Die Veronika ist/war ja echt eine Hübsche. Ist ja echte Verschwendung, sowas dort zurück zu lassen.
Ja, hübsch war sie. Aber lies erstmal weiter.
Nach einigen Wochen des Zusammenlebens stellte
Veronika die Zukunftsfrage. Natürlich in meinem verwundbarsten Moment, kurz nach einem Orgasmus. Ich glaube mittlerweile, Zukunftsgespäche werden von den Ladies immer in genau solchen Momenten angesprochen, oder hat einer der Leser hier andere Erfahrungen?
Ich wußte zu dem Zeitpunkt schon dass ich keinen weiteren Vertrag dranhängen würde, ich wollte nach Deutschland zurück, um nicht als ewiger Expat beruflich abgehängt zu werden. Weil es mit uns so prima lief sagte ich Vero deshalb,
wenn wir bei Ende meines laufenden Vertrags
(in einem Jahr) noch zusammen sind, würde ich sie mit nach Deutschland nehmen. Vero jedoch hat offensichtlich nicht zugehört, für sie war es
sicher dass sie als künftige Frau Bitshock langfristig ein gutes Leben haben wird. Das Thema war erstmal durch, die nächsten Wochen waren großartig.
Dann wurde ich ungeduldig. Ich erwartete, daß sie sich innerlich vorbereitet auf ein Leben in Europa, daß sie mir Fragen stellt um Deutschland kennenzulernen, dass sie wissbegierig ist, dass sie anfängt deutsch zu lernen. Keine Spur davon.
Beispiel: Zu jener Zeit erschien in der amerikanischen 'Newsweek' eine Titelstory über Deutschland, so ca 12 Magazinseiten, englischsprachig. Ich legte den Artikel aufgeschlagen ins Wohnzimmer. Er lag erst einige Tage immer am selben Fleck, um dann zugedeckt zu werden von einem wachsenden Stapel amerikanischer Regenbogenpresse, Heftchen zu Soap-Operas und Promis.
Mir wurde schmerzhaft klar, Vero würde sich in Deutschland weder zurechtfinden noch wohlfühlen, unbekannte Umgebung, kein Freundeskreis, nur mit mir als ihrem Tor zur Welt. Und ich hätte mich auch nicht gut gefühlt, mir schwebte als Idealbild eine Partnerschaft vor die nicht nur sexuell funktioniert, sondern wo auch kopfmäßig ein Austausch auf Augenhöhe stattfindet. Nach einem halben Jahr zog ich die Notbremse.
Es war schmerzhaft, Vero heulte Rotz und Wasser, zog aber nach 2 Tagen mit ihren Koffern erstmal zu ihrer Cousine und Siggi. Ich fühlte mich hundeelend, hatte riesige Schuldgefühle, war aber irgendwie auch erleichtert. Ein paar Tage darauf ein kleines Palaver, anwesend 7 Leute. Einstimmiger Beschluß: Ich zahle 1500 Dollar an Vero, und wir sind geschieden. Gesagt, getan.
Zwei Wochen trafen wir uns nicht mehr, dann sah ich sie in der Clubhouse Bar mit Freundinnen am Tresen sitzen. Ich ging zu ihr, wie man das ja in Deutschland üblicherweise so macht .... hallo, wie geht's dir, was hast du in der Zwischenzeit gemacht, usw. Ich brachte nur das Wort "Hallo..." heraus, dann zog sie mir ihre Bierflasche über den Schädel, sofort lief mir Blut über das linke Auge. Ich war völlig verdattert, mit sowas hatte ich nicht gerechnet, Vero hatte ja schließlich selbst beim Palaver zugestimmt. Zurückgehauen habe ich nicht, stattdessen sofort zum Hospital gefahren, wo ein Sanitäter die Platzwunde nähte. Unter dem Haaransatz habe ich noch immer die Narbe.
In vielen Gesprächen, vor allem mit Einheimischen, wurde mir dann klar, daß sie auf diese Weise wieder ihr Image herstellen mußte, da war die Zustimmung beim Palaver egal. Sie war wohl am Tresen im Suff von den andern Girls gehänselt worden, was sie denn für eine Frau ist, die ihren Macker nicht halten kann. Naja, ich hatte es wohl verdient. Unentschieden 1:1 wie beim Fußball, jedenfalls waren meine Schuldgefühle danach weg.
Später, bei einem letzten Treffen vor meiner Abreise, sagte sie mir, sie würde jetzt in der Hauptstadt Monrovia mit einem Libanesen zusammenleben. Und ich habe die Erinnerung an eine wunderbare Zeit und an ein Ende mit Schrecken.