Fortsetzung - (jetzt kamen nicht ganz überraschend zwischendurch schon andere Posts hinzu)
Teil 2 - Das Bodenprogramm
Bei meinem allerersten Biz Flug hatte mich das am meisten überrascht: Man muss ja bereits vor dem Abflug schon so viele Service-Auskünfte und Entscheidungen treffen - puh - man kommt ja kaum zum Anschnallen. Zunächst natürlich erstmal alles verstaut und im Sitz arrangiert. Leichte Rückenneigung, Decke umgewickelt und Füße hoch.
Es folgt das Menükartenstudium:
Und dann passt die umfängliche Auswahl an Speis und Trank gar nicht auf eine Seite, ...
oder gar zwei, ...
... geschweige denn in meinen Magen. Aber die Qualen einer Wahl: Daran erkennt man, dass man in der Biz fliegt.
Ich hatte mich immerhin in der Lounge in der mir aus bereits mehreren selbst absolvierten Biz-Flügen erarbeiteten weisen Voraussicht nicht den Magen an breit verfügbaren Gewohnheitsspeisen - wie Rührei oder Müsli - satt gegessen.
"Would you like a glas of Champagne or juice?" Die nette Etihad-Food-and-Beverage-Managerin reißt mich aus meinen Menukartenstudien heraus und eröffnet den Boardservice. Auch wenn ich den Lemon-and-Lime oder Lemon-Mint Saft sehr gerne trinke und mir den korrekten Namen wohl nie werde merken können - den wird es nachher auch noch geben: Also, Champanger!
Sobald man an dem Glas auch nur genippt hat, kommt schon die nächste Wohlbefindlichkeits-Service-Managerin vorbei und reicht das heiße Erfrischungstuch:
Gefolgt von der Cabin-Managerin, die die Essenswünsche persönlich entgegen nehmen möchte. Dazu kommt sie fast gar nicht, weil sie so viel redet, dass selbst ich Schwierigkeiten habe in den Atempausen meine Wünsche einzustreuen.
Denn ich möchte das Mittagsmenü erst später zu mir nehmen.
Sie ist schon viele Jahre bei Etihad.
Zuerst möchte ich noch zu Ende frühstücken.
Kommt aus Rumänien.
Daher nehme ich das Steak-Sandwich.
Hat, wie alle, in der Eco angefangen und dort auch mehrere Jahre gearbeitet.
Begleitet von einem Cappuccino.
Sieht aber immer noch ziemlich jung aus (30?), muss also auch jung angefangen haben.
Den Cappuccino natürlich zum Essen dazu.
Kam dann in den Service für die Biz. Scheint ehrgeizig zu sein.
Nach dem Abflug, zu den Nüssen, soll diese durch den Cocktail begleitet sein: Es gibt einen Bellini.
Nachdem Etihad nicht direkt nach Rumänien fliegt, sind Heimflüge mit Emirates möglich - die helfen sich hier wohl gegenseitig.
Die Vorspeisen sind die leckersten Gänge in der Menuabfolge. Eine schwierige Wahl.
Am schwersten fällt ihr, dass sie intellektuell nicht gefordert wird.
Ich kann sie am Ende überreden, sofern alle Wünsche anderer Gäste auch erfüllt werden können, mir 2 Vorspeisen zu reservieren.
Denn der Flugbegleiter-Job ist einfach nur Routine - immer das gleiche.
Die Mezze (immer wieder köstlich) und das Lachs-Tartar (um auch mal was anderes zu essen).
Daher sucht sie Herausforderungen durch Lesen oder scheinbar auch in Gesprächen mit Gästen.
Fisch als Hauptgang.
Aber sie sagt, es gibt in Rumänien keine Jobalternative; bei Etihad verdient sie mehr.
Brownie.
Let me know when you like to eat. Anytime.
Fertig. Puh.
Dann wird auch schon alles wieder abgeräumt und das Flugzeug wird abgedockt:
Pushback:
Und ein Blick auf den einsam stehenden, charakteristischen Tower von Abu Dhabi.
Damit beginnt die Reise. (Auch wenn sie im übergeordneten Sinne ja endet.)