ZDF : Die Mongolen
Montag 18.04.2011 3:00-3:45 Uhr
Folge 1, Die Geschichte des Reitervolkes
Im Reich des Dschingis Khan.
Das größte Weltreich aller Zeiten wurde von einem Nomadenvolk begründet. Aus einem kleinen Kerngebiet in der asiatischen Steppe begann im 13. Jahrhundert der Siegeszug der Mongolen unter ihrem legendären Herrscher Dschingis Khan. Seine Nachfolger stießen bis ins christliche Abendland vor und wären mit Sicherheit bis an den Atlantik gelangt - doch sie verschwanden ebenso unvermittelt, wie sie gekommen waren. Der Mongolensturm aber hatte Europa in seinen Grundfesten erschüttert. Panische Angst vor den fremden Kriegern, "die aus der Hölle kamen", führte zur Legendenbildung, ja zu Klischees, die bis heute fortbestehen. Doch wo liegen die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit? Der erste Teil der Dokumentation schildert die Jugend und den Aufstieg des Nomadenjungen Temudschin, der im Jahr 1206 zum Dschingis Khan, zum "Ozeangleichen Herrscher", erhoben wird. Der Film rekonstruiert aufwändig die Gründe für die militärischen Erfolge der straff geführten Reiterarmee, veranschaulicht die Wendigkeit der Steppenpferde und zeigt die Kunst des Bogenbauens, die heute noch in der Mongolei gepflegt wird. Doch Dschingis Khan ist nicht nur ein erfolgreicher Kriegsherr, sondern auch ein weitsichtiger Staatsmann. Er lässt ein einheitliches Recht der Steppe schriftlich fixieren und übernimmt aus China die effiziente Bürokratie, gemäß dem Grundsatz: "Du kannst ein Reich vom Rücken eines Pferdes aus erobern, doch du kannst es nicht vom Rücken eines Pferdes aus verwalten." Der Nomade Dschingis Khan gründet 1220 eine Stadt - Karakorum. Deutsche Wissenschaftler graben die Grundmauern dieser einstigen Mongolen-Hauptstadt aus, deren Ruinen in der asiatischen Steppe seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten waren. Für diesen Film entsteht eine aufwändige Rekonstruktion der Metropole, deren Einzigartigkeit manches Vorurteil zurecht rückt.
ZDF : Die Mongolen
Montag 18.04.2011 3:45-4:30 Uhr
Folge 2, Die Geschichte des Reitervolkes
Das Erbe des Dschingis Khan.
Die Dokumentation folgt den Spuren des flandrischen Franziskaner-Mönchs Willem von Rubruk. Im Jahr 1253 war er in die Steppen Asiens aufgebrochen, um das unbekannte Reitervolk zu christianisieren. Seine Mission scheiterte, doch sein Bericht "Reise zum Großkhan der Mongolen" ist ein einmaliges historisches Zeugnis: Rubruk war der einzige Europäer, der Karakorum mit eigenen Augen sah und davon in der Heimat berichten konnte. Ihm verdanken wir nicht nur die Beschreibung der längst versunkenen Hauptstadt, er gelangte auch an den Hof des Khans und schilderte den Prunk des Palastes mit dem legendären, vier Meter hohen Silberbaum, aus dem Milch und Wein flossen. Heute suchen deutsche Archäologen nach den Grundmauern des Palastes und den Relikten des Silberbaumes. Aus ihren Erkenntnissen und Rubruks Beschreibungen entsteht im Modell zum ersten Mal ein Bild des Khan-Palastes und des legendären Silberbaums. Rubruk beschrieb jedoch nicht nur den Prunk des Weltherrschers, er schilderte detailliert das alltägliche Leben der Nomaden. Bis heute haben seine Beobachtungen nichts an Aktualität verloren. Vor atemberaubender Landschaft zeigt der Film hautnah das ursprüngliche Leben der Menschen, das sich auf dem Land seit damals kaum geändert hat. Sommer wie Winter leben sie in ihren Rundzelten, den Jurten, und ernähren sich von dem, was die Natur ihnen bietet. Im frühesten Kindesalter beherrschen die Mongolen den Umgang mit ihren wendigen Pferden und lernen spielerisch den Gebrauch von Pfeil und Bogen: Fähigkeiten, die sie vor 800 Jahren unbesiegbar machten. Nach jahrhunderte-langer Unterdrückung - erst durch China, dann durch die Sowjetunion - hat die Erinnerung an den großen Dschingis Khan den Mongolen heute zu einem neuen nationalen Selbstbewusstsein verholfen.