[QUOTE="Jackie Treehorn] Warum hat die EZB keinen Spielraum mehr? Wer soll Draghi hindern weiter Staatsanleihen und damit Staatsschulden aufzukaufen? [/QUOTE]
Der Leitzins in der Eurozone beträgt 0,00%, in den USA 1,75 - 2,0%.
Die EZB kauft weiter Anleihen, die Fed verkauft sie.
Man kann den Leitzins schwer unter Null senken und auch nicht mehr Anleihen aufkaufen, als ausgegeben werden.
Börse handelt Zukunft.
Für die Zukunft kann die Fed wieder auf 0 mit den Zinsen zurück und massiv Anleihen kaufen.
Ein gutes Beispiel für diesen Mechanismus ist Japan. Die Bank of Japan hat m.E. 70 % der eigenen Staatsanleihen im Bestand, dazu Unternehmensanleihen und sogar Aktien-ETFs.
Ergo müsste der Yen eigentlich dauernd fallen, tut er gegenüber dem Dollar aber schon länger nicht mehr, im Gegenteil der Yen wird stärker, obwohl die Fed die Zinsen dauernd anhebt und die Bank of Japan alles kauft, was irgendwie verfügbar ist.
[QUOTE="Jackie Treehorn ]
Was würde passieren wenn man so weiter macht? Theoretisch steigt irgendwann die Inflation und die Zinsen bleiben niedrig. Wenn die Inflation bei 4% liegt und die Zinsen bleiben bei Null, werden Staatsschulden jedes Jahr 4% weniger. [/QUOTE]
So ist es heute schon. In deutschen Großstädten haben wir real sicherlich 4 % Inflation.
[QUOTE="Jackie Treehorn ]
Natürlich gibt es auch Nachteile wenn man Geld druckt ohne das die Wertschöpfung eines Währungsraum steigt. Der Nachteil ist, Spareinlagen, Rentenansprüche, Löhne und Gehälter verlieren an Wert.
Da das ja alles schleichend ist (Frosch im Wasserkessel...) fällt vielen Bürger das gar nicht auf. Speziell den Deutschen nicht. [/QUOTE]
Genau. Für die Deutschen ist es doppelt bitter, weil sie sowohl bei Aktien- als auch Immobilienbesitz international stark zurückhinken.
[QUOTE="Jackie Treehorn]Das Trump keinen starken Dollar will sehe ich ein. Aber, wieso soll China keinen starken Dollar wollen? [/QUOTE]
Weil die chinesischen Unternehmen stark in Dollar verschuldet sind. Wenn der Dollar abwertet, können sie auch den RMB abwerten, bringt zwar keinen Vorteil gegenüber den USA, aber gegenüber allen anderen Währungsräumen.
[QUOTE="Jackie Treehorn ]Genau das Geld fließt dahin wo es bessere Zinsen gibt. [/QUOTE]
Natürlich. Aber selbst wenn die Zinsen in den USA höher sind, aber der Abstand zu den europäischen Zinsen kleiner wird, steigt m.E. der Euro. Das hat auch mit dem Anlageverhalten großer Fonds zu tun. Die setzen nie nur auf einen Währungsraum, sondern diversifizieren und betreiben in hohem Maße risikoaverses "Spread-Trading".
Insgesamt wird m.E. der Wille der Politik zum Erhalt des Euros immer noch unterschätzt. Die werden die europäischen Bürger lieber bis auf den letzten Cent auspressen, bevor sie dieses Projekt aufgeben. Hier gibt es eine unheilige Allianz aus linken Weltverbesserungseiferern und Turbokapitalisten. Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
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