Mal ein paar Gedanken zu deiner Anlage, obwohl ich da auch nicht (mehr) einen exakten fachmännischen Überblick habe. Um Rüssli's Fragen vorzubeugen:
Ich habe direkt nach der 10. Klasse eine Lehre gemacht und besitze einen Gesellenbrief als Elektroinstallateur, habe aber danach nur wenige Monate in dem Beruf gearbeitet. Sehr viel später, mit 63, habe ich mal per Zufall für ein paar wenige Wochen in einem Betrieb für Schaltschrankbau gearbeitet.
Zu den Vorschriften in den einzelnen Ländern: Die sind unterschiedlich streng. Falls die thailändischen Regularien unterhalb der deutschen VDE-Vorsschriften angesiedelt sind (was ich vermute), dann wäre es ja kein Fehler, sich trotzdem an den VDE-Regeln zu orientieren. Wichtig ist das ohnehin nur im Brandfall - ein Versicherungsnehmer tut gut daran, seiner Versicherung alle Möglichkeiten und Argumente zu nehmen, nicht zahlen zu müssen.
Ein Hausbesitzer sollte sich an folgende Regeln halten:
- So sicher wie sinnvoll möglich,
- so aufwendig wie nötig.
Die bei weitem aufwendigste Art, Leitungen zu verlegen, habe ich vor ca 35 Jahren beobachtet. Amerikanischer Industriebau nach US-Vorschriften:
Keine kunststoffisolierten Mantelkabel. Stattdessen isolierte Einzeladern in verzinkten Stahlrohren (Wandstärke deutlich dicker als die deutschen Stapa Rohre, fast so dick wie Wasserleitungsrohre). Die Jungs waren eingespielt und fix, trotzdem etwa 1/3 langsamer als deutsche Installateure bei der Verlegung von NYRUZY auf Kunststoff-Abstandschellen. Höchste Sicherheit gegen Kriegsschäden und Naturkatastrophen, würde ich aber niemals bezahlen wollen. Kanonen auf Spatzen.
Mir sind etliche Sachen aufgefallen, die in D anders gemacht würden bzw nicht der deutschen VDE entsprechen. Beispiele:
Kein Grund großartig zu meckern ist die Kraut-und-Rüben Verdrahtung, sowas habe ich auch in D schon oft gesehen. Bei meinem Gesellenstück war alles exakt rechtwinklig, aber in freier Wildbahn muss es halt schnell gehen. Hauptsache funktioniert.
Aber jede deutsche Brandschutzversicherung würde im Schadensfall ein Riesentheater machen wegen der Führung von NYA-Einzeladern an ungeschützten Blechkanten vorbei (rote Ellipsen). Das wäre auch berechtigt in der Nähe von Großmaschinen. Aber hey, deine Wände vibrieren doch nicht? Da bewegt sich doch nichts? Für mich ist das sicher, erfüllt seinen Zweck, geht schnell, und ist kostengünstig. Kann man so machen.
In D ist die Verwendung von Aderendhülsen nur Vorschrift für flexible Einzeladern, nicht für starre Kupferadern, wie hier der Fall (hellgrüne Kreise). Außerdem hat die Firma nicht alle Durchmesser von Aderendhülsen dabeigehabt. Gelbe Endhülsen wie hier sind für eine einzige flexible Ader, bestehend aus vielen dünnen Einzeläderchen von insgesamt 6 mm² Querschnitt. Aber genau wie oben: Funktioniert. Würde ich nach einem Test eventuell tolerieren. Der Test: Nimm eine isolierte Kombizange, fasse damit einen der 3 brauen Drähte fest an, und versuche ihn mit kräftigem Ruck nach oben rauszuziehen. Klappt das nicht, dann hast du sicheren Edelpfusch vor dir. Schaffst du es aber, dann ist es unsicherer Schrottpfusch.
Und mit schwarzen Adern auf die Sammelschiene (ist das die Erdschiene?) zu gehen ist für einen deutschen Elektriker hochgradig gewöhnungsbedürftig (gelbe Ellipse). Man kann das machen, wenn diese Farbe in der gesamten Anlage dafür reserviert bleibt. ABER: Jetzt haben wir einen Widerspruch zu den unteren Kästen, die offensichtlich beide in Betrieb bleiben. Dort ist schwarz spannungsführend. Ich bin jetzt nicht vor Ort, aber
DAS würde ich mir vom Vorarbeiter mal ganz genau erklären lassen.
Fragen:
Weshalb kommt in allen 3 Kästen nur eine einzige grüngelbe Erdungsader an (als Zuleitung)?
Warum ist die Nullschiene im rechten untern Kasten (blaue Adern), aber die Erdschiene vermutlich (?) rechts oben in einem anderen Kasten?
Weshalb gehen im oberen Kasten die SCHWARZEN Adern auf die Erdschiene? Wird schwarz etwa als Erde benutzt? Falls ja, dann HILFE !! HERR LASS HIRN REGNEN.
Wo sind die ganzen grüngelben Adern aus den neu verlegten 3-5 adrigen Kabeln geblieben? (Mögliche, aber reichlich absurde Ausrede: Es wurden Kabel ohne grüngelbe Ader verlegt. Die gibt es tatsächlich, sind aber selten und nur für Sonderzwecke gedacht, z.B. bei Wechsel- und Kreuzschaltungen [veraltete Schaltungsart] für Lampen. Auf gar keinen Fall für Steckdosen o.ä.)
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das sowas in Thailand erlaubt ist - aber wie ich oben schon sagte: Erstens werden es andere Vorschriften sein, und zweitens bin ich schon Ewigkeiten aus dem Beruf raus. Wie ist die Meinung der kundigen Expatriates dazu?
Analysieren wir mal die Erdung:
Im unteren Kanal kommt von links eine grüngelbe Ader als Erdungs-Zuleitung an und geht in den linken unteren Kasten. Eine zweite grüngelbe Einzelader geht als Ableitung wieder zurück in den Kanal, dann in unteren rechten Kasten, und ist dort an einer Sammelschiene angeschlossen (linke Seite des rechten Kastens). Die Schiene selbst ist leer, bis auf eine cremefarben/hellbraune Ader, von der ich vermute, dass sie als Brücke im oberen Kasten die Sammelschiene als Erdungszuleitung versorgt. Das kann funktionieren und wäre dann auch für Thomas wohl ungefährlich, kann aber lebensgefährlich sein für den nächsten Elektriker der ahnungslos an der Anlage arbeiten muss und nicht vermutet, dass die Erde auf den schwarzen Adern liegt.
Nochmal
@thomas.txl : Rede mit dem Vorarbeiter und lasse dir schriftlich bestätigen, mit Stempel und Unterschrift, dass die neue Verkabelung den thailändischen Sicherheitsvorschriften entspricht.
Zahle nichts an die Firma, ohne eine solche Abnahmebescheinigung zu erhalten.
Auf der anderen Seite: Ich habe Gerüchte gehört, dass du ohnehin nur noch höchsten 1 Jahr dort wohnen willst ??