Tagestour: Prison Island
Ich hatte in Beitrag #57 ja schon über die lizensierten Fremdenführer geschrieben. Es gibt aber auch 'Schwarzarbeiter', Guides ohne diese Plastikausweise um den Hals. Die führen genauso gute und auch billigere Touren, wenn man einen Guten erwischt. Man wird dauernd von ihnen angequatscht, ich würde die nicht sofort alle abwimmeln.
Geht man am Strand vor den Hotels entlang, sitzen da immer solche illegalen Guides mit ihren Kumpels rum und vermitteln Bootstouren. Alle sind Kapitäne, wenn sie sich vorstellen
, in Wirklichkeit vermitteln sie den Bootsbesitzern zusätzliche Kundschaft. Ich kam mit Captain Masoud ins Gespräch, und er machte mir ein gutes Angebot für eine mehrstündige Tour zum Prison Island, mit anschließendem Schnorcheln an einem Riff vor der Nachbarinsel. Gesagt, getan.
Für Interessierte: Es werden von den Illegalen auch Touren angeboten wie z.B. Bootsfahrt zu einer bei Ebbe trockengefallenen Sandbank, dort wird ein Sonnenschutz aufgebaut, frischer Fisch gegrillt, und gekifft.
Also: Prison Island. Captain Masoud kam mit aufs Boot, dann fuhr der Bootsführer noch den Strand entlang um 3 Italiener und deren Guide einzusammeln, und los gings.
Wir nähern uns der Insel
Mächtig viel Rummel hier. Zum Glück keine Verkäufer und Souvenirshops.
Der Name Prison Island ist irreführend. Es war nie eine Gefängnisinsel, sondern eine Quarantänestation für den 'Fang' der arabischen Sklavenjäger. Waren die Sklaven gesund, wurden sie anschließend über diesen Anleger auf Boote verfrachtet und nach Stone Town verschippert, um dort auf dem Markt verkauft zu werden.
Auf der Insel selbst: Gepflasterte Trampelpfade für die Touristen. Die Anlagen für das arabische Wachpersonal nehmen mehr Raum ein als die Sklavenzellen. Alle Gebäude sind restauriert, aber nicht offen. Man kann nur in eine ehemalige Sklavenzelle rein (ca 35 - 40 m²), das ist jetzt eine Teestube. Die in den Fussboden eingelassenen Eisenringe sind noch vorhanden.
Pfaue gibt's auch...
'Captain' Masoud
Die Insel hat noch eine zweite Attraktion: Gegen einen Eintritt von 8.500 TSH (ca. 4,- €) darf man auf die zweite Hälfte der Insel und dort Riesenschildkröten besichtigen. Das wußte ich schon vorher, aber auf SOWAS war ich nicht vorbereitet. Mehr als hundert(!) erwachsene Tiere, plus vergitterte Hütten für die Nachzucht. Genau dieselben Riesenviecher, die man auch in manchen Zoos in kleiner Anzahl sehen kann. Ebenfalls wieder befestigte Trampelpfade, die konnten aber ignoriert werden um zwischen den Viechern rumzulaufen. Die waren überhaupt nicht scheu und genossen es, am Hals gekrault zu werden.
Kommt man morgens auf die Insel, kann man Gemüse und Salat als Futter kaufen, mittags ist alles ausverkauft um die Tiere nicht zu überfüttern. Vorsicht beim Verlassen der Trampelpfade - Riesenschildkröten scheissen auch Riesenhaufen!
Ich habe mich gefragt, wie die Tiere es schaffen, sich trotz der Panzer zu vermehren. Masoud wußte es auch nicht, sagte aber, dass die Männchen dabei einen machtigen Lärm machen, der von den Bootsfahrern noch 100m weiter am Anleger gehört werden kann.
Im folgenden Beitrag dann Bilder von der anschliessenden Bootsfahrt zum schnorcheln.