In einem Provinzkaff in Mindanao waren, wie auch anderswo, letztes Jahr Buergermeisterwahlen. Eine Person bemuehte sich um das Amt. Im vorangegangenen Jahr wurden einige Schulen mit Wassertanks etc. bedacht. Eine Wahlempfehlung der katholischen Kirche kostete 5 Mill Peso, zahlbar in Manila. Iglesia ni Christo war billiger. Als der Wahlkampf losging bekam die Person von der Polizei einen kugelsicheren Wagen verschrieben plus 3 Wagen voll mit bewaffneten Clowns. Es gab noch einige andere schmackhafte Details, die ich hier nicht anfuegen kann, weil man sonst die Infos nachvollziehen koennte. Insgesamt kostete der Wahlkampf 1 Mill USD (50 Mill. Peso). Es hat nicht gereicht und die Person landete weit abgeschlagen. Das Problem war, dass man nicht genuegend tough guys hatte um den Stimmenkauf zu ueberwachen. D.h. Leute hatten ihre Stimme 2x verkauft und die anderen hatten men and guns on the ground.
Wenn also fuer den Wahlkampf in einem Provinzkaff ohne Industrie, ein paar Bananenplantagen, die halbe Flaeche liegt in den Bergen, Bevoelkerung nicht einmal 70K, derart Geld ausgegeben wird, dann muss es sich am Ende schon noch lohnen. Alle Jobs werden an eigene Leute gegen Provision abgegeben, oeffentliche Auftraege gehen nur ein 'eigene' Firmen, usw. usw. Nur um die Kosten auszugleichen musste die PErson mindestens 300K USD pro Jahr einstecken. Da um die Position hart gekaempft wurde wird die tatsaechliche Summe wesentlich hoeher (ueber 1 Mill USD) liegen.
Am Ende war die Person noch froh. Der Buergermeister im naechsten Kaff, noch ein wenig kleiner, braucht eine Privatarmee um zu ueberleben. Das klappt nur, wenn man zu einem alten Clan, so wie auf Sizilien, oder einer bewaffneten politischen Gruppe gehoert. Die Million haben der Person nicht wirklich weh getan, aber bedrueckt war man schon. Ein Fall von sehr, sehr reich und dann noch wesentlich gieriger.
Bars: In Gensan hatte vor einigen Jahren ein Amerikaner zusammen mit einem Partner eine KTV aufgemacht. Im Hinterzimmer gab's fuer 500 Peso einen bj. Take-out war kostspieliger. Die Preise kenne ich, nebenbei bemerkt nicht aus eigener Erfahrung. Die Sache rentierte sich nicht und man machte zu. Warum? Naja, gegenueber war eine beliebte lokale Bar mit live-Musik. Die freelancer waren fuer 300 zu haben (lokaler Unkostenaufwand). Die 'besseren' Laeden koste(te)n wesentlich mehr, aber dafuer wuerden dort auch Geschaeftsleute hingehen. Also zu billig fuer die Wohlhabenden und zu teuer fuer die Malocher. Das Hauptproblem war allerdings, dass der Typ sich in einer sehr wichtigen Hinsicht verkalkuliert hatte. Zwar bekamen die verschiedenen Unordnungshueter ihren wohlverdienten Anteil, doch er hatte vergessen oder nicht gewusst, dass er eine Zustimmung von der lokalen Bordellhandelskammer brauchte. Bullerei reicht nicht. Die lokalen Granden, alles ehrbare Leute mit Investitionen in der Branche, beschlossen daher das Ding zu schliessen. Man wartete bis der Mann recht viel investierte hatte und legte die Bude dann still. Problem fuer den Ami war, dass er nicht nur seine eigene Knete versenkt hatte, sondern der Partner ihn verantwortlich machte. Er verliess die Stadt und noch heute, einige Jahre spaeter, gibt's in expat Kreisen immer mal wieder eine freundliche Anfrage, ob man denn etwas von XXXX gehoert haette. Die Messer sind immer noch scharf.
Wiederum eine story aus einer Provinzstadt, in Angeles wird es noch ganz anders abgehen.
Der gesunde expat parkt sein Geld und taetigt seine Investitionen off-shore, d.h. ausserhalb der Reichweite des BIR und einer Phils Bank. Warum? Ganz einfach, mit ein paar Verbindungen bekommt beinahe jeder die Kontodaten und -bewegungen, die man braucht. Das kann der liebe Nachbar, der freundliche Bruder des Bankers, der beste expat Freund oder die eigene Olle sein. Ein sehr lieber und netter Mann hat letztes Jahr ein Ticket gekauft, sein Konto geraeumt, Haus und Auto dagelassen. Seine Frau will nun noch seine halbe Pension und Liegenschaften in Europa. Problem: Fehlende Jurisdiktion. Das Geld fuer den Richter haette sie sich sparen koennen. Gut das die EU nicht jeden hereinlaesst. Ich kannte beide seit Jahren und bin froh, dass YYY den Absprung geschafft hat. Die Ursache des Bruches? Die Olle hatte seine fluessigen Gelder bei KAPPA verjubelt. Danach brauchte sie Geld fuer das naechste Ponziprojekt um die Kappaverluste auszugleichen. Frueher war sie in Sachen 5/6 unterwegs, aber die Profite waren ihr zu gering. (Nachtrag: Bei der Immi war sie auch um eine Ausreisesperre zu erlangen. Die benoetigten juristischen Dokumente dauerten dann aber zu lange. Preisverhandlungen mit mehreren Seiten dauern eben. YYY war recht schnell am Flughafen und wird nicht zurueckkehren. Verlust, Haus, Land Auto etc etwa 80 Euro)
Ich hatte ein wenig Zeit und habe daher als citizen journalist mal 1-2 Luecken in der lokalen Berichterstattung gefuellt. Der gute Nachtwanderer ist ja ohne tragischen Schaden entronnen. Manchmal liegt das Boese sehr nahe und sitzt mit am Tisch mit einem Bier in der Hand.