Hans
Mich hat's vom Hocker gehauen, als ich den Christbaum, Gung's Freundin, sah. Die war vielleicht aufgetakelt. Er, Peter, schien ganz in Ordnung zu sein und wir kamen beim Bier locker ins Gespräch, während die Mädels ihr Wiedersehen feierten.
Ich erfuhr, dass er seit zwei Jahren das erste mal wieder in Pattaya war. Vorher nur zwei mal bei ihrer Familie auf dem Lande. Seine Frau wäre immer gegen Pattaya gewesen. Die Mädels dort wären ja alle nur Nutten, mit denen sie nichts zu tun haben wolle.
Aha, dachte ich mir, ging aber nicht näher darauf ein. Erst jetzt hätte er sich durchgesetzt und sie dazu überredet, doch mal wieder zum Ort ihres Kennenlernens und der ersten Liebe zurückzukehren. Hätte ihn eine 2 Baht Goldkette Überzeugung gekostet.
Zwei Baht? Peter bemerkte mein ungläubiges Gesicht.
„Nicht was du denkst. Gold in Baht bezieht sich auf das Gewicht. Ein Baht ist um die 20,000 Baht in Geld wert. Der Goldpreis ändert sich laufend. Mal mehr, mal weniger.
Ausserdem hätte er Glück mit seiner Frau gehabt. Sie sei wirklich anders. Was er mit „anders“ meinte, habe ich damals noch nicht so genau verstanden. Bekam aber eine Ahnung davon und es schien etwas positives zu sein. Hielt ich nicht Gung selber für „anders“? Anders im Unterschied zu was?
Peter meinte, dass sie immer noch ein Liebespaar seien und er ihr voll vertraue. Er liesse sie auch oft alleine ihre Freundinnen besuchen. Auch bis spät in die Nacht. Sie hätte aber nur zwei unter den Thais in Deutschland. Die anderen seien alle Nutten. Was er bestätigen könne.
Ich dachte mir mein Teil. Erstens Christbaum und zweitens auf ihre Landsmänninen in Deutschland herabsehen, obwohl sie selber in einer Bar vorher gearbeitet hatte, wie ich von Gung wusste.
Gung bediente inzwischen wieder und Peter's Frau gesellte sich zu uns. Nach ein wenig small talk fragte sie mich, ob ich fest mit Gung zusammen sei. Meine spontane Antwort war: „ja“
„Weisst du, wie das hier abläuft, wenn du mit einem Mädel aus der Bar fest zusammen sein willst?“ fragte sie.
„Ja klar“, war meine Antwort. „Bar Fine und bezahlen, wenn wir miteinander ausgehen, vielleicht ein paar Geschenke und vielleicht noch ein bisschen Taschengeld“, versuchte ich sie mit meiner Kenntnis zu beeindrucken.
Sie musterte mich ernst. „Bar Fine ist OK, aber warum arbeitet sie jetzt?“
„Weil sie muss. Hat sie mir so gesagt.“ antwortete ich, bekam aber selber Zweifel, ob das die ganze Wahrheit war.
„Und weisst du, warum sie muss?“ fragte sie.
„Keine Ahnung. Vielleicht weil sie für jemand einspringen muss und Mama San sie darum gebeten hat. Hilfsbereit ist sie ja.“
„Na ja, normalerweise musst du allerdings auch für die Zeit bezahlen, die sie mit dir zusammen verbringt. Wie oft und wie lange warst du denn mit ihr bisher zusammen?“
Mir wurde ganz mulmig und ich bestellte mir einen doppelten Wodka auf Eis. An Peter gewandt fragte ich ihn, ob er einen mittrinken wolle. Der Blick seiner Frau sprach Bände. Peter meinte darauf hin: „OK, ein einfacher tut's für mich auch zur Feier des Tages“
Zu seiner Frau meinte ich: „Aber Gung hat nie danach gefragt.“
„Vielleicht weil sie zu schüchtern ist und hofft, dass du selber drauf kommst. Jetzt weisst du's wenigstens. Sie ist meine Freundin und ich will, dass es ihr gut geht. Sie braucht das Geld, glaub mir's.“
Peter hielt sich die ganze Zeit raus aus dem Gespräch.
Ich entschuldigte mich für einen Augenblick, ging zur ATM gleich hier an der Bar, nicht ohne Peter's Frau vorher zu fragen, wieviel denn pro Tag angemessen sei.
„1,500 Baht“ meinte die nur.
Ups ! Danach löste ich Gung aus und gab ihr 3,000 Baht für gestern und heute im voraus. Dazu noch 500 Baht für den ersten Abend.
Ich wusste gar nicht wie ich mich fühlte, nur dass ab jetzt alles anders sein würde...