Air America
1946 als Chinesische Zivilgesellschaft namens CAT (Civil Air Transport) von Amerikanern in Shanghai während des Bürgerkrieges gegründet, bewegte sie sich im Umfeld von Chiang Kai-Shek. Als Mao schließlich das Großreich eroberte, wich die CAT zunächst nach Hongkong und dann nach Formosa aus, dem heutigen Taiwan. Enge Bande zur OSS, dem Vorgänger der CIA, bescherten ihr weiterhin gute Kunden. 1950 übernahm die CIA einen Grossteil der CAT und nannte ihre nun eigene Airline: Air America. Diese kutschierte nicht nur US Regierungsbeamte, hohe Militärs und CIA-Leute in Süd-Ost-Asien durch die Lüfte, sondern auch Fallschirmspringer und Militärgüter.
Im Koreakrieg von 1950 – 1953 verdiente sie sich die Sporen. Im Indochina Krieg versorgten sie die Franzosen in Vietnam aus der Luft. Ihre Zivilpiloten erwarben sich den Ruf, nicht unbedingt auf einen komfortablen Flughafen in einem friedlichen Urlaubsland angewiesen zu sein. Selbst unter Flak-Feuer versahen sie ihren Dienst. Sie sind die ersten Amerikaner, die schon vor dem US-Vietnam Krieg über dieser Geografie unter Beschuss gerieten und Opfer beklagen mussten. Die Legende um die Hasardeure der Lüfte war schon bald in aller Munde.
Zu den Flugzeugtypen gehörten sog. STOL Flieger, die nur eine kurze Start- und Landebahn benötigten. STOL = Short Take-Off and Landing.
Auch größere Transportmaschinen gehörten zu ihrem Besitz, wie z.B. die altbewährte C-119…
…oder die C-46 und C-47.
In Ermangelung von Start- und Landemöglichkeiten für Flugzeuge im Laotischen Hinterland erweiterte die CIA das Portfolio der Air America zunächst mit US Air Force Hubschraubern, Typ H-19A. Um den Schein zu wahren, wurden die Helikopterpiloten pro forma aus dem Militärdienst entlassen und als Zivilpersonen von der Air America eingestellt. Selbst die Hubschrauber bekamen ein ziviles Gewand.
Diese H-19A waren nur zum eingeschränkten Personentransport geeignet und beförderten lediglich CIA Beamte zu konspirativen Treffen in abgelegenen oder schwer zugänglichen Gebieten. Größere Lasten konnten sie nicht tragen. Was in Laos völlig fehlte, waren Start- und Landemöglichkeiten für Flugzeuge an strategischen Orten in der Wildnis. Zum Aufbau dieser Infrastruktur mussten schweres Gerät und Militär-Pioniere an geheime Orte in Laos geschafft werden, wo sie dann Sandpisten in den Dschungel fräsen konnten, die für die Flugzeuge der Air America geeignet waren.
Zu diesem Zweck wurde die Hubschrauberflotte der Air America ab 1960 mit den kraftvollen UH-34 des US Marine Corps ergänzt. Diese legendären UH-34, die uns aus vielen Vietnam Filmen bekannt sind. Auch in diesem Fall quittierten die Marines Piloten ihren Dienst und kleideten sich in Air America Zivil.
In den Bergen rund um die Ebene der Steinkrüge herum entstanden so von der CIA versorgte Air Basen. Sie alle wurden mit dem Code Namen „Lima Site“ versehen, gefolgt von einer Nummer.
Eine der berühmtesten war die Lima Site 20A in Long Tieng, süd-westlich der Ebene. Sie war auch der Hauptwohnsitz von Major General Vang Pao, Befehlshaber der Hmong Armee.
Die USA verfügten nun über eine Infrastruktur in Laos, die es ihr erlaubte, Personen und Material auf schnellstem Wege und in kürzester Zeit von A nach B zu befördern. Dies alles unter einem zivilen Deckmantel. In Bezug auf die Piloten der Air America ist dies durchaus nicht zynisch gemeint. Mit Ausnahme der meisten Hubschrauberpiloten waren sie echte Zivilisten. Abenteurer, die sich nicht in eine militärische Ordnung eingliedern ließen, keinen Kampfauftrag hatten und Entscheidungen rein professionell und selbstbestimmt als Piloten trafen. Das Fliegen war ihre Leidenschaft, ihre Mission. Die meisten waren ein bisserl verrückt und ihrem Beruf mit Leib und Seele verfallen. Diesen Aspekt trifft der Film „Air America“ sehr gut.
Die Kernaufgabe der Air America im Dienste der CIA bestand einerseits im Personen- und Gütertransport und andererseits in der Aufklärung über Feindgebiet, wobei sie die Koordinaten des entdeckten Feindes an Kampf- und Bomberflugzeuge weitergaben. Sie waren die Scouts der Lüfte.
Die Heimatflughäfen der Air America lagen in Thailand. Die Thais erlaubten den Amerikanern, militärische Flughäfen an den strategischen Orten Udon Thani und Nakhon Phanom anzulegen. Vientiane in Laos spielte nur eine untergeordnete Rolle, da das Geld und Material für eine notwendige Erweiterung des Flughafens, wie wir nun wissen, von den Laoten einfach für die Avenue Lane Xang und das Patuxai (Siegestor) verwendet wurde.
Die „Amerikanisierung“ Thailands hatte schon kurz nach dem 2. Weltkrieg begonnen. Die Amis pumpten Dollars ohne Ende nach Thailand hinein. Zunächst für die Infrastruktur um militärische Logistik und Beweglichkeit zu erleichtern. Später in Form von Waffen und Rüstungsgütern aller Art. Die Thai-Mädels schminkten, frisierten und kleideten sich im westlichen Stil. Die Jungs stiegen auf Jeans um, klappten den Hemdkragen hinten hoch und kämmten sich die Elvis-Tolle.
Die nach amerikanischem Vorbild gebauten „Central“ Kaufhäuser mit ihrer importierten westlichen Kleidung und Kosmetik erlebten ihren ersten Höhenflug. Sie wurden zum Treffpunkt der Jugend. Dort studierten sie die neuesten westlichen Trends und wenn das Taschengeld reichte, schlugen sie zu. Lam Morrison lauschte fasziniert der neuen amerikanischen Welle, übte auf der Gitarre und trat schließlich in einem Club der US Air Base in Udon Thani auf. Es sollte der Beginn einer Karriere sein, der er sich immer wieder erfolgreich entzog. Pattaya hat ihn nie losgelassen.
Von dort starteten zunächst Aufklärungs- und später Bomberflüge ausschließlich nach Vietnam. Besonders der berühmte Ho Chi Minh Pfad wurde unter die Lupe genommen. Als sich dessen Verästelungen immer mehr westlich nach Laos und Kambodscha hinein schoben, gerieten auch diese beiden Länder in das Bomber-Visier. Die nun ganz offensichtlich kommunistische Pathet Lao in der Ebene der Steinkrüge, sowie die Stationierung mit ihr befreundeter Nord-Vietnamesischer Truppen dort, bewirkte eine Verstärkung der Überwachung des Luftraumes in dieser Gegend.
Als sich die schon zum großen Teil in die Berge geflüchteten Hmong hilfesuchend an die Amerikaner wandten, da sie tödliche Repressalien von den Pathet Lao befürchteten, weil sie vorher mit den Franzosen kollaborierten, wurden sie zum natürlichen Verbündeten des Westens auf Laotischem Boden. Die CIA ermutigte sie noch tiefer in die Berge zu ziehen und ihre lebensnotwendigen Reisfelder aufzugeben, gepaart mit dem Versprechen, sie aus der Luft zu versorgen, sie zusätzlich mit Waffen zu beliefern und entsprechend militärisch auszubilden.
Air America hatte eine neue Aufgabe, nämlich genau diese Versorgung aus der Luft.
Nach nur wenigen Jahren hatten die neu heranwachsenden Hmong Kinder keine Ahnung mehr, was ein Reisfeld ist. Für sie waren die weißen Körner etwas, das ausschließlich vom Himmel fiel. Air America lieferte neben normalen Reis auch „hard rice“. Damit war Munition gemeint.
Nachdem der Krieg in Laos eskalierte, taten sich Air America Piloten durch die Suche und manchmal auch Rettung von abgeschossenen Piloten hervor. Sie waren weder dazu ausgebildet noch entsprechend bewaffnet. Sie taten es einfach.
Nach bereits vorausgegangenen harten Schlägen war ab 1972 der Krieg in Laos für die westliche Welt verloren. Wieder einmal zeigte sich, dass eine weit überlegene militärische Infrastruktur und Bewaffnung kein Garant für Erfolg ist.
Air America Piloten erfüllten eine letzte wichtige Aufgabe. Neben Militärpersonal flogen sie 10-tausende Hmong nach Udon Thani aus und zwar solange, bis die Pathet Lao alle „Lima Sites“ eingenommen hatten und es keine Landemöglichkeiten mehr in Laos gab.
Zwischen 1965 und Ende 1974 verloren 100 Air America Piloten ihr Leben über Laos. Als die Udon Thani und Nakhon Phanom US Basen 1975 geschlossen wurden und die Thais kein Interesse an einer Übernahme der Air America zeigten, wurde die Airlines 1976 aufgelöst und alle amerikanischen Piloten entlassen. Diese verstreuten sich in alle Winde.
Die Legende ist aber so noch nicht vollständig. Während die Geschichte von den „edlen“ Piloten durchaus auf Fakten beruht, gibt es auch eine dunkle Seite. Nicht alle konnten der Verführung durch einen sehr lukrativen Nebenverdienst widerstehen, denn das Geld lag sozusagen auf der Strasse und wartete nur drauf, aufgesammelt zu werden. Die Währung hieß Opium. Die Hmong in Laos, Nord-Vietnam, Burma und Süd-China sind auch heute noch Experten im Poppy-Anbau. So kam es notgedrungen dazu, dass die Air America Piloten damals damit in Berührung kamen. Die CIA hatte sowieso schon seit dem Bürgerkrieg in China, damals noch OSS, ihren Ruf weg, mit dieser Währung Waffengeschäfte und Verbündete zu finanzieren.
Manch Air America Pilot mag auch nach der Schließung einen lohnenden Job bei einem Drogen-Lord in dieser Geografie gefunden haben. Sie kannten sich dort gut aus und was noch wichtiger war, behielten die Nerven, wenn es brenzlig wurde.
Dies ist allerdings ein Aspekt, den ehemalige Piloten der Air America in dem gleichnamigen Film für völlig überbewertet halten. Die CIA drückt sich in einem offiziellen Bericht in diesem Zusammenhang sinngemäß zitiert folgendermaßen aus:
„Eine eingehende Untersuchung hat ergeben, dass innerhalb der Air America zu keiner Zeit organisierter Opiumhandel von den Piloten betrieben oder unterstützt wurde. Es lag aber in der Natur der Sache, dass jeder Pilot irgendwann mal, ohne dass er es wusste, eine Ladung Opium an Bord hatte.“
Amen !
1946 als Chinesische Zivilgesellschaft namens CAT (Civil Air Transport) von Amerikanern in Shanghai während des Bürgerkrieges gegründet, bewegte sie sich im Umfeld von Chiang Kai-Shek. Als Mao schließlich das Großreich eroberte, wich die CAT zunächst nach Hongkong und dann nach Formosa aus, dem heutigen Taiwan. Enge Bande zur OSS, dem Vorgänger der CIA, bescherten ihr weiterhin gute Kunden. 1950 übernahm die CIA einen Grossteil der CAT und nannte ihre nun eigene Airline: Air America. Diese kutschierte nicht nur US Regierungsbeamte, hohe Militärs und CIA-Leute in Süd-Ost-Asien durch die Lüfte, sondern auch Fallschirmspringer und Militärgüter.
Im Koreakrieg von 1950 – 1953 verdiente sie sich die Sporen. Im Indochina Krieg versorgten sie die Franzosen in Vietnam aus der Luft. Ihre Zivilpiloten erwarben sich den Ruf, nicht unbedingt auf einen komfortablen Flughafen in einem friedlichen Urlaubsland angewiesen zu sein. Selbst unter Flak-Feuer versahen sie ihren Dienst. Sie sind die ersten Amerikaner, die schon vor dem US-Vietnam Krieg über dieser Geografie unter Beschuss gerieten und Opfer beklagen mussten. Die Legende um die Hasardeure der Lüfte war schon bald in aller Munde.
Zu den Flugzeugtypen gehörten sog. STOL Flieger, die nur eine kurze Start- und Landebahn benötigten. STOL = Short Take-Off and Landing.
Air America STOL in Laos beim Auftanken aus Eimern
Auch größere Transportmaschinen gehörten zu ihrem Besitz, wie z.B. die altbewährte C-119…
…oder die C-46 und C-47.
In Ermangelung von Start- und Landemöglichkeiten für Flugzeuge im Laotischen Hinterland erweiterte die CIA das Portfolio der Air America zunächst mit US Air Force Hubschraubern, Typ H-19A. Um den Schein zu wahren, wurden die Helikopterpiloten pro forma aus dem Militärdienst entlassen und als Zivilpersonen von der Air America eingestellt. Selbst die Hubschrauber bekamen ein ziviles Gewand.
H-19A Helikopter der Air America in Laos, um 1960 in der Nähe der Ebene der Steinkrüge
Diese H-19A waren nur zum eingeschränkten Personentransport geeignet und beförderten lediglich CIA Beamte zu konspirativen Treffen in abgelegenen oder schwer zugänglichen Gebieten. Größere Lasten konnten sie nicht tragen. Was in Laos völlig fehlte, waren Start- und Landemöglichkeiten für Flugzeuge an strategischen Orten in der Wildnis. Zum Aufbau dieser Infrastruktur mussten schweres Gerät und Militär-Pioniere an geheime Orte in Laos geschafft werden, wo sie dann Sandpisten in den Dschungel fräsen konnten, die für die Flugzeuge der Air America geeignet waren.
Zu diesem Zweck wurde die Hubschrauberflotte der Air America ab 1960 mit den kraftvollen UH-34 des US Marine Corps ergänzt. Diese legendären UH-34, die uns aus vielen Vietnam Filmen bekannt sind. Auch in diesem Fall quittierten die Marines Piloten ihren Dienst und kleideten sich in Air America Zivil.
UH-34 irgendwo in Laos auf einer “Flughafen-Baustelle”
In den Bergen rund um die Ebene der Steinkrüge herum entstanden so von der CIA versorgte Air Basen. Sie alle wurden mit dem Code Namen „Lima Site“ versehen, gefolgt von einer Nummer.
Das umkämpfte Gebiet mit der Ebene der Steinkrüge im Zentrum ist weiß eingezeichnet. LS = Lima Site.
Eine der berühmtesten war die Lima Site 20A in Long Tieng, süd-westlich der Ebene. Sie war auch der Hauptwohnsitz von Major General Vang Pao, Befehlshaber der Hmong Armee.
Lima Site 20A in Long Tieng
Die USA verfügten nun über eine Infrastruktur in Laos, die es ihr erlaubte, Personen und Material auf schnellstem Wege und in kürzester Zeit von A nach B zu befördern. Dies alles unter einem zivilen Deckmantel. In Bezug auf die Piloten der Air America ist dies durchaus nicht zynisch gemeint. Mit Ausnahme der meisten Hubschrauberpiloten waren sie echte Zivilisten. Abenteurer, die sich nicht in eine militärische Ordnung eingliedern ließen, keinen Kampfauftrag hatten und Entscheidungen rein professionell und selbstbestimmt als Piloten trafen. Das Fliegen war ihre Leidenschaft, ihre Mission. Die meisten waren ein bisserl verrückt und ihrem Beruf mit Leib und Seele verfallen. Diesen Aspekt trifft der Film „Air America“ sehr gut.
Die Kernaufgabe der Air America im Dienste der CIA bestand einerseits im Personen- und Gütertransport und andererseits in der Aufklärung über Feindgebiet, wobei sie die Koordinaten des entdeckten Feindes an Kampf- und Bomberflugzeuge weitergaben. Sie waren die Scouts der Lüfte.
Die Heimatflughäfen der Air America lagen in Thailand. Die Thais erlaubten den Amerikanern, militärische Flughäfen an den strategischen Orten Udon Thani und Nakhon Phanom anzulegen. Vientiane in Laos spielte nur eine untergeordnete Rolle, da das Geld und Material für eine notwendige Erweiterung des Flughafens, wie wir nun wissen, von den Laoten einfach für die Avenue Lane Xang und das Patuxai (Siegestor) verwendet wurde.
Die „Amerikanisierung“ Thailands hatte schon kurz nach dem 2. Weltkrieg begonnen. Die Amis pumpten Dollars ohne Ende nach Thailand hinein. Zunächst für die Infrastruktur um militärische Logistik und Beweglichkeit zu erleichtern. Später in Form von Waffen und Rüstungsgütern aller Art. Die Thai-Mädels schminkten, frisierten und kleideten sich im westlichen Stil. Die Jungs stiegen auf Jeans um, klappten den Hemdkragen hinten hoch und kämmten sich die Elvis-Tolle.
Thai Angestellte auf der Nakhon Phanom US Air Base
Die nach amerikanischem Vorbild gebauten „Central“ Kaufhäuser mit ihrer importierten westlichen Kleidung und Kosmetik erlebten ihren ersten Höhenflug. Sie wurden zum Treffpunkt der Jugend. Dort studierten sie die neuesten westlichen Trends und wenn das Taschengeld reichte, schlugen sie zu. Lam Morrison lauschte fasziniert der neuen amerikanischen Welle, übte auf der Gitarre und trat schließlich in einem Club der US Air Base in Udon Thani auf. Es sollte der Beginn einer Karriere sein, der er sich immer wieder erfolgreich entzog. Pattaya hat ihn nie losgelassen.
Der Air America Komplex in Udon Thani war von dem militärischen getrennt.
Von dort starteten zunächst Aufklärungs- und später Bomberflüge ausschließlich nach Vietnam. Besonders der berühmte Ho Chi Minh Pfad wurde unter die Lupe genommen. Als sich dessen Verästelungen immer mehr westlich nach Laos und Kambodscha hinein schoben, gerieten auch diese beiden Länder in das Bomber-Visier. Die nun ganz offensichtlich kommunistische Pathet Lao in der Ebene der Steinkrüge, sowie die Stationierung mit ihr befreundeter Nord-Vietnamesischer Truppen dort, bewirkte eine Verstärkung der Überwachung des Luftraumes in dieser Gegend.
Als sich die schon zum großen Teil in die Berge geflüchteten Hmong hilfesuchend an die Amerikaner wandten, da sie tödliche Repressalien von den Pathet Lao befürchteten, weil sie vorher mit den Franzosen kollaborierten, wurden sie zum natürlichen Verbündeten des Westens auf Laotischem Boden. Die CIA ermutigte sie noch tiefer in die Berge zu ziehen und ihre lebensnotwendigen Reisfelder aufzugeben, gepaart mit dem Versprechen, sie aus der Luft zu versorgen, sie zusätzlich mit Waffen zu beliefern und entsprechend militärisch auszubilden.
Air America hatte eine neue Aufgabe, nämlich genau diese Versorgung aus der Luft.
Eine C-46 wirft Reis über einer versteckten Hmong Siedlung im Umfeld der Ebene der Steinkrüge ab.
Nach nur wenigen Jahren hatten die neu heranwachsenden Hmong Kinder keine Ahnung mehr, was ein Reisfeld ist. Für sie waren die weißen Körner etwas, das ausschließlich vom Himmel fiel. Air America lieferte neben normalen Reis auch „hard rice“. Damit war Munition gemeint.
Nachdem der Krieg in Laos eskalierte, taten sich Air America Piloten durch die Suche und manchmal auch Rettung von abgeschossenen Piloten hervor. Sie waren weder dazu ausgebildet noch entsprechend bewaffnet. Sie taten es einfach.
Nach bereits vorausgegangenen harten Schlägen war ab 1972 der Krieg in Laos für die westliche Welt verloren. Wieder einmal zeigte sich, dass eine weit überlegene militärische Infrastruktur und Bewaffnung kein Garant für Erfolg ist.
Air America Piloten erfüllten eine letzte wichtige Aufgabe. Neben Militärpersonal flogen sie 10-tausende Hmong nach Udon Thani aus und zwar solange, bis die Pathet Lao alle „Lima Sites“ eingenommen hatten und es keine Landemöglichkeiten mehr in Laos gab.
Zwischen 1965 und Ende 1974 verloren 100 Air America Piloten ihr Leben über Laos. Als die Udon Thani und Nakhon Phanom US Basen 1975 geschlossen wurden und die Thais kein Interesse an einer Übernahme der Air America zeigten, wurde die Airlines 1976 aufgelöst und alle amerikanischen Piloten entlassen. Diese verstreuten sich in alle Winde.
Die Legende ist aber so noch nicht vollständig. Während die Geschichte von den „edlen“ Piloten durchaus auf Fakten beruht, gibt es auch eine dunkle Seite. Nicht alle konnten der Verführung durch einen sehr lukrativen Nebenverdienst widerstehen, denn das Geld lag sozusagen auf der Strasse und wartete nur drauf, aufgesammelt zu werden. Die Währung hieß Opium. Die Hmong in Laos, Nord-Vietnam, Burma und Süd-China sind auch heute noch Experten im Poppy-Anbau. So kam es notgedrungen dazu, dass die Air America Piloten damals damit in Berührung kamen. Die CIA hatte sowieso schon seit dem Bürgerkrieg in China, damals noch OSS, ihren Ruf weg, mit dieser Währung Waffengeschäfte und Verbündete zu finanzieren.
Manch Air America Pilot mag auch nach der Schließung einen lohnenden Job bei einem Drogen-Lord in dieser Geografie gefunden haben. Sie kannten sich dort gut aus und was noch wichtiger war, behielten die Nerven, wenn es brenzlig wurde.
Dies ist allerdings ein Aspekt, den ehemalige Piloten der Air America in dem gleichnamigen Film für völlig überbewertet halten. Die CIA drückt sich in einem offiziellen Bericht in diesem Zusammenhang sinngemäß zitiert folgendermaßen aus:
„Eine eingehende Untersuchung hat ergeben, dass innerhalb der Air America zu keiner Zeit organisierter Opiumhandel von den Piloten betrieben oder unterstützt wurde. Es lag aber in der Natur der Sache, dass jeder Pilot irgendwann mal, ohne dass er es wusste, eine Ladung Opium an Bord hatte.“
Amen !