Ich habe mir mal ein paar Gedanken gemacht und ein bißchen recherchiert, wie man gerade für Expats, also Leute die wirklich hier leben oder die meiste Zeit hier verbringen und möglicherweise schon etwas älter sind oder mit Vorerkrankungen belastet, weiterhelfen kann.
1.
Sich einfach die Zeit nehmen um doch noch eine passende Krankenversicherung zu finden.
Ganz ehrlich, ich kenne Pattaya nun seit einigen Jahrzehnten und mir ist aufgefallen, daß gerade so die Leute mit dem ganz dünnen Geldbeutel oder sogar Sozialhilfeempfänger hier immer weniger werden. Thailand ist schon lange nicht mehr das Billigland und wird von manchen Versicherungen sogar als teurer eingeschätzt als Deutschland.
Wer es also geschafft hat, hier als Expat Fuß zu fassen, kann nicht der allerärmste sein und wird sicherlich noch ein paar 100€ für eine Krankenversicherung aufbringen können. Damit diese nicht zu teuer wird, gibt es verschiedene Wege:
2.
Einfach einen günstigeren Tarif wählen, der nur die die schlimmsten Fälle abdeckt, also Unfall, Krebs und Herz Kreislauf.
3.
Eine höhere Eigenbeteiligung ausmachen; damit reduziert man den Beitrag dramatisch.
4.
Private Zusatz Vereinbarungen treffen, wonach man nur günstige Krankenhäuser aufsuchen wird.
5.
In jedem Fall nur INPATIENT Verträge schließen, also solche die lediglich Krankenhausaufenthalte und Notfälle abdecken aber nicht den Besuch beim Hausarzt.
6.
Staatliche Krankenhäuser aufsuchen:
Ich weiß, das muss nicht unbedingt angenehm sein in einem großen Saal mit 50 anderen Wartenden zu hocken, bis man dann später mal dran genommen wird, aber immer noch besser als gar keine Möglichkeit zu haben und elendig zu verrecken oder mit dem was man am Leib hab zurück in die Heimat und sich dem Wohlwollen und der Häme der Bekannten und Verwandten auszusetzen.
In meiner Praxis sind sämtliche Mitarbeiter krankenversichert, auch mein deutscher Rezeptionist und der muss halt im Krankheitsfall ins Pattaya City Hospital, was zwischen Pattaya Mitte und Süd gelegen ist und zwischen Third Road und Soi Buakaw.
Natürlich ist es dann nicht so toll wie in dem Boutique Hospital namens Bangkok Hospital Pattaya, aber die Basic Versorgung unterscheidet sich nicht großartig und die Ärzte sind zum größten Teil auch erfahren.
Zumindest mit weniger ernsten Fällen kann man sich denen schon anvertrauen und im Ernstfall trotzdem in ein privates Krankenhaus gehen.
7.
Telemedizin; viele der hiesigen Versicherungen bieten das an, daß man quasi im Fall eines Falles über Videochat mit einem Arzt sprechen kann, was viel günstiger und angenehmer ist als irgendwo stundenlang inmitten anderer kranker Personen rumzuhocken.
8.
Prophylaxe ist immer noch das Beste.
Einfach auf sich achten, mal ein paar Schritte laufen, weniger Alkohol, weniger Zigaretten immer wieder mal den eigenen Puls messen oder den Blutdruck messen lassen aber auch Blutuntersuchungen die einen rechtzeitig vor bevorstehenden Probleme warnen,
9.
Auf Sonderangebote bei Gesundheitschecks achten
selbst die großen Krankenhäuser bieten immer wieder mal Sonderangebote oder Pakete an, wo man wichtige Gesundheitsuntersuchungen für deutlich reduzierte Preise durchführen lassen kann. Ist nie verkehrt über seinen Gesundheitszustand Bescheid zu wissen
10. Um nochmal auf die Krankenversicherungen zurückzukommen, da kann man auch gelegentlich das eine oder andere Schnäppchen machen, denn selbst wenn es keine Sonderangebote geben sollte gibt es immer Sonderkonditionen, wenn man mit mehreren Leuten gemeinsam die Versicherung abschließt.
In dem Katalog der Allianz Ayudhya stand etwas von Nachlaß für Ehepaare. Einen solchen in Höhe von 15% für beide Versicherungsverträge hat uns die nette Versicherungsvertreterin direkt angeboten. Ich sagte dann, es tut mir leid, wir sind ja gar nicht verheiratet. Typisch deutsch halt, man denkt immer Regeln sind dazu da, um eingehalten zu werden.
Sie guckte mich amüsiert an und sagte wohl eher zum Scherz, „liebst du sie?“
„Na klar, sonst würde ich ja kaum gemeinsam mit ihr eine Krankenversicherung abschließen wollen.“
„Und könntest du dir vorstellen, sie mal zu heiraten?“
„Absolut, sie ist die perfekte Partnerin für mich.“
„Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Bevor Sie die Braut jetzt küssen, bitte beide einmal hier unterschreiben.“
Noch ein paar nachdenkliche Worte zum Abschluß und davor eine kurze Warnung:
Wer Kritik an seiner Mentalität und seiner Kultur nicht verträgt, der möge bitte jetzt nicht weiterlesen.
Wie manche von euch wissen, spreche ich mehrere Sprachen und habe auch schon viele Jahre in 3 völlig unterschiedlichen Kulturen gelebt (orientalisch, asiatisch, westlich), weswegen ich in der Lage bin diese unvoreingenommen und nicht beeinflußt durch westliche Medien zu beobachten und meine Schlüsse zu ziehen.
Von all den erwähnten ist die westliche Kultur, vor allem Nordeuropa und Amerika die kälteste, und ich meine dabei nicht das Wetter.
Die Menschen halten Abstand zueinander, interessieren sich für andere nur wenn sie diese kritisieren können und sind ansonsten hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Erst wenn im Sommer die Weihnachtsbeleuchtung noch brennt, kommt uns der Gedanke, daß mit dem Nachbarn etwas nicht stimmen könnte.
Keine Frage, wir sind mit Abstand die wirtschaftlich und wissenschaftlich erfolgreichste Kultur, aber dieser Erfolg verlangte einen hohen Preis:
Wir haben unsere familiären Beziehungen und unsere Abstammung geopfert. In nicht wenigen Erfolgsseminaren wird gelehrt, daß Verwandte, vor allem nahe Verwandte, nur Ballast sind, die einen ständig beanspruchen, einem Zeit und Energie nehmen und uns dadurch unbeabsichtigt daran hindern uns zu der besten Version von uns selbst zu entwickeln. Also weg damit.
Dennoch möchte ich uns hier nicht als bemitleidenswerte Geschöpfe darstellen, denn eines muss man in aller Deutlichkeit sagen:
Unsere Generation, also die in den 50ern, 60ern oder 70ern zur Welt gekommen ist, hatte das Glück die besten Zeiten zu erleben.
Und wir, also all diejenigen die eine enge Beziehungen zu Thailand haben, die regelmäßig hierher kommen und planen vielleicht einmal ganz herzuziehen oder dies bereits getan haben, wir haben das große Los gezogen.
Denn wir leben - und das sage ich vor dem Hintergrund meiner Lebenserfahrung - inmitten der warmherzigsten Menschen auf diesem Planeten.
Menschen, die ihre Angehörigen, Freunde oder Nachbarn nicht im Stich lassen, selbst wenn es sich dabei um Ausländer handelt.
Bei der Einäscherungszeremonie meines verstorbenen Freundes waren abgesehen von den Mitarbeitern des Bestattungsinstitutes ASIAONE noch der mit ihm befreundete Manager des Apartmentkomplexes, in dem er gewohnt hatte und 2 seiner Mitarbeiterinnen, die sich in den letzten Monaten ein wenig um ihn gekümmert und ihn daher ins Herz geschlossen hatten. (eine Frau oder Freundin hatte er zuletzt nicht.)
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Seine ganzen westlichen Kumpels, nur einer hat sich die Mühe gemacht, ihm die letzte Ehre zu erweisen, wohl aber die thailändischen Putzfrauen.
Was ich damit sagen will ist, wenn man es schaffen sollte, und das ist gar nicht mal so schwer, hier eine gute Partnerin zu finden und sie wirklich anständig zu behandeln, anders als sie es möglicherweise von ihren männlichen Landsleuten gewohnt ist, dann würde so ein Mensch einen nie im Stich lassen und einem im Krankheitsfall nie von der Seite weichen.
Und das ist mehr wert als jede Kranken- oder Pflege- oder sonstwas Versicherung.
Sowohl im Leben als auch im Tod.
Denn welch letzter Atemzug ist würdevoller getan, der in den Armen eines geliebten Menschen oder der umgeben von kalten Maschinen und fremden Gesichtern?