Krankenversicherung in Thailand Teil V
Dann kommen wir mal zum vorläufig letzten Teil.
Hier möchte ich nur noch eine Krankenversicherung vorstellen und zwar diejenige die mir am besten gefallen hat und die ich eventuell demnächst abschließen würde:
Allianz Ayudhya
Natürlich haben auch die verschiedene Produkte, um das für mich interessante zu nennen:
Beyond Care
MEA: 65
MVA: 80 bzw. garantiert lebenslang
Auch diese Versicherung hat verschiedene Tarife, die sich einfach nur Plan 1 bis 6 nennen, mit den jeweiligen Leistungen und
Höchstdeckungssummen, die wohlgemerkt
pro Krankheitsfall gelten und nicht pro Jahr - das ist auch nochmal ein sehr wichtiger Punkt den man unbedingt beachten muß, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen
das Großartige an dieser Versicherung ist, vorausgesetzt man schließt sie vor dem 60. Geburtstag ab, daß
eine lebenslange Verlängerung garantiert wird.
Das ist bei uns in Deutschland unabhängig vom Zeitpunkt des Versicherungsbeginns automatisch gegeben, aber im Rest der Welt eben nicht.
Denkt dran, wir alle machen den Fehler, anzunehmen, daß im Rest der Welt alles mehr oder minder genau so ist wie daheim.
Ich weiß noch, wie ich bei meinem ersten Trip in Los Angeles Sehnsucht nach meiner Freundin bekam und diese mal eben anrufen wollte. Wir schreiben das Jahr 1990, wo Windows 3.0 der letzte Schrei war und Handys nur bei Raumschiff Enterprise vorkamen „Scotty Beam me up“.
Also spazierte ich schnurstracks zu dem Ort, von dem man auch in Deutschland Auslandsgespräche führen konnte, zur Post, und sagte der netten Dame am Schalter, dass ich gerne meine Freundin in Deutschland anrufen würde. Diese antwortete nur, „
das ist aber nett von Ihnen, bestellen Sie ihr schöne Grüße“. „Hä?“
Das war nicht die einzige Peinlichkeit, es folgten weitere, wie als der nette Herr im Frühstücksrestaurant fragte, wie ich denn meine Eier möchte „Hä? Äh … Medium?“ (Von scrambled, sunny side down, sunny side up oder ähnlichem hatte ich keine Ahnung) und von dem Tag, als ich im Supermarkt eingekauft hatte und an der Kasse ein fremder junger Mann meine Lebensmittel in Papiertüten packte und damit Richtung Parkplatz verschwand, wo ich ihn dann schließlich erwischt und erstmal in einen Schwitzkasten genommen habe, möchte ich lieber nicht berichten. Woher sollte ich denn wissen, daß er Supermarktangestellter ist?
Ich habe es sogar geschafft, daß mir so ein Polizist von der Highway Patrol seine Knarre an den Kopf gehalten hat, aber ich schweife ab.
Ein weiterer bisher vernachlässigter Vorteil von Versicherungen mit Standort in Thailand ist das Netzwerk an Krankenhäusern und Kliniken, die mit der Versicherung zusammenarbeiten und einem somit einen CASHLESS Service anbieten.
Die Liste besteht aus 490 Krankenhäuser und Kliniken.
Nur um mal die Seite 1 mit den Kliniken in Bangkok (geht noch 6 Seiten so weiter) und die Seite mit den Kliniken in der Nähe von Pattaya zu zeigen
Das sehe ich auch unbedingt als Vorteil an, weil im Falle von Versicherungen aus dem Ausland, die keine lokale Vertretung haben und auch kein Netzwerk von Krankenhäusern, muss man erst einmal die Leistungen selber bezahlen und dann bei der Versicherung einreichen.
Ebenso wurde mir mitgeteilt, das ist eine Art Agreement zwischen den hiesigen Versicherungen und den Krankenhäusern gibt, die Kosten nicht ins Unermessliche zu treiben, während bei Patienten ohne Versicherung oder mit Deckung aus dem Ausland vielleicht schon mal eher höhere Preise eingefordert werden.
Natürlich müssen sich auch diese Versicherungen vor zu hohen Ausgaben schützen, weswegen Vorerkrankungen nur sehr begrenzt mit versichert sind:
Trotzdem finde ich die Formulierung relativ human: es sind nur Erkrankungen versichert, die vor Abschluss des Versicherungsvertrages therapiert und verheilt sind ES SEI DENN
1. Die Versicherung über diese Krankheiten unterrichtet und dem Abschluss des Versicherungsvertrags zugestimmt hat ODER
2. Diese Krankheit in den letzten 5 Jahren vor Abschluss des Versicherungsvertrags sowie in den folgenden 3 Jahren weder Symptome gezeigt hat noch diagnostiziert oder behandelt worden ist.
Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen etwas weiterhelfen.
Und ich möchte wie schon in meinem ersten Beitrag und weil ich heute von einem Patienten und Forenleser darauf aufmerksam gemacht worden bin, noch einmal in aller Deutlichkeit erwähnen, daß ich die Versicherungen und die Tarife unter dem Aspekt, was für mich persönlich und natürlich auch Sunny am optimalsten ist, durchforstet habe.
Wie sich das jetzt für jemanden, der nur mit Touristenvisum oder OA Visum oder sonstwas für so und so viele Monate im Jahr in Thailand ist, darstellt, ist mir unbekannt.
Denkt bitte auch daran, das irgendwelche wohlgemeinten Kommentare von Freunden oder Bekannten über eine Versicherung oder einen Tarif, egal ob positiv oder negativ, eher anekdotischen Charakter haben.
Bloß weil der Nachbar mit der Versicherung X und dem Tarif Y gute oder schlechte Erfahrungen gemacht hat, heißt das noch lange nicht, daß das auch auf euch zutrifft.
Möglicherweise wurde die Bezahlung verweigert, weil der Versicherungsvertrag irgendein Ausschlußkriterium beinhaltete, von wegen Vorerkrankungen
und deren Folgen, oder aber der liebe Nachbar hat sich nicht wirklich mit seinem Vertrag beschäftigt und nur noch die maximale Versicherungssumme in Höhe von 5 Millionen Baht im Kopf und begreift jetzt nicht, warum sich die Versicherung wegen 50.000 Baht so anstellt.
Ebenso ist es sehr wichtig, bei allen möglichen Gedanken über Versicherungen oder Banken (das reimt sich ja schon wieder) keine Emotionen zuzulassen.
Die Zeiten wo man mit 15 oder 16 eine Lehre angefangen und in der lokalen Bank für das Lehrlingsgehalt sein erstes Konto eröffnet hat, was meist von einem Bankangestellten durchgeführt wurde, der selber gerade noch die Banklehre gemacht hat und der einen den Rest der beruflichen Laufbahn begleitet und stets gut beraten hat, diese Zeiten sind lange vorbei.
Heute ist es knallhart, es geht nur noch um Profit und den netten Bankangestellten, mit dem man gemeinsam alt wurde, gibt es schon lange nicht mehr. An seiner Stelle steht jetzt irgend so ein arroganter Yuppie, der einem nur irgendein überbewertetes hauseigenes Aktienpaket oder eine nutzlose Versicherung andrehen möchte und dabei nur seine eigenen Boni im Kopf hat und nicht das Wohl des Kunden.
Und was einem der Versicherungsmakler mal vor vielen Jahren in schillernden Farben ausgemalt hat, interessiert bei einem eingetretenen Versicherungsfall niemanden, da zählt nur der Vertrag und das Kleingedruckte.
Und die paar Stunden Zeit sollte man sich auf jeden Fall nehmen, solange man noch die Auswahlmöglichkeiten hat, denn die Versicherungen wollen natürlich Kunden, davon leben sie ja, und zum Zeitpunkt vor der Unterschrift ist man noch in einer guten Verhandlungsposition.
Nicht jedoch, wenn man auf dem Rücken liegend im Krankenwagen mit Blaulicht und Martinshorn irgendwo in Südostasien Richtung Krankenhaus fährt.
Daher möchte ich die vorangegangenen Kommentare, daß man als Deutscher natürlich in Deutschland zunächst einmal am besten aufgestellt ist, bestätigen.
Ebenso darf man sich aber auch nicht darauf verlassen, daß man sich Jahre nach erfolgter Abmeldung in Deutschland und bei plötzlichem schwerem Krankheitsfall einfach ins Flugzeug setzen kann und dann bereits am Flughafen von deutschem Krankenhauspersonal wohlwollend empfangen und umsorgt wird.
Es stellt sich die Frage, ob man überhaupt flugfähig ist und selbst wenn, die Wiederanmeldung in Deutschland, möglicherweise noch verbunden mit Wohnungssuche und erneute Krankenversicherung ist auch nicht mal eben schnell erledigt.
Und das Gesundheitssystem in Deutschland ist mittlerweile auch so ein Fall für sich.
Dazu 2 Geschichten:
Sunny hat noch gelegentlich telefonischen Kontakt mit einer Schulfreundin, die mittlerweile irgendwo in Oberhausen oder Dortmund wohnt und mit einem Deutschen verheiratet ist. Irgendwann erwähnte die Freundin, daß sie seit einiger Zeit einen Knoten in ihrer Brust verspürt und wie es der Zufall so wollte, ging es Sunny ebenso.
Ich habe das Gespräch nur am Rand mitgehört aber als die Worte „Brust“ und „Knoten“ fielen und da Sunny mit Abstand das Wichtigste in meinem Leben ist und ich mir ein solches ohne sie nicht vorstellen kann, habe ich sie sofort am Arm gegriffen und gesagt „Krankenhaus! Jetzt! Und sag deiner Freundin, dass sie schleunigst zum Arzt soll. “
Wir waren am selben Nachmittag noch im Bangkok Hospital Pattaya, Sunny wurde untersucht und darüber aufgeklärt, daß es sich höchstwahrscheinlich um eine Zyste handelt, eine Operation erforderlich ist und man danach umgehend das Gewebe zwecks Labor Analyse einschicken wird, um Schlimmeres auszuschließen.
2 Tage später war die OP und einen weiteren Tag später kam zu unserer Erleichterung die Entwarnung: Es war wirklich nur eine Zyste.
Das war vor über 3 Jahren im November.
Als sie dann kurz darauf Ihre Freundin erneut anrief, um ihr alles zu berichten und zu fragen, wie es ihr denn ergangen sei, sagte diese nur: „Ich habe einen Termin bei meinem Frauenarzt bekommen - im kommenden Februar!!!“
Die zweite Geschichte hat sich auch so um die Zeit zugetragen, als einer meiner Stammpatienten, Mitte 60, sportlich, finanziell sehr gut dastehend, über ein Kratzen im Hals und im Brustbereich klagte. Ich sagte ihm, das es wahrscheinlich nur Reflux sei, er es aber lieber checken lassen sollte.
Nach der Untersuchung im Bangkok Hospital Pattaya wurde ihm gesagt „ 6 Wochen“
„ 6 Wochen dauert die Therapie?“
„Nein, 6 Wochen hast du noch zu leben. Es ist Speiseröhrenkrebs.“
Er schickt dir alle Untersuchungsergebnisse zu dem Krankenhaus in seiner Heimatstadt in Deutschland, ich meine es war Bochum, und die dortigen Ärzte bestätigten ihm in Diagnose und Prognose.
Er vereinbarte sofort Termine mit dem besagten Krankenhaus, in der Hoffnung, daß man ihm vielleicht doch noch helfen könnte und weil er sprachlich in Deutschland natürlich viel besser klar kommt als in Thailand.
Kurz darauf hat er sich von seiner Frau am Flughafen in Bangkok für immer verabschiedet, ist nach Deutschland geflogen und als er dann mit seinem Köfferchen an der Rezeption des Krankenhauses stand, sagte ihm die resolute Rezeptionsmitarbeiterin:
„Wir können Sie nicht aufnehmen. Wir streiken.“