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Kein Sprachtest in der EU bei Familienzusammenführung von Türken

ChakaKhan

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27 Juni 2014
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Einmal generell etwas zur Visa-Politik und der damit verbundenen Problematik.

Vorab: Der hier geschilderte Fall betrifft ja nur eine sehr kleine Randgruppe, die im Gesamtthema Visa nur einen verschwindend geringen Part belegt. Um mal ein paar (belegte) Zahlen ins Spiel zu bringen: Im Jahr 2011 wurde in der Türkei 155.743 Visaanträge gestellt. Davon wurden 10,67% abgelehnt. Insgesamt wurden 140.140 Schengen-Visa angefragt, die Ablehnungsquote lag bei 10,75%. Nationale Visa lasse ich mal außen vor.

Um auch mal ein paar Zahlen bezüglich des Falles zu liefern:

Im Jahr 2011 wurden insgesamt für die Türkei 2202 Visa auf Ehegattennachzug erteilt.

Nur mal so zum Vergleich über welche Peanuts sich hier aufgeregt wird:

Weltweit wurden 1.784 Mio. Visaanträge bei einer Ablehnungsquote von 7,47 % (ca. 144 Tsd.) bearbeitet. Wegen mangelnder Sprachkenntnisse wurden 2011 insgesamt (Türkei) 78 Anträge abgelehnt, 2010 waren es 50 abgelehnte Visa.

Noch ein paar interessante Fakten bezüglich der Nachteile der restriktiven Visa-Politik:

Aus einer aktuellen Studie über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Erleichterungen bei der Erteilung von Visa für einen kurzfristigen Aufenthalt geht hervor, dass zahlreiche
Reisende den Schengen-Raum aufgrund der für die sechs untersuchten Drittstaaten geltenden
Visabestimmungen meiden und der EU somit direkt und indirekt ein erheblicher Beitrag zum
BIP entgeht. Nach konservativer Schätzung beläuft sich dieser jährliche Verlust auf
4,2 Mrd. EUR, realistisch geschätzt dürfte er jedoch 12,6 Mrd. EUR betragen. Der
konservativen Schätzung folgend bedeutet dies etwa 80 000 Arbeitsplätze weniger im
Schengen-Raum aufgrund direkter und indirekter Auswirkungen; im Rahmen der realistischen
Schätzung ist von einem Minus von etwa 250 000 Arbeitsplätzen auszugehen.

"http://ec.europa.eu/dgs/home-affairs/e-library/documents/policies/borders-and-visas/visa-policy/docs/report_a_smarter_visa_policy_for_economic_growth_de.pdf"]Quelle[/URL]

Wegen der Größenbeschränkung konnte ich die pdf's nicht anhängen.

"http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/088/1708823.pdf"]Quelle 1[/URL], "http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/062/1706225.pdf"]Quelle 2[/URL]

Im Net finden sich Visa-Statistiken auch neueren Datums als Excel-Sheets:

"https://www.google.de/#q=Visastatistik"]Suchergebnisse[/URL]

Noch eine Anmerkung bezüglich der Schengen-Visa und dem häufigsten Ablehnungsgrund. Hier werden Visa-Anträge mit der Begründung mangelnder Rückkehrwilligkeit abgelehnt. Indirekt wird hier doch Visum mit dem Verweis auf eine nicht begangene Straftat abgelehnt. Oder anders gesagt: Dem Antragsteller wird eine kriminelle Handlung unterstellt und deshalb wird der Antrag abgelehnt.
 

JT29

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Noch eine Anmerkung bezüglich der Schengen-Visa und dem häufigsten Ablehnungsgrund. Hier werden Visa-Anträge mit der Begründung mangelnder Rückkehrwilligkeit abgelehnt. Indirekt wird hier doch Visum mit dem Verweis auf eine nicht begangene Straftat abgelehnt. Oder anders gesagt: Dem Antragsteller wird eine kriminelle Handlung unterstellt und deshalb wird der Antrag abgelehnt.

Selten so viel Blödsinn gelesen :k
 

Paul

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"https://www.google.de/#q=Visastatistik"]Suchergebnisse[/URL]

Noch eine Anmerkung bezüglich der Schengen-Visa und dem häufigsten Ablehnungsgrund. Hier werden Visa-Anträge mit der Begründung mangelnder Rückkehrwilligkeit abgelehnt. Indirekt wird hier doch Visum mit dem Verweis auf eine nicht begangene Straftat abgelehnt. Oder anders gesagt: Dem Antragsteller wird eine kriminelle Handlung unterstellt und deshalb wird der Antrag abgelehnt.

Das is das Touristenvisum und daher ein eigenes Thema. Hier im Thread geht es nur um das Heiratsvisum.
 

juhe

작고 달콤하고 면도된 매화를 핥고 싶어요
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JT29

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Keine Ahnung, auch Andorra und Republik Korea erschließen sich mir nicht wirklich, Verträge halt, warum auch immer.

Andorra z.B. gehört nicht zur EU (ist nur vertraglich verbunden).

Ansonsten sind das bereits historische Dinge: §41 AufenthV gewährt gewissen Staaten visumsfreien Zugang aufgrund z.B. engwirtschaftlicher Beziehungen.
 

KWLiebling

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O-Zone in D
Andorra z.B. gehört nicht zur EU (ist nur vertraglich verbunden).

Ansonsten sind das bereits historische Dinge: §41 AufenthV gewährt gewissen Staaten visumsfreien Zugang aufgrund z.B. engwirtschaftlicher Beziehungen.


Von den dort aufgeführten Ländern ist keines EU-Land, nicht nur Andorra. Wußte gar nicht, das wir mit diesen Ländern so engwirtschaftliche Beziehungen hegen. Aber egal, mich fragt ja eh keiner...:bigg
 

JT29

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Doch, doch, ich gehe in AND immer tanken, wenn ich mal in der Ecke bin :bigg
 

Leebanon

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Dark Side zwischen floating market & Phönix Golf
nun gilt auch für Thais :

Zum Beispiel entfällt die Pflicht zum Deutschtest im Herkunftsland, wenn es dem Ehepartner nicht zugemutet werden kann, sich vor der Einreise um einen Deutschkurs zu bemühen. So können Sicherheitsmängel, fehlende Infrastruktur oder andere Ursachen als Hinderungsgrund geltend gemacht werden.

http://www.welt.de/politik/deutschl...tschtest-Regel-fuer-Zuwanderer-gelockert.html

Das Auswärtige Amt schickte einen Erlass mit den enstprechenden Einreise-Erleichterungen bereits am vergangenen Montag an sämtliche deutsche Auslandsvertretungen.
 

JT29

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Da wird sich nicht viel ändern, denn dies ist lediglich nun eine Umsetzung von 2 Gerichtsurteilen in einem Erlass.
Der Nachweis wird immer noch der Knackpunkt bleiben.
 

ChakaKhan

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27 Juni 2014
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Das war doch, was ich gesagt habe. Es ist eigentlich die logische Konsequenz aus diesem Urteil. Glücklicherweise sind die Politiker mal präventiv tätig geworden. Mit diesem Entschluss haben sie lediglich weiteren Streitereien und langwierigem Prozedere vor dem EuGH vorgegriffen. Da kann man diesmal die Politik zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen.

Diese Hürde ist weggefallen. Diese Entscheidung bedeutet allerdings nicht, dass die Ehenachzügler vom A1 entbunden sind. Sie sind ja nach wie vor an die Pflicht gebunden, Integrationskurse bis zum B1 und abschließenden Orientierungskurs gebunden.

Ich denke mal und hoffe es, dass die Botschaft das jetzt etwas relaxter handhabt.