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Iffis sporadische Anwandlungen (So was wie ein Blog - vielleicht)

Iffi

In Memoriam
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18 Oktober 2008
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Es war einmal - Teil 2


Das Folgende ist eine Wiedergabe der Aussagen der juengsten Tochter des Hauses, ihrer Schwester, ihrer Tante und anderen Dorfbewohnern.




Der Vater


...kam aus einer, was man so nennen kann, wohlhabenden Familie. Sein Vater, nennen wir ihn ab jetzt „Grossvater“ war Lehrer und seine Mutter, nennen wir sie ab jetzt „Grossmutter“, regierte das Reisgeschaeft in der naeheren Umgebung. D.h. Sie kaufte den Reis direkt von den Reisbauern, lagerte ihn zwischen und verkaufte den Reis dann an die Grosshaendler. Ein weitaus lukrativeres Reis-Geschaeft als das der Reisbauern selber.


Es ist in Thailand uebrigens durchaus nicht ungewoehnlich, dass die Frau des Hauses das Geschaeftliche und Finanzielle unter ihren Fittichen hat.


Grossvater, der Lehrer und das Oberhaupt der Familie, uebernahm weitestgehend die Erziehung seiner Kinder. Kuemmerte sich um ihre Bildung und bleute ihnen Umgangsformen und gesellschaftliche Werte ein, wie z.B. Disziplin, Fleiss, Lerneifer Sauberkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt vor dem Alter, etc.


Nicht besonders verwunderlich, denn er hatte chinesische Vorfahren. Fuer diese Menschen haben diese Werte damals wie heute einen hohen Stellenwert. Nicht umsonst haben die meisten Superreichen in Thailand chinesische Vorfahren.


Grossvater gab seinem Sohn, einen aus seiner Sicht, sehr sehr wichtigen Rat: „Wenn du etwas nicht verstanden hast, frag. Sonst bleibst du dumm. Das gilt fuer zu Hause und ganz besonders fuer die Schule. Bleib dabei aber immer hoeflich und freundlich.“


Eine Sensation in der damaligen Zeit. Sogar heute noch. Die wenigsten Schueler trauen sich, nachzufragen. Entweder sind sie zu scheu dafuer oder halten Fragen fuer unhoeflich oder respektlos.


Und noch was Kinder. Lernt so gut, wie ihr koennt. Sitzt eure Zeit in der Schule nicht einfach ab. Auf dieses Art und Weise werdet ihr spaeter mal ein angenehmes Leben fuehren koennen. Versprochen. Und nie nicht vergessen: wer nicht fragt, bleibt doof.“


Bei seinem Sohn, dem Vater der Familie um die es hier geht, fielen diese Worte auf fruchtbaren Boden. Auch er wurde ein von der Bevoelkerung sehr respektierter Lehrer und gab die Lebensweisheiten seines Vaters eins zu eins an seine Kinder weiter. Und zwar mit einem grossen Herzen. Pruegel von ihm gab es nie und sein gutgemeinter Tadel war immer wohlwollend begruendet. Seine Kinder liebten ihn abgoettisch.


Er fuhr das erste und lange Zeit das einzige Moped in diesem Dorf. Alleine das machte ihn schon zum „Hochwohlgeborenen“ in der Nachbarschaft.


Vater stellte seinen Kindern, zwei Toechter und zwei Soehne, abgesehen von der Grundschule frei, welchen Bildungsweg sie gehen wollten. Natuerlich nicht, ohne auf die Vorteile von weiterfuehrender Bildung dringlichst hinzuweisen.


Die Resonanz war so unterschiedlich, wie sie nur sein konnte.


Die aelteste Tochter hatte nach der Grundschule die Schnauze voll und begann eine Schneiderlehre. Sie heiratete spaeter ein Mann aus einfacher Familie und hatte vier Kinder mit ihm. Sie wohnte in einem Haus auf kleinem Grundstueck, dass ihre Mutter ihr ueberlassen hatte. Seit dem Tode ihres Mannes bekommt sie 600 Baht Rente im Monat. Es begann eine schwierige Zeit fuer sie, aber die Grossfamilie federte das Schlimmste ab. Sie war und ist die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, ihre Enkelkinder, oder wie anfangs, die Kinder der juengeren Schwester zu hueten.


Alle vier Kinder wohnen und arbeiten in Bangkok. Da nur Grundschulbildung, genau wie ihre Mutter, arbeiten sie in den typischen 8,000 - 10,000 Baht pro Monat Jobs.


Wenn sich diese Familiengeschichte der heutigen Zeit naehert, mehr von dieser Tochter.


Der aelteste Sohn ging aufs College, arbeitete dann in einer Regierungstelle und lernte eine Tochter aus relativ wohlhabenden Hause kennen. Nach der Hochzeit machte sich das „Geschaefts-Blut“ seiner chinesischen Grossmutter bemerkbar und er begann mit Grundstuecken zu handeln, bis er sich schliesslich mit einem eigenen Touristen-Resort in Kalasin zur Ruhe setzte. Sein Vater und Grossvater waeren stolz auf ihn.


Der zweiaelteste Sohn hatte es, genauso wie sein aeltere Schwester, nicht so sehr mit der Bildung. Er arbeitete nach der Grundschule als Tageloehner, ging schliesslich fuer ein paar Jahre nach Brunei und hatte kurz nach seiner Rueckkehr einen toedlichen Motorradunfall in Bangkok.


Und nun beginnt die Geschichte des vierten Kindes, der juengeren Schwester ...

 

Iffi

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18 Oktober 2008
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Es war einmal - Teil 3


Es war die Zeit, als meine Generation sich fragte, ob die Jugend nun endgültig beendet sei. Die Beatles befanden sich im Zustand der Auflösung Eine Aera ging zuende. Es wuerde nie mehr so sein wie frueher.


Der Vietnamkrieg war in vollem Schwung und die Ideology des Vietcong faerbte auf Thailand ab. Es bildeten sich kommunistische Untergrundorganisationen im Lande. Unruhige Zeiten standen bevor.


Es begab sich zu dieser Zeit...




Chalida, Kurzname Nooch (Nut ausgesprochen)


...erblickte das Licht der Welt als juengste Tochter ihrer Eltern. Sie hatten nun vier Kinder. Zwei Toechter und zwei Soehne. Genug. Als Nachzügler kann man sie nicht bezeichnen, denn alle vier Kinder wurden innerhalb von 10 Jahren geboren.


Chalida konnte es zur Freude ihres Vaters nicht erwarten, endlich in die Schule zu kommen. Dort fiel sie sofort als aufgewecktes und wissbegieriges Kind auf. Sie hatte keine Scheu vor den Lehrern, sondern fragte einfach nach, falls sie etwas nicht verstanden hatte, oder wenn sie mehr ueber bestimmte Dinge wissen wollte. Sie tat das mit dem noetigen Respekt und in aller Hoeflichkeit. Aber auch mit einem selbstbewussten Selbstvertrauen, denn wenn sie auf dem Schoss ihres Vaters sass, hatte er ihr oft genug erzaehlt, dass Fragen eine gute Sache sind. Als die Schule dem Vater mitteilte, dass Chalida ein sehr begabtes Kind sei, stellte er bei ihren Lehrern sicher, dass diese nicht etwa pampig auf ihre Fragen reagierten.


Die Schule war ein paar Kilometer von ihrem Zu Hause entfernt. Richtung Roi Et an der Landstrasse 23. Sie erhielt jeden Tag 3 Baht Schulgeld von ihrer Mutter. Davon gingen allerdings schon 2 Baht fuer den Bus drauf. Der restliche Baht reichte gerade mal fuer einen Becher Wasser mit Eiswuerfeln. Ihre Mutter fuellte ihr jeden Morgen eine Essensschatulle fuer den Tag und sorgte dafuer, dass Chalida immer adrett und sauber gekleidet die Schule besuchte.


Wieder zurueck zu Hause erwarteten sie Haushaltspflichten, wie kehren, saubermachen und Waesche waschen. Ihr Vater fragte täglich nach ihren Hausaufgaben. Oft hatte Chalida die schon nach der Schule in der Schule erledigt. Vater ueberpruefte vorsichtshalber allerdings ihr Hausaufgabenheft manchmal. Immer zur vollen Zufriedenheit.


Und dann, irgendwann, war es soweit. Ihre Lehrer sprachen die Empfehlung aus, dass sie aufs College gehen solle. Chalida war gerade 13/14 Jahre alt. Freudestrahlend wartete sie auf die Heimkehr ihres Vaters und berichtete ihm voller Stolz die Empfehlung ihrer Lehrer.


Lieber Papa. Bitte, bitte lass mich aufs College gehen. Ich will noch viel mehr lernen und wissen. Ich verspreche auch, eine gute Tochter zu sein.“


Vater zoegerte nur einen Augenblick, der Chalida endlos lange vorkam und antwortete dann:


Liebe Chalida, es mag dir nicht so vorkommen, aber Bildung ist nicht alles im Leben. Du bist nun ein junges und wunderhuebsches Maedchen und ich moechte, dass du eine starke, selbstbewusste, selbstständige Person wirst, die sich nicht leicht unterbuttern oder veraengstigen laesst.“


Oha, dachte sich Chalida. Das wird wohl nichts mit dem College.


Und ihr Vater fuhr fort: „Deswegen habe ich entschieden, dass du ganz alleine, ohne Begleitung deiner Eltern zur College-Aufnahmepruefung nach Maha Sarakam faehrst. Wenn du die Pruefung auf diese Art und Weise bestehst, bist du bereit fuers Leben. Dann kann dich nichts mehr so leicht umhauen und du wirst nie mehr wieder mit Angst in die Zukunft schauen .“


Diese Worte ihres Vaters sind in Chalidas Hirn eingebrannt. Sie hat heute noch Traenen in den Augen, wenn sie von dieser Begebenheit erzählt Chalida hatte verstanden und zehrt heute noch davon. In schwachen oder verzweifelten Stunden erinnert sie sich an die Worte ihres Vaters und ist sofort auf dem Wege der Besserung.


In besagtem Jahr gab es ungefaehr 1500 College-Bewerbungen in Maha Sarakam. Die Tests wurden entsprechend auf mehrere Colleges verteilt.


Man muss dazu wissen, dass Maha Sarakam eine Universitaetsstadt mit unzähligen Colleges und mehreren Universitaeten ist.


Mit einem sehr mulmigen Gefuehl und Schmetterlingen im Bauch fuhr Chalida alleine nach Maha Sarakam. Vorher war die Entscheidung gefallen, dass sie sich in einem reinen Maedchen-College bewerben werde. Es war ein staatliches College, allerdings das mit dem besten Ruf in der Gegend. Wer sich mit einem Abschlusszeugnis aus diesem College beruflich oder an einer Universitaet bewarb, erntete vorauseilendes Lob. Dieses College liess genau 350 Schueler zum Aufnahmetest zu.


Als sie einen der 10 Pruefungsraeume zu je 35 Prueflingen betrat, die Fragebögen mit den Mehrfachantworten zum Ankreuzen in Empfang nahm, ihren Kuli auspackte und sich daran machte, loszulegen, versagte ihr Stift. Chalidas Herz sank in ihr Hoeschen.


Eine Katastrophe! Die meisten haetten jetzt in sich hineingeheult, wären einfach nur dagesessen und haetten den Pruefungsraum mit leerem Fragebogen in dem Bewusstsein verlassen, dass sie versagt hatten.


Nicht so Chalida. Sie stand auf, wandte sich an die Prüfungsaufsicht schilderte ihr Maleur und fragte selbstbewusst und höflich nach einem Stift. Den bekam sie auch ohne Zoegern oder Meckern.


Das Ende vom Lied war, Chalida hatte die Pruefung bestanden.


Eine Woche spaeter wurden die Ergebnisse bekanntgegeben. Die Namen aller erfolgreichen Prueflinge wurden an eine riesige Wand geheftet. Chalida fand sich als Nummer 25 in der Bewertungsskala wieder. Sie weiss aber nicht mehr, wie viele ueberhaupt bestanden hatten. Trotzdem duerfte sie sich zumindest im ersten Viertel befunden haben.
 

Turgay

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Iffi,

eine sehr schöne Geschichte.
Ich denke das ich die Hauptperson kenne.:bigg
Lese sehr gerne mit.

Gruss
Turgay
 

Iffi

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Turgay,

meine Frau lässt dir ausrichten, dass sie dich vermisst.

Frag mich bloss nicht, warum? :bigg
 

Turgay

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Ankara
Iffi,

richte ihr schöne Grüsse von mir und gib ihr ein Kuss.:bigg
Sie gehört mit Sicherheit zu den Guten.

Gruss
Turgay
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 4


Chalidas College Zeit


Der Jahresbeitrag fuer's College betrug 300 Baht. Das war in den 80ern. Erstaunlich!


Den Stift, den Chalida sich waehrend der Pruefung mutig von der Aufsicht ausgeliehen hatte, durfte sie behalten. Die Aufsicht meinte, dass sie ihn als gutes Omen behalten solle.


Chalidas Horizont erweiterte sich stetig. Zusaetzlich entwickelte sie ein Beduerfnis fuer die taeglichen News. Das konnte sie manchmal mit herumliegenden Zeitungen befriedigen. Kaufen kam nicht in frage. Fernseher gab es nicht im elterlichen Hause.


Aber da war noch was anderes. Sie wollte mehr ueber die Welt erfahren. Ueber andere Laender, andere Landschaften, andere Leute. Manchmal schlich sie sich an das Fenster des Dorfpolizisten und stibitzte auf dessen brandneuen Fernseher im Wohnzimmer. Und das nicht wg. irgendwelcher Soap Operas. Das Dorf war inzwischen elektrifiziert. Es gab Strassenbeleuchtung und die Fenster der Haeuser leuchteten des nachts.


Als die Tochter des Polizisten sie einmal dabei erwischte und mit einem Stift eine feindliche Handbewegung Richtung Chalidas Augen machte, war sie geschockt.


Zu Hause erzaehlte sie diesen Vorfall ihrem Vater. Der besann sich und kaufte den kleinsten und billigsten S/W Fernseher auf dem Markt. Dokumentationen ueber andere Laender wurden Chalidas Lieblingssendungen.


Ihr College unterrichtete auch Englisch. Eine Stunde pro Woche und fuer die meisten eine Schlafstunde. So nach dem Motto: Was soll der Quatsch? Fuer was soll ich Englisch lernen? Macht nur Kopfschmerzen. Das war die verbreitete Meinung. Uebrigens heute noch in dieser Gegend.


Nicht so fuer Chalida. Sie war fasziniert von der Englischen Sprache. Heutzutage hat sie keine Erklaerung dafuer, warum. Sie weiss nur, was es NICHT war. Naemlich der Gedanke, dass diese Sprache ihr vielleicht spaeter Vorteile im Berufsleben geben koennte. Sie hatte einfach nur Spass daran.


Obwohl im Unterricht kaum bis gar nicht Englisch gesprochen wurde, lernte Chalida auf diese Art und Weise die lateinischen Buchstaben und Schrift und das englisch geschriebene Wort kennen. Sie liess keine einzige Unterrichtsstunde aus.


Heutzutage ist Chalidas Nichte im Dorf Englisch-Lehrerin. Sie kann weder Englisch sprechen und nur rudimentaer bis gar nicht schreiben. Als ich mich einmal als chinesisch Lehrer in ihrer Schule empfahl, da ich ja auch kein Cinesisch sprechen oder schreiben koenne, grinste sie gequaelt. OK, gebe zu, dass dies nicht unbedingt notwendig war. Sie ist aber immer noch sehr freundlich zu mir.


An den Wochenenden sammelte Chalida manchmal Muscheln im nahegelegenen Klong und verkaufte sie auf dem Markt um ihr Taschengeld aufzubessern. Ihre Grossmutter, vaeterlicherseits, die Reis-Kapitalistin, zeigte ihr, wie man Suessigkeiten herstellt. Auch die konnte Chalida verkaufen.


Reis-Kapitalistin ist allerdings nicht boese gemeint. Die Grossmutter war ein absolutes Arbeitstier und war oft selber auf dem Reisfeld waehrend der Ernte anzutreffen. Da sie allerdings Geld auf der Kante hatte, konnte sie eben auch Reis von den anderen Bauern aufkaufen und weiter verkaufen. Sie haette sich ja mit ihrem A.rsch auf dem Sofa waelzen koennen, aber das haette ihrer chinesischen Mentalitaet widersprochen. Sie hat ihre Leben lang malocht und ist reich dabei geworden, ohne faul zu werden.


Chalidas Familie verlor trotz allen finanziellen Einschraenkungen nicht den Blick fuer eventuell sinnvolle Investitionen. Entlang der 23 Richtung Roi Et gab es viel Buschland in privaten Haenden. Die Besitzer benutzten es meist als Quelle fuer Brennholz. Aber es war im Grunde genommen Brachland, voellig unbenutzt. Manchmal boten die Besitzer ihr Land fuer 'nen Appel und ein Ei an, weil sie gerade Cash-Probleme hatten. Chalidas Eltern kauften sich nach und nach fuer wenig Geld ein gutes Stueck zusammen.


Die chinesische Verwandtschaft des Vaters hatte schon laenger den Blick auf diese noch billigen Laendereien am Strassenrand der 23 geworfen. Ihre Erwerbungen sollten spaeter viele Millionen Baht wert sein. Aber Chalidas Vater hat das nicht mehr erlebt. Er starb als Nichtrinker an Leberkrebs, als Chalida 19 Jahre alt war und im letzten College Jahr war.


Das war genau an der moeglichen Wende zum Chalida Familienreichtum. Die Plaene zum billigen Landerwerb entlang der Landstrasse waren kurz vor dem Tod des Vaters schon auf dem Tisch. Als Regierungsbeamter waere es fuer ihn ein leichtes gewesen einen guenstigen Kredit fuer den Landkauf zu erhaschen.


Waehrend die Verwandten ihres Vaters spaeter zum Teil zu Millionaeren wurden, versank Chalidas Familie nach dem Tod des Vaters in ein tiefes Loch, denn wie spaeter bei der ersten Tochter, bekam Mama lediglich 600 Baht pro Monat von der Regierung....
 

Iffi

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Es war einmal


Berichtigung


Bevor es weiter geht noch eine Berichtigung. Ich zitiere aus dem vorangegangenen Beitrag:


Er (Chalidas Vater) starb als Nichtrinker an Leberkrebs, als Chalida 19 Jahre alt war und im letzten College Jahr war.“


Der erste Teil stimmt: „Er starb als Nichtrinker an Leberkrebs, als Chalida 19 Jahre alt war ...“


...und im letzten College Jahr war.“ stimmt so nicht. Chalida hatte mit 18 das College bereits erfolgreich abgeschlossen und arbeitete zu jener Zeit schon in dem groessten Kaufhaus in Maha Sarakam. Und das hatte seinen Grund....


Bevor wir in diesem Bericht chronologisch fortschreiten, folgt im naechsten Beitrag ein Rueckblick auf Chalidas Kindheit in Bezug auf die elterliche Farm. Ihre Schulzeit ist ja schon einigermassen beschrieben.


Geht bald weiter in diesen Hallen...
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 5


Chalida und die elterliche Farm


Chalidas Vater setzte das Modell seiner Eltern in seiner eigenen Familie eins zu eins um. D.h. seine Frau, wie schon seine Mutter ,wurde Chefin auf der Farm. Er, wie schon sein Vater, strebte nach einem in der Gesellschaft anerkannten Job im oeffentlichen Staatsdienst.


Kurz nach der Heirat erwarben sie Farmland. Zu jener Zeit war das noch einigermassen erschwinglich. Seine Eltern moegen etwas dazu beigetragen haben. Die Farm war also kein Familien-Erbstueck.


Innerhalb von 10 Jahren kamen vier Kinder zur Welt. Vater kam es nie in den Sinn, diese ausschliesslich auf der Farm einzusetzten. Schule ging vor. Und auch wenn Not am Mann auf der Farm war, kam es nicht in frage, dass seine Kinder die Schule schwaenzten. Undenkbar. Waehrend der Wochenenden, Feiertagen und Schulferien schaffte allerdings die ganze Familie auf der Farm.


Das war zu jener Zeit nicht gerade selbstverstaendlich in Bauernfamilien. Besonders fuer die Maedels wurde die Schulbildung gerne vernachlaessigt. Wofuer Bildung? Die heiraten sowie bald. Die sollen gefaelligst auf dem Feld arbeiten.


In meiner Sturm und Drang Zeit in Pattaya, die vor etwa 30 Jahren begann, begegnete ich des oefteren Bar-Maedels, die weder Lesen, schreiben noch rechnen konnten. Anfang der 80er begann die Massen-Invasion der Isaan- und Bauernmaedels in Pattaya.


Mich hat das nie gestoert aber sehr ueberrascht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es so etwas in der heutigen Zeit noch gibt. Es kam soweit, dass wenn eines dieser Maedels zum Woerterbuch griff um mir was zu erklaeren, ich geneigt war, sie fuer eine Universitaets-Professorin zu halten.


Aber egal. Ich bin ja damals nicht bis zu drei vier mal im Jahr nach Pattaya geflogen um hochintellektuelle Gespraeche zu fuehren. War ja nur ein Kurztrip von Saudi Arabien aus. Meine Reisehauptgruende waren natuerlich Tempelbesichtigungen und Touren durch die wunderschoene Landschaft Thailands. Lol, lol, ha ha.


Waehrend die Feldarbeit so mancher Kinder im Isaan zu echter Maloche ausartete, freuten sich Chalida und ihre Geschwister oft auf die Zeit im Freien. Natuerlich mussten sie manchmal ordentlich mit anfassen, aber es hielt sich in Grenzen und die guten Erinnerungen ueberwiegen heute.


Z.B. Erinnerungen an die Schlafplaetze unter freiem Himmel oder im Zelt. Besonders die Vollmundnaechte hinterliessen bleibende Eindruecke. Tagsueber war auch zur grossen Freude aller manchmal Zeit, einen Drachen steigen zu lassen. Auf Thai „tschak wau“. In der Erwachsenen-Sprache hat dieser Ausdruck allerdings eine sexuelle Bedeutung, naemlich: „einen runterholen.“


Auch Fische , Eidechsen und Froesche fangen war ein beliebter Zeitvertreib und eine gute Ergaenzung im Kochtopf.


Chalida verbindet diese Erinnerungen mit einer sehr gluecklichen Kindheit.


Ein Erlebnis hat sie allerdings jahrelang verfolgt. Anfangs sogar bis in ihre Traeume. Ihre aeltere Schwester, ihr aelterer Bruder, der Juengere von beiden, waren auf der Farm an einem dieser Wochenenden. Mutter zu Hause, der Vater in der Stadt um sein Gehalt abzuholen. Sie hofften, dass es bei seiner Rueckkehr vermutlich ein paar Suessigkeiten geben wuerde. Chalida war 9 Jahre alt und wie alle Kinder einfach narrisch nach Suessigkeiten. Ihr Bruder war schon im Teenager Alter.


Als die aeltere Schwester und Kinderaufsichtsperson sich im Schatten niederlies und tief schlief, kam Chalida eine Idee. Alleine der Gedanke an Suessigkeiten machte sie total nervoes. Die Wartezeit, bis der Vater am spaeten Nachmittag aus der Stadt zurueckkaeme, war entschieden zu lang. Und sie hatte eine Idee.


Sie fragte ihren Bruder: “Wie waer's wenn wir etwas Reis abzweigen, faellt sowieso nicht auf, und den dann in der Nachbarschaft verkaufen. Mit dem Geld koennen wir uns ja Suessigkeiten kaufen.“


Ihr Bruder zoegerte, grinste dann und meinte: „OK, ich packe eine Portion Reis in eine Tuete und du beobachtest waehrendessen unsere Schwester. Falls sie aufwacht, pfeifst du laut.“


Gesagt, getan. Bis hierhin ging's gut. Der Bruder kam schon bald aus dem Dorf zurueck und praesentierte stolz 5 Baht.


Oh Mann, so viel Geld. Was machen wir jetzt?“ strahlte Chalida.


Wir werden zuerst nur 1 Baht fuer Suessigkeiten ausgeben und heben den Rest fuer spaeter auf“ meinte der Bruder.


Gute Idee“ meinte Chalida.


Erstaunlich. Die meisten Kinder haetten das Geld sofort verbraten. Spendiere heutzutage einem Kind 20, 50 oder gar 100 Baht fuer Suessigkeiten. Egal wie hoch die Summe. Die werden in null-komma-nichts auf der Stelle verpulvert. Egal, was morgen kommt. Hauptsache Suessigkeiten jetzt.


Als der Vater am Abend nach Hause kam, hatte er keine Suessigkeiten dabei. Chalida und ihr Bruder warfen sich vielsagende Blicke zu.


Also, alles in Butter?


Mitnichten. Chalida plagte das schlechte Gewissen. Nachts konnte sie kaum schlafen. Den Blicken ihres Vaters wich sie aus. Sie wurde mehr und mehr in sich gekehrt.


Nach einer Woche hielt sie es nicht mehr aus und beichtete diese Schandtat ihrem Vater. Die Beteiligung ihres Bruders verchwieg sie nicht, aber nicht um ihm die Schuld zu geben. Sie legte Wert darauf, ihrem Vater zu sagen, dass es ihre Idee war. Auch die aeltere Schwester traefe keine Schuld, da sie tief und fest geschlafen hatte.


Der Vater brach nicht etwa in eine Schimpftirade aus, sondern gab Chalida mit ruhiger Stimme zu verstehen, dass ihre Tat aeusserst schaendlich war. Ausserdem haette sie ja ihn nach Suessigkeiten fragen koennen. Er waere sicherlich nicht unbedingt abgeneigt gewesen. Insgesamt ging der Vater mit seinen Worten aeusserst milde mit Chalida um.


Der Bruder musste sich da schon andere Sachen anhoeren. Er waere ja im Gegensatz zu seiner Schwester alt genug, einschaetzen zu koennen, das dies keine gute Tat war. Als aelterer Bruder waere er auch mitverantwortlich fuer sein Schwesterchen und haette die Pflicht, ein gutes Vorbild fuer sie zu sein. Das alles mit einer ziemlich zornigen Stimme.


Da war es wieder. Dieses Wort „Pflicht“. Ein oft gehoertes Wort vom Vater.


Spaeter, im Englisch-Unterricht, war „duty“ eines der ersten Worte, welches Chalida verinnerlichte. Auch heute noch kommt es des oefteren in ihren Unterhaltungen vor.


Ich kann eure Tat nicht unbestraft lassen.“ sagte Vater ernst.


Zuerst forderte er Chalida auf, sich gerade hinzustellen und die Arme vor der Brust zu verschraenken. Es folgte ein recht heftiger Hieb mit einer Rute auf ihren Hintern, den Chalida ein paar Tage lang spuerte.


Der Bruder bekam drei Hiebe. Er haette es ja besser wissen muessen, als sein Schwesterchen.


Das war die erste und letzte Pruegel, die Chalida und Geschwister je erhielten.


Chalida brach in Traenen aus, waehrend ihr Bruder es wie ein „Mann“ trug. Als er seine Schwester weinen sah, nahm er sie in die Arme und troestete sie. In ein paar Tagen waere der Schmerz verflogen.


Dieser Bruder war der Lieblingsbruder Chalidas, sie liebte ihn ueber alles und sie brauchte spaeter Monate um ueber seinen toedlichen Motorrad-Unfall in Bangkok hinwegzukommen.


Der Vater nahm beiden Kindern das Versprechen ab, nie mehr wieder zu stehlen. Es kaeme leicht zur Gewohnheit bei Wiederholungsfaellen und koennte in der Zukunft schlimm enden.


Tatsaechlich sollte es nie mehr wieder vorkommen. Chalida fiel nach ihrer Beichte und der Strafe ein Stein vom Herzen. Sie schlief wieder die Nacht mit suessen Traeumen durch und die Welt war wieder voller Sonnenschein. Die Liebe zu ihrem Vater tat diese Strafe keinen Abruch. Im Gegenteil, sie liebte und bewunderte ihn noch mehr...

 

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Es war einmal - Teil 6


Chalida und die elterliche Farm - fortgesetzt


Die Farm wuchs und wuchs. Nicht an Flaeche, sondern an Vielfaelltigkeit. Waehrend am Anfang es hauptsaechlich nur um Reis ging, kamen spaeter Tiere und andere Anbausorten hinzu. Grossmutter, chinesischer Abstammung und Mutter des Vaters, stand mit Rat und Tat zur Seite.


Chalida, damals 14 Jahre alt, vergisst nie den Tag, an dem ihre Eltern sie aufforderten, zwei Kuehe bei einem ein paar Kilometer entfernten Bauern abzuholen und sie nach Hause zu treiben. Sie loeste die Aufgabe mit Barvour. Zu Hoechstzeiten besassen sie sechs Kuehe in verschiedenen Farben, wie Chalida heute gerne betont.


Hinzu kamen ein paar Schweine, eine kleine Fischzucht und, man glaubt es kaum, ueber 1000 Enten.


Die Enten bildeten eine kleine Herausforderung. Denn tagsueber wuerden sie sich am Wasser, genauer an einem kleinen Fluss, aufhalten und nachts auf der Farm. Wer diese Viecher allerdings kennt und weiss, dass Enten, genauso wie Gaense ihrem „Herrchen“ folgen, wundert sich nicht darueber. Besonders die, die in seiner Gegenwart aus dem Ei geschluepft sind. Bei der Erstanschaffung waren sie alle noch Kueken. Diese liessen sich leicht auf die Farm-Familie praegen. Ihre Nachfolger sowieso.


Mutter fuehrte sie schon sehr frueh morgens ans Wasser und versorgte die Kuehe und Schweine. Die Kinder fuehrten die Enten am spaeten Nachmittag nach der Schule zurueck. Dabei behilflich waren zwei Hunde, die sorgfaelltig darauf achteten, dass sie nicht aus der Reihe tanzten.


Chalida wurde in der Schule als Enten-Liesel gehaenselt, da ihre Mutter ihre jeden Tag zwei Enteneier in der Ess-Schatulle mitgab.


Neben Reis wurden auch allerlei Gemuese und Kraeuter angebaut.


Mutter war eine hervorragende Managerin der Farm.


Fuer das leibliche Wohl war in dieser Familie gesorgt. Der Verdienst des Vaters erlaubte allen Kindern eine College-Ausbildung. Ausser fuer die aeltere Schwester. Die hatte keinen Trieb auf Schule und lernte Schneiderin. Es war ihre eigene Entscheidung.


Ausserdem war Landkauf an der Landstrasse 23 eine gueltige Option. Vater stieg zum Waechter aller Schleusen auf. Er verwaltete die Wasserabgabe an die Felder der Gegend. Schritt fuer Schritt kauften sie sich Land an der Landstrasse zusammen. Es war allerdings erst der Anfang. Es waren nur ein paar Pazellen.


Die erstgeborene aeltere Schwester Chalidas war gluecklich mit einem sehr fleissigen und ordentlich Mann verheiratet. Sie hatten schon zwei Kinder miteinander und lebten in einem eigenen Haus auf eigenem Grundstueck. Chalidas Eltern besassen naemlich neben dem relativ grossen Grundstueck in Dorf auf dem das Familienhaus stand, noch ein weiteres, aber viel kleiners. Gerade mal genug Platz um ein komfortables Haus darauf zu bauen. Nachdem Chalidas Schwester heiratete, bauten ihre Eltern auf diesem kleineren Grundstueck ein Familienhaus fuer sie.


Mit einem fleissigen Ehemann und ihrem Verdienst als Schneiderin hatten sie ein verhaeltnismaessig gutes Ein- und Auskommen.

 

Iffi

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Es war einmal - Teil 7


Das Transistor Radio


Wie sich bei Chalidas Erzaehlungen nach und nach herausstellte, war ihr Vater nicht immer der friedliche und verstaendnisvolle Papa. Von wegen, keine Hiebe oder Schlaege und so.


Waehrend sie ihn in ihren Anfangserzaehlungen idealisierte, kam im Laufe der Zeit ein strenger Vater zum Vorschein, der sehr hart sein konnte. Besonders zu seinen Soehnen. Bei seinen Toechtern war er, was koerperliche Zucht betraf, sehr sehr zurueckhaltend. In Chalidas Fall war es wirklich nur dieser eine Stockhieb, den sie wegen der Reisgeschichte je erhielt.


Vater hatte ein kleines Trasisitor Radio, auf welchem er jeden Morgen vor der Arbeit die Nachrichten verfolgte. Chalida erinnert sich an einen Vorfall, als sie sieben Jahre alt war und ihre Schwester 19 Jahre alt.


Ihre Schwester nahm das Radio an manchen Tagen mit auf die Farm, weil es an bestimmten Nachmittagen eine Hoerspiel gab. Wir wuerden es heute als Soap Opera bezeichnen. Liebe, Eifersucht, Schmerz, Mord und Totschlag. Es war ein Radio Vorreiter der spaeteren TV Soap Operas. Ausserdem liebte sie es, Musik zu hoeren, mit zu singen und zu tanzen.


Als die Zeit kam und Chalidas Schwester das Radio einschaltete, kam da nichts. Nur leichtes Rauschen und Knacken. Ungeschickt beim Sendersuchen, sie hatte nie richtig kapiert, wie das geht, gab sie schliesslich wuetend auf und fluchte wie ein Rohrspatz und ganz besonders auf ihren Vater. Wie konnte der A.rsch nur den Sender verstellen. Der Trottel hat bestimmt das Radio kaputt gemacht. Dann bat sie Chalida innigst, bloss nichts dem Vater ueber ihren verbalen Wutausbrauch zu erzaehlen.


Chalida war ob dieser Worte ziemlich schockiert. Wie konnte ihre Schwester nur so ueber ihren Vater reden. Wieder zu Hause fragte sie ihren Vater, ob das Radio kaputt sei. Er nahm es zur Hand, schaltete es ein und hoerte nur leises Rauschen. Er drehte am Knopf und hatte bald seinen Nachrichtensender gefunden.


Oh“, sagte Chalida, „es funktioniert ja doch.“


Warum nicht?“ fragte ihr Vater.


Und dann erzaehlte Chalida ihrem Vater von den vergeblichen Muehen ihrer Schwester, einen Sender zu finden. Plapperte einfach weiter und erwaehnte dabei auch den Wutausbruch ihrer Schwester, ohne sich im Klaren darueber zu sein, was sie damit anrichten koennte.


Vaters Miene verfinsterte sich. Er rief Chalidas Schwester zu sich, nahm das Radio in die Hand und ging mit Schwester und Radio nach draussen. Dort pfefferte er das Radio mit voller Wucht gegen einen Baumstamm, sodass es in tausend Stuecke zersprang.


Rede nie mehr wieder so ueber mich, sonst passiert schlimmeres“ sprach er zu seiner Tochter und der Fall war erledigt.


Chalida sah mit Schrecken, was sie mit ihrem Geplapper angerichtet hatte. Weinend entschuldigte sie sich bei ihrer Schwester, von staendigem „Ko tot, ko tot, ko tot“, „entschuldigung, entschuldigung, entschuldigung“ begleitet.


Ihre aelter Schwester zeigte unerwartet Verstaendnis.


Ist schon OK, Schwesterchen. Du bist noch jung und dir war sicher nicht klar, was du mit deinen Worten anrichtest. Ausserdem bist du noch in einem Alter, wo du Geheimnisse, „quam rap“ noch nicht fuer dich behalten kannst. Das kommt erst spaeter, wenn du aelter bist. Ausserdem ist es meine eigene Schuld. Ich haette nicht so schlimm ueber Vater reden sollen.“


Erstaunlich. Die aeltere Schwester haette allen Grund gehabt, sauer auf ihre juengere Schwester zu sein.


Ein paar Wochen spaeter kam Vater nach Hause und praesentierte ein neues Transistor Radio. Dieses mal inklusive Anleitung fuer den Gebrauch.


 
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Reaktionen: Michl
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Darf ich mal fragen, warum es hier keine Reaktionen gibt?

Ich gebe ja zu, dass ich diese Geschichte für mich selber schreibe, aber ein paar Stimmen dazu wären schon nett...
 

eule

master of jars
Inaktiver Member
24 April 2010
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nong weng
Darf ich mal fragen, warum es hier keine Reaktionen gibt?

Ich gebe ja zu, dass ich diese Geschichte für mich selber schreibe, aber ein paar Stimmen dazu wären schon nett...

iffi, wenn ich zyniker waere, wuerde ich einfach nur sagen "keine titten". wie du aber schon selber sagts, du schreibst das fuer dich. deshalb geniesse es, wenn du einen teil deiner vergangenheit fuer dich revue passieren laesst.

gruss
eule
 

PrinceofLies

Tastenquäler
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Ich lese schon ne Weile mit, bin aber viel zu fasziniert ums zu kommentieren

Ist ein Einblick der weit tiefer geht als die üblichen Reiseberichte, bitte mehr
 

Damnam

สามี
   Autor
24 Oktober 2008
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CH-ZH
Iffi, ich lese sehr gerne Deine Story's. Zu dem oben geschriebenen kann ich nur sagen "interessant geschrieben", aber das ist das Leben Deiner Jetzigen, ich kann das nicht kommentieren.

Übrigens, bist du jetzt in Pattaya oder auf dem Lande?
 

Iffi

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Da ist sicher was dran eule.

Aber es gibt hier auch sehr lebendige Isaan-thraeds ohne Titten, lol. OK, da gibt's auch Bilder.

Leider kann ich nicht mit Bildern in diesem Zusammenhang dienen. Die sind alle in Chalidas Schatulle in Maha Sarakam. Ist ja alles bisher über 20 Jahre her. Aber bin mir sowieso nicht sicher, dass ich die hier veröffentlichen möchte.

Macht nix. Ich mache hier einfach weiter.

Der sporadische Leser hat zumindest die Chance, mal etwas über das "normale' Leben von einfachen Leuten im Isaan zu erfahren. Absolut fern vom Barleben.
 

Iffi

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Danke Damnam.

Kein Problem. Aber für mich wäre es als Gedankenaustausch mit Leuten, die mit dem Isaan zu tun haben, interessant. Ob Bar-Girls oder nicht.

Die Barmädels kommen ja genau aus diesem Umfeld, welches ich beschreibe.

Bin noch in Pattaya. Maximal zwei Wochen mehr.
 

Iffi

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Danke an alle fuer eure Reaktionen.

Eins geht noch. Morgen geht's dann sowieso weiter...
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 8

Holzschuhe und Plastik-Handtasche



Wer kleine Thai-Maedels ab zwei Jahren kennt, weiss wie verrückt sie nach Schuhen und Handtaschen sind. Schon in ganz jungen Jahren, wenn sie gerade sicher auf den Beinen sind, stapfen sie gerne in die Schuhe der Erwachsenen und benutzen alle möglichen Plastikbehaelter oder Tueten als Handtasche.


Etwas, was bei den Aelteren zur Sucht wird. Junge Frauen können unmoeglich an einem Schuh- oder Handtaschengeschaeft vorbei gehen. Für den Begleiter bedeutet das Alarmstufe rot.


Die kleine Chalida unterschied sich da von ihren weiblichen Kolleginnen nicht im Geringsten. Eines Tages, als sie sieben Jahre alt war, hatte ihr Lieblingsbruder eine Idee. Er schnitzte ihr Holzschuhe, versah einen stabilen Palstikbeutel mit einer Schnur, sodass sie sich diesen wie eine Handtasche ueber die Schulter haengen konnte. Das tat sie auch, nahm einen imaginaeren Geldschein aus ihrer „Handtasche' und fragte grinsend ihren Bruder:


Wieviel Geld soll dir Mama heute geben?“


Beide hatten viel Spass bei diesem Spiel.


Dann geschah etwas unvorhersehbares. Der andere Bruder kam hinzu und fragte, was denn hier los sei. Warum, weiss Chalida nicht, er bekam einen Wutanfall, als er die Schuhe sah, nahm ein Hackemesser und machte Kleinholz daraus.


Chalida weinte und ihr Bruder troestete sie. „Macht nichts. Wir haben genug Holz. Ich mache dir neue.“


Seinem Bruder verpasste er eine Tracht Pruegel. Chalida rief verzweifelt: „stop, stop, stop!“


Wie schon vorher im Falle der Schwester, erzaehlte Chalida ihrem Vaterv on diesem Vorfall.


Er forderte den Schuh-Zerstoerer auf, sich gerade hin zu stellen, seine Oberarme vor der Brust zu verschraenken und los gings. Die Schläge mit dem Stock auf seinen Hintern nahmen kein Ende. Mutter flehte ihn an, endlich aufzuhoeren.


Auch Vater konnte seine kleinen Aussetzer haben. Fast ist man geneigt zu sagen, wie der Vater, so der Sohn.




Diese beiden Faelle sind nachtraeglich zu dieser Geschichte zugefuegt.


Bisher hatte der Zuhoerer und Schreiber dieser Geschichte den Eindruck von Chalidas Erzaehlungen, dass ihr Vater ein milder, verständnisvoller Mann war, der keiner Fliege was zuleide tun konnte und seine Kinder mit sanfter Hand erzog.


Erst nachdem sich Chalida warm geredet hatte und ihr Vertrauen in den Zuhoerer wuchs, begann sich dieses Bild von ihrem Vater langsam zuwandeln.


Es ist das typische Thaiverhalten. Sie erzaehlen bereitwillig und viel, aber in wie fern dass alles der Wirklichkeit entspricht, steht auf einem anderen Blatt. Erst im Laufe der Zeit, falls die Erzählung nicht abbricht, kommen Einzelheiten ans Tageslicht, die nicht mehr unbedingt mit den Erstversionen uebereinstimmen.


Wer Bar-Maedels kennt, die gerne erzaehlen, hat diese Erfahrung sicherlich schon selber gemacht. Wie leicht ist man geneigt, ihren ersten Erzaehlungen unumschraenkt zu glauben. Dies als Vertrauen wertet und mit Offenheit und Zuneigung verwechselt. Zunächst aendert sich das Ursprungsbild langsam und dann manchmal komplett. Besonders was ihre Familiengeschichte betrifft.


Wer in diesem ersten Flunker-Stadium schon Heiratsabsichten umsetzt, hat meist die A.rschkarte gezogen.


Möchte allerdings nicht unerwaehnt lassen, dass dies die Mädels nicht unbedingt in schlechter Absicht tun. Sie geben anfangs einfach nie alles preis, sondern nur stueckchenweise. Und das meist gefärbt Viele Bar-Maedels wissen genau, was ihr Kunde hoeren will und variieren ihre Geschichte entsprechend. Keiner moege sie da unterschaetzen.


Das gilt uebrigens nicht nur fuer Bar-Maedels. Es ist einfach Teil der Thai-Mentalitaet quer durch alle Schichten.


OK genug, im naechsten Kapitel fahren wir mit Chalidas Geschichte fort.Eine grosse Aenderung steht bevor...
 
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