimmtes Zeug was sie eben in dem kleinen Dorf nicht bekamen.

Dann gab es da auch Kleider und vor allem gab es Unterhosen, da musste ich dann endlich mal zuschlagen weil ich wollte meine 5 Unterhosen nicht ewig anziehen. Noch ein paar T-Shirts und zwei Hemden und ein paar kurze Hosen und schon war ich bedient. Das Zeug war wirklich so billig, das ich in einen Kaufrausch verfiel und jedem ein Kleidungsstück schenkte. Meine Maus bekam natürlich die schönsten und teuersten Sachen.

Irgendwann kamen wir „rein zufällig“ auch an einem Juwelier vorbei. Ich bin kein Geizkragen, mir ging es auch nicht ums Geld. Aber Schmuck ist für mich so sinnlos und überflüssig wie die Eier vom Papst. Da meine Maus aber fordernd vor dem Schaufenster stehen blieb habe ich mich erbarmt und ihr so ein scheiß Goldkettchen gekauft.
Aber darum ging es gar nicht. Mamasan erklärte mir noch im Juwelierladen dass ich den Eltern ein Geschenk machen soll. Ich verstand, also Mama gefragt ob sie denn auch ein Goldkettchen will, besser Mamasan hat das übersetzt. Ja, natürlich wollte sie und schaute mich an welches denn. Es waren einfache Goldkettchen die nach Gewicht bezahlt wurden, also mehr der Wert des Goldes bezahlt wurde als die Arbeit die dahinter steckte.

Hilfesuchend schaute ich Mamasan an und die machte auch heimlich Zeichen, bisschen Dicker, ne zu Dick und so habe ich dann die richtige Größe rausgesucht. Der Vater hat das gleiche bekommen. Ich habe an diesem Tag an die 1000,-DM in diesem scheiß Laden gelassen und innerlich gedampft, weil ich normalerweise keinen Pfennig für so einen Dreck ausgeben würde. Ich hätte der Familie lieber einen Traktor oder ein Auto gekauft und mehr dafür bezahlt, aber Goldkettchen konnte ich nicht ausstehen. Für die war das aber wie Geld auf der Bank.

Jetzt musste wieder Schnaps her, den gab es da auch und gleich mal drei Flaschen mit zurück ins kleine Dorf genommen.
Die Rückfahrt lief noch schlimmer ab wie die Hinfahrt, weil jetzt waren die Weiber total besoffen und haben ihre Klappe überhaupt nicht mehr gehalten. Ich hingegen fragte mich was ich denn noch alles schenken muss, vielleicht noch ein Haus bauen oder was?

Egal – der Schnaps tat seine Wirkung und das Gekreische der Weiber hat mich auch im Bann und so kommen wir ziemlich fröhlich zurück zum Elternhaus.

Ab unter die Dusche und das scheiß kalte Wasser hätte auch Tode wieder zum Leben erweckt, mich hat es wieder nüchtern gemacht.
Die Vorbereitungen für das Abendessen liefen wieder und ich wollte diesesmal dabei sein.
Ich wollte ja meinen Kartoffelbrei machen.
Die hatten mir auch versprochen keine lebenden Fische mehr ins heiße Wasser zu werfen und alles was da gekocht wurde war jetzt auch tod. Essen konnte ich trozdem nichts, nur der Gammelreis, der sich als Kau Nio (Klebreis) herrausstellte und jetzt mein absoluter Lieblingsreis ist, den konnte ich vorsichtig essen. Mein Kartoffelbrei ist mir mißlungen und war nicht genießbar.

Irgendwann kam Mamasan nochmal auf mich zu und erklärte mir die Eltern von der Maus wollen mit mir reden. Alles klar denke ich, jetzt wollen die ein Haus.
Also mit allen Forderungen gerechnet und hatte mir vorgenommen ruhig zu bleiben. Flüchten konnte ich jetzt ja, weil ich jetzt wusste in welcher Richtung Chiang Rai liegt.

Der Vater redete lange und machte manchmal Verbeugungen, ich verstand erst als Mamasan mir das Übersetzt hat. Er badankt sich sehr für das Geschenk, also die Goldkette und er wäre stolz wenn ich seine Tochter heiraten würde. Auch die Mutter äußerte sich so, bei ihr bemerkte ich aber das sie sehr traurig war wenn es um dieses Thema ging.

Ich frage erstaunt bei Mamasan nach: „Wie, die lumpigen Goldkettchen waren schon alles“?

Und Mamasan öffnet mir die Augen. Nichts was wir blöden Farangs in euren Büchern lest stimmt, nichts was im TV über Thailand gezeigt wird stimmt, da ist nur ein kleines bisschen Wahrheit dran und wird alles von den Medien übertrieben. Ein Strohhut als Geschenk hätte auch gereicht – das ist alles nur sympolisch und in Thailand werden keine Frauen verkauft.
Mit der Größe des Geschenks zeigt der Mann nur seinen sozialen Status und ich hätte heute bewiesen das ich Millionär bin.
Dann wollte ich noch wissen warum dann der Ehemann von der jüngsten Tochter hier lebt und für die Familie arbeitet. Sie erklärte der ist 23 Jahre alt, hat kein Geld und kann sich keine eigene Wohnung leisten, deswegen wohnt der hier.
Also hast du mich verarscht meine Frage. Nein ihre Antwort, ich habe dich nur glauben lassen was du glauben wolltest.
Gut verarscht aber auch erleichtert begebe ich mich zurück zu meiner Maus und feiere glücklich bis in die Nacht.
Am vierten und fünften Tag waren keine besonderen Vorkommnisse, ich gewöhnte mich langsam an den Dreck, der scheiß Gockel (Hahn) weckte mich wie jeden Morgen punkt vier Uhr und ich beschloss den irgendwann mal zu erwürgen.

Alles was mir auffiel war das sich die eine Schwester am fünften Tag ein Schwein und eine kleine Kuh gekauft hatten. Aber war nichts aussergewöhnliches weil da liefen massenweise Kühe und auch Wasserbüffel durch die gegend. Wir sind auf einem Dorf.

Nur diese ständigen Hinweise ich sollte mal zum Friseur waren irgendwie nervig.

Die kleine Kuh fand ich irgendwie interessant, weil die war ausgewachsen aber so klein, daß sie mehr wie ein Kalb aussah – Stockmaß so um die 120cm. Aber in Thailand war alles ein bisschen kleiner. So auch das kleine Mädel das mir die Nase verbrannt hat, die war wirklich schon 7 Jahre alt, hat sich aber benommen und ausgesehen wie 4 und konnte einfach nie die Finger von mir lassen. Auch die Stimme von der war wie von einem Baby und ich musste immer grinsen wenn sie mir Geschichten erzählt hat die ich überhaupt nicht verstand.

Es war der sechste Tag, der Hurenvogel von scheiß Gockel weckt mich wieder um vier Uhr. Der hatte seinen Käfig auch gleich hinter der Wand von unserem Schlafzimmer. Der machte mich langsam wütend und ich wollte ihn wirklich umbringen. So gegen 0500Uhr hat er mich soweit, daß ich raus gehe und zumindest seinen Käfig irgendwo anders entsorgen will. Am besten irgendwo auf einem Müllhaufen.

Also raus da in Unterhose vor das Haus und indem Moment sehe ich wie die kleine Kuh mit der Nase an einem Pflock vor dem Haus der ältesten Schwester angebunden ist. Der Bruder von meiner Maus auf der einen Seite, der Mann von der großen Schwester auf der anderen Seite und hauen dem armen Viech mit ihren stumpfen Macheten den Kopf ab.
Die Kuh war bei vollem Bewusstsein, die schrie, weil die hackten von oben nach unten und die Kehle, somit auch die Stimmbänder waren noch in Ordnung. Die haben bestimmt eine Minute gebaucht bis der Kopf weg war.
Wer den Film „Apokalypse Now“ kennt und sich an die Szene mit dem Wasserbüffel erinnert, so war das. Aber schlimmer, denn das war real, live und unzensiert. Und vor allem war es für mich Sensibelchen einfach unerträglich. Trotzdem stand ich da, konnte mich vor Schreck kaum bewegen und habe mir das Schauspiel angesehen. Bis zum Schluß!! Der Kopf hängt noch am Seil mit dem die Kuh angebunden war und der Körber fällt. Soviel Blut habe ich mein Leben lang noch nicht gesehen.

Fortsetzung folgt!

PS: Der Horror war damit vorbei, jetzt wird’s wieder lustiger
 

Singjai

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Mei Singjai, du weißt, ich war von deiner ersten Geschichte schon begeistert !
Aber, dass du dich selber noch einmal toppen kannst, ist echt grandios.. :echt
Das wäre nicht nur ein tolles Buch, sondern perfektes Drehbuch. :yc
Ist mein voller Ernst! Ich hab lange in der „schreibenden Zunft" gearbeitet.
Ich glaube, du hast noch viel zu erzählen................und könntest etwas daraus machen :bericht1:hut

LG chilli

Soll die Geschichte "Apokolyps Now" auch mit ins Drehbuch?
 

Patty

😜
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22 Dezember 2011
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@ neitmoj , also übertreiben brauchst nicht, da reichen auch 15 Minuten :D:D:D
Also hau in die Tasten :thumbup::thumbup::thumbup:
 

oli

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schön dass das so weitergeht und nicht abflacht! erinnert mich auch an meine ersten schritte abseits der zivilisation....
aber ich finde, die pause war jetzt lange genug. :bigg
 

Singjai

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Kapitel 10 – ab zum Friseur

Wahrscheinlich hat es manchen ein bisschen die Sprache verschlagen nach dem letzten Kapiteln hier. Aber ich schreibe hier keinen Roman, sondern das war alles real und tatsächlich so wie ich berichtet habe. Das ist mir nach 22 Jahren alles gut in Erinnerung geblieben. Nur wann was war, das muss ich einordnen. Deswegen dauert es auch manchmal lange bis ich weiter schreibe.
Es war mit Sicherheit nicht alles schön und lustig was ich erlebt habe, da waren auch Horrorgeschichten dabei. Aber das Gehirn eines Menschen hat seine Vorteile, es vergisst die schlimmen Erlebnisse und verarbeitet die in Alpträumen, die schönen Erlebnisse bleiben aber in Erinnerung.

So habe ich auch die Akopalypse mit der Kuh relativ schnell verarbeitet und zudem komme ich ja selbst vom Lande und Hausschlachtungen waren zu hause gang und gebe.

Es war imme noch der sechste Tag, ein paar Stunden vorher wurde die Kuh geköpft und an dem Tag war alles ein bisschen anders. Die Leute waren alle nicht bei der Arbeit, gut gearbeitet haben die schon aber nicht wie sonst auf dem Reisfeld, oder auf dem Bau. Irgendwas war heute anders.

Irgendwann am Nachmittag kam auch Phipee zum Elternhaus, also die Schwester die ein bisschen Englisch sprechen kann. Und wenn die kam, dann war immer Alarm. Erstens hat die eine laute Stimme und zweitens auch Feuer im Arsch. Die hat jeden rumkommandiert, sogar mich.
Sie sagt zu mir: „go barber“! Ich häh? Sie packt mich an den Haaren, zerrt mich vor einen Spiegel und sagt cut, cut, macht dazu Handbewegungen wie eine Scheere. Ok, ich hatte verstanden ich soll zum Friseur.
Aber in Thailand und gerade noch hier zum Friseur? No no war meine Antwort. So was ich in den ersten Tagen hier erlebt habe schneiden die mir nicht nur die Haare, sondern die Nase auch gleich mit ab. Die war ja auch länger als bei denen.

Aber Phipee gibt nicht auf, sie will mich unbedingt zum Barbier schleppen. Irgendwann mixt sie mir einen Wiskey Cola, hält den mir vor die Nase und sagt: put put put put und läuft dabei ein bisschen von mir weg. So wie man ein Hünchen zum Metzger lockt, so wollte mich die zum Friseur locken.
Ich musste lachen, die Haare waren auch wirklich lang und ich sah aus wie ein Pudel, deswegen erklärte ich mich dann auch einverstanden und ab zum Friseur.

Phipee nam nicht nur das Glas, sondern auch gleich eine ganze Flasche Wiskey mit. Der „Frieseurladen“ war auch nicht weit weg, so 100m cirka und die Friseurin war echt ne Hübsche. So ließ ich die Prozedur leidig über mich ergehen.
Es gab in dem „Friseurladen“ keinen Spiegel an der Wand, keine Schneidemaschine oder was man sonst so von Deutschland gekannt hat. Die hatte nen Kamm und ne Scheere und damit wollte die an meine Lockenbracht. Ob das gut geht?

Aber die gab sich echt Mühe. Die hat glaube ich jedes Haar einzeln Geschnitten. Das dauerte und dauerte, dazwischen musste sie auch mit Phipee Smaltalk halten und so vergingen Stunden. Aber so lange ich Wiskey und Zigaretten hatte war das ok. Die Friseurin hatte auch ne gute Figur und somit hatte ich immer was anzuschauen. Ein Magazin zum lesen war also nicht notwendig.

Irgendwann, es ist schon leicht dunkel geworden gingen wir zurück zum Elternhaus. Da tobte schon der ganz normale Trubel, nur waren heute mehr Leute da.
Als ich ankam grölten alle und lachten. Ich verstehe, die Friseurin hat mich verunstaltet. Also zum Spiegel, gut ich sehe eben aus wie ein Pudel der gerade geschoren wurde. Aber so schlimm war es dann auch nicht. Was haben die denn alle – denke: sind halt Thais und die lachen gerne.

Aber was war das hier für ein Zirkus, warum ist hier alles geschmückt und warum sind so viele Leute da? Ich denke ist wahrscheinlich ein Feiertag, weil auch ein paar Mönche darum standen.

Nur meine Maus war nirgends zu sehen. Ich schnappe mir Phipee und die bringt mich zu meiner Maus. Die ist irgendwo anders in einem anderen Friseursalon oder Beautistudio und wird gerade zurecht gemacht. Zurecht gemacht zu einer Braut.

In dem Moment habe ich zusammengezählt, die Kuh heute morgen, das Schwein war auch nicht mehr da, die Friseurin hat stundenlang an meinen Haaren rumgeschnitten und alles nur um mich zu überraschen, zu überaschen mit meiner eigenen Hochzeit. Was ne komische Überraschung.

Ich bekam wieder das Zittern, diesesmal aber nicht wegen Entzugserscheinungen. Ich zitterte vor Aufregung. Ich hatte das doch alles anders geplant. Ich war jetzt mal gerade 12 Tage real mit der Maus zusammen und jetzt soll ich die schon heiraten?
Mein Plan war die mit nach Deutschland nehmen, erst richtig kennen lernen und dann heiraten. Ja so, aber nicht so schnell.

Die Synapsen in meinem Gehirn spielten verrückt und daran war nicht der Wiskey schuld. Ich war völlig durcheinander und musste erst mal zurück in das Zimmer und meine Gedanken ordnen. Irgendwann kam ich zum Ergebnis rechtlich kann das gar nicht real sein und solange ich nichts unterschreiben muss, mach ich das Spiel mit. Und falls doch, dann kann ich ja immer noch flüchten – von denen findet mich in Deutschland keiner.

Ich gehe wieder aus dem Zimmer und da steht auch Mamasan schon. Sie fragt ob ich weiß das ich heute heirate, ich antworte: habe ich vor etwa 30 Minuten verstanden und frage dann zur Sicherheit noch, ob ich denn heute noch irgendwas unterschreiben muss? Die Antwort: Nein und ich soll mir nicht schon wieder so viele Gedanken machen.

Ok denke ich – lets the show go on.

Fortsetzung folgt


PS: Nächste Fortsetzung kommt erst morgen, weil ich gehe jetzt in Pattaya einen saufen...lol
 

Kunke71

Frauen, Motorrad u. Fußballliebhaber
   Autor
9 Januar 2014
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Neumarkt St. Veit
Na dann Prost! Du schreibst wirklich so bildlich, daß bei mir permanent ein Film im Kopf abläuft. Freue mich schon auf die Fortsetzung.
P.S.: Mich würde mal interessieren aus welcher Gegend in Bayern du kommst. (ich aus einem Dorf bei Rgbg.)
 

Arachno

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Inaktiver Member
1 Januar 2013
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Echt super geschrieben und ich kann mich da voll drin rein versetzen. Ich hätte da auch ne Krise bekommen und nichts, aber wirklich garnichts essen können. Freue mich auf Fortsetzung dieser Erzählung. :daume
 

oli

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Inaktiver Member
22 Dezember 2013
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ich bin immer noch dabei und geniesse jede episode! sehr sehr geil!!! :daume
 

pablovsk

urlaubsreif
Inaktiver Member
2 Juni 2009
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Österreich
Sie fragt ob ich weiß das ich heute heirate, ich antworte: habe ich vor etwa 30 Minuten verstanden und frage dann zur Sicherheit noch, ob ich denn heute noch irgendwas unterschreiben muss? Die Antwort: Nein und ich soll mir nicht schon wieder so viele Gedanken machen.

l

So viele Gedanken machen, klar, da besteht ja auch kein Grund, warum auch??? :bigg :lool Ich hau mich weg....:lool
 

zack57

Member Inaktiv
Inaktiver Member
8 Juni 2012
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Haha zu geil. Ich glaub ich wäre da nicht so gelassen geblieben, wenn es heisst: Du heiratest jetzt
 

Singjai

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24 Dezember 2013
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Raum Würzburg
Kapitel 11 – die Hochzeit!

Nachdem alles geklärt war und ich mich wieder mit den eiskalten Wasser geduscht hatte, draute ich mich als Bräutigam auf die Bühne.

Zudem hatte ein ehemaliger Arbeitskollege mal zu mir gesagt: Desto früher man heiratet, desto öffters kann man heiraten. Und der musste es wissen, der war mit 28 schon zweimal geschieden.

Die Mönche warteten schon und die Zeremonie ging los, es war also so etwas wie eine kirchliche Hochzeit, halt nur nach buddistischem Glauben und thailändischer Tradition. Da auch nirgenswo Papier oder Dokumente zum Unterschreiben rum lagen traute ich mich auf den mir zugewiesenen Platz.

Wir mussten Knien, oder so halb im Schneidersitz, vor uns ein Gebinde aus Bananenblättern mit Blumen und weiß gott was verziert. Alles schön geschmückt und eine silberne oder gar goldene Schale stand davor (ich habe in D ein Bild davon – weiß nicht mehr genau).

Ich hatte sowas noch nie gessehen, geschweige den erlebt. Es hat mich auch niemand darauf vorbereitet wie ich mich verhalten muss. Aber es war interessant.
Vor uns die drei Mönche, ein alter in der Mitte, zwei Junge rechts und links von ihm als Assistenten.
Der alte fängt an zu reden und erzählt irgendwas, was ich nicht verstand, weil in thailändisch.
Der quatscht ewig und ich habe durst, aber durst nach Schnaps oder sowas. Denke noch so: Das ist ja schlimmer wie bei den Katholiken hier und wie lange dauert das denn noch?

Da sehe ich wie die Assistenten anfangen dem alten Wasser zu reichen, das stellt er auf das Tablett vor uns. Aber Wasser will ich nicht, ich will Schnaps und den hatte schon der andere Assistent in der Hand. Zudem erinnerte mich das ein bisschen an die christlichen Eheschließungen, da gab es fürs Brautpaar immer Wein und die Hostien.

Der alte Mönch nimmt ein 0,2 Liter Glas und macht es halb voll mit Schnaps, stellt das wieder vor uns aufs Taplett und quaselt weiter. Ich sage noch leise danke, nehme das Glas und haue das auf ex weg. Meine Maus neben mir fängt an zu lachen, aber ich wusste nicht warum.
Einer der Assistenten nimmt das Glas wieder vom Tablett, macht es diesesmal selbst halb voll, gibt es dem alten, der quaselt wieder irgendwas und stellt das Glas wieder aufs Tablett.

Das ist jetzt wohl für meine Braut dachte ich mir und lasse es erst mal stehen. Der Brautvater sitzt hinter den Mönchen und kann sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Meine Braut fasst das Glas aber nicht an und sagt auch nichts. Also denke ich, dann muss ich wohl zwei gläser trinken. Nehme das Glas wieder und auf ex in den Kopf.

Ich merke der alte Mönch vor mir wird etwas ungehalten und ist irgendwie sauer, er macht das Glas aber wieder halb voll und stellt es wieder aufs Taplett.
Das geht mir aber jetzt ein bisschen schnell, wollen die mich hier abfüllen oder was? Wenn ich weiter so viel saufen muss erlebe ich die Zeremonie nicht nüchtern zu ende. Also lass ich das erst mal stehen. Kann ich später ja noch trinken.

Im Hintergrund sehe ich Vater und Mutter, die vor Lachen schon Tränen in den Augen haben, freuen sich halt....., denke ich.
Phipee setzt sich neben mich. Wahrscheinlich ist die mein Trauzeuge denke ich. Der alte Mönch quaselt weiter und weiter und irgendwann legt er ein gegrilltes Hänchen aufs Tablett. Das finde ich jetzt richtig gut, bei den Christen gibt’s nur Hostien, hier gibt es ganze Hänchen bei der Zeremonie. Und vor allem da hat noch keiner mit seinen Drecksfingern dran rum gelangt.
Ich freue mich, will gerade so einen Schenkel abreisen, da haut mir Phipee auf die Finger und gibt mir noch nen Schlag auf den Kopf. Sie sagt: This is for Buddha not for you! Ja, Phipee ist noch nie zimperlich mit mir umgegangen.

Aber ich hatte verstanden, das waren Opfergaben an Buddha und ich hatte Buddha zweimal den Schnaps weggesoffen. Deswegen war der Mönch so ärgerlich geworden.

Aber alle anderen, auch seine Assistenten haben sich köstlich über mich amüsiert.

Der alte quaselt weiter und irgendwann musst ich mal was sagen, was weis ich heute noch nicht. Phipee hat mir das fünf mal vorgesagt aber ich habe es nicht aussprechen können. Also haut sie mir wieder eine auf den Hinterkopf und sagt es an meiner Stelle.
Spätestens jetzt musste sogar der alte Mönch grinsen.

Irgendwann legt er unsere Hände noch zusammen und bindet die sysmbolisch mit so einer Art Wurtsbendel zusammen. Dann steht er auf und geht. Das hat fast 30 Minuten gedauert und ich bin erleichtert das es jetzt vorbei ist.

Denkste, jetzt fängt ein Assistent, also einer der beiden jungen Mönche an zu quaseln und macht auch einen Pendel um unsere Hände, dann der andere Assistent und dann der Brautvater, dann die Brautmutter und die Schwestern und das ganze Dorf ist anwesend und jeder quaselt seinen Spruch und jeder macht einen Strick (Wurstpendel) um unsere Hände.

Das hat cirka 2 Stunden gedauert und wie die alle fertig waren, waren so viele Pendel um unsere Hände, damit hätte man auch einen Öltanker an der Pier vertauen können.

Wir waren regelrecht aneindander gefesselt und ihr Bruder musste uns mit einer Machete wieder voneinander befreien. Das war mit Sicherheit die Machete mit der er früh noch die Kuh geschlachtet hatte und die war wirklich stumpf.

Ja, so war das. Vor acht Wochen wusste ich noch nicht wo Thailand überhaupt ist, vor 7 Wochen habe ich noch den Puff in Patong (Phuket) gesucht, insgesamt war ich gerade mal 19 Tage überhaupt in Thailand und jetzt war ich schon nach buddhistischem Glauben verheiratet.

Da soll mir mal einer so schnell nachmachen – dachte ich........


Fortsetzung folgt
 

neitmoj

Ladydrink iss nicht!
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18 März 2009
11.633
35.963
5.215
... ich hatte Buddha zweimal den Schnaps weggesoffen ...

Du hast mächtig Glück gehabt das der Drink für Buddha war.
Zum einen ist der Asket, zum anderen einer der tolerantesten Götter überhaupt.
Man stelle sich vor der Schnaps wäre für Donar, Dionysos oder Bacchus gewesen.

:teuflisch
 
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Reaktionen: Flo91

targit

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10 November 2013
75
11
418
*gerade etwas verwirrt*

Ist das nicht so das das Brautpaar bei einer thailändischen Hochzeit die Zeremonie selber vornimmt ?

Die Mönche sind doch nur für davor und danach um Ihren Segen zu spenden und die Opfergaben einzusacken ?

mfg
targ
 

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