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Thailand Nie wieder weisses Fleisch - Fortsetzung von Singja

Singjai

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24 Dezember 2013
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Der hatte zwar 9 Töchter, die haben aber nicht alle in dem Haus gewohnt - verstanden blokk?

Jetzt wirds wieder ein bisschen dauern bis das nächste Kapitel kommt.

Tschau
 

Silktouch

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3 Januar 2014
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Wie viele Kapitel werden denn noch kommen?
Ist wirklich super geschrieben, man verliert einfach nie die Lust am weiterlesen.

Gruß
 

Mo Fan

In Memoriam
Verstorben
22 November 2008
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Ganz grosses Kino :yc

Mein Morgenkaffee mjuss schon zum 2. Mal in die Mikrowelle!

Bin weiter dabei!

Mo Fan
 

coolkurt

Kurt ohne Helm und ohne Gurt
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11 März 2012
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Danke für die viele Arbeit, die Du Dir machst. Spannend ohne Ende. Das ist ne gute Strategie, immer 2-4 Kapitel und dann etwas warten. Weiter so,
Danke
 

Singjai

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24 Dezember 2013
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Kapitel 6 – die Probleme beginnen....

Es war der zweite Tag im Hinterland von Chiang Rai, etwa 1000Uhr und Mamasan kommt uns besuchen. Die will ja noch Ihre Prämie, also die 5000 Bath verdienen und deswegen mit uns reden.
Nach einigen Rufen bewegt sich meine Kleine auch mal aus dem Bett, die ewige Schlafmütze und geht raus zur Mamasan. Ich hingegen bleibe im Zimmer und weigere mich innerlich mir nochmal diesen Dreck anzusehen. Gut, ich bin ziemlich sensibel wenn es um sowas geht, ich lasse sogar meinen Teller in Deutschland stehen, wenn sich meine Mammi erlaubt mal mit meinen Löffel zu probieren ob das auch schmeckt. Ich bin da etwas eigenartig, auch heute noch so. Aber was ich ein paar Stunden vorher gesehen hatte war einfach zu hart für mich.
Das das noch viel schlimmer kommt, konnte ich mir damals nicht vorstellen.

Aber es muss ja sein, ich muss irgendwann wieder aus dem Zimmer und klären wie es denn jetzt weitergeht. Also raus, mache die Türe auf und in dem Moment kommt mir schon wieder so ne Krabbe entgegen (war damals ne echte Plage), ich erschrecke kurz aber ich wusste ja – ist nur ne Krabbe. Wobei die mir auch nicht so geheuer war und ich die erst mal passieren ließ.
Weiter geht es in das große Wohnzimmer, Mamasan hat schon gewartet und ich habe sofort angefangen zu reden. Ich war so aufgeregt, ich wollte nur wieder weg hier. Sage zur Mamasan: Morgen Flugtickets buchen, einen Tag Bangkok zur deutschen Botschaft um Visa zu beantragen und dann weiter nach Phuket und Party machen. Ich flehe sie an, bitte, bitte arrangiere das und ich gebe dir nochmal 10.000 Bath nur das ich hier wieder weg komme.

Aber Mamasan endtäuscht mich, denn die hat vor etwa zwei Jahren das gleiche Spiel mit ihren Engländer gehabt und wusste wie das abläuft. So einfach geht das nicht. Sie erklärt mir:

Erstens braucht meine Maus einen Pass, denn sowas hatten damals nur reiche Thailänder, zweitens braucht sie dafür eine gültige Geburtsurkunde und bis man die bekommt dauert es Wochen, drittens müssen wir damit nach Bangkok, am besten den Vater dabei als Zeuge damit die Maus überhaupt einen Pass beantragen kann. Dann dauert ein Pass so etwa 3 Wochen und erst wenn der Pass fertig ist müssen wir wieder nach Bangkok, den persönlich abholen und dann können wir damit zur deutschen Botschaft und ein Touristenvisa beantragen.

Ich rechne so die Zeitabstände zusammen und erkenne, ich hätte den Urlaub um meines Maus zu holen besser mit 12 Wochen geplant.

In dem Moment ist mir der ganze Dreck und das ganze Elend hier herum egal, denn ich wusste mein Plan geht nicht auf. Ich werde ohne meine Maus nach Deutschland zurück kehren müssen.

Was erschwerend noch dazu kam, ich musste die Eltern noch überzeugen, vor allem die Mutter, denn der war gar nicht recht das ich ihr Baby mit nach Deutschland nehmen wollte.

Und dann war da noch eine Geschichte die mir Mamasan erklärte, es ist in dieser Gegend von Thailand so üblich, das der Mann entweder bei der Familie der Braut wohnt, die Familie mit Arbeit und Geld für ein paar Jahre unterstützt, oder der Familie eine Art Abfindung in Form eines Geschenks zahlt.

Ergo: Ich muss meine Braut doch kaufen

Fortsetzung folgt
 
I

Imperator0815

Gast
Ungültige Emailadresse
Das ist das schlimme an diesen Berichten. Die Neugier will aber der Verstand weiß: das dauert jetzt wieder ein paar stunden.

Aber ich freu mich drauf

*thumbs up*
 

pepper_chilli

steht auf Zauberhände :))
   Sponsor 2024
1 Mai 2011
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Legoland-City
Mei Singjai, du weißt, ich war von deiner ersten Geschichte schon begeistert !
Aber, dass du dich selber noch einmal toppen kannst, ist echt grandios.. :echt
Das wäre nicht nur ein tolles Buch, sondern perfektes Drehbuch. :yc
Ist mein voller Ernst! Ich hab lange in der „schreibenden Zunft" gearbeitet.
Ich glaube, du hast noch viel zu erzählen................und könntest etwas daraus machen :bericht1:hut

LG chilli
 
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22 Dezember 2013
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hau in die tasten! freue mich auf die fortsetzung.
 

hecht

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Absolut das geilste was ich die letzten paar Jahre gelesen hab !!!
 

Singjai

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24 Dezember 2013
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Mei Singjai, du weißt, ich war von deiner ersten Geschichte schon begeistert !
Aber, dass du dich selber noch einmal toppen kannst, ist echt grandios.. :echt
Das wäre nicht nur ein tolles Buch, sondern perfektes Drehbuch. :yc
Ist mein voller Ernst! Ich hab lange in der „schreibenden Zunft" gearbeitet.
Ich glaube, du hast noch viel zu erzählen................und könntest etwas daraus machen :bericht1:hut

LG chilli

Wenn du meinst? Aber ich bin Schriftsteller und habe davon auch keine Ahnung, aber danke für die Blumen hier.

Geht bald weiter
 

Singjai

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24 Dezember 2013
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Kapitel 7 – “Dog a little live”

Mamasan beruihgte mich aber mit dem Verspechen dafür zu sorgen das alles so schnell wie möglich abläuft, also die Papiere und alles was dazu gehört. Und das mit dem Brautkauf sollte ich nicht so ernst nehmen, ist nicht mehr wie eine Geste und halt ein Brauch. Ich sagte darauf, „das mit dem arbeiten für die Familie finde ich gut und damit fange ich auch gleich mal an.“

Ich schnappe mir einen Besen und fange an sauber zu machen, den Müll vor dem Haus zumindest in eine Ecke zu schaffen, kaufe in einem kleinen Laden schräg gegenüber Spülmittel und will auch das Geschirr erst mal entkeimen.

Aber spätestens jetzt wird meine Maus sauer, weil so verliert sie, bzw. die ganze Familie ja ihr Gesicht. Also gespült wird, aber das muss jetzt die jüngste Tochter übernehmen. Die Müllentsorgung wird später von ihrem Mann übernommen. Die jüngste Tochter ist übrigens sowieso für die ganze Hausarbeit zuständig. Sie ist gerade 19 Jahre alt und hat schon ihr erstes (auch letztes) Kind.
Der kleine Junge ist etwa 2 bis 3 Monate alt.

Dann sollte ich was essen, aber das ging gar nicht, das ging fast eine ganze Woche lang nicht, den erstens konnte ich in dem Dreck nichts essen und das was es zu essen gab war für mich nur eklig. Die Leute waren echt arm.

Nachmittags kamen auch die Kinder von der Schule, auch die Kleine die mir die Nase verbrannt hatte war dabei. Also war die doch was älter, dann vielleicht sechs oder sieben Jahre, ich wusste es nicht. Und die hatte irgendwie einen Narren an mir gefressen, glaube die war in mich verliebt. Die kam sofort wieder zu mir, hat sich auf meinen Schoß gesetzt und wieder an mir rumgefummelt. Ich habe dieses mal aber peinlich darauf geachtet das sie mir nicht wieder irgendeinen Finger in die Nase oder sonst wo hinsteckt.

Die kamen nur zum Essen und mussten dann wieder in die Schule. Damals zumindest hatten die Kinder den ganzen Tag Schule.

Meine Maus wollte mir dann die Umgebung zeigen. Der Weg war jetzt soweit von Müll befreit, daß ich mich auch mit Sandalen raus traute. Gut, um diese komischen Krabben musste ich immer einen Bogen machen, weil ich fürchtet das die mir vielleicht in den Fuß beisen.

Etwa 10m vor dem Haus war der Dorfbrunnen, hier holten die Leute damals noch ihr Wasser und mussten das von Hand aus der Erde pumpen. Das fand ich interessant und deshalb musste ich es auch gleich mal ausprobieren, echte Knochenarbeit.

Danach ein weiteres Haus, da wohnte schon die zweitälteste Schwester, die nannte ich im späteren dann immer Chang (Elefant), weil groß und echt schwer, ein richtiger Bumbui.
Rechts daneben ein richtiger Bretterverschlag, also ein Haus so wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte und darin wohnte die nächste Schwester, daneben das Haus von Ihrem Bruder usw. Und irgendwann fragte ich, sind deine Schwestern denn alles verheiratet?
Ja die Antwort nur sie nicht – da hatte ich ja richtig glück gehabt was..... Und so wurde ich dann auch wieder ein bisschen lockerer.
Und alle bis auf zwei wohnten in der unmittelbaren Nähe vom Elternhaus – maximal zwei Kilometer weg.


Und überall, vor jedem Haus der gleiche Dreck, eine Müllbfuhr gab es damals nicht, die wurde erst 2013 eingeführt. Der Müll wurde einfach in den Vorgarten geworfen und irgendwann mal verbrannt. Deswegen auch der Gestank.

Vielleicht 100m vom Elterhaus entfernt kamen wir an einem Holzhaus vorbei, ziemlich gammelig, davor saß eine alte Oma, geschätzt 120 Jahre alt, zumindest dem furchigem Gesicht nach zu urteilen. Die hatte keine Zähne mehr, griff immer in einen Beutel, zog einen Klumpen alten, mit irgendwelchen schwarzen Punkten versetzten Reis raus, formte den zu einem Ball, dunkte in in eine ekelhafte rote Paste die sogar von weiten stank und lutschte genüsslich daran rum. Ich tippte bei den shwarzen Punkten auf Insekten die darin vergehrt waren.
Sie kam mit meiner Maus ins Gespräch, wir setzten uns, sie formt wieder so einen Klumpen von dem Moderreis zusammen und reicht ihn mir. In den Moment musst ich fast kotzen, lehnte aber dankend ab. Sie lachte, weil die sich schon dachte das ich sowas nicht essen werde und ich konnte dabei sehen; die hatte wirklich keinen einzigen Zahn mehr im Mund.

Ein paar Häuser weiter das gleiche Spiel, nur gab es da zum Gammelreis noch kleine Vögel, sowas wie Spatzen im saurem Wasser. Stank auch wieder ekelhaft und ich erklärte meiner Maus, das sie den Gastgebern bitte immer sagen sollte ich wäre krank und könnte nichts essen, bzw. ich hätte gestern zuviel Schnaps getrunken...., den überall sollte ich mitessen.

Und das wurde irgenwie von Haus zu Haus schlimmer, die haben sogar so eine Art Mistkäfer gefressen. Für die eine Delikatesse, für mich ein Alptraum.

So machten wir das halbe Dorf durch und alles was es zu kaufen gab und für mich genießbar war: Mekong und Cola.
Damit ausgerüstet kamen wir dann auch Abends wieder zum Elternhaus zurück. Da wurde schon fleißig gekocht und es war wieder ein riesen Gezeder, die Schwestern und Schwäger alle da und ich dachte schon an Party. Aber das war ganz normal, denn die haben sich jeden Tag abends im Elternhaus getroffen, zusammen gegessen, Fernsehen geschaut und ihre Kinder abgeholt. Fernseher und Stereoanage war auch eine gemeinschaftliche Anschaffung der ganzen Familienmitglieder. Nur was es da zu essen gab war für mich wieder nicht genießbar, trotz sauberem Geschirr. Und vor allem saßen die alle auf den Boden, jeder hat mit seinen Drecksgriffeln über all und in jeder Schüssel rumgelangt und sowas geht für mich einfach nicht.

Alles was mir half war Schnaps und davon reichlich. Meine Maus hat aber diesen ekelhaften Fras auch gegessen. Und vor allem hat die auch diesen grausamen Gammelreis genüsslich in sich rein gestopft. Ich dachte, die küsse ich nie wieder.

Aber der Schnaps tat seine Wirkung und ich hatte jetzt schon 30 Stunden lang nichts mehr gegessen so dachte ich mir, wenn die das essen kann, dann kann ich es zumindest mal versuchen – wird mich ja nicht gleich umbringen.

Sie formt mir so einen Klumpen, ich schaue ob der Weg zur Toilette frei ist (falls ich kotzen muss) und stopf das Zeug rein, kaue ein paar mal wiederwillig darauf rum und bemerke, das schmeckt ja fast wie normaler Reis, eigentlich sogar besser. Trotzdem habe ich dem ganzen nicht so richtig getraut und nach dem dritten Klumpen damit aufgehört. Ich wollte erst mal sehen ob ich die Nacht überlebe.

Und um meinen Magen vorsichtshalber zu desinfiezieren wurde auch ein ganzes Glas Mekong pur hinterher gekippt. Das machte mich schläfrig und ich kann mich nur noch an diese kleinen Eiddechsen erinnern, die sich gegenseitig oben an der Decke zofften und auch manchmal runterfielen.

Am nächsten Morgen aufgewacht und ich hatte nur einen Gedanken. Die Leute sind echt alle bettelarm hier und ich liege denen noch auf der Tasche. Gut, die drei Klumpen Reis hatten die jetzt nicht in den Ruin getrieben aber ich wollte leben und Party machen.

Der verfluchte Gockel (Hahn) drausen hat natürlich wieder um vier Uhr so laut gekräht das ich spätestens ab 0500 Uhr kein Auge mehr zu machen konnte. Ich dachte mir irgendwann erwürge ich das scheiß Vieh. Aber ich bin so sensibel in dieser Hinsicht, hätte ich sowieso nie gemacht.
Aber ich will einkaufen und heute Party machen, den Leuten mal was vernünftiges zu Essen kaufen und wecke deshalb meine Kleine neben mir (die konnte damals schon gut schlafen) und sage ihr, heute machen wir Party und jetzt will ich ein Taxi, in einen Supermarkt und dafür einkaufen.
Das mit der Party fand sie wohl gut, aber Taxi und Supermarkt gibt es hier nicht. Ich sage, aber irgendwo muss man doch was zu essen kaufen können. Sie sagte ja, das gibt es, aber da sollte ich besser nicht hingehen – sie geht alleine. Nein, ich gehe damit und bestehe darauf.

Bis die sich fertig gamacht hat, irgendwas mit der jüngsten Schwester abgeklärt hat ist es fast 0700Uhr. Die kleinste Schwester geht und kommt irgendwann mit einem klapprigen alten Moped zurück. Das Ding hat so geeiert, das ich es schon wieder lustig fand damit zum Markt zu fahren. Die Pickups mit denen wir aus Chiang Rai hier her gekommen sind gehörten nicht der Familie, das waren Privattaxis und die musste ich irgendwann später noch bezahlen.

Wir kommen am Markt an, schlendern so ein bisschen darin rum und solangsam verstehe ich warum ich nicht mitkommen sollte. Das Fleisch hängt in dieser Bruthitze frei am Haken, Schweißmücken legen da ungestört ihre Eier rein. Die Fische sind lebendig und zappeln sich manchmal von den Verkaufstischen, Schlangen hängen geheutet am Haken und bluten noch.
So wie man sich das Grauen nur vorstellen kann – für mich ist die Party schon wieder gelaufen.
Aber es gibt auch Eier, Tomaten und für Europäer erträgliche Waren, kein Brot aber es gibt Kartoffeln. Davon will ich natürlich gleich einen Sack kaufen, aber die sind so teuer, daß ich verstanden habe weshalb es in Phuket zu jedem Steak nur sechs Pommes gab. Trotzdem so zwei Kilo nehme ich mit.
Ich kaufe das was ich will und überlasse das mit dem Fleisch und dem Fisch mal lieber meiner Maus, die ist diesen Anblick gewohnt und kann damit auch besser umgehen.

Irgendwo am Ende des Marktes sehe ich einen Stand mit Hunden, da sind sogar deutsche Schäferhunde dabei. Einer verhandelt gerade über den Preis und ich denke noch, ja so ein deutscher Schäferhund ist eben ein guter Wachhund. Der Typ bezahlt und bekommt seinen Hund. Der Händler nimmt einen Knüppel, haut dem Hund damit eine über den Schädel, dann nochmal einen auf die Schnauze, dann bekommt der Hund noch eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und wird halb lebendig auf ein Moped gepackt.

Ja, wir sind hier im Dreiländereck von Thailand, Laos und Birma, also im goldenen Dreieck und hier nennt man diese Spezialität
„dog a little life“.

Mir ist jetzt alles Vergangen und ich fange an die Menschen da zu hassen. Wo bin ich hier nur gelandet?

Fortsetzung folgt
 

Singjai

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24 Dezember 2013
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Raum Würzburg
Kapitel 8: Fluchtversuch nach Chiang Rai

Nach diesem Anblick und Schock „dog a little life“ wollte ich nur noch eines: Zurück ins Zimmer und nie wieder da raus. Selbst das alte, klaprige Moped das ich so lustig fand konnte meine Stimme nicht mehr aufheitern. Ich bin sensibel und sowas kann ich nicht vertragen. Zudem dachte ich Buddhisten sind Menschen die gut mit Tieren umgehen, weil sie ja glauben das eventuell selbst mal wieder als Tier wiedergeboren werden. Da hatte ich mich aber wohl gewaltig getäuscht.

Zurück am Elternhaus sah ich den Familienhund und fragte meine Maus noch, ob der heute Abend auch im Kochtopf landet aber sie versicherte mir, dass in diesem Haus niemals Hunde gegessen werden und wenn ihr Vater das gesehen hätte, dann wäre der Händler jetzt tod.
Das konnte ich jetzt glauben oder nicht, verschwand im Zimmer und blieb da auch den ganzen Tag.
Ich war hier nich im Paradies, sondern in der Hölle gelandet.

Ich dachte schon darüber nach die Hunde zu befreien aber es war hell und nicht dunkel wie beim Affen in Phuket. Irgendwann hatte ich mich auch damit abgefunden.

Es wurde Abend, meine Maus machte die restlichen Besorgungen alleine und so gegen 1730Uhr trafen auch die Schwestern wieder zum Abendessen ein. Die wussten noch gar nichts von der Party die ich geben wollte und freuten sich um so mehr.

Ich raus aus dem Zimmer und das Grauen geht weiter. Die eine schlachtet gerade ein Huhn, die nächste reist einem lebendigen Fisch die Eingeweide aus dem Bauch und schmeißt ihn sofort ins heiße Wasser. Das Wasser kochte aber nicht und so zappelt der Fisch noch etwa 30 Sekunden im heißen Wasser. Schlimmer noch, der hüpfte zwischendurch sogar mal raus.

Da hilft nur noch Schnaps, also sofort eine Flasche Wiskey aufgemacht und ein Viertel auf ex in den Kopf. Ansonsten kann ich Sensibelchen das nicht ertragen.

Essen geht nach dem Horrorfilm den ich an diesem Tag in der Realität erlebt hatte gar nicht und sogar die Kartoffeln auf die ich mich so gefreut hatte schmecken nicht.
Alle anderen dagegen freuen sich, laben sich am übbigen Essen, trinken, versuchen mich erfolglos zu füttern und lachen.

Irgendwann trifft auch Mamasan ein und die ist diesesmal nicht alleine, sondern hat ihren Thailändischen Liebhaber dabei. Das ist offensichtlich denn die beiden halten Händchen.
Klasse denke ich, so läuft das hier ab. Ihr Ehemann der Engländer sitzt in Phuket an seiner Bar, denkt die ist bei Ihrer Mutter und in Wirklichkeit fickt die hier mit einem Thailänder rum. Deswegen hatte die auch so gute Laune als wir von Phuket aus aufbrachen.

Ich trinke weiter, rede auch mit Mamasan und sie erklärt mir das der Vater morgen mit mir nach Chiang Rai zum einkaufen fahren will. Das finde ich jetzt mal eine gute Idee, weil ich hatte ja nur Handgebäck und meine 5 Unterhosen waren trotz wenden jetzt auch aufgebraucht.
Ich brauche unbedingt Klamotten.

Mamasan hat aber noch was dabei – und das ist Ganschah. Sie baut sich einen Joint und raucht den ganz öffentlich in dem Haus. Das steht zwar unter Todesstrafe, aber wir sind hier im goldenen Dreieck und somit kümmert sich niemand darum. Und Ganschah gehört hier praktisch zum Hausgebrauch dazu. Hier gibt es viel härtere Drogen.
Ich kenne das Zeug aus Deutschland und kenne auch seine Wirkung bei mir. Entweder ich muss lachen und keiner versteht warum, ich schlafe sofort ein oder ich fange an zu weinen aus heiterem Himmel und weiß nicht warum.
Also lehne ich erst dankend ab, aber na ja, so ein Zug kann ja nicht schaden. Es werden zwei und auch drei Züge, aber das Zeug hat eine ganz andere Wirkung als ich es kenne.
Es macht mich hellhörig und irgendwie fängt mein Gehirn an zu arbeiten. Reimt sich Geschichten zusammen und ich bemerke auch, das meine Maus verschwunden ist.

Ich kann auf drei zählen, Mamasan ist hier und fickt mit ihrem Liebhaber währen der Engländer in Phuket arbeitet. Ich sitze hier und bin am Party bezahlen während meine Maus mit ihrem thailändischen Liebhaber fickt. Nicht mit mir und mein Entschluß steht fest. Weg hier und zurück nach Deutschland.
Ich will nur noch raus aus dieser Hölle, will das dieser Horrorfilm endet, packe meine Sachen und laufe an die Hauptstraße, nur etwa 30m weiter.

Ich suche ein TukTuk, aber da gibt es keine TukTuk denn wir sind hier nicht in Phuket. Also ein Taxi, aber das gibt es auch nicht, nicht einmal ein Auto fährt darum das ich hätte anhalten können. Zehm Meter weiter ist ein kleiner Shop der noch geöffnet hat. Ich bitte die Verkäuferin mir ein Taxi zu bestellen. Aber die versteht nur Bahnhof weil die versteht kein Wort Englisch. Laufen mein Nächster Gedanke, aber ich weiß nicht mal in welcher Richtung Chiang Rai liegt. Verzweifelt setzt ich mich auf den Randstein vor dem kleinen Laden und fange an zu flennen. Ich heule rotz und Wasser, denn jetzt hat das Ganschah die eigentliche Wirkung bei mir entfaltet.
Die Verkäuferin hinter mir bemerkt das, will mich trösten aber wir können uns ja nicht unterhalten. Sie ist eine ältere Frau, so 50 bis 60 etwa. Irgendwann drückt sie mir ne Flasche Bier in die Hand und klopft mir auf die Schulter mit den Worten: mei sabei tschei oder sowas.
Ich setzte das Bier an, das ist brühwarm, trinke es aber aus. Es dauert nicht lange da lässt auch die Wirkung von dem Ganschah wieder nach und ein Moped kommt angeeiert.

Das ist meine Maus und fragt mich erstaunt was ich den hier mache, im Korb vom Moped ist ein Beutel mit Schnaps und noch Chips und solche Sachen. Mir wird klar, die war nicht bei ihrem Thaifreund sondern beim Einkaufen, die Party hatte sich nämllich brächtig entwickelt.
Irgendwie beschämt sage ich nur, ich habe mal am Joint gezogen und das Zeug hat immer so ne komische Wirkung bei mir. Sie lacht und nimmt mich mit zurück zur Party.

Die ganze Aktion hatte so annähernd eine Stunde gedauert, es war denen auch aufgefallen das ich weg bin, aber die Ausrede mit dem Ganschah ist auch bei denen angekommen und war glaubwürdig.
Dieses Zeug hat noch eine Nebenwirkung, es verursacht Hungergefühle. Also wollte ich was essen aber was? Ich schau mich in den Schüssel die darum stehen ein bisschen um, da sehe ich etwas Lebendiges in einer Schüssel rumschwimmen. Oh mann, gibt es hier auch Lebendfutter? Mir vergeht schon wieder alles. Ich frage meine Maus was das ist und warum das noch lebendig ist. Sie schaut sich das auch an, erschrickt auch mal kurz und fängt an zu lachen. Da war nur eine von den kleinen Eidechsen, die von der Decke reingefallen ist.
Trotzdem der Hunger war mir wieder vergangen.

Die Party endet für mich nur flüssig.

Fortsetzung folgt
 

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