Mein Privatstudio ist mein Tempel, meine Kirche, meine Moschee.
Ich trainiere hart und denke viel nach und dieser thread hat mich doch etwas nachdenklich gemacht.
Daher möchte ich allen, die davon träumen eines Tages in Thailand zu leben, eine kleine Geschichte erzählen:
Es war mal ein kleiner Junge. Der war schmächtiger als alle anderen und wurde deswegen immer verprügelt. Sein Spitzname in der Schule war Oskar. Wie das gleichnamige Monster, das in der Sesam Strasse in der Mülltonne lebte. Weil dort haben ihn zwei seiner Mitschüler immer reingesteckt und fanden das ganz dolle lustig.
Mit 14 hat der Junge dann ein Buch gekauft: Arnold S. "Die Karriere eines Bodybuilders". Darin hat der liebe Arnold genau erklärt, wie man seine Ziele erreicht: Kleine Schritte, realistische Ziele, aber diese NIE aus den Augen verlieren, Disziplin und vor allem, an sich selber glauben und alle Neider und Neinsager ignorieren.
Also hat der kleine Junge angefangen Hanteln zu stemmen und zu boxen. Alle haben gelacht; sich über ihn lustig gemacht. Das hat ihn aber nicht entmutigt. Einfach war es trotzdem nicht. Seine Muskeln wuchsen langsamer als die der anderen. Manchmal hat er so hart trainiert, daß er sich übergeben mußte. Das war ihm egal.
Und wenige Jahre später war er nicht mehr ganz so schmächtig. Verprügelt hat er nie jemanden. Komischerweise wollte ihn auch keiner mehr verprügeln.
Er war dann auch mal auf so einem Schultreffen, wo man sich seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Die beiden Schlägertypen, die ihn immer so gerne in die Tonne traten und Oskar nannten waren auch da; der eine mit Halbglatze und Kettenraucher, der andere fett mit Bluthochdruck.
Und die haben ihn dann gefragt, ob er auch wegen dem Schultreffen da war, was er bejaht hat.
"Kann nicht sein" antworteten die beiden "so ein Monster auf dem Schulhof wäre uns doch aufgefallen"
"Oh" sagte der ehemals kleine Junge" ich war sogar in der gleichen Klasse wie ihr beiden."
"Unmöglich, wie heißt Du denn?"
"Ramin"
"Also an einen Ramin können wir uns aber nicht erinnern."
"Versuchts mal mit ................. OSKAR?"
Und plötzlich fiel es ihnen wieder ein. Und dann wurde es wieder ganz dolle lustig.
Wie in den guten alten Zeiten. Nur diesmal hat nur einer gelacht.
Irgendwann dachte der Junge, Arzt wäre doch ein toller Beruf.
Und wieder ging es los, das Gelächter. Das schaffst Du nie. Das können nur ganz wenige.
Tja, und was mit den Hanteln geklappt hat, klappte auch mit Büchern; nur einfach stemmen war dann doch nicht genug.
Trotzdem hörte auch das Gelächter irgendwann auf.
Aber alle seine Kollegen fingen an nur noch Geld zu verdienen und hatten ihr Leben bis zum Tod durchgeplant:
Praxis kaufen, Haus kaufen, weitere Immobilien kaufen, Telekom Aktien (Danke Manfred Krug, Du Depp Du!), Schrebergarten kaufen, etc.
Aber oft kam es dann doch anders und es gesellten sich völlig ungeplante Aktivitäten dazu: Scheidung bezahlen, Sohn entschwulen, Tochter vom Strich holen, Psychiater bezahlen, Medikamenten- und sonstige Sucht finanzieren, etc.
Nein, DAS was nix für unseren kleinen Jungen.
Aber auch Motorrad, Scuba Diving, Sky Diving, Statistenrollen beim Fernsehen und Modeln waren langweilig und er begann zu reisen.
Dann fand er Thailand und wußte zum aller ersten Mal, was er im Leben wollte oder besser gesagt wohin.
Leider war unser Junge zu doof um einen Reifen zu wechseln oder einen Nagel in die Wand zu hauen und konnte nur eines halbwegs gut.
Aber um das in Thailand zu machen, mußte er das gesamte Staatsexamen auf Thai wiederholen.
Da waren sie wieder, die Lacher und Zweifler: Das hat noch nie jemand geschafft. Noch nie! Für wen hältst Du Dich??
Jahre später:
Es sei in aller Bescheidenheit angemerkt, daß der Mittelfinger nur ganz zuuuuuuufällig so auf der thailändischen Arztzulassung positioniert ist.
Mit 50 war unser kleiner Junge am Ziel; hatte alles in TH erreicht, was er wollte:
eine Ehefrau aus einflußreicher Familie, beste Beziehungen zur City Hall, Labour Department und Immigration, ein 5 stöckiges Gebäude mit Praxis, Labor, Wohnung, Fitnessstudio, Spa, mehrere Autos, weitere Immobilien und vor allem in Thailand in einem Beruf legal arbeiten zu dürfen, wo man die Zukunft nur als rosig bezeichnen kann.
Darauf hatte er
10 Jahre hingearbeitet. 10 harte Jahre voller Entbehrungen.
Und die 30 oder so Jahre, die ihm noch verbleiben sollten, würde er die Früchte dieser harten Arbeit genießen.
Und wie lange hat er das?
10 verschissene Tage!!
Da hat er rausgefunden, daß seine Ehe im Grunde schon lange kaputt war. In dem folgenden Scheidungskrieg hat er fast alles verloren.
Das war ihm egal. Geld kommt, Geld geht.
Das Schlimmste war, daß ihn "Freunde", denen er oft geholfen hatte nicht mehr kannten. Er hatte nicht gehofft, daß die mal ihre Schulden zurückzahlen aber wenigstens mal nachfragen, wie es geht, oder ob sie bei irgendwelchen Besorgungen mit ihrem Auto aushelfen können. Nichts. Noch nicht einmal der Gruß wurde erwidert, wenn man sich zufällig traf. Anrufe wurden weggedrückt.
Und daß die Frau und ihre Brüder, die im alles verdankten, was sie besaßen, gegen ihn mit einer Hinterhältigkeit vorgingen, die er nicht für möglich gehalten hätte.
Nach und nach hat er sich zwar alles wieder aufgebaut, vor allem Dank seiner Sunny, aber es machte alles keinen Spaß mehr. Innerlich war er kaputt. Leer.
Also zog sich unser kleiner Junge zurück; ging nicht mehr zu seinen geliebten Orten wie die Soi 6 oder 8 und wollte auch niemanden mehr sehen; auch die nicht, die immer nett und korrekt zu ihm waren.
Und er fing an alleine zu Saufen und Medikamente zu schlucken - zu irgendwas muß der Arztberuf ja gut sein - etwas, was ihm vorher im Traum nicht eingefallen wäre. Den eigenen Körper zu schädigen? Niemals!
Bis er mal sauber in der eigenen Kotze aufgewacht ist. Wäre das auf dem Rücken liegend passiert, würde die Geschichte jetzt enden. Sunny, krank vor Sorge, hatte stundenlang angerufen.
Irgendwie hat er sich hochgerappelt und hat dann im Bad sein Spiegelbild nicht mehr erkannt: Fett, dicker Bauch, dünne Arme, aschfahle Hautfarbe und die grauen Haare und das unrasierte Gesicht voller Kotze.
Dann hat er sich auf seinem Handy die hier geposteten Bilder angeschaut und überlegt, ob es wirklich so enden soll.
20 Minuten später war er in seinem Privaten Gym und hat wie in den guten alten Zeiten trainiert - zum ersten Mal seit Jahren. Das war zwar nicht sehr schlau, da er noch zweimal kotzen mußte und es eine ganze Weile gedauert hat, bis das gereinigt war.
Aber es war der Beginn vom Rest seines Lebens. Ein Neustart.
Seither lebt er mit seiner Sunny, die er über alles liebt und die sehr sehr tolerant ist.
Hat einen siamesischen Sexzwerg, der ihm gerne mal feldfrische Cousinen zuführt:
oder vor einem Vortrag auf einem internationalen Implantologen Kongress das Lampenfieber nimmt
Und ein Ex-BG, der er vermutlich so manchen Lochschwager hier verdankt:
Und hat auch sonst nette Bekanntschaften
Und was ihn selber betrifft, kann man nur sagen:
I`ll be back!
oder besser:
I am back!
Daher: gebt niemals eure Träume auf!
Und scheißt drauf, was die anderen sagen!
Denn keiner weiß, wie alt ihr werdet, aber eines ist sicher, jeder sinn- und nutzlos verstrichene Tag ist einer weniger in eurer Lebensdauer.
"Ich habe alles versucht, aber es hat nicht geklappt" ist ein Satz, den ich an meinem Sterbebett akzeptieren könnte, aber niemals "Hätte ich es doch wenigstens versucht."
Das könnte ich mir nie verzeihen.
In diesem Sinne
Chok Dee Khrap.
PS: die gesamte Geschichte ist frei erfunden.
Bei Mama.
Im Keller.