Die Tage vergehen und ich erhole mich allmählich von den Strapazen des „Brigitte Höllentrips“ als es plötzlich klingelt.
Ich öffne die Tür und draußen steht zu meiner Überraschung Thomas. Panik ergreift mein Herz und ich blicke wirr um mich, stelle aber zu meiner großen Erleichterung fest, daß Brigitte nicht da ist.
„Keine Angst, ich bin alleine da!“ sagt Thomas ruhig, als könnte er meine Gedanken lesen.
Ich zeige auf die Stühle neben meinem Eingang und bedeute ihm, sich zu setzen. Dann hole ich Zwei Flaschen Bier und wir stoßen an.
Minutenlang sagt keiner etwas und wir beobachten schweigend und in Gedanken versunken den vorbei ziehenden Verkehr.
Das Leben könnte so schön sein, wenn die blöden Weiber nicht wären, denke ich noch so vor mich hin und bezweifele meine eigene Aussage augenblicklich, vor allem wenn ich an so manches Abenteuer in der Soi 6 denke.
Thomas sieht mich schmunzeln und hält das für einen guten Moment um die auf seiner Zunge brennenden Themen zu starten:
„Tut mir leid, der blöde Abend. Bist Du noch sauer auf mich?“
„Nicht mehr, denn ich denke, Du bist schon genug gestraft.“
„Mann, wie recht du hast“ sagt Thomas mehr zu sich selber als zu mir und nimmt einen tiefen Schluck aus der Flasche.
„Verdammt, Thomas, wie konnte es bloß so weit kommen?“
„Willst Du das wirklich wissen?“
„Ja, verdammt, sonst hätte ich nicht gefragt. Du warst früher der coole Typ. Wir hatten so viel Spaß. Aber heute hat jeder Haremseunuche mehr Cochonnes (Hoden) und Ausstrahlung als Du.“
„Na ich hoffe, Du hast genug Taschentücher dabei“ sagt Thomas mit einer großen Portion verbittertem Sarkasmus „und beklag Dich hinterher nicht, wenn ich Dir den Tag verdorben habe.“
Wenigstens seine Selbstironie hat er behalten, denke ich noch so vor mich hin.
„Tja früher haben wir es ja mächtig krachen lassen. Wir hatten eine Menge Weiber und noch mehr Spaß und wenn eine mal Zicken gemacht hat, gab es ja genug andere.“
Ich muß lachen: „Mann, Du hast gerade die Situation der Hälfte aller Farang Männer zwischen 18 und 88 in Pattaya beschrieben. Nämlich die der unverheirateten.“
„Eeeeecht?“ fragt er mit großen Augen.
„Ja Mann, eeeeeeeecht! Aber entschuldige die Unterbrechung“
„Aber irgendwann wird man älter und ruhiger und macht sich halt so seine Gedanken über die Zukunft. Eine Frau zum Poppen zu finden, ist ja nun nicht das Problem, aber eine, die eine gute Ehefrau und Mutter sein soll ……. Das ist viel schwieriger.
Na ja, dann lernte ich halt bei einer Arbeitskollegin Brigitte kennen. Die sah super aus und war nett, kultiviert und gebildet.“
„Und vor allem die Titten waren super ausgebildet, gelle?“ warf ich ein.
„Was?“ Thomas war so in Gedanken, daß ihn meine Bemerkung etwas irritiert hat „Ach so. Ja. Die auch. Brigitte war damals arbeitslos und hatte eine kleine Tochter, Paulette.“
„Das Monster!“ antwortete ich „ich kann mich erinnern, daß wir mal zu dritt einkaufen waren und als Du ihr nicht gleich das gewünschte Spielzeug gekauft hast, hat sie Dich auf offener Strasse mit „Arschloch“ und „Wichser“ beleidigt – und das im Alter von 5! Als ich sie dann zurechtweisen wollte, hat Brigitte mich angeraunzt, ich solle mich gefälligst nicht in ihre Erziehung einmischen.“
„Genau!“ antwortete Thomas mit gesenktem Haupt „aber ich dachte mir damals, wenn ich sie heiraten und für sie und ihre Tochter ein sicheres Heim in Harmonie und Wohlstand schaffen würde, dann würden die beiden mir ewig dankbar sein und ebenfalls zusehen, daß ich glücklich werde. Daher habe ich auch ein großes Haus gebaut und mich quasi bis ins Rentenalter verschuldet“
Ich mußte lauthals lachen und verschluckte mich dabei am Bier: „Gratulation, soeben hast Du die Situation der anderen Hälfte der Farang Männer in Pattaya beschrieben – der verheirateten!
Mann, DIE Milchmädchenrechnung geht nirgendwo auf diesem Globus auf!“
„Na, DAS weiß ich jetzt auch!“ fährt Thomas fort „Anfang war ja auch alles gut. Paulette behandelte mich zwar immer wie Dreck, aber ich dachte, wenn die größer wird, dann merkt sie woher die ganze Kohle für ihr schönes Leben kommt und wird netter zu mir - ein Irrtum, wie ich heute weiß.
Aber mit Brigitte war es meistens OK. Wir hatten 2 oder 3 Mal die Woche Sex und meistens war sie gut gelaunt. Aber als dann unser gemeinsamer Sohn Patrick kam, änderte sich alles: Kein Sex mehr. Kaum noch Haushalt. Alles muß ich machen und sie behandelt mich wie Dreck.
Stattdessen fährt sie Drei Mal pro Jahr nach Indien zu so einem Guru, wo sie je eine Woche bei absolutem Schweigen meditiert – für jeweils 5000,- € plus Flug und Hotel.“
„Und ich Idiot war an der Uni!“ werfe ich mit offenem Mund ein „stattdessen hätte ich mir einen Bart wachsen und einen Turban aufsetzten sollen, um dann Farang Weiber für viel Geld eine Woche lang das Maul halten zu lassen.“
„Eines meiner schlimmsten Erlebnisse war letztes Jahr. Brigitte und die Kinder wollten unbedingt einen Hund. Wir haben ja schon Fische und Kaninchen und ich liebe Tiere, aber ich habe nun einmal eine Allergie auf Hunde und habe daher abgelehnt.
Eines Morgens sagten sie, wir sollten mal wieder alle gemeinsam frühstücken gehen. Ich habe mich so gefreut, daß wir mal wieder gemeinsam etwas unternehmen, aber dann fuhren die mich zu einem Bauernhof, wo Hunde verkauft wurden und wollten unbedingt erst einen Hund kaufen. Ich war sehr gekränkt und auf der Heimfahrt kam es zum Streit.
Da haben die mich mitten auf der Landstrasse ausgesetzt!
Ich dachte, die kommen wieder aber nach einer Stunde Warten bin ich dann die 12 Kilometer nach Hause gelaufen.
Den Hund haben die dann trotzdem gekauft und ich kann in meinem Haus nur noch leben, wenn ich ständig Pillen gegen Allergien schlucke.“
Ich war entsetzt!
Ich hatte schon von einigen Freunden gehört, wenn sie von ihren Frauen mies behandelt worden sind, aber das war schon heftig.
„Laß Dich doch von der undankbaren Scheiß Bagage scheiden, dann sollen die sehen, wie sie klar kommen“
„Daran habe ich oft gedacht, aber das Haus ist noch lange nicht abbezahlt und ich wäre hinterher faktisch pleite, da Brigitte mich bis auf die Knochen ausziehen würde. Außerdem täte mir mein Sohn leid.“
„Verdammt, es wird mal Zeit, daß Du ein wenig Mitleid mit Dir selber hast!“ kontere ich „sag bloß, Du hast keinen Ehevertrag?“
„Mein Gott, ich war damals so verliebt, wir schmiedeten die tollsten Pläne. Wer denkt da schon an so was?“
„Na Brigitte bestimmt nicht, denn IHRE Pläne sind ja aufgegangen, während Dein Leben eine Hölle ist“ denke ich laut „ich sage es ja ungern, Alter, aber Du hockst echt tief in der Scheisse!“
„Wenn man in meiner Lage ist, dann ist man für jede kleine Gelegenheit dankbar, wo man ein wenig Licht in sein finsteres Leben bringen kann“ kommt Thomas allmählich zur Sache „wir waren jetzt ein paar Tage auf Koh Chang und beim Anblick all der hübschen Frauen ist …. Wie soll ich es sagen …. Meine Hoden platzten gleich.“
„Na, jetzt redest Du wie der alte Thomas“ antworte ich erleichtert „ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben.
Also paß auf, wir haben hier so geschlossene Bars, wo man auch am Nachmittag….“
„Neee, das will ich nicht. Ich habe Angst vor Aids. Hier sollen ja 70% der Mädchen krank sein.“ unterbricht er mich.
„Glaub doch bitte nicht den Blödsinn in der heimischen Presse.“ antworte ich „das sagen die schon seit Jahren. Wenn das stimmt, wäre das Land schon längst entvölkert.“
„Dann brauche ich Dir die Body Massage Salons wohl auch nicht zeigen, oder?“
Thomas schüttelt den Kopf.
„Dann bleibt nur eine ÖLMASSAGE!“
Noch bevor er groß protestieren kann, setze ich ihn in mein Auto und los geht’s. Vorher vergewissere ich mich über Brigittes Verbleib, aber die ist bei einer Wellness Behandlung und das kann dauern.
Von der Suk biegen wir in die lange Soi Muslim. Nach ungefähr einem Kilometer ist auf der rechten Seite ein großer Innenhof, der von unzähligen Shophäusern begrenzt wird und in der Mitte ein großer Marktbereich. Ganz hinten ist der Massagesalon.
Wir werden nach oben geführt und ich wähle wie immer meine Spezialmasseuse, denn die massiert nicht nur toll, sondern hat auch ansonsten vom Tuten und BLASEN jede Menge Ahnung. Normalerweise würde ich sie jetzt Thomas überlassen, aber der hat so große Angst vor Aids, daß er diesen Spezialservice nicht genießen würde.
Für ihn wähle ich eine andere Masseuse, deren Künste ich auch schon geniessen durfte: Sie bläst zwar nicht, aber ist eine wahre Virtuosin am männlichen Beckenrand, soll heißen, sie massiert die Nudel so zärtlich aber gekonnt und hört jedesmal auf, kurz bevor man kommt, daß man sie am liebsten anflehen möchte, einen doch endlich zu erlösen.
Thomas schaut etwas skeptisch, da beide Masseusen nicht wirklich attraktiv sind, aber ich heiße ihn mir zu vertrauen.
Wir werden auf lederbezogene Liegen gelegt und zwischen uns werden mit Wäscheklammern Stofftücher befestigt, damit jeder quasi einen Raum für sich hat.
Die Ladies fangen an zu massieren und wie üblich werden nach ca. 30 Minuten die „Weichteile“ etwas bearbeitet.
„Boooaaaa! Das ist ja tooooolll!“ stöhnt Thomas, woraufhin ich antworte: „Das ist erst der Anfang, warts ab!“
Aber keine Minute später höre ich aus seinem „Raum“ ein langgezogenes „UUUUUUUuuuuuuuu AAAAAAAAAAaaaaaaa!“ gefolgt von einem „HIIIIIIIIII HII HII“, aber letzteres kommt eindeutig von der Masseuse „Tooooo madd! Sooo manyyy!“
Ich springe auf, um über den Vorhang zu blicken und traue meinen Augen nicht. Auf Thomas Bauch hat sich ein weißer See gebildet und von beiden Händen der Masseuse trieft es nur so, während sie mit großen Augen schaut und gar nicht glauben kann, was sie soeben bei dem guten Thomas zu Tage gefördert hat.
„Mann“ sage ich beeindruckt „bei mir kommt ja so einiges raus, wenn ich mal ein paar Tage brav war, aber das ist wirklich rekordverdächtig.
„Tage?“ sagt Thomas mit erleichtertem Grinsen „sag mal lieber Monate oder besser Jahre!“
„Na das hat sich dann ja gelohnt“ sage ich und lege mich zurück auf meine Liege und bedeute meiner Masseuse weiter zu machen.
Eine Stunde und Zwei weitere „UUUUUuuuuuAAAAAaaaas“ später sitzen wir in meinem Auto und Thomas strahlt nur so wie damals Arnold Schwarzenegger in den Film Twins nach seiner Defloration.
„Mann, ich kann es nicht glauben, das war einfach irre! Und das alles nur für 20,- €!“
“Waas, bis Du irre?“ Ich trete geschockt auf die Bremse und verursache fast einen Unfall, was mir von meinem Hintermann in dem Pick Up einige laotische Flüche einbringt. „Ich hatte doch schon für alles bezahlt! Inclusive Tipp!“
„Ich habe meiner halt nochmal 1000,- Baht gegeben. Es war einfach genial!“
„Na toll“ antworte ich genervt „kaum hat er sein erstes Sextouri Erlebnis, schon verdirbt er hier die Preise!“
„Weißt Du, was man in Deutschland für 20,- € bekommt? – gar nix!!“
„Hier ist Thailand, mein Lieber, aber laß man gut sein.
Ich kenne in Deutschland Typen, die haben fast eine Million Euro bezahlt und auch GAR NIX bekommen.“ Dabei schaue ich ihn unverschämt grinsend an und er versteht sofort, daß ich auf sein Haus und seine Ehe anspiele.
Sekunden später fallen wir beide in schallendes Gelächter und für einen kurzen Augenblick ist es wie in alten Zeiten.
Dem Pick Up Fahrer wird es zu blöde und er zieht an uns vorbei und brüllt „Ay Bah!“.
„Was hat er gesagt?“ fragt Thomas lachend.
„Ihr Verrückten!“ antworte ich.
„Woher weiß er das? Kennt er uns?“ fragt Thomas und wieder verfallen wir in schallendes Gelächter und lachten den ganzen Weg heim, während wir alte Geschichten aufwärmen.
Und während wir die Suk runterfuhren bildeten sich geradezu symbolisch dunkle Gewitterwolken am Horizont, aber keiner von uns vermochte die Zeichen zu deuten.
Ich konnte damals nicht ahnen, daß ich ihn nie wieder so lachen hören würde.
Tja Leute, das wars fürs erste, denn übers Wochenende muß ich weg, aber danach geht es weiter mit dem letzten Teil.
Bis dann
Doc