Nongkhai - Naga Feuerball Festival
Die Naga ist ein schlangenartiges Wesen, mit einem furchterregenden Drachenkopf. Die Naga kann auch andere Gestalten annehmen, unter anderen die menschliche. Sie ist viel älter als der Buddhismus und sogar älter als der Hinduismus. Man könnte eventuell sagen, dass sie eine der ersten gottesartigen Wesen ist, seitdem die Menschheit Religionen erfunden hat.
Auch im christlichen alten Testament spielt sie eine Rolle in der Paradieslegende. Sie scheint ein universales Phänomen zu sein.
Besonders im Osten Thailands ist sie in allen Buddhistischen Wats zugegen. Allerdings nie im Inneren der Tempel sondern immer nur ausserhalb, besonders als Geländer bei Treppen, die auf einen Tempelberg oder in den Tempel mit der Hauptbuddhastatue führen.
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Sie ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Buddhisten solch ein Wesen vereinnahmt haben. In den Wats (buddhistischen Tempelanlagen) fungiert sie nämlich als Bewacher und Beschützer Buddhas. Und das kam so.
Naga, als Verehrerin Buddhas, wäre so gerne ein buddhistischer Mönch geworden und hatte deswegen die Gestalt eines Menschen angenommen. Eines morgens, als sie neben einem Mönchskollegen in einem Kuti (Mönchsbehausung) aufwachte, hatte sie den Zauber für ihre menschliche Gestalt verloren und zeigte ihr wahres Gesicht. Ein Riesengeschrei entstand.
Buddha schritt ein, sah das Malheur, erkannte die Situation sofort und hielt der Naga eine Standpauke. So in dem Sinne:
„Du weisst doch ganz genau, dass nur Menschen Mönch werden können. Mach dich vom Acker und mach dein Ding wie immer.“
Aber Naga liess nicht locker. „Wenn ich dir nicht als Mönch dienen kann, dann lass mich wenigstens dich beschützen. Ich werde dich auch nicht in deinen Unterkünften belästigen, sondern lediglich draussen Wache halten. Bitte, bitte!“
Buddha liess Gnade walten und so kam es, dass die Naga fast überall in den buddhistischen Tempelanlagen zugegen ist und ihre Zähne Richtung Besuchern fletscht. Als Aufforderung, sich nur ja gebührlich zu benehmen, sonst...
Ich liebe solche Geschichten und warum erzähle ich die hier?
Der Mekong, ganz besonders bei Nongkhai, ist eine der Wohnstätten von Naga. Dort veranstaltet Naga jedes Jahr am 15. des 11. Monats des Mondkalenders ein Freudenfest Das ist für gewöhnlich irgendwann im Oktober. Das ist auch das Ende der sog. Fastenzeit. Der 3-monatigen Zeit, wo die Mönche ihre Wats nicht zum Essenfassen bei der Bevölkerung verlassen. Ausserdem geht die Regenzeit zu ende und die Reisernte steht kurz bevor.
Naga freut sich allerdings ganz besonders auf die Rückkehr Buddhas aus dem Himmel, wo dieser während der gesamten 3-monatigen Fastenzeit seine Mutter besucht hatte und ihr freudestrahlend erzählte, dass er nun „erleuchtet“ sei. Lord Indra hatte Buddha eine Treppe in den Himmel gebaut und ihn zusammen mit Lord Brahma, dem Schöpfer, begleitet.
Übrigens, Buddhas Mutter wurde mit Buddha schwanger als ihr ein Elefant mit seinem Rüssel an der Seite berührte. Tja, so ist das nunmal. Berühmte heilige Personen werden nie durch gewöhnlichen Sex gezeugt. Das gehört sich nicht, dass da irgendein Schwanz einfach lustvoll in einer Muschi schnöde abgespritzt hat. Siehe uns Maria und das liebe kleine Jesuskindlein.
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Vor lauter Freude über Buddhas Rückkehr speit Naga am 15. jeden 11. Mondmonats Feuerbälle.
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Hat Naga etwa einen Kalender in ihrem Heim? Ha ha
Wer möchte, darf diese Art Legenden ruhig mit den Geschichten von der Paradiesschlange, dem lieben kleinen Jesuslein in der Krippe, den heiligen drei Königen, Marias jungfräulicher Empfängnis und vielen anderen biblischen Märchen vergleichen. Sie sind gutgemeint und dienen dazu, die Religion den einfachen Leuten unterhaltsam näherzubringen. Wer's glaubt, wird selig.
Sie dienen aber in buddhistischen Ländern auch etwas anderem. Sie sollen nämlich zeigen, dass sich die mächtigen hinduistischen und auch Uralt-Götter auf Buddhas Seite geschlagen, sich ihm untergeordnet haben und ihm dienen
Schon tagsüber versammeln sich sehr viele Menschen um dieses Schauspiel nachts zu geniessen. Müssig zu erwähnen, dass dabei ordentlich gesoffen wird. Ist ja ein Freudentag.
Wer möchte, darf diese Art Legenden ruhig mit den Geschichten von der Paradiesschlange, dem lieben kleinen Jesuslein in der Krippe, den heiligen drei Königen, Marias jungfräulicher Empfängnis und vielen anderen biblischen Märchen vergleichen. Sie sind gutgemeint und dienen dazu, die Religion den einfachen Leuten unterhaltsam näherzubringen. Wer's glaubt, wird selig.
Sie dienen aber in buddhistischen Ländern auch etwas anderem. Sie sollen nämlich zeigen, dass sich die mächtigen hinduistischen und auch Uralt-Götter auf Buddhas Seite geschlagen, sich ihm untergeordnet haben und ihm dienen
Schon tagsüber versammeln sich sehr viele Menschen um dieses Schauspiel nachts zu geniessen. Müssig zu erwähnen, dass dabei ordentlich gesoffen wird. Ist ja ein Freudentag.
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Dieser Ort heisst Amphoe Phon Phi Sai und liegt einige Kilometer flussabwärts von Nongkhai. So sah es dort 2006 aus.
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Ich halte mich aus der öffentlichen Diskussion raus, ob das nun ein natürliches Phänomen oder nur ein künstlich verarschendes Ereignis ist.
Auf jeden Fall ist die ganze Angelegenheit recht unterhaltsam und man kann nebenbei etwas über die thailändische Legendenwelt erfahren. Prost!
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