Selbst wenn man Mönchen spendet, muss man das mit Bewusstheit machen. Denn nicht jeder Mönch ist es würdig, eine Spende zu bekommen, wie man ja im 2013 sogar in westlichen Medien erfahren konnte (der ehemalige Mönch Nen Kam mit Privatflugzeug, 100ten von Mercedes, Geliebten, betrügerischerweise behauptet, er sei erleuchtet, ....). Übrigens zeigt nur dieses kleine Beispiel auf, dass Blokk total neben der Realität vorbei schreibt, wenn er sich Thais beim Spenden als Vorbild nimmt.
Abgesehen davon, dass das von dir genannte Beispiel kein kleines, vereinzeltes, sondern ein schon seit langem immer wieder vorkommendes Beispiel ist: Es widerlegt meinen Rat nicht.
Denn würde man deiner Argumentation folgen, hieße das, dass man niemals auf eine offensichtliche Bedürftigkeit reagieren sollte. Das widerspräche aber dem buddhistischen Glauben an sich. Du wirst doch nicht vergessen haben, dass die Intension, Leiden zu lindern, mehr wiegt als die Summe, die man zur Minderung des Leidens anderer zur Verfügung stellt. Tam Bun, die selbstlose Abgabe im Rahmen seiner Möglichkeiten von dem, was man hat, ohne jegliche Nachfrage, was mit dem geschieht, was man abgegeben hat, ist das elementarste Element zur Erlangung einer "höherwertigen" Wiedergeburt.
Nun könnte man argumentieren, dass der arme, bedürftige Mensch auf Grund seiner Verfehlungen im vorherigen Leben eben dieses arme, bedürftige Leben zu führen hat, um sich durch Demut für ein besseres Leben zu klassifizieren und es ein unerlaubter Eingriff in sein Karma sei, dieses Leben zu erleichtern. Was aber, wenn es mein Karma ist, eben diesen Bedürftigen helfen zu müssen, um mich für ein besseres Leben nach meiner Wiedergeburt zu klassifizieren? Störe ich damit die Ordnung?
Mitnichten! Durch mein selbstloses Verhalten, nämlich der Hilfe ohne Forderung nach rechtmäßiger Verwendung meiner Hilfe -und das ist das Wesen von Tam Bun-, stärke ich mein Karma. Und gleichzeitig gebe ich dem Empfänger die Möglichkeit, ebenfalls sein Karma zu stärken, indem er die Hilfe dem Zweck zuführt, für die sie gedacht ist. Durch meine Hilfe kann ich den Empfänger also in die Lage versetzen, nicht nur das jetzige Leben zu verbessern, sondern auch das Kommende. Denn durch meine Hilfe versetze ich ihn auch in die Lage, den noch weiter unten stehenden zu helfen. Und sei es nur dadurch, dass er das von mir gespponserte Essen nicht ganz aufisst, sondern einen Teil davon mitnimmt und jemandem anderen gibt. Dadurch gebe ich ihm indirekt die Möglichkeit, selbst Tam Bun zu tun, um sein Karma zu bessern.
Ich möchte nicht darauf eingehen, welche Konsequenzen der Mißbrauch der Hilfe für den Empfänger nach sich zieht. Wir sind eher die Spender und nicht -von dir mal abgesehen- die Empfänger. Deswegen können wir diesen Aspekt außen vor lassen.
Eingehen möchte ich aber auf deine spöttische Aussage, dass mein Rat, sich an die Thais zu halten, an der Realität vorbei gehen würde.
Als Spaßtouristen, die wir in der Mehrzahl nun mal sind, unwissend über die Gepflogenheiten des Landes, ausgestattet mit christlichen Werten und einer abgrundtiefen Skepsis gegenüber Bettlern, Teppichverkäufern und fahrendem Volk, andererseits aber auch mit einem fast schon krankhaften missionarem Eifer, helfen zu wollen, wenn uns etwas das Herz berührt, ist es durchaus eine Hilfe, sich an die zu halten, die in dem Land aufgewachsen sind, in dem man helfen will.
Letztendlich, und das gilt auch für Christen, Moslems und Juden, ist die Intention, selbstlos helfen zu wollen der entscheidende Faktor für den Eigenwert einer Hilfe und nicht, ob mit der geleisteten Hilfe das erreicht wurde, was beabsichtigt war. Damit aber möglichst das erreicht wird, was beabsichtigt ist, bedürfen wir unbedarften Ausländer der wissenden Inländer.