Eigentlich wollte ich ja hier nichts mehr schreiben, aber .........
Wenn ich mir die Kommentare hier so anschaue und lese, dass ab ca. 2000 EUR fuer eine Einzelperson ein Leben in Thailand moeglich waere, dann muessen mir diese Herren aber auch beipflichten, dass dann ihrer Meinung nach auch ein Leben in Deutschland unter 2000 EUR fuer eine Einzelperson nicht moeglich ist.
Das soziale Netz in D ist zwar vorhanden, gibt es aber auch nicht umsonst, sondern kostet ebenfalls Geld. Mit einer Rente/Pension um die 1000 EUR bin ich ueber dem Existenzminimum und habe daher keinerlei Anspruch auf helfende soziale Leistungen. Die Krankenversicherung bekomme ich nicht umsonst, sondern muss dafuer meinen entsprechenden Beitrag leisten. Dafuer bekomme ich in der Regel auch nur eine Absicherung in der Holzklasse und zahle einen Teil meiner Medikamentenkosten selbst.
Ich stelle mal eine provokante Frage in den Raum : Wer von euch hat in den letzten 8 - 10 Jahren ueber einen laengeren Zeitraum in Deutschland ohne eigenem Wohneigentum mit einem Budget von ca. 1000 EUR gelebt und hat somit eigene persoenliche Erfahrungen? Wer von den vielen Kommentatoren hat in den letzten Jahren in Thailand als Einzelperson mit einem Betrag von ca. 1000 EUR gelebt und kann daher Vergleiche ziehen zu einem vergleichbaren Leben in D mit 1000 EUR ?
Das eine Umsiedlung/Auswanderung geplant sein muss, dass ist keine Frage. Auswanderungen ala "Goddbye Deutschland" sind da sicherlich kein Musterbeispiel sondern zeigen (natuerlich auch gewollt zur Erheiterung der Zuschauer) gravierende Fehler auf. Dabei sollte man bereits im Vorfeld wichtige Punkte klaeren, bevor man in eine konkretere Phase eintritt. Dazu gehoeren eben auch folgende Punkte (keine abschliessende Aufzaehlung):
Wie kann ich meinen Aufenthalt in Thailand legal gestalten und welche finanziellen Voraussetzungen muss ich erfuellen? Kann ich das ?
Welche Loesung habe ich fuer das Thema Krankenversicherung ? Kann ich mich mit einer aerztlichen Versorgung in staatl. Kliniken zufrieden geben, oder lege ich Wert auf private Kliniken wie das Bangkok Pattaya ?
Welche Vorerkrankungen habe ich und kann ich einen Ausschluss dieser Erkrankungen in Kauf nehmen bzw. bin ich in der Lage diese Behandlungen kostenmaessig selbst zu tragen ?
Was erwarte ich von meinem neuen Leben in Thailand ? Will ich auf den Putz hauen, jeden Tag Party, Saufen bis zum Umfallen und jeden Tag P 6 - oder will ich in Thailand ein normales Leben vergleichsweise wie in D fuehren und Bars und P 6 sind mir nicht wichtig.
Zum Thema Frauen: Will ich mit 50/60/70 Jahren einen GoGo-Hasen mit maximal 25 Jahren, will ich eine Haushaelterin die 24 Stunden um mich herum ist und neben Kochen, Putzen auch noch meine sexuellen Beduerfnisse befriedigt - oder suche ich eine Partnerin im Bereich ab ca. 35 Jahren, die einen normalen Job hat, eigenes Geld verdient, dafuer aber nicht 24 Stunden lang fuer mich da ist.
Wie gestalte ich meine Zeit in Thailand ? Welche Hobbies habe ich und kann ich diesen auch in Thailand nachgehen? Kann ich mich auch mit mir selbst beschaeftigen oder brauche ich staendig Gesellschaft und Trubel um mich herum ? Also Fakt: Wieviel Geld brauche ich fuer meine Freizeitgestaltung ?
Wo moechte ich in Thailand leben und wie moechte ich wohnen ?
Wie sind meine finanziellen Mittel, die mir tatsaechlich in Thailand zur Verfuegung stehen? Habe ich eine Rente/Pension oder lebe ich nur von Ersparnissen?
Falls ich doch wieder nach DACH zurueck will - mit welchen finanziellen Mitteln kann ich da rechnen ?
Wie komme ich mit Kultur, Mentalitaet, Wetter zurecht ? Welche Sprache spreche ich und kann ich mich damit dort verstaendigen?
Wie sind meine persoenlichen Ansprueche an die Ernaehrung, Kleidung usw. ?
Solche Punkte muss man sich ehrlich beantworten und gerade im finanziellen Bereich sogar etwas hoeher kalkulieren, als vielleicht tatsaechlich notwendig waere.
Wenn dann unter dem Strich eine Summe herauskommt, die noch einen finanziellen Puffer von ca. 15 - 20 % nach oben freilaesst, um kleine Ruecklagen zu bilden, Kursschwankungen aufzufangen usw. dann kann ich den Weg probieren. Ich sollte mir aber auch immer die Moeglichkeit offen halten, den Weg zurueck einzuschlagen, wenn ich fuer mich selbst merke, dass Planung, Traumdenken und Wirklichkeit doch zu weit auseinander klafft. Dazu gehoert halt auch Mut sich selbst einzugestehen, dass es nicht funktioniert und dann auch rechtzeitig die Reissleine zu ziehen. Dies setzt gewisse Persoenlichkeitsstrukturen voraus, die nicht jeder mitbringt und daher ist eine Umsiedlung/Auswanderung sicherlich nicht fuer jeden der richtige Weg. Alternativ dazu gaebe es ja noch der Teilzeitexpat, der eben z.B. nur in den Wintermonaten sein Leben in Thailand verbringt. Das wird aber mit einer Rente von ca. 1000 EUR ohne Ruecklagen nicht moeglich sein, weil da einfach die Moeglichkeit fehlt, entsprechende Gelder anzusparen.
In entsprechenden TV-Produktionen werden uns immer wieder "Paradebeispiele" fuer ein Scheitern oder auch fuer schlechtes Benehmen vorgefuehrt. Positive Beispiele werden allerdings meist unterschlagen, weil es ja vollkommen normal ist, wenn alles funktioniert. Darueber muss man ja auch nicht reden.