Hier noch etwas zum Thema. wer das verfasst hat, ist unbekannt. Ich habe es vor Jahren mal gefunden.
Der Farang. Aufzucht und Hege.
Der Farang gehört zur Gattung der Säugetiere und bewohnt weite Landstriche westlich von Asien, auch Europa genannt. Hier lebte er früher als Jäger und Sammler. Heute geht er eher selten zur Jagt sondern beschränkt sich weitgehend auf das Sammeln. Da das Geld in Europa bekanntlich auf den Strassen liegt oder auch auf Bäumen wächst hat der Farang keine Mühe, sich seinen Lebensunterhalt und sonstige Reichtümer zusammen zu sammeln.
Für den Farang gilt eine ganzjährige Brunftzeit. Ist die Paarung vollzogen, trägt das Weibchen ein bis zwei Junge aus, die dann nach 9 Monaten zahnlos, mit einer langen Nase und einem schönen weissen Fell zur Welt kommen. Nun werden die Jungen gesäugt, gehätschelt und mehrmals am Tage gereinigt. Dies ist besonders wichtig, denn, wenn der Farang geboren wird ist er nicht ganz dicht. Nach einiger Zeit verliert sich diese Unzulänglichkeit meistens. (Nicht wenigen Exemplaren bleibt ein Grossteil dieser Eigenschaft jedoch das Leben lang erhalten).
Wenn die Jungen dann so ca. 6 Jahre alt sind, werden sie tagsüber in Schulen untergebracht, um die geistige Grundlage des Sammelns zu erlernen. Viele Farang-Jungen gehen dann in höhere Schulen oder auch auf sogenannte Universitäten. Diese Ausbildungen haben lediglich ein Ziel, nämlich das noch effektivere Sammeln von Geld. Hier können die Farangs dann nicht nur auf den Strassen, sondern auch auf illegalen Wegen (hier liegt das meiste Geld) fündig zu werden, die sie dann, dank ihrer Ausbildung, als legal zu deklarieren in der Lage sind.
Hat ein Farang genügend Geld gesammelt, um selbst eine Familie zu gründen, baut er ein Nest und sucht sich ein Weibchen. Um den Ansprüchen des Weibchens und der Jungen jedoch genüge zu tun, geht er täglich weiterhin zum Sammeln und kommt meist erst spät Abends nach Hause während das Weibchen das Nest in Ordnung hält, die Jungen und sich selbst pflegt.
Ein solch geregeltes Leben scheint dem Farang (hauptsächlich im mittleren Teil Europas) jedoch auf Dauer eintönig zu sein. Einmal im Jahr, nämlich wenn die Geldscheunen zum Bersten voll sind und man wieder Raum für neues Sammelgut schaffen muss, entschliesen sich fast alle Fanangs gleichzeitig zu einer Art Fölkerwanderung aufzubrechen. Sie verstauen dazu das Weibchen, die Jungen und allerlei Krimskrams in fahrbare Blechkisten, begeben sich auf eigens daführ gebaute, sehr breite Asphaltwege und reihen sich in lange Schlangen von ebensolchen Blechkisten in Richtung Süden ein.
Hier, nach langem Schlangestehen, angekommen, lassen sie sich ihre schönen weissen Pelze von der südlichen Sonne mit einer hässlichen Brauntönung versehen. Dies scheint oft der einzige Sinn und Zweck einer solchen Wanderung zu sein. Warum sie das tun ist noch genau so unerforscht wie das tötliche Stranden einiger Walfischarten.
Nach ca. 2- 3 Wochen reihen sie sich dann wieder in diese langen Schlangen von Blechkisten ein, um zurück ins eigene Nest zu gelangen. Hier beginnt das ganze Spiel wieder von vorn. Farang sammelt und beginnt, das Sammelgut, das man bei der Wanderung umgeschaufelt hat, wieder zu ergänzen, Weibchen pflegt. Bis zum nächsten Jahr zur grossen Wanderung.
Einigen Farangs, besonders denjenigen, die kein Farang-Weibchen haben oder mögen und somit wohl die vollsten Geldscheunen haben, scheint dieses Spiel zu langweilig zu sein. Sie setzen sich dann in grosse fliegende Zigarren mit Flügeln und kommen nach Asien und auch zu uns nach Thailand.
Da der Farang in rauhem, kalten Klima zu Hause ist, wird er hier in grossen, vornehmen Kühlhäusern mit klimatisierten Zellen untergebracht. Auch stehen, extra aus dem Westen importierte Futtermittel zur Verfügung.
Diese Unterart des Farang ist hauptsächlich nachtaktiv, was nicht heisst, dass er nicht auch tagsüber auf die Pirsch geht. Desshalb sind in manchen Orten Thailands grosse Tränken aufgebaut, die abends beleuchtet werden. Diese Tränken bestehen aus u-förmigen, hohen Tischen. Als Sitzgelegenheit dienen sehr viele ebenso hohe wie unbequeme Hocker, ohne Rückenlehne.
Hier sitzen nun abends die Farangs in Reih und Glied, wie auf der Hühnerstange, schlürfen Manna aus kleinen braunen Flaschen in Styroporbehältern und geben sich ganz dem, bei den Farangs wohl angeborenem Imponiergehabe hin. Wem das Manna zu schwach ist, kann hier zusätzlich ein „Manna plus“ käuflich erweben, welches dann in kleinen Gläsern serviert wird.
Zum Servieren des Mannas stehen an jeder Tränke eine ganze Anzahl von Tierpflegerinnen bereit, die für die Unterhaltung der Farangs und einen ununterbrochenen Nachschub an Manna und „Manna plus“ Sorge tragen und somit die temporäre, artgerechte Haltung des Farangs in hohem Masse gewährleisten.
Ist bei einem Farang nun ein gewisser Manna-Pegel erreicht, stellt sich neben dem Imponiergehabe auch ein verstärktes Baltzverhalten gegenüber den Pflegerinnen ein und es fällt ihm offensichtlich schwer, sein Sammelgeld mit sich herum zu schleppen. Er muss also schauen, wie er das Zeug los wird.
Hier hat er nun verschiedene Möglichkeiten. Er kann z. B. eine, an der Tränke befestigte Glocke läuten. Das bedeutet, dass jeder Farang und jede Tierpflegerin an dieser Tränke ein Manna, ein „Manna plus“ oder einen Tierpflegerinnen-Cocktail auf Kosten des Glöckners trinken darf. Da ist dann schon mal ein Bisschen Ballast beseitigt.
Die Farangs klopfen sich dann freundschaftlich auf die Schultern, was für die Pflegerinnen nicht so angenehm ist. Da die meisten Farangs nicht so reinlich sind, entwickeln sie bedingt durch die Hitze und das genossene Manna, einen gewissen spezivischen Duft, der besonders beim Schulterklopfen und sonstigen wedelnden Bewegungsabläufen der äusseren Extremitäten ruchbar wird.
Die zweite, wesentlich effektivere, Methode, Gesammeltes los zu werden, ist der Abschluss eines Sonderpflegevertages mit einer der Pflegerinnen. Diese begleitet ihn dann vertragsgemäss zurück in sein Kühlhaus, wo sie die Nacht über, je nach Manna-Pegel, um sein körperlich- und seelisches Wohlbefinden bemüht ist, seinen Schlaf bewacht und allen Unbill von ihm fern hält.
Manche dieser Farangs schliessen einen längerfristigen Sonderpflegevertrag ab, versuchen daraus eine Art Symbiose zu entwickeln und wollen diesen Sondervertrag eiligst in einen Ehevertrag umwandeln. Dabei zeigen sie sich oft recht grosszügig. Ihr Herz schlägt schneller, ihr Gemüht wird von Seeligkeit durchdrungen. Sie bekommen auch weihnachtliche Gefühle und sehen in der Pflegerin einen Christbaum, den es mit Lametta und sonstigem Glitzerzeug zu schücken gilt. Manche beginnen sogar ein Nest zu bauen oder zu kaufen. Unter Farangs wird hier von „Liebeskaspern“ gesprochen. Warum und wie dieser Begriff entstanden ist, ist von der Forschung noch nicht ganz geklärt. In unterrichteten Kreisen besteht jedoch folgende Vermutung:
Sehr oft ist es vorgekommen, dass, nachdem das Nest gekauft war, der Vertrag von der betroffenen Pflegerin einseitig jedoch fristgerecht und unwiderruflich gekündigt wurde. Da, nach thailändischem Recht, das gekaufte Nest sowie der Christbaumschmuck automatisch in das Eigentum der Pflegerin übergegangen ist, blieb den jeweiligen Farangs nichts weiter übrig, als solchermassen erleichtert wieder die heimatlichen Landstriche aufzusuchen und erneut mit dem Sammeln zu beginnen.
(Anmerkung der Redaktion) In Europa stehen farangeigene Kommunikationseinrichtungen zur Verfügung, anhand deren äußerst obijektiver Berichtserstattung ausreichend vor solchen Vorkommnissen gewarnt wird. Diese Warnungen werden jedoch besonders von denjenigen, die, wie schon im Vorausgehenden erwähnt, noch Resten der angeborenen Unzulängligkeit in sich tragen, in den Wind geschrieben.
Nun beobachteten einige Forscher in den letzten Jahren einen verstärkten Besuch einer ganz anderen Unterart des Farangs. Diese bringen ihre Weibchen, ja sogar die Jungen mit. Hierzulande ist dabei vom Qualitäts-Farang die Rede. An den Tränken und in der Tierpflegerinnung sieht man dem Qualitäts-Farang jedoch eher mit gemischten Gefühlen entgegen.
Hier verwaltet nämlich das Weibchen meist das Sammelgut, was den Nachteil hat, dass es bemüht ist, dies zusammen zu halten und eher für eigene Bedürfnisse auszugeben. Der Qualitäts-Farang selbst spielt dabei eine sekundäre Rolle. Hinzu kommt noch ein entscheidender Faktor. Anders wie beim Solo-Farang oder dem Qualitäts-Farang mag das Qualitäts-Farang-Weibchen meist kein Manna und sein Gerhirn bleibt auch bei eventueller Paarungswilligkeit voll funktionsfähig.
Tagsüber sondieren die Farangs beider Unterarten dann das Terrain. Dazu verkleiden sie sich mit phantasievollen Kostümen und oft futuristisch verspielten Applikationen. Einige verkleiden sich als nette Kasper mit viel zu engen bunten Hemdchen, grossen, alten und ausgebeulten Schlabber-Shorts, netten, bunten Mützchen, putzigen, weissen Ringelsöckchen zu den Sandalen und hängen sich Fotoapparate um den Hals. Auch Seeräuber-Kostüme und auf ein Mindestmass an Textilien beschränkte Minimalisten-Kostüme werden beobachtet. Besonders die Qualitäts-Farang-Weibchen erregen dabei oft die ungeteilte Aufmerksamkeit unserer männlichen Mitbürger durch die voluminöse Beschaffenheit und die oft allzu freizügige Zurschaustellung ihres Gesäuges.
Bei diesem bunten Treiben fällt auf, dass die Solo-Farangs wesentlich scheuer sind als ihre qualitativ höherwertigeren Artgenossen. Sie scheinen sich nicht entschliessen zu können, alleine Gassi zu gehen. Nur so ist es zu erklären, dass sie fast immer eine Pflegerin dabei haben, die sie, an der Hand haltend, mehr oder weniger gefühlvoll hinter sich herziehen.
Nach einigen Wochen ist dann alles vorbei, die meisten Pflegeverträge sind in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst und die Farangs kehren wieder zurück in ihre eigenen Landstriche, um sich wieder ihrer Sammelleidenschaft zu widmen.
Einzelne, besonders ältere Exemplare, bleiben jedoch zurück von dem Wunsch beseelt, sich hier bei uns einzunisten. Wenn sie dann nachweisen, dass sie mit dem Sammeln fertig sind, oder einen Ehevertrag mit einer Pflegerin oder einem anderen einheimischen Wesen vorweisen können, genügend Geld gesammelt haben, vom Veterinäramt den Stempel „Tuberkulose freier Bestand“ vorweisen können, wird ihnen dies unter Umständen sogar gestattet. Nur müssen sie, ganz dem christlichen neuen Testament folgend, sich alle 90 Tage zu ihrer Immigration aufmachen und sich schätzen lassen.
Wenn der Farang dann den Stempel „Nist-Permit“ (nicht zu verwechseln mit mit dem Stempel „Nest-Permit“, den es in unserem Lande für den Farang auf gar keinen Fall geben kann) in seinem Existenznachweisbüchlein hat, fällt er oft in eine tiefe Indentitätskriese. Er möchte kein Farang mehr sein und auch nicht als solcher betitelt werden. Ein Alternativvorschlag wurde jedoch bis jetzt noch nicht unterbreitet.
(Anmerkung der Redaktion) Da er kein Farang sein möchte, aber auch kein Thai sein kann, wäre es doch sinnvoll, höheren Ortes über die Bezeichnung „Fhai“ nachzudenken.
Aber selbst dieser eine Buchstabe wird ihn stören.
So sitzt er dann vor seinem sonnenbeschienenen Nest und grübelt, bis er eines Tages zu der Einsicht gelangt, dass er, welche Papiere er auch haben mag, ein Farang ist und in unserem Lande auch für immer ein Farang bleiben wird. Man wird ja schliesslich auch kein Auto nur weil man in einer Garage nächtigt.
Merke:
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu werden muss man vor allen Dingen eines sein, ein Schaf.