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Thailand Unsere Farm I

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Ja Hans, mir gefällt's auch. Wir führen hier unser Leben, wie es uns beliebt und fühlen uns recht wohl dabei.

Diese "Dorfgeschichten" dienen nur der Unterhaltung. Sind ja auch recht amüsant. ;):)
 

Ton

Dukkhamann
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13 Dezember 2008
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Thailand
Aber es kommt noch schlimmer. Wenn zu Buddhistischen Feiertagen Geld im Wat gesammelt wird, bleiben die Scheine natürlich nicht in den Händen des Ajahns, Obermönch. Die Tussi hat z.B. nach dem Sonkran Fest die Scheine in einem Plastiksack mit nach Hause genommen und einige Dörfler aufgefordert, am nächsten Tag ihr beim Zählen zu helfen. Bei solchen Sammlungen kommen immer ein paar Hunderttausend zusammen. Es wird gemunkelt...aber lassen wir das.

In unserem Kloster ist das anders gelöst. In der Sala steht ein Tresor, Schlüssel ist beim Abt, der Zahlencode bei einem der Pujai Ban.
 
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Pungparamee

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21 Mai 2009
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NRW und โกสุมพิสัย
Jetzt kann sich wohl jeder ein Bild davon machen, was wohl „da oben“ abgeht. Da geht es dann gleich mal um hunderte von Millionen, wenn nicht Milliarden. Jeder, der von denen behauptet, er wolle die Korruption abschaffen, ist ein Heuchler.


Klar, deshalb ´bekriegen sich die Gelben und Roten ja immer denn jeder will seine Einnahmequellen behalten. Benutzt wird dafür die Dummheit, Unsicherheit, Armut und Korruptionsbereitschaft der einfachen Bürger. Jeder kleiner Wicht, will halt überleben, egal wie. Ist ja auch irgendwie legitim, wenn man die Vermögensverhältnisse in Thailand sieht. Nur läuft das Ganze irgendwann oder irgendwie mal völlig aus dem Ruder, denn die heutige Jugend will und hat immer mehr vor Allem ungedeckte Schulden.
 

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Hört sich nach einer guten Lösung an...mein Lieblingsmönch
 
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Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Kalle, kannst du mal bitte diesen ominösen "Orportor" erklären?
 
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herboxxl

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3 November 2008
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Pattaya
Zu den Wahlen hätte ich auch noch eine Frage an @Iffi oder @kalle11

Finden da keine geheimen Wahlen statt? Oder wie muss man sich das vorstellen,
dass der Wähler Käufer auch tatsächlich seine Stimmen bekommt?
 

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Die Wahlen sind geheim so viel ich weiss. Alle Wähler kassieren aber von allen Kandidaten. Bei vier Kandidaten, wie letztens, kommt da schon was pro Wähler zusammen, he he.

Sonst hätte meine Frau ja auch nicht ihr Fahrrad ohne Geld zuzuschieben kaufen können, ;)
 

kalle11

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21 Oktober 2008
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Paradise Isaan
Stimmt genau was @Iffi zu den Wahlen schreibt. Sie sind geheim und jeder Bürger kassiert von jedem Kandidaten. Ich kenne vorm Hörensagen her, dass früher wohl mal Stimmen echt gekauft wurden, d.h. das Wahlrecht abgekauft oder die bestochenen Bürger wurden zur Kontrolle bis in die Wahlurnen begleitet. Das kenne ich aber nur von erzählungen. Das traf und trifft übrigens auf alle Wahlen zu.

Betonen sollte man aber auch, dass bei diesen Kommunalwahlen nicht die bekannten großen Parteien antreten wie wir es aus D gewohnt sind. Hier sind es Gruppierungen oder Einzelpersonen.

Interessant sind für mich die Summen die @Iffi hier nennt. 1.000 - 1.500 Baht das heißt für mich, dass die Gewählten hier erheblich von den finanziellen Abzweigungen des Orportor profitieren. Bei uns waren es für Puhjai Ban zuletzt 100 - 300 Baht Wahlgeschenk, während es bei der Orportor-Wahl fvon einfachen "Abgeordneten-Kandifaten" schon 500 Baht und von den Kandidaten für den Chef 1.000 - 1.500 gab. In unserer Familie hatte jeder über 3.000 Baht. Also verdient Puhjau hier scheinbar auch nicht so kräftig mit.

Später mehr zum Thema: Was ist Orportor. Vielleicht auch erst morgen! Mal sehen wenn ich müde werde.
 

kalle11

Überzeugter Isaanist
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21 Oktober 2008
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Paradise Isaan
Noch zwei Anmerkungen zu dem vorherigen:

Die Tussi hat nach ihrer Wahl zwei Deputies (Stellvertreter) in ihr Boot gezogen. Die durften für diese Ehre je 60,000 Baht zahlen.

Es ist normal, dass zu so einer Wahl immer 3er Teams antreten. Eine(r) als Phujai und zwei Stellvertreter. Die beiden müssen sich an den „Wahlgeschenken“ beteiligen, bekommen aber nachher auch ein Monatsgehalt von ich meine 5.000 oder 6.000 Baht.

Inwiefern sie noch an den Einnahmen aus nicht offiziellen Quellen teilhaben ist eine Frage der internen Absprache.

Unser Dorf hat natürlich auch ein Regierungs-Budget. Wie schon erwähnt für Verbesserungen der Infrastruktur, Dorfkindergarten und dergleichen. Und wer verwaltet das? Drei mal dürft ihr raten.

Das stimmt nicht ganz so. Viele sagen zwar immer dass Puhjai die Kohle hat, aber verwaltet und ausgegeben wird sie vom Orportor zu dem ich später komme.
 

kalle11

Überzeugter Isaanist
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Paradise Isaan
So, jetzt zur Frage: Was ist Orportor?

Bekanntlich besteht eine Provinz aus etlichen Amphoe und jedes Amphoe besteht aus etlichen Tambon, letztere wieder aus mehreren Moban. Wie soll man die Worte übersetzen um einen Vergleich zu unseren Bezeichnungen zu haben? Amphoe vielleicht Kreisstadt, Tambon Stadt oder Verbandsgemeinde und Moban Gemeinde.

Die Zuständigkeit der Verwaltungen ist weitestgehend in der Verfassung von 1997 geregelt worden mit mehr Eigenverantwortung nach unten in die Kommunen.

Zuständig für die meisten Belange der Bürger ist hauptsächlich die Amphoe-Verwaltung. Ordnungsamt – Standesamt. Hier gibt es z.B. Ausweise und Hausbücher und hier wird geheiratet oder geschieden und es werden Geburten und Todesfälle registriert. Das Landamt wo sich alles wegen Landnutzung, Grundbesitz, Grundstücksübertragungen, Schanot usw. abspielt ist eine separate Behörde, jeweils eine pro Amphoe.

In jedem Tambon gibt es auf der Ebene unter dem Amphoe ein Orportor. Richtig heißt das „ongarn boriharn suan tambon“ oder auf Englisch: Tambon Administrative Organisation (TAO).

Hier dreht sich vorrangig alles um die Infrastruktur innerhalb des Tambon. Straßenbau, Wasserreservoire, öffentliche Gebäude usw. Bis ins allerletzte Detail weiß ich auch nicht wie das abläuft. Aber grob gesagt, hier wird entschieden was nötig ist, es wird die Kohle dafür von „oben“ besorgt und die Maßnahmen werden durchgeführt.

Im Orportor ist auch das Office wo man die wichtigen Baugenehmigungen bekommt. Es arbeiten auch Architekten dort, die bei größeren Bauten mit hinzu gezogen werden und die sich meist auch gerne für private Bauvorhaben nebenberuflich engagieren lassen. Beim Orportor weiß man wo mal neue Straßen gebaut oder Trampelpfade zu einem Highway ausgebaut werden sollen oder könnten. Oft sind solche Maßnahmen mit Enteignung von Privateigentum verbunden. Anhand dieser Planungen ist u. a. abhängig ob man eine Baugenehmigung bekommt oder nicht.

Einfach Faustregel bei Enteignungen: Fürs Grundstück gibt es logischerweise nur Entschädigung bei vorhandenem Schanot. Bauten darauf ohne Baugenehmigung müssen entfernt werden ohne finanzielle Entschädigung. Wenn eine Baugenehmigung erteilt und beim Bau eingehalten wurde hat der Enteignete auch Anspruch auf Entschädigung für die Bauten und/oder die vielleicht zurück zu setzende Grundstücksmauer.

Das Orportor hat einen größeren Mitarbeiterstab im festen Angestellten-/Beamtenverhältnis. Darüber hinaus gibt es gewählte Mitarbeiter. Das sind: Der Orportorleiter, zwei Stellvertreter und aus jedem Dorf (Moban) zwei Personen. Diese Leute werden immer für vier Jahre gewählt.

Bei uns hätte dieses Jahr Neuwahl sein sollen, diese wurden aber auf Grund der politischen Situation in Bkk für ganz Th auf unbestimmte Zeit verschoben.

So, das sind die Infos über die kommunale Verwaltung die ich mir über die Jahre mühsam zusammengetragen habe.

Ergänzungen oder Korrekturen bitte gerne, wenn einer mehr oder bessere Infos hat.
 

Pungparamee

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NRW und โกสุมพิสัย
Ist halt wie bei der Polizei oder sonstigen Behördenangestellten. Kleines Grundgehalt (große Kreditwürdigkeit) aber offene Hände mit „diversen Beziehungen“ und der Oberste kassiert seine Provisionen. Halt ein guter Grund um in Amt und Würden zu kommen.
 
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Iffi

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Danke für deine Ausführungen Kalle11, jetzt sehe auch ich klarer. Ist alles sehr interessant.

Das Gehalt von 5000 - 6000 Baht für die Stellvertreter des Pujai Baan deckt sich mit meinen Infos hier im Dorf.

Und ja, Pungparamee, es ist nicht das Gehalt, sondern der Titel, der sich zu Gold machen lässt. In dem Sinne ist Thailand immer noch durch und durch eine Monarchie.
 

Iffi

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Möchte noch einmal auf dieses Bild zurückkommen.

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Schon viele Jahre lang, seitdem ich in diesen Breitengraden übers Land reise, fasziniert mich die bäuerliche Kulturlandschaft. Besonders diese mit Stroh bedeckten Schattenspender und vor Regen schützenden Behelfs-“Gartenlauben“ auf den Feldern haben es mir immer wieder angetan.

Wie hier im Hintergrund.

Medium 339910 anzeigen
Ich stellte mir dann vor, wie wir als Kinder dort gefaulenzt, heimlich geraucht und den Mädels an die gerade spriessenden Tittchen gefasst hätten.

Nachdem wir die Farm erworben hatten, stand fest, dass ich so ein Dingens unbedingt haben will. Aber nicht für die Farm, sondern in Sonderausführung für unseren Garten. Die werden ja hier zuhauf am Strassenrand verkauft. Billigausführung von 1000 bis 2000 Baht, sonstige Ausführungen mit Preisen nach oben unbegrenzt.

Meine Frau wollte sowieso in die Stadt und ich drückte ihr zusätzlich zum Einkaufsgeld ein paar tausend Baht für solch ein Dingens in die Hand. Ich blieb zu Hause. Habe nämlich besseres zu tun, als einem weiblichen Wesen auf Shopping Tour hinterher zu trotteln.

Stunden flossen dahin. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und dann sah ich die Spitze eines Strohdaches, etwas entfernt von unserem Haus, dort wo die schmale Dorfstrassen ist, dahinschweben. Mehr konnte ich durch unsere Grundstücksmauer und durch das Grünzeug nicht erkennen.


Mein Verdacht bestätigte sich. Es war mein neues Dingens. Und was für eins. Dass der Pick Up das ausgehalten hat, ist mir ein Rätsel. Ausserdem hatte ich meine Zweifel, dass dieses Dingens durch den schmalen Dorfweg zu unserem Haus passt. Ich sah mich schon mit unserer Nachbarin verhandeln, ob wir temporär vielleicht ihren sowieso Lulli-Drahtzaun entfernen könnten. War allerdings nicht nötig, da er sowieso beim Transport der „Gartenlaube“ seinen Geist aufgab.

Die ersten neugierigen versammelten sich vor Ort. Ich hatte volles Vertrauen in meine Frau, dass sie den Transport zu unserem Grundstück organisieren würde. Auf dem Pick Up hätte es nämlich wegen einer scharfen Kurve auf dem schmalen Dorfweg zu unserem Haus nicht gepasst...

Medium 339813 anzeigen
 

Iffi

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Und dann wurde erst einmal über eine halbe Stunde lang palavert. Nach für mich unendlich langer Zeit ging's los. Das Ding wurde mit Männerkraft entladen und dann mit vielen Unterbrechungen durch den schmalen Weg zu unserem Haus bugsiert. Auch das dauerte ziemlich lange und manchmal dachte ich, die schaffen das nie.

Medium 339814 anzeigen
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Medium 339816 anzeigen
Aber Aufgeben gehört nicht zum Wortschaft der Jungs. Schliesslich erreichten sie unser Gartentor.

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Schliesslich stand die „Sala“, wie sie ab jetzt hiess, auf unserem Grundstück.

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Die Jungs verschwanden sofort wieder und ich kam mir recht doof vor. Hatte ich sie für die Mühe doch gar nicht belohnt. Aber es dauerte nicht lange und der Obertrinker der Gruppe kam zurück und bat um einen Umtrunk. Mit einer Flasche Thai-Whiskey und ein paar Flaschen Bier zog er wieder zufrieden von dannen.
 

Iffi

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