Dass man gegen eine Versicherung grundsätzlich nicht gewinnen kann, würde ich nicht so stehen lassen, obwohl es natürlich ein Kampf David gegen Goliath ist.
Ich habe erst kürzlich einen Rechtsstreit gegen eine große Bank gewonnen, deren Forderungen allerdings nicht unverschämter hätten sein können.
Generell erstaunt es mich immer wieder, mit was für einer Frechheit manche Banken oder Versicherungen versuchen ihre Kunden abzuzocken.
Das müsst ihr jetzt bitte mal aufmerksam lesen.
Ich war vom ersten Tag meiner beruflichen Laufbahn bei einer Bank, die sich vor allen Dingen auf meinen Beruf spezialisiert hat.
Als ich dann vor circa 5 Jahren angefangen habe mit dem Gedanken zu spielen meine Praxis zu verkaufen, habe ich mich bei der Website dieser Bank in deren Praxisbörse eintragen lassen - dort können interessierte Käufer oder Verkäufer von Arztpraxen die Daten ihrer zu verkaufenden Praxis oder der Praxis, die ihren Vorstellungen entspräche, hinterlegen.
Ich habe dann eine Liste bekommen mit über 100 Zahnärzten, die als Interessenten bei der Bank eingetragen waren - gemeldet hat sich von denen kein einziger.
Danach habe ich professionelle Makler beauftragt, die sich auf Arztpraxen spezialisiert hatten, und eine davon, das war die Firma CONCURA in Mannheim, hat wirklich einen tollen Job gemacht. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis der passende Käufer gefunden war, aber man konnte merken, daß die Firma nicht den größten Wert auf einen schnellen Abschluß legte sondern darauf die passenden Leute zusammenzubringen.
Bei Gelegenheit erwähnte meine Nachfolgerin, daß sie auch mal bei der Praxisbörse der besagten Bank eingetragen war, jedoch nie mit einem der potentiellen Verkäufer – meinen Namen meinte sie auch gesehen zu haben - In Kontakt getreten sei.
Da sich besagte Nachfolgerin zunächst um einen Kredit bei einer Bank bemühen musste, empfahl ich ihr natürlich auch diese Ärzte Bank. Die bieten möglicherweise nicht den günstigsten Kredit an, aber kennen sich mit unserem Beruf aus und können einen möglicherweise gut beraten.
Die Kollegin hat dann bei einer anderen Bank ein wesentlich besseres Angebot bekommen, ich glaube es waren 1,9 statt wie bei der Ärztebank 2,4% Zinsen.
Und jetzt kommt der Hammer:
sie hat mir erzählt, daß sie bei dem Kreditgespräch natürlich erwähnt hat, daß sie meine Praxis kaufen möchte. Und meine Ärztebank, die Bank bei der ich seit über 30 Jahren mehrere Konten hatte, die Bank, die ich ihr auch noch ausdrücklich empfohlen hatte, RÄT IHR VOM KAUF MEINER PRAXIS AB UND WILL IHR EINE ANDERE AUFSCHWATZEN!!
Natürlich wäre die andere deutlich teurer gewesen und somit auch der Bonus des Bankangestellten.
Ich war stinksauer, habe es aber auf sich beruhen lassen.
Und jetzt kommt ein noch größerer Hammer:
diese Ärztebank besaß doch tatsächlich die Unverschämtheit sowohl mir als auch der Kollegin eine saftige Rechnung für die Vermittlung und Abwicklung meines Praxisverkaufs zuzusenden.
Ich sollte glaube ich um die 4000,- € bezahlen die Kollegin über 8000,-.
Dabei hatten die nicht nur nicht die geringste Vermittlungstätigkeit durchgeführt, nein, sie hatten aktiv vom Kauf meiner Praxis abgeraten. Und das obwohl ich die Kollegin überhaupt erst zu der Bank geschickt hatte. Und jetzt wollen sie auch noch Geld dafür.
Wie nennt man das? Entmittlung??
In jedem Fall aber eine charakterlose Unverschämtheit.
Natürlich haben wir beide nicht bezahlt und wurden daraufhin von der Bank verklagt, denn diese behauptete, daß der Praxisverkauf überhaupt erst durch sie zustande gekommen sei.
Ich habe dann erst einmal der Bank einen geharnischten Brief geschrieben und mich hinterher derart in die komplette Jurisprudenz eingelesen, daß mein Anwalt meinte, er hätte gar nicht zum Prozeß erscheinen müssen, ich habe die auch so in die Tasche gesteckt.
Tatsächlich muss erst einmal eine Vermittlungstätigkeit durchgeführt werden, wobei auch persönlicher Einsatz gefordert wird, bevor man eine Vermittlungsgebühr in Rechnung stellen kann. Das Versenden von Listen von Interessenten per Mail wird nicht als Vermittlungstätigkeit angesehen.
Ich habe auch sämtliche meiner E-Mails und die der Kollegin, die wir Jahre zuvor von der Bank bekommen hatten, gründlichst überprüft und dort dann mein Totschlagargument gefunden:
Im Gegensatz zu der Kollegin habe ich nur Listen mit Namen bekommen, wo auch die Kollegin aufgeführt war, aber keine Kontaktdaten, wohingegen die Kollegin zusätzlich auch Adressen und Telefonnummern bekommen hat. Diese hätte sie allerdings erst mit einem von der Bank übermittelten Passwort einsehen können, um dann mit den potentiellen Verkäufern in Kontakt zu treten.
Das Beste war, das Passwort funktioniert gar nicht. Die Bank hatte ihr damals ein falsches übermittelt, selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie die Adressdatenbank gar nicht öffnen können.
Oh, habe ich das genossen.
Was ich damit sagen will, und den Eindruck haben wir auch einige hier aufgrund meiner Posts bekommen, es führt kein Weg daran vorbei das Kleingedruckte gründlichst zu studieren.
Ich gebe zu, früher und auch heute noch in solchen Dingen manchmal zu lax zu sein, nach dem Motto, die werden es schon ehrlich meinen.
Aber ich muss es immer wieder aufs Neue feststellen: unsere Welt verändert sich und das nicht zum Besseren.
Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit gelten immer weniger und werden mittlerweile sogar als Hindernis angesehen, um finanziell erfolgreich zu sein.
Ich hatte im Laufe meines Lebens leider doch den einen oder anderen Gerichtsprozess, selten wegen Patienten öfters wegen Mitarbeitern und habe feststellen müssen, daß man im Grunde dem Anwalt die ganze Arbeit abnehmen muss.
Natürlich muss man jetzt nicht gleich Jura studieren, aber eine Lektüre der entsprechenden Gesetze und das in Relation setzen zu der persönlichen Situation, die zu dem Rechtsstreit geführt hat, ist mittlerweile sehr wichtig.
Vielleicht haben auch die Anwälte zu wenig Zeit oder Interesse, um sich mit jedem einzelnen Mandanten bis ins Detail zu beschäftigen und sicherlich verdienen sie an größeren Fällen, wo ganze Firmenkonsortien beteiligt sind, mehr.
Aber gerade wenn es im Krankenversicherung geht ist es eben wichtig, die Details vorher zu studieren um mögliche Fallstricke aufzuspüren.
Damit meine ich gar nicht, daß ist die Versicherung möglicherweise irgendwelche krummen Dinger vorhat.
Aber die Versicherungen beschäftigen Statistiker, Steuer Fachanwälte und alle möglichen Spezialisten, die genau ausrechnen welches Risiko in welche Situation besteht und am Ende ist es wie im Casino - die Bank gewinnt immer.
Nur im Unterschied zu irgendwelchen Rechtsstreitigkeiten, die mir im Laufe meines Lebens begegnet sind und die mich zum großen Teil hauptsächlich durch persönlichen Einsatz gewonnen habe, ist ein Rechtsstreit mit einer Krankenversicherung das letzte was ich möchte.
Dafür gibt es viele Gründe, aber der Hauptgrund ist der, daß man nie vergessen darf, warum man überhaupt erst in diese Situation gekommen ist, nämlich dass die Versicherung eine teure und aufwändige Behandlung oder Therapie nicht bezahlen möchte.
Mit anderen Worten, man ist zu diesem Zeitpunkt schwer krank und muss die erforderliche Therapie möglicherweise mit seiner letzten Ersparnissen bezahlen und muss in diesem Zustand, der wer weiß wie schlimm sein kann ,auch noch einen Anwalt finanzieren, gamz du Schweigen von Gerichtsgebühren.