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Thailand Lebendig über dem Zaun...

Iffi

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2015 März Maha Sarakham

Corn Festival - März 13


Corn = Englisch für Mais

Am 13 März fand das Corn Festival dieser Gegend statt. Im Vergleich zum Makha Bucha Tag ist es nicht ein Bitttag für eine zukünftige erfolgreiche Reis Saison sondern viel mehr ein Freuden- und Dankesfest für die vorherige Ernte.

Mich erinnert das an unser Erntedankfest.

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Nachlesen kann man den Bericht in meinem "Unsere Farm" Thema. Seite 3, ab Posting 50

https://www.pattayaforum.net/forums/threads/unsere-farm.30266/page-3
 

Iffi

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2015 April Maha Sarakham

Prasat Ku Mahathat - April 3


Anfang April entführte mich meine Holde an einen Ort ganz in der Nähe von unserem Dorf. Zu meiner Überraschung fanden wir uns in einer alten Khmer Anlage wieder. Natürlich kein Vergleich zu den imposanten Khmer Tempeln in der Gegend von Buriam und Sisaket, aber der Stil und das Material liessen keinen Zweifel aufkommen. Das Ding hatten die Khmers vor langer Zeit hier hingestellt.

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Man sagt, dass es vor etwa 800 Jahren errichtet wurde. Ich fand es ungewöhnlich, in unserer Gegend eine solche Ruine vorzufinden. Weiter südlich gibt es die ja zuhauf, aber hier? Nach Recherche im Internet fand ich heraus, dass in der näheren Umgebung noch viele ähnliche Khmer Stätten gibt, wobei dieser relative kleine Anlagentyp typisch für einen bestimmten Zweck ist. Neben dem obligatorischen Prang, diesem Spitzbau mit dem Heiligtum innen, gab es noch ein Hospital. Es war also auch eine Heilungs-Stätte. Die waren zu Khmer-Zeiten über ganz Thailand verbreitet.

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Die Thais hören es ja nicht gerne, dass nur wenig auf ihrem eigenen Mist gewachsen ist. Erst die Burmesen, Mon und ganz besonders die Khmer während ihrer fast 600-jährigen Herrschaft, haben zwischen 600 und 1200 und länger über fast ganz Thailand in den heutigen Grenzen Kultur, Staatswesen und Technology in Bezug auf Strassenbau und Architektur eingeführt.


Dennoch halten die Thais dieses Kulturerbe in Ehren. Viele der Grossanlagen der Khmer Tempel wurden wieder hergerichtet, Khmer Kostüme, Feste und Waffentechnik kopiert.

Am erfolgreichsten darin waren die Thais in Sukhotai um 1200 herum. Sie nutzten die ihnen inzwischen bekannte Khmer Technology und Kriegskunst um die „Besatzer“ zu vertreiben. Aber es dauerte noch ein paar hundert Jahre, bis die Thais nach ihrer grössten Niederlage um 1550 gegen die Khmers in Siem Reap, Nähe Angkor Wat, Kambodscha, das Ruder vollständig in dieser Geografie übernahmen.

Siem Reap bedeutet übersetzt: Ort der Niederlage der Siamesen.

In Siem Reap liegt der Flughafen, den man anfliegt um Angkor Wat zu besuchen.

Erst um 1800 herum kam der vollständige „knock out“ des alten Khmer Reiches oder was bisher von ihm übrig geblieben war. Zu der Zeit wurde der Rumpf des alten Khmer Reiches von den Siamesen und Vietnamesen in die Zange genommen und es hätte nicht viel gefehlt und das heute unabhängige Land Kambodscha hätte es nie gegeben. Es ist der Kolonialmacht Frankreich zu verdanken, dass es diesen Staat heute noch gibt.

Hier stand ich nun innerhalb der Ruinen aus glorreichen Khmer Zeiten. Allerdings erbaut zu einer Zeit, als die Khmer auf dem heutigen Thailändischen Boden schon den Höhepunkt überschritten hatten und sie in nicht all zu ferner Zukunft den Rückzug in ihr Kerngebiet, dem heutigen Kambodscha, schrittweise antreten mussten.



Dieser Ort Prasat Ku Mahathat ist unter den Einheimischen in der näheren Umgebung für das Ritual der Buddha Waschung bekannt. Die Buddha Statue wird dann mit Wasser benetzt, besonders am Thailändischen Neujahrsfest Sonkran. Das war zwar erst am 14. April fällig, aber schon heute am 3. April wurde diese Zeremonie feierlich durchgeführt. Warum weiss ich nicht.

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Solch altertümliche Orte, auch wenn schon in Trümmern, werden von den Thais gerne als Platz für Festlichkeiten verschiedener Art genutzt, da sie eine gewisse spirituelle Ausstrahlung besitzen.

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Obwohl total unscheinbar als Khmer Stätte, fand ich es irgendwie geil, hier bei uns ganz in der Nähe so etwas vorzufinden.

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Iffi

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2015 April Maha Sarakham

Sonkran ein Tag vorher - April 13



An diesem Tag haben wir die Tochter des Sohnes meiner Holden tief in der Walachei der Provinz Roi Et zusammen besucht.

Töchterchen lebt dort in primitivsten Verhältnissen bei der Mutter der Ex von Sohnemann. Die Ex ist mittlerweile wieder traditionell verheiratet. Ihre Mutter nach der Scheidung vor Jahren ebenfalls.

Die Verhältnisse dort sind für unsereiner schockierend. Ein 25 Quadratmeter fast fensterloser Rohbau mit Wellblechdach. Schäbige Aussentoilette wie üblich. Grundstück geräumig, aber verwahrlost. Nur die vielen Hühner hatten dort ihre Freude.

Der Neue der Ex ist Gelegenheitsarbeiter, mehr fehlende Gelegenheit als Arbeiter. Der Neue der Mutter und die Ex ebenfalls.

Die Kleine war anfangs sehr zurückhaltend als wir dort aufkreuzten. Ihren Vater beachtete sie überhaupt nicht. Es dauerte fast eine Stunde, bis sie mit allen Besuchern wieder warm wurde. Besonders als sie die Spielsachen und Klamotten inspizierte, die ihr Vater mitgebracht hatte. Ansonsten schickt er 3,000 Baht pro Monat. Milchgeld, wie sie es hier nennen.

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Am meisten hat sie allerdings das Samsung Pad meiner Frau interessiert. Ist schon ein Wahnsinn, wie schnell die Lütten damit zumindest rudimentär umgehen können.

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Ihre Oma ist eine noch relativ junge herzensgute Frau. Jung, weil auch die Ex, ihre Tochter, jung ist. Gerade mal 19. Sohnemann hatte sie angeknallt, als sich noch 16 war und hatte sich inzwischen von ihr getrennt, da sie das Thai-Disco Nachtleben in Bovin entdeckt hatte und manchmal erst spät in der Nacht, fast morgens nach Hause kam.

Überhaupt hatten wir den Eindruck, dass die Lütte dort gut aufgehoben ist, was Zuwendung und Versorgung betrifft. Sie hat dort sicher eine lockere und glückliche Kindheit, aber...

...was ist, wenn sie in die Schule kommt und später hoffentlich auf eine weiterführende? Finanziell kann ihr diese Familie das nicht bieten. Intellektuell sowieso nicht, denn alle haben nur ein paar wenige Jahre auf der Grundschule abgesessen.

Die Möglichkeit, dass die Kleine zu uns kommt und ihr damit die Zukunft gesichert ist, wurde diskutiert, wie ich später erfuhr.

Für mich und meine Frau war das ein grosser Wunschgedanke, denn die Zukunft der Kleinen hier auf dem Lande, weitab vom Schuss und in dieser Familie war absehbar. Sie würde ein paar Jahre zur Schule gehen, danach ihre Zeit vertrödeln und dabei total verblöden. Später dann einen Nichtsnutz heiraten, Kinder kriegen und in der Scheisse sitzen. Das war's dann.

Mir fiel bei dieser Angelegenheit der Spruch ein: „Du kriegst ein Mädel zwar aus der Bar, aber die Bar nicht aus ihr.“

Diesem Spruch stand ich schon immer skeptisch gegenüber. Die Bar lassen sie nämlich locker hinter sich, aber nicht ihre Kindheit und Jugend, wie unter diesen Umständen hier auf dem Lande. Die tragen sie ewig mit sich herum, weil diese Zeit sie geprägt hat.

So kommt es halt, dass nach ein paar Jahren in der Fremde, wenn der Spass an der Fickerei mit ihrem Göttergatten nachgelassen hat, manche dieser Mädels in den alten Trott verfallen, der da heisst: Trödeln, Zocken, Schulden machen, dem Konsumrausch erliegen, fressen, saufen und womöglich andere junge Burschen ficken.

Wenn sie aber aus einem Elternhaus kommt, wo Wert auf Erziehung, Umgangsformen und auch Bildung gelegt wurde, erhöht sich die Chance kolossal, dass sie auch in der Fremde ein gutes Familienleben führen wird. Und damit meine ich nicht unbedingt die untere Mittelschicht aufwärts in den Städten, sondern auch ganz einfache Familien hier auf dem Lande, die durchaus wert auf solche Dinge legen, wie ich feststellen konnte. Die Familie meiner Frau ist solch ein Fall.

Der Abschied von der Lütten war herzzerreissend. Aber alle hatten jetzt den Floh im Ohr. Die Zukunft der Kleinen.

Wieder zu Hause erzählte meine Frau diese Sache und ihren Wunschgedanken einer Farmerskollegin. Die meinte nur:

„Wart's ab. Ist alles nur eine Frage des Preises. Du wirst sehen.“

 

salas

So nam na
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22 Oktober 2008
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Sehr gute Schreibe und treffende Analysen in Worte gefasst.:daumen
Vielen Dank dafuer.
Fuer die Kleine hoffe ich,dass das Schicksal so eintrifft wie ihr es wuenscht.
 
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blyes

Schreibwütig
    Aktiv
4 Dezember 2009
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Hallo Iffi,

ich drück zwar immer fleißig "Danke", möchte aber auch persönlich sagen, dass mich Deine Geschichte fasziniert und ich mich über jede Fortsetzung freue!

gruß
blyes
 
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Sonkran - April 14


Über Sonkranfestlichkeiten in unserm Dorf 2015 kann ich fast gar nichts berichten. Die neue Bürgermeisterin unseres Dorfes hatte nämlich beschlossen, die Festlichkeiten schon tags zuvor durchzuziehen. Den Grund kenne ich nicht.

Deshalb fanden Dorfprozession und Feierlichkeiten statt als wir die Lütte vom Sohn meiner Frau auf dem Lande besuchten.

Auf dem Wat Gelände stand während der Feiertage ein riesige Show Bühne, aber keine Ess- oder Getränkestände und auch keine bestuhlten Bereiche, die mit grossen Planendächern vor der Sonne schützten. Der Bereich unter dem voriges Jahr gehörig gesoffen und gespachtelt wurde.

Ganz anders dieses Jahr. Tagsüber nur ein paar Kinder auf dem Gelände und nachts, während die Musik spielte, nur ein paar Teenager. Von Erwachsenen kaum eine Spur. Es war ein Riesenreinfall und die Dorfgemeinde lästerte über die Obertussi als neue Bürgermeisterin. Die Leute haben "ihr" Fest einfach boykottiert. Für mich erstaunlich, denn im Normfall sind alle dabei, wenn's Sanuk gibt.
 

franky

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am Rande des Wahnsinns
Der Khlong Sathon wurde wie auch die anderen im Bangrak Bezirk in Privatinitiative von einem Chinesischen Unternehmer im Jahre 1888 gebaut. Sein Name: Chao Sua Yom. Und genauso wie andere, die sich durch die Finanzierung von Strassen und Kanälen nützlich machten, wurde er dafür mit dem Titel Luang (Baron) geadelt und mit einem Thainamen versehen: Luang Sathon Racha Yuk. Daher der heutige Strassen- und Khlong-Name.
da bist in deinem Element,:daumenich habe schon TIP immer gerne Historien-Threads gelesen, :hut
da hat noch keiner geahnt ,dass du mal cooler Farmer wirst..:bigg
 
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Iffi

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Echt klasse, @franky, danke :daumen

Ja, im TIP habe ich damals viele ähnliche Beiträge von mir gegeben. Bin halt ein verkappter Historiker.:bigsmile
 
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Iffi

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Es folgt ein kleiner Ausflug in die Botanik unseres Gartens. Die Trockenzeit Anfang des Jahres ist erstaunlicherweise die Zeit der Blumen.

Heliconia


Die Blumenfamilie der Heliconia kommt ursprünglich aus dem tropischen Mittelamerika und ist auch zum Teil im West-Pazifik heimisch.

Sie fand ihren Weg nach Thailand über Singapur und Malaysia. Die Briten haben diese Länder nicht nur mit Militär und Regierungsbeamten besetzt sondern hatten auch Wissenschaftler wie Archäologen und Botaniker im Schlepptau.

Die sind übrigens auch verantwortlich für die Einführung des Kautschuk-Baumes, der nicht in Süd-Ost-Asien heimisch war, sondern in Mittelamerika. Die wenigsten wissen das. Im Schlepptau hatten die britischen Botaniker auch alle möglichen Pflanzen und Blumen eingeführt. Unter anderem die Blumenfamilie der Heliconia.

Sie sind mittlerweile sehr weit verbreitet in Thailand und man könnte meinen, es wäre nie anders gewesen. So auch in unserem Garten. Sie blühen in Schüben das ganze Jahr über und sind eine echte Freude. Erstaunlicherweise kommen die ersten Blüten im Jahr während der Trockenzeit ab Februar und ab dann mit nur ganz kurzen Unterbrechungen das ganze Jahr über. Sie brauchen nicht viel Wasser und überhaupt keine Pflege. Nur ab und zu die vertrockneten Blütenstämme schneiden und fertig.

Hier zunächst mal die Heliconia Rostrata.. Thailändischer Name „Kaam Pu“, Lobster Claw (Hummerklaue) Manchmal auch Paradiesvogel genannt.


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Gast_13

I am who I am.
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Da du auf dem Bild ziemlich Stoned ausgesehen hast, wollte ich das quasi Diplomatisch überbrücken.:p

VIAGRA war's auf jeden Fall nicht, lol :keine Ahnung

Ach so, na, dann hat die dir wohl vorher mit der Bratpfanne nen Scheitel gezogen, damit du nicht Stiften gehst?:bigsmile;)
 
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Iffi

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18 Oktober 2008
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Heliconia Aurantiaca

Diese gelbe Blume, obwohl keine Ähnlichkeit mit der vorherigen, gehört zu der gleichen Blumenfamilie der Heliconia. Auch sie blüht das ganze Jahr über.

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Man nennt sie „Golden Torch“ oder „Goldene Kerze“ auf Deutsch. Den Thainamen habe ich nicht gefunden. Auch meine Holde kennt ihn nicht. Sie meinte nur, vielleicht heisst sie „Tian Thong“. Wer weiss.

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Um die Samen habe ich mich bisher nicht gekümmert. Denn diese Blume wächst wie Unkraut. Ununterbrochen schiessen neue Sprösslinge aus dem Boden und nach einem Jahr bilden sie einen riesigen Busch, den man echt zurechtstutzen muss.

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