Ein Norweger (noch) im Glück
Oft war ich geneigt, Jungs, die gerne eine Bar-Bekanntschaft mit Herkunft Walachei heiraten wollen, den Rat zu geben, doch vorher bitteschön ihre Familie auf dem Lande zu besuchen. Einfach um mehr über ihren Hintergrund zu erfahren und damit nicht die Katze im Sack zu heiraten. Katze im Sack ist allerdings nicht genau treffend. Es ist eher der Büffel im dunklen Stall.
Wir alle kennen ja die Geschichten vom betrogenen Farang auf dem Lande, der glaubt eine „single“ Thaifrau zu sponsern oder gar geheiratet zu haben. Dabei hat sie dort auf dem Lande einen Stecher, einen Ehemann nach traditioneller Heiratsart oder gar einen standesamtlich Angetrauten.
Der wird dem Farang dann als Bruder, Onkel, Neffe, etc. verkauft. Da nützt es auch dem Farang nichts, wenn er ihre Familie auf dem Lande besucht um sich selber ein Bild zu machen.
Wie man sieht, wäre mein Rat völlig wertlos in dieser Hinsicht. Die wahren Familien- oder Stecherverhältnisse werden dem Farang verschlossen bleiben.
Im folgenden eine wahre Begebenheit.
Kürzlich besuchten uns die Mutter der Kleenen, die jetzt bei uns aufwächst, mit ihrer Freundin. Die Freundin, anfang 20, kam sehr selbstbewusst und erwachsen rüber. Gegenüber mir benahm sie sich, als ob sie unter Farangs aufgewachsen wäre.
Nein, sie arbeitet in keiner Bar, sondern in einem Family Mart tief in der Walachai und hat jetzt einen Norweger an der Hand. Wieso dat denn?
Nun, ihre noch relativ junge Mutter, Ende 30, hat einen älteren „Verlobten“ aus Norwegen, der die Mutter standesamtlich heiraten möchte. Der besucht sie zweimal im Jahr und möchte sich dort in dem Dorf, wirklich am Arsch der Welt und weit weg von der nächsten grösseren Stadt, später einmal niederlassen. Dieser Norweger hat der Familie seinen Freund vorgestellt, der sich in die Tochter verliebt hat. Deswegen hat die Freundin der Mutter der Kleenen keine Scheu vor Farangs.
Als seinen späteren Alterssitz hat der ältere Norweger schon einen schicken Neubau im Werte von 2,2 Millionen Baht vor Kurzem angefangen. Die Papiere für die baldige amtliche Heirat sind schon angeleiert.
Seine zukünftige Frau muss allerdings noch durch eine weitere Prozedur, die allerdings in Thailand nicht besonders kompliziert ist. Nämlich durch ihre amtliche Scheidung. Die findet in Kürze statt. Davon weiss der Norweger natürlich nichts
Der Norweger sponsert und besucht sie schon seit drei Jahren. Jedesmal, wenn er in dem Dorf auftaucht, zieht ihr Ehemann zu seiner Mutter und erscheint höchstens mal als Gast und Bekannter. Die restliche Zeit, wenn der Farang in Norwegen ist, wohnen und ficken die beiden zusammen.
Und das ist genau der Grund, warum ich das überhaupt hier für erwähnenswert halte. Das ist Thai-Pragmatismus und Geschäftssinn hoch 3. Da wird sich mal eben geschieden, ohne dass die Ehe zerrüttet ist, oder der Haussegen schief hängt.
Sie geht eine Geschäfts-Ehe ein und ihr dann Ex wird zum Abteilungsleiter im Familienunternehmen befördert. Denn eines ist sicher, sie wird irgendwie auch ihren Ex am neuen Wohlstand teilhaben lassen. Der Norweger wird nie etwas davon erfahren. Es sei denn, er ist eines Tages überflüssig und sie ekeln ihn raus.
Die Tochter der zukünftigen Ehefrau dieses älteren Norwegers hat das mit einer Nonchalance erzählt, die für unsereiner fast unglaublich ist. Normal halt...