Ist das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Neutral, denke ich.
Laut dem Artikel haben die Gläubiger heute in einer Videokonferenz darüber diskutiert und keine Entscheidung getroffen. Dies kann nur bedeuten das noch keine eindeutige Mehrheit für Daumen hoch oder Daumen runter erkennbar ist.
Dass das Finanzministerium als Vertreter des Staates (Größter Anteilseigner und zugleich größter Gläubiger, aber nicht mehr Mehrheitsinhaber) gegen die Liquidation stimmt, dürfte relativ klar sein. Daraus ergibt sich mathematisch das die übrigen Gläubiger überwiegend das Elend sofort beenden möchten.
Aufschlussreicher als das vermutete Abstimmungsergebnis sind jedoch die genannten Schuldenzahlen:
300 Milliarden Baht insgesamt, davon 141 Milliarden im vergangenen Jahr generiert.
Da es in diesem Jahr bislang noch keinen normalen Flugbetrieb gab und für den Rest dieses Jahres keine wesentliche Steigerung der Auslastung in Sicht ist, jedoch der überwiegende Anteil der möglichen Passagiere auf internationalen Flügen überhaupt keine Einnahmen bringt (da diese bereits im vergangenen Jahr Flugtickets gekauft haben und nun darauf warten, diese, bzw. die gegen die Tickets ausgegebenen Gutscheine zu verwenden), muss eine Fortführung der Fluggesellschaft in diesem Jahr höhere Verluste als 2020 verursachen. D. h., zu den 300 Milliarden kommt bis zum Ende dieses Jahres noch eine Summe von mehr als 141 Milliarden Baht hinzu.
Für die Kreditgeber, mit Ausnahme des thailändischen Staates, wäre es daher unlogisch gegen die Liquidation zu stimmen.
Da die thailändische Regierung bereits entschieden hat, keine weiteren Kredite zu gewähren, muss jemand anderer gefunden werden, der die laufenden Kosten für Kerosin, Löhne, etc. vorsteckt. Das die übrigen Gläubiger (alle außer dem th. Staat) dies übernehmen, ist ausgeschlossen. Das ergibt sich, völlig ohne in eine Kristallkugel zu schauen, daraus das heute keine Mehrheitsentscheidung zustande kam.
Folglich, sofern meine obigen Schlüsse richtig sind, muss ein "großer" Kreditgeber gefunden werden. Theoretisch könnte dies jemand sein der einen der aktuellen Kreditgeber ablöst. Dies ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da der Sanierungsvorschlag der TG darauf fußt das 3 Jahre keine Kreditzinsen gezahlt werden und 6 Jahre keine Kredit-Rückzahlungen.
Doch warum sollte sich jemand darauf einlassen, Geld zu verleihen für das er in den kommenden 3 Jahren keine Zinsen bekommt und frühestens in 6 Jahren erste Rückzahlungen erhält? Dies insbesondere wo bereits feststeht, das die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zumindest in diesem Jahr nochmals gewaltig sinkt (also von Hals 10 Meter unter Wasser auf 15 Meter unter Wasser).
Es könnte daher einzig ein Kreditgeber infrage kommen der gleichzeitig Anteilseigner wird.
Diese Konstellation gab es vor einigen Jahren, als die Etihad in Alitalia einstieg.
Dies geschah jedoch unter wesentlich günstigeren Bedingungen. Etihad hatte damals Geld im Überfluss, Alitalia war noch nicht klinisch tot und die Altaktionäre bezuschussten das Geschäft mit 300 Millionen Euro. Zudem geschah dies zu einer Zeit als viel geflogen wurde und die Zukunftsperspektive weitere Steigungen des Flugverkehr voraussagte.
Trotzdem war es für Etihad ein sehr teurer Schuss in den Ofen. - Das Geld direkt zu verbrennen wäre billiger gewesen als es in Alitalia zu investieren.
Es müsste daher ein Investor gefunden werden der noch weniger Ahnung von Wirtschaft hat als der Scheich von Abu Dhabi
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Vorigen Satz habe ich Fett markiert, da dies der Kernpunkt ist. Sofern sich dieser Investor findet, kann Thai Airways noch ein paar Jahre existieren.
Sofern er sich nicht findet, haben die Gläubiger rabenschwarze Karten. Deren allergrößtes Unglück ist jedoch der Haupt-Anteilseigner, der thailändische Staat, dem es offensichtlich sch... - egal ist was passiert und zudem nicht bereit ist seinerseits etwas zu riskieren um die Katastrophe aufzuhalten.