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Joe
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Thailand Lebendig über dem Zaun...

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Nur ein paar meiner Verehrerinnen

Bin ja mittlerweile in unserm Dorf bekannt, wie ein bunter Hund. Zu meinen Verehrerinnen gehören weibliche Seelen aller Altersklassen...

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...wobei die Alten wohl stark in der Überzahlt sind, lol

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Jedesmal, wenn die mich sehen, gibt es witzigen „small talk“. Wenn ich die dann auch noch „Tirak“ nenne und manchmal auch einen Kussmund mache, sind die voll hin. Zwei oder drei Damen nennen auch mich verschmitzt „Tirak“ und machen spasseshalber süsse Augen dabei. Ist immer lustig.

Keine Sorge. Werde denen keine Farm finanzieren oder ein Haus bezahlen, he he

Hier in der Mitte die Dorfchefin, die kaum einer ausstehen kann. Sie selber weiss es nur nicht.

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Sie ist diejenige, die sich mit einem Lotteriegewinn ihre Wahl erkauft hat. Unser halbes Dorf lästert über sie. Ich kenn da nix und bin immer freundlich zu ihr. Geht diese Tussi 'nen Scheissdreck an, was ich in Wahrheit über sie denke. Meine Frau ist da genauso. Sich nur nicht gegenüber der Dorfchefin verraten.
 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Das Royal Programm

Diese ganze Aktion zur Herstellung von natürlichem Dünger hatte für mich von Anfang an den Anschein, ein Programm zur Selbsthilfe für Farmer zu sein.

Und von wem schon vor Jahren ins Leben gerufen?

Die Tatsache, dass nur astreine und völlig ungiftige biologische Zutaten genutzt wurden, bestärkte in mir den Verdacht, dass da wohl noch der verstorbene König dahintersteckt.

Er hatte ja ein Herz für die Farmer und sie durch unzählige Programme unterstützt, die den Ernteertrag und die Qualität steigern, ohne die Umwelt zu belasten.

Alles unter dem Motto: „Selbermachen und ich zeig euch wie es geht.“

Seine Mutter hatte ihn da früher besonders in Nord-Thailand unterstützt, indem sie die Opiumanbauer erfolgreich motivierten, Obst-, Gemüse- und Blumenfarmen einzurichten.

Ihre Sommerresidenz kann man heute noch auf dem Doi Tung in der Provinz Chiang Rai besichtigen. Erinnert zum Teil an ein schickes Farmhaus mit Blumenkästen unter den Fenstern in den Bergen der Schweiz, wo sie jahrelang mit ihren zwei Söhnen lebte.

Doi Tung

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Ganz anders als die „Taxins“, die das Pferd von hinten aufzäumten und lediglich den Reispreis in schwindelnde Höhen staatlich subventionierten. Kein Wunder, dass besonders die ungebildeten und sehr einfach gestrickten Farmer im uralten Trott und in uralten Traditionen verblieben, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie man seine Farm „intelligenter“ und besonders kostengünstiger bestellen könne. Stattdessen verschuldeten sie sich für künstlichen Dünger und Giftpritzerei gegen Ungeziefer und liessen ansonsten alles beim alten.

Ja, stimmt. Kann man nicht unbedingt verallgemeinern. Es gab und gibt genug Farmer, die sich nachhaltige und effiziente Anbaumethoden aneignen und die Ratschläge des verstorbenen Königs beherzigen.

So auch in diesem Fall bei uns im Dorf.

Aber auch hier ist staatliches (oder Royal?) Geld im Spiel. Sowas steigert die Motivation der Lütt kolossal. Die haben echt frohen Mutes geackert.

Es gibt nämlich dafür 1,800 Baht pro Teilnehmer und vier Säcke Dünger umsonst.

Zu diesem Zweck registrierten sich alle Teilnehmer am Ende des 3. Tages dieser Aktion. Die Auszahlung wird allerdings erst nächste Woche oder so geschehen.

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Es ist tatsächlich ein schon älteres Royal Programm des verstorbenen Königs, welches sein Sohn und Nachfolger fortsetzt.

Anmerkung: Sohnemann ist zwar als Nachfolger bereits ernannt aber noch nicht gekrönt. Die Krönung geschieht erst nach der Einäscherung seines Vaters im Oktober diesen Jahres.
 

coolkurt

Kurt ohne Helm und ohne Gurt
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Wieder einmal Danke für die "Naturdüngerstory". Doi Tung habe ich mir auch mal angeschaut, ist wirklich wie in der Schweiz. Was machen eigentlich eure Fak Thong, Kürbisse?
Meine wachsen fleisig.
 
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Mit Fak Thong sind wir dieses Jahr spät dran. Die blühen noch.
 

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Voll im Gange. Werde berichten. In unserm Garten hat es so einiges erwischt.

Es regnet und stürmt seit gestern Nachmittag ununterbrochen. Also schon 24 Stunden lang. Wobei der Sturm allerdings mehr aus relativ starken sporadischen Windböen besteht.
 
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War es dann wohl weniger möglich bei einem gemütlichen Bier ganz entspannt auf der Veranda sitzend das beruhigende plätschern des Regens zu genießen? ^^
 
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Na ja, ich sitze warm angezogen auf der Veranda. Trinke ein Bier oder zwei und schreibe im Forum. Die Windböen treiben zwar manchmal die Regengischt auch etwas unters Verandadach, aber wat soll's. Ich geniesse das.

Meine Frau hält derweil eingemümmelt ein Schläfchen. Regen und Windgeräusche sind Schlafmusik für sie, wie sie meint.
 

Iffi

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Das Royal Programm – finanzielle Verteilung

Wie teilt sich diese Finanzierung nun auf die Gemeinden auf?

Den ersten Hinweis bietet dieses Banner, welches an einer Sala an der Dorfwiese hing.

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Dort ist die Rede von 2,500,000 Baht für unser Tambon. Also zweieinhalb Millionen.

In diesem Zusammenhang ist es nützlich, etwas über die geografische Organisation Thailands in Bezug auf die staatliche Verwaltung zu wissen.

Folgende vier Begriffe sind da besonders von Bedeutung.

Changwat - Provinz

Amphoe - Provinz-Distrikt

Tambon - Amphoe-Unterdistrikt

Muban - Dorfgemeinde


Unsere Provinz (Changwat) heisst Maha Sarakham. Diese ist in viele Distrikte (Amphoe) aufgegliedert

Unser Distrikt (Amphoe) namens Mueang besteht aus 14 Unterdistrikten (Tambon)

Unser Unterdistrikt (Tambon) namens Huei Aeng besteht aus 10 Gemeinden (Muban)

Unsere Gemeinde (Muban) namens Ban Doo ist eine dieser 10 Gemeinden


Die Gesamtsumme von 2,5 Millionen Baht für unser Tambon wird gleichmässig auf unsere 10 Muban verteilt.

Unser Muban namens Ban Doo erhielt somit 250,000 Baht für diese Düngeraktion.


Hinweis: die Postadressen sind auch so aufgebaut, aber in umgekehrter Reihenfolge.

Muban Dorfname und Hausnummer

Tambon Unterdistriktname

Amphoe Distriktname

Changwat Provinzname und Postleitzahl


Da es im Augenblick stark regnet, ist erst mal Ruhe. In Säcke abgepackt wird frühestens am Wochenende.
 

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Dann genieße dein Bier, das habe ich auch immer gerne gemacht bei einem leckeren San Mig dem Monson gelauscht. :)
 
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Mikroben

Die Düngerstory in Ban Doo hat mich fasziniert und in mehrerer Hinsicht nachdenklich gemacht.

Da mir schon vor Jahren der anerzogene Gottesglaube, egal welcher Gottes-Religion, abhanden gekommen ist, richten sich meine Blicke und Gedanken mehr und mehr auf die Natur und ich sehe mich inzwischen als einen nur klitzekleinen und unbedeutenden Bestandteil derselben.

Die Mikroben sind noch viel, viel kleiner als ich, aber es sind sie, die ein gerütteltes Mass im positiven Sinne zum Wohle der Natur, Pflanzen, Tiere und Menschen, beitragen. Für mich sind sie die wahren Engel.

Sie fördern das Pflanzenwachstum und bekämpfen Pestilenzen. Beispiel: Naturdünger

Sie halten das Wasser sauber, indem sie Schadstoffe zersetzen. Beispiele: Kläranlagen und Bekämpfung der Ölpest im Wasser.

Sie tummeln sich in den Innereien von Pflanzen, Tier und Mensch und ermöglichen erst dadurch die Umsetzung der Nahrung in lebenswichtige Nährstoffe, die alles am Leben halten. Was übrigbleibt ist Scheisse. Aber auch die eignet sich als Dünger, weil nach wie vor durch zichmilliarden Mikroben angereichert.

Sie sind mit dem blossen Auge nicht zu erkennen, da viel zu klein. Viel kleiner als z.B. ein Einzeller oder eine menschliche Zelle und vermehren sich im rasenden Tempo.

Alleine in unserem Körper befinden sich als „Gäste“ milliarden mal mehr Mikroben als menschliche Zellen.

Da darf die Frage: „Wer oder was sind wir eigentlich?“ schon erlaubt sein.

Wer zur Beantwortung dieser Frage einen „Gott“ braucht, mag das tun.

Ist mir persönlich allerdings viel zu einfach und bequem. Macht halt keine Kopfschmerzen beim Grübeln über eine Antwort für die obige Frage, lol.

Eine Antwort habe ich natürlich auch nicht, aber ich verneige mich mit Respekt, Hochachtung, Dankbarkeit und Staunen vor diesem Wunder der Natur und schliesse das gesamte Universum mit ein.

Es erfüllt mich mit völlig ausreichendem Wohlbefinden bei dem Gedanken, dass ich Teil davon bin. Ein (menschlich erfundener) Gott könnte mein Wohlbefinden in diesem Zusammenhang nicht steigern und schon gar nicht Trost für Ungemach spenden.

Die wahren Herrscher, Lenker und Bewahrer des irdischen Lebens sind die Mikroben.

Um es mit Heinz Erhard zu sagen: „Wer bin ich denn schon?“


Anmerkung: Die Bakterien sind nur ein Familienstamm der Mikroben. Wir wir wissen sind die zum Teil nicht besonders „gutmütig“ gegenüber anderen Lebensformen. Viren gehören nicht zu den Mikroben, denn die sind ohne Gastzelle nicht lebens- und vermehrungsfähig.


Mit „harmlos“ sind natürlich auch die überwiegend lebensfreundlichen und nützlichen Mikroben gemeint.

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OK, Mädels und Jungs. Das war das Wort zum Donnerstag...
 

Iffi

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Das Wort zum Freitag ist für die Moslems und das zum Sonntag ist für die Christen reserviert.
 
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Iffi

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Dauerregen Ende Juli

Jetzt, am frühen Nachmittag, Freitag, den 28. Juli 2017, hat der Regen anscheinend Pause. Vorher hatte es drei Tage lang ununterbrochen ohne die kleinste Unterbrechung Tag und Nacht geregnet. Am ersten Tag wolkenbruchartig mit sturmartigen Böen.

Da hat es bei uns im Garten einige Blumenstauden und Sträucher niedergedrückt.

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Ein paar der ansonsten stabilen und kerzengerade wachsenden Papaya Bäume in unserm Garten haben sich niedergelegt. Deren Wurzelwerk reicht nur wenig tief unter die Oberfläche und fand dort im aufgeweichten Boden keinen Halt mehr.

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Nach dem ersten Tag des Unwetters wehte nur noch ein Lüftchen, aber der Regen liess nicht nach. Starkregen zwar nur sporadisch und relativ kurz, aber Normalregen stetig und 24 Stunden lang.

Was Überschwemmungen betrifft, haben wir in unserer unmittelbaren Gegend Glück. Unser Dorf wird nie unter Wasser stehen. Also keine Gefahr für Haus und Hof.

In den Städten Roi Et und Mahasarakham werden wohl die City Kanäle, die um die Innenstädte führen, überlaufen. Ausserdem kann das Regenwasser in den Städten nicht so leicht versickern, weil der Boden grösstenteils mit Beton versiegelt ist.

Unseren Reisfarmen geht es gut. Unsere Fischfarm hat noch reichlich Luft nach oben, was den Wasserspiegel betrifft.

Ab heute, oder so, soll sich dieser Tropensturm fast ausgepinkelt haben. Seit dem Morgengrauen hat es heute noch nicht geregnet. Dafür aber die ganze Nacht. Dauerregen über 72 Stunden lang. Hab ich hier noch nie so erlebt.

Der Himmel ist noch grau bedeckt und wir erwarten heute und morgen noch ein paar Schauer.

Wir lieben den Regen zwar hier im Isaan, aber 3 - 4 Tage am Stück, 24 Stunden täglich, sind genug. Da kommen glatt längst vergessene triste Gefühle auf, wie ich sie noch von ständig grauem regnerischem Himmel über Europa bei länger anhaltenden Schlechtwetterperioden kenne.

Die Temperaturen sind um die 22 – 25 C. AC und Fan haben Ruhe. Sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit.

Auf der Veranda tut morgens und am Abend eine Jacke gut. Besonders wenn der Wind auffrischt.

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Was wir noch vor zwei Jahren in Bezug auf Regen zu wenig hatten, gibt es heuer im Übermass.

El Nino hat den Stab an El Nina abgegeben.

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Es scheint, als ob sich die Natur genauso wie die Politik in radikal gegensätzliche und unversöhnliche Lager gespalten hat. Die Mitte ist uns abhanden gekommen.

Wie ich dass in den News so mitkriege, gilt das für die westliche Welt und Süd-Ost-Asien gleichermassen. In beiderlei Hinsicht, für das Wetter und die Politik.
 

Iffi

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Augenarzt Sprechstunde in Maha Sarakham

Bin keiner von der Sorte, der gleich wegen eines Wehwechens zum Doktor rennt. Hier in Thailand schon gar nicht. Die Ärzte mit kleinen Praxen und die Ärzte in „normalen“ Krankenhäusern, die hier die zahlreiche Laufkundschaft versorgen sind nicht unbedingt die Hellsten. Von Ausnahmen abgesehen. Aber die muss man kennen. So wie z.B. meine Frau. Weiss der Geier, woher die das alles weiss, denn bei uns im Dorf ist es völlig sinnlos, jemanden der Nachbarn zu fragen.

Die Leute hier im Dorf kommen grundsätzlich mit drei Sorten Tabletten vom Arzt zurück. Egal, aus welchem Grund sie zum Doktor sind.

Schmerzmittel

Antidepressive Beruhigungstabletten (Valium Varianten)

Schlafmittel

Nicht unbedingt immer ist auch ein wirksames Medikament gegen die hoffentlich korrekt erkannte Krankheit dabei.

Bei ernsteren Sachen wird natürlich ein Krankenhausaufenthalt empfohlen und veranlasst.

Mich treibt es nur zum Arzt, wenn ich den Verdacht habe, dass mein Herz spinnt. Dann bin ich alarmiert und besuche sofort einen Spezialisten in einem der renommierten Krankenhäuser. Da ich regelmässig zu Hause meinen Blutdruck und Puls messe, hab ich das einigermassen unter Kontrolle. Seit etwa 3 Jahren alles im absolut grünen Bereich. Blutdruck immer um die 80/120 und Puls um die 70. Keine weiteren Beschwerden. Junger Mann halt, :)

Hatte ich schon erwähnt, dass ich seit meinem Herzstillstand Anfang 2012 keine Brille mehr brauche? Weder zum Lesen noch zum Weitgucken. Kurz mal eben sterben erspart jeden Optiker und hat den Tod deren Geschäfts zur Folge. Diese normal natürliche Sehkraft hat übrigens bis heute nicht nachgelassen und das seit 5 Jahren nicht.

Aber letztens hat es mich gerissen. Mein rechtes Auge war entzündet, das weisse blutunterlaufen und um das Auge herum sporadische und migräneartige starke Kopfschmerzanfälle. Hinzu das permanente Gefühl, ich hätte da irgendwas im Auge. Deswegen tränte das Auge fast ununterbrochen. Da ist dann der Trieb gross, das Auge zu reiben, aber ich wusste, dass dies nicht gerade empfehlenswert ist.

Vier Tage hab ich es ausgehalten und mich geweigert einen Arzt zu besuchen. Wird schon wieder, waren meine Gedanken. Meine Frau war sauer, denn sie wollte mich schon am ersten Tag zum Arzt schicken.

Aber am vierten Tag wurden die Schmerzen permanent. Nix mehr mit sporadisch und längeren erholsamen Pausen dazwischen. Die Nacht vorher schon liessen die Kopf- und Augenschmerzen nicht nach. Die Nächte davor waren aber voll OK.

Das überzeugte auch mich. Es sah nicht nach Besserung sondern mehr nach Verschlimmerung aus.

Zusammen mit meiner Frau besuchte ich eine Augen- Optikerklinik in der Stadt. Die würde laut meiner Frau von einem Augendoktor mit sehr gutem Ruf geleitet.

Die Klinik hat keine Betten, sondern ist eine recht moderne und klinisch saubere Augenarztpraxis mit Apotheke und Optikergeschäft.

Der Arzt studierte meine Augen durch eine spezielle Vergrösserungsapparatur und kam zu dem Schluss, dass ich eine fortgeschrittene Augeninfektion habe.

Und dann stellte er ein paar Fragen in bescheiden gutem Englisch, die mich in Bezug auf seine Professionalität beruhigten. Ob ich allergisch gegen irgendwas wäre, ob ich in letzter Zeit eine Infektionskrankheit hatte oder ähnliches und überhaupt die letzten paar Jahre an irgendwelchen Krankheiten gelitten hätte.

Konnte alles verneinen. Erst dann verschrieb er mir Medikamente. Und zwar vier verschiedene an der Zahl und genug für eine Woche.

Seine Frau spricht übrigens auch ein ausreichendes Englisch und hat mir später die Medikamente erklärt.

- Entzündungshemmende Pillen (PREDNISOLONE). Werden übrigens auch gegen Allergien eingesetzt.

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- Spezielle antibakterielle Augentropfen (EXOPRED)

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und


- Schmerztabletten (PARACETAMOL). Sehr beliebt in Thailand.

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- Valiumartige, anti-depressive und beruhigende Schlaftabletten (DIAZEPAM)

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Da waren sie wieder. Diese „Beruhigungstabletten“, die einen gleichgültig und schläfrig machen, sodass man eventuelles Grübeln über Sorgen aufhört. Sie sind in Thailand eine generelle Standardzugabe bei allen möglichen Wehwechen, mit denen die Arztbesucher nach Hause geschickt werden. So nach dem Motto: Bist zwar nicht ganz gesund, aber sei happy.

kit maak“, „zu viel nachdenken“, macht Kopfschmerzen und verzögert nur die Genesung. ;)

Diese Beruhigungstabletten machen übrigens bei langer und regelmässiger Einnahme süchtig. Jeder mag sich selber seine Gedanken machen, was die in Thailand weitverbreitete Standard-Verschreibung und Einahme dieser Pillen bedeutet. Die Barmädels in Pattaya stehen darauf.Weiss noch aus meiner Jugend, dass Valium in Kombination mit Alkohol den absoluten Kick bringt.

Gelernt habe ich das während meiner Bund Zeit. Hatte neben meiner Leo I Ausbildung auch eine Spezialausbildung als Sani mit freiem Zugang zum Medikamentenschrank. Wenn wir dann auf Übung waren, kamen die Offiziere schleimend zu mir, ob ich nicht ein paar Valium abzweigen könne. Die wussten, welche Wirkung das Zeugs kombiniert mit Alkohol hat.

Als ich einmal während einer Heimfahrt mit dem Zug diese Kombination selber ausprobierte, sah ich mich selber von oben herab schön gemütlich unten im Sitz sitzen und zwar von Gepäcknetz-Höhe aus gesehen. War echt geil, :confused:

Während wir auf den Aufruf meiner Nummer in der Praxis warteten, kam meine Frau mit einer Thai-Dame ins Gespräch, die neben ihr sass. Ich schätzte sie auf um die 50, war aber noch rank und knackig, gepflegtes ansehnliches Aussehen. Sie sprach recht gutes Englisch, fragte mich, ob ich Thailand liebe, woher ich käme, etc. etc. Hätte fast bei ihr ein Bier bestellt, da ich mir wie beim Standard-Interview in einer Bierbar in Patty vorkam. Sie meinte dann, sie sei seit über 25 Jahren mit einem Engländer verheiratet, der 84 Jahre alt sei und nicht mehr gut laufen könne. Donnerwetter! Das muss echte Liebe sein.

Rechts von mir sass ein älterer Farang mit einer Krücke als Gehhilfe, der ebenfalls von einer älteren und recht aufgeweckten Thai-Dame betreut wurde. Der starrte nur griesgrämig und stumm vor sich hin. Seine ebenfalls gut Englisch sprechende Betreuerin war allerdings sehr gesprächig. Sie meinte nur zu mir: so isser halt. Aus ihm war kaum ein Wort rauszuholen. Völlig OK für mich. Dränge mich da nicht auf.

Mit meiner Frau witzelte ich später, dass dies wohl eine „Old Farang Eye Clinic“ sei.

Als ich meiner Frau auf dem Rückweg erzählte, dass jegliche Augen- und Stirnschmerzen schon auf dem Hinweg zur Augenklinik wunderbarerweise plötzlich verschwunden seien, was übrigens stimmt, meinte sie nur:

Your eye was afraid of doctor.“ „Dein Auge hatte Angst vorm Doktor“

Ich liebe diese Thai-Logik, auch wenn sie nur ironisch gemeint war. Aber auch da bin ich mir nicht ganz so sicher.

Heute, einen Tag später schon, geht es meinem Auge zusehends besser, hab' überhaupt keine Schmerzen mehr, ohne Schmerztabletten, und meine Stimmung erhebt sich wieder auf Normal-Niveau.

Kostenpunkt: 380 Baht inklusive Check Up und Tabletten für eine Woche..

Hab' jetzt wieder gute Laune. Gibt ja nichts Schlimmeres für einen Mann, als solche Wehwechen.

Stimmt's?

Sprechstunde beendet...

 
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