Wenn Bitcoin sinnlos wäre, hast du natürlich Recht. Ist es aber nicht, da es die perfekten Eigenschaften eines Geldes hat. Besser als Silber, Gold und FIAT. Der Proof of work ist notwendig, so wie er ist. Es gab nur eine Chance, dass so etwas wie Bitcoin entstehen konnte. Bis 2011 hätte die USA oder selbst eine private Person Bitcoin zerstören können. Glaubst Du wirklich, dass alle Leute, die in Bitcoin investiert sind, Idioten sind, die an des Kaisers neue Kleider glauben? Viele Bitcoingegner von früher haben ihre Meinung geändert, nachdem sie sich intensiver mit der Thematik befasst haben. Das Thema ist sehr komplex. Ich habe 5 Jahre gebraucht, bevor ich mich getraut habe zu investieren.
Ach, ein klassischer Bitcoin-Maximalisten-Text – überzeugt, absolut, mit einem Hauch von „Du wirst schon noch sehen!“ Aber lassen wir das mal nicht so stehen.
Bitcoin habe die „perfekten“ Eigenschaften eines Geldes? Perfekt? Really? Ein ideales Geldmittel sollte stabil im Wert sein, leicht zu transferieren und weit akzeptiert werden. Bitcoin hingegen ist so volatil wie ein hyperaktives Eichhörnchen auf Energy-Drinks, Transaktionen sind teuer und langsam, und in den meisten Geschäften kann man damit höchstens einen verwirrten Blick ernten. Doch es sei besser als Silber, Gold und Fiatgeld? Gold existiert seit Jahrtausenden als Wertspeicher, Fiatgeld ermöglicht moderne Volkswirtschaften, und Bitcoin… naja, speichert hauptsächlich die Hoffnung seiner Besitzer auf einen Kursanstieg. Kein Staat bezahlt Gehälter in Bitcoin, keine Wirtschaft läuft darauf – aber Hauptsache besser als alles andere?
Dann der ewige Mythos: Proof of Work sei notwendig. Notwendig? Oder einfach nur ein absurd energieintensiver Mechanismus, der mehr Strom verbrennt als ganze Länder? Natürlich war er für den Start von Bitcoin zentral, aber Alternativen wie Proof of Stake zeigen längst, dass es auch effizienter geht. Und dann die fast religiöse Behauptung, Bitcoin hätte nur einmal entstehen können. Interessante Mythologisierung, aber es gibt längst zig andere Kryptowährungen, viele mit besseren technischen Lösungen. Klar, Bitcoin war der erste, aber das Argument „Es gab nur eine Chance“ klingt eher nach Marketing als nach einer echten technologischen Notwendigkeit.
Natürlich wird auch betont, dass viele Bitcoin-Gegner ihre Meinung geändert hätten. Schön und gut, aber Argumente werden nicht besser, nur weil einige Kritiker die Seiten wechseln. Sonst müsste man ja auch sagen: „Früher dachten Leute, die Erde sei flach – und heute gibt es wieder welche, die das glauben!“ Und dann noch der Abschluss: Fünf Jahre habe es gedauert, bis man sich getraut habe zu investieren. Klingt fast so, als wäre Bitcoin ein Elite-Geheimbund, bei dem nur die wirklich Erleuchteten irgendwann „die Wahrheit“ erkennen. In Wahrheit ist es eine hochspekulative Anlageklasse, die für manche ein gutes Geschäft war – und für viele ein teures Lehrgeld.
Kurzum: Bitcoin ist weder perfekt noch unverzichtbar. Es ist eine spannende Idee, aber kein gottgegebenes Wundergeld. Vielleicht doch ein bisschen des Kaisers neue Kleider?
Wenn es den Bitcoin in 10 Jahren noch gibt, wird es indes interessant. "Gibt" im Sinne von relevant. Sind Trump und Putin erst mal weg (was ich inständig hoffe für die ganze Welt - keine Einladung zu einer politischen Diskussion sondern nur aus wirtschaftlicher Hinsicht gedacht), sehe ich wieder marktrealistische Szenarien nach vorne drängen. Das Pendel wird dann umschlagen: echte Werte, Klimabewusstsein, wirkliche Marktwirtschaft, Fokus auf die wirklichen Sorgen wie Hunger und Frieden.
Bitcoin? Wird dann vielleicht keinen mehr jucken.