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Iffis sporadische Anwandlungen (So was wie ein Blog - vielleicht)

Michl

Hat nix anderes zu tun
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1 Februar 2013
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Niederösterreich / Udon Thani
@iffi: Lese gerne Deine Beiträge, auch die Thai Mystik Story ist wunderbar geschrieben, da brauchts nicht Bild und Ton.
Hab dafür auch "likes" und Sternchen verteilt. Irgendwo klang durch, daß Du auch ein Buch schreibst / geschrieben hast? Würd ich gerne erwerben/lesen. Merci für deine Arbeit, Michl
 

Gromsch

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25 Januar 2013
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Freiburg
:zwink Vielen Dank für deine Geschichte. Lekki hat mir auch schon ein paar Anekdoten über ihre Familie und ihre Studienzeit auf der Uni berichtet. Das werde ich aber nicht widergeben. Deshalb noch einmal Danke für deine Offenheit. :zwink

Wie du weisst fand ich es damals schon sehr aufschlussreich mit dir zu plaudern in der R-Conbar, deine Frau ( sehr nett ) war ja auch dabei. Irgendwann treffen wir uns dort wieder auf ein paar San Mig Lights.
 

Iffi

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Hi Michi,

danke. Buch muss immer noch warten. Komme einfach nicht mit dem Schluss von diesem "Thai Mystik" Ding in die Gänge
.:hut
 

Iffi

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@Gromsch,

auch ich erinnere mich gerne an unsere Gespräche.

Waere toll, wenn wir uns mal wieder treffen würden.
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 9


Die Schule ist aus..


Mit 18 Jahren verliess Chalida das College mit der Bestnote A.


Alle Tueren standen weit offen fuer sie. Ihre Zukunft schien vorprogrammiert. Alle gingen davon aus, dass ihr naechster Schritt die Universitaet waere. Chalida wollte Sprachen studieren und spaeter einmal an einem der Fersehsender den Traumjob als Nachrichten-Sprecherin ergattern. Auch und besonders in Englisch.


Aber am Horizont erschienen dunkle Wolken. Es kam anders als erhofft. Vater litt an Leberkrebs. Die Aerzte erweckten keine allzu grossen Hoffnungen. Der Familienrat beschloss, das Chalida noch nicht auf die Universitaet geht, denn es koennte gut sein, dass die Finanzierung ihres Studiums bald ein Ding der Unmoeglichkeit sein koennte. Ausserdem wurde jeder Baht in der Familie gebraucht.


Chalida war traurig, hatte Angst vor der Zukunft und fuehlte sich jetzt schon sehr einsam und verlassen. Und das nicht nur wegen ihrer Zukunftstraeume, die in weite Ferne zu ruecken schienen, sondern ganz besonders wegen ihrem Vater. Aber noch gab es Hoffnung.


Einige kalte Winternaechte kamen in ihrer Erinnerung hoch. Naechte, in denen sie im Freien an ihren Vater gekuschelt draussen im Garten neben einem Feuer schlief. Wohlig warm und behuetet. Umringt von bunten Blumen, die ihr Vater so liebte und die besonders in der kuehlen Jahreszeit ihr volle Bluetenpracht entfalteten. Noch heute hat Chalida ein Haendchen fuer Blumen. Inzwischen blueht es wieder in ihrem Garten. Das hatte sie als Kind schon von ihrem Vater gelernt. Wenn wir in ihrem Dorf sind, vergeht kaum eine Woche, wo sie nicht mit ein paar neuen Pflanzen und Blumen fuer den Garten auftaucht,


Ausserdem erinnerte sie sich an die Worte ihres Vater, als der sie damals mutterseelenalleine zur College Aufnahmepruefung nach Maha Sarakam schickte. Das gab ihr Kraft in dieser Situation.


Chalida bewarb sich im groessten Kaufhaus von Maha Sarakam. Der Chef begutachtete sie und betrachtete sie freudig als Gluecksfall. Er wusste sofort, wie er sie einsetzten wuerde. Er war beindruckt von ihrer schlanken relativ grossen Figur, 165 cm, 47 Kg. Ihre Haut makelos, keine Pickel oder Narben. Ihre Haare lang, glatt und glaenzend schwarz. Ihr Auftreten war selbstsicher und ihre Sprache klar und von hohem Niveau. Fuer den Chef gab es keinen Zweifel, dass Chalida in die Kosmetik-Abteilung gehoerte. Das Aushaengeschild des Kaufhauses.


Wann kannst du anfangen?“ war seine Frage schon nach kurzer Zeit.


Ich bin bereit“ war Chalidas spontane Antwort.


Am naechsten Tag begann sie ihr Berufsleben.


Ihr erstes Gehalt nach einem Monat betrug 1500 Baht. Das war vor mehr als 25 Jahren. Das entspricht heute ungefaehr 8,000 Baht. Ausserdem bekam sie auf jede verkaufte Ware 1% Komission. Stolz wie Nachbars Lumpi, mit diesem Gehalt in der Tasche, besuchte sie voller Vorfreude ihren Vater, der sich bereits im Krankenhaus in Maha Sarakam aufhielt. Allerdings noch nicht bettlaegerig. Er konnte noch herumspazieren.


Stolz zeigte sie ihm die Scheine. Er war sehr geruehrt mit Traenen in den Augen. Chalida fragte ihn, ob sie ihm etwas zu essen holen solle, aber er verneinte. Er koennte im Augenblick nichts essen.


OK, dann hole ich dir etwas Milch.“ war Chalidas Antwort.


Als sie mit gesuesster Milch zurueckkam, und der Vater einen Schluck davon genuesslich trank, gab es kein Halten mehr. Vater war total ueberwaeltigt so in dem Sinne: „meine kleines Toechterchen kauft mir Milch. Oh Mann.“ Bei beiden liefen die Traenen in Stroemen.


In Chalida lief der Film von frueher ab. Er handelt von Vaters Heimkehr nach den Gehaltsauszahlungen. Sehnsuechtig erwarteten die Kinder sein erscheinen. Hatte er Nudeln dabei oder nicht? Ja, hatte er. Immer. Vater kochte sie, fuegte Zucker und Chilli hinzu und rundete das ganze mit Erdnuessen ab. Die Lieblingsdelikatesse seiner Kinder. Und nun schenkte sie ihrem Vater Milch. Endlich konnte sie sich dankbar revanchieren.


Am naechsten Tag kaufte sich Chalida ihre erste Geldboerse von und fuer ihr selbstverdientes Geld. In blauer Farbe und mit einem Pink Snoopy drauf. Diese Geldboerse haelt sie heute noch in Ehren. Ausserdem eroeffnete sie ihr erstes Bankkonto und zahlte 1,000 Baht ein. Den Rest behielt sie zur freien Verfuegung und fuellte damit ihre Geldboerse.


Nach der Schule gab Chalida ihr Englisch noch nicht auf. Schon frueher hatte sie sich Woerter- und Sprachbuecher aus der Schulbibliothek ausgeliehen und selbst studiert. Diese durfte sie sechs Monate lang behalten. Die Lehrer stellten ihr diese Buecher grosszuegig zur Verfuegung und forderten sie manchmal auf, den Englischunterricht zu uebernehmen.


Noch gab Chalida ihre Hoffnung fuer eine Sprach-Karriere nicht auf.
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 10


Brautwerbung


Schon knapp zwei Jahre vorher, waehrend der Schulzeit, stand Chalida im Rampenlich eines Verehrers. Ein junger, gutaussehender Mann. Er hatte sie im Baht-Taxi entdeckt. Er kam aus einem Nachbardorf und er versuchte vergeblich, Chalida zum Dinner einzuladen, oder zu einem Ausgang am Wochenende.


Chalidas Antwort war mit ihren heutigen Worten: „No way“, „Unter keinen Umstaenden.“ Doch der junge Mann gab nicht auf. Er brachte in Erfahrung, wo Chalida wohnte, war ja nicht weit von seiner Bleibe entfernt und er wusste, wo sie ausstieg und sprach mit ihrer Mutter. Chalidas Vater war auch zugegen. Er war zu der Zeit noch nicht im Krankenhaus. Der junge Mann trug beiden ernsthaft seine Heiratsabsichten mit ihrer Tochter vor.


Chalida erfuhr davon, als sie nach Hause kam. Die Worte ihrer Eltern waren eindeutig.


Schmink dir das ab Maedel. Bevor du das College abschliesst, wird daraus gar nichts.“


Chalida fiel aus allen Wolken, war mit ihren Eltern absolut gleicher Meinung, aber doch irgendwie geschmeichelt.


In ihrem letzten Schuljahr stand der junge Mann wieder auf der Matte. Schon vorher kam seine Tante alleine, pries die Vorzuege des jungen Mannes und lobte die Tochter des Hauses. Etwas spaeter kam eine groessere Truppe seiner Familie und fragte Chalidas Eltern Loecher in den Bauch. Chalidas Vater tat das selbige um diese Familie und den Sohnemann abschaetzen zu koennen. Erst da erfuhr er, dass der junge Mann aus einem Nachbardorf kam. Die Verwandten des Zukuenftigen fragten auch die Nachbarn Chalidas ueber sie und ihre Eltern aus. Anscheinend waren deren Antworten zufriedenstellend.


Mutter fand ihn gar nicht so schlecht. Er arbeitete als Bilderrahmen Designer und Hersteller. Ein recht gutbezahlter Job, da er auch kuenstlerische Faehigkeiten verlangte. Mutter war einer spaeteren Heirat nicht abgeneigt. Vater war eher etwas zurueckhaltend. Aber nicht dagegen. Es wurde abgemacht, die Hochzeit, wenn ueberhaupt, auf das naechste Jahr zu verschieben, weil Chalida dann das College abgeschlossen haette.


Chalida bestand darauf, erst den Anschluss an ihr College gefunden zu haben. Sei es Universitaet oder Job. Wie wir nun wissen, wurde es ein Job in einem Kaufhaus.


Chalidas Eltern fragten sie, ob sie den jungen Mann heiraten wolle. Ganz nebenbei gesagt wuerden sie das begruessen.


Wir sind dafuer, dass du diesen Mann heiratest,“ waren ihre Worte. Noch einmal fragte Chalida ihre Eltern, ob sie das wirklich wollten. Die Antwort war ein klares „Ja“


In Chalidas traditionsgebundener Familie waere es ein Unding gewesen, falls sie unter diesen Umstaenden „nein“ gesagt haette.


Chalida nickte die Entscheidung ihrer Eltern ab. Als sie ihren Job antrat, zeigte sich Mutter und besonders Vater verstaendnisvoll. Die Hochzeit war zwar schon eine abgemachte Sache zwischen beiden Familien, aber einen Termin gab es noch nicht. Mutter und Vater schlugen Chalida vor, dass die beiden sich erst einmal besser kennen lernen sollten, bevor es ernst wird.


Die beiden trafen sich ab und zu, aber nicht oft. Sie gingen zusammen ins Kino, danach etwas essen und das war's dann schon. Spaetesten kurz nach 16:00 Uhr war Chalida wieder zu Hause. Ihr Vater haette getobt, falls sie sich nicht daran gehalten haette. Auch war fuer Chalida klar, dass sie nur als Jungfrau in die Ehe gehen wuerde.


Chalida zoegerte den Hochzeitstermin so weit wie moeglich hinaus. Ihr Job und ihre relative Unabhaengigkeit waren ihr ans Herz gewachsen. Sie vermied tunlichst das Thema Heirat zu Hause.


Aber nach neun Monaten Kosmetikabteilung war es dann soweit...
 

salas

So nam na
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22 Oktober 2008
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@ Iffi,

vielen Dank fuer den Bericht. :daume

Hab ihn in einem Ruck gelesen und sehe nun,dass er noch nicht fertig ist.

Das ist gut so,freue mich auf weitere Teile. :bericht1
 

Iffi

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Danke Jungs, morgen geht es weiter...
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 11


Hochzeitsvorbereitungen.


Der Hochzeitstermin stand nun fest. Nach neun Monaten in der Kosmetikabteilung im Kaufhaus sollte Chalida unter die Haube kommen.


Wer jetzt vielleicht geglaubt hat, dass diese neun Monate etwas mit einem biologischen Ereignis zu tun haetten, ist total auf dem Holzweg, lol


Vater war inzwischen in einer Spezialklinik in Khon Kaen. Der Arzt gab ihm maximal noch ein Jahr. Er verzichtete auf Schoenrederei. Aber wie sich herausstellen sollte, war auch diese Zeitspanne von einem Jahr viel zu optimistisch.


Chalida wusste nun, das ihr Traum von einer TV Karriere endgueltig zerstoben war.


Mit Wehmut dachte sie an ihre Schulzeit zurueck, als sie einfach nur fasziniert von der Englischen Sprache war und davon traeumte, als Nachrichtensprecherin und Moderatorin von englischsprachigen Sendungen ueber den Bildschirm zu flimmern. Sie erinnerte sich an ihren Vater, wenn er die Thai-Nachrichten auf dem Transistor Radio hoerte und sie als sehr junges Maedel gebannt neben ihm sass und mithoerte, obwohl sie so gut wie nichts davon verstand.


Mit Wehmut dachte sie an den freundlichen, arbeitssamen und fleissigen Ehemann ihrer aelteren Schwester, ihren Schwager. Der hatte einmal vor Jahren angedeutet, sich an der Finanzierung fuer ihr eventuell zukuenftiges Studium zu beteiligen.


Ein paar Jahre vorher, als Chalidas aeltere Schwester und ihr Mann in Maha Sarakam zu Besuch waren, hiess es, das ihr Mann nicht mehr nach Haus kaeme. Sie waren gerade aus Bangkok gekommen, wo sie arbeiteten. Er war mit seinem Moped in der Stadt Maha Sarakam toedlich verunglueckt als er seine Frau abholen wollte. Als er nicht aufkreuzte, fuhr sie alleine mit dem Baht-Taxi nach Hause. Keine Spur von ihrem Mann. Ein Bekannter ueberbrachte schliesslich die schlechte Nachricht. Ihr Mann hinterliess einen Sohn und seine schwangere Frau. Chalidas aeltere Schwester war ploetzlich auf sich alleine gestellt.


Zum Zeitpunkt von Chalidas Hochzeit war ihre Schwester schon wieder verheiratet, deren Tochter, noch von ihrem ersten Ehemann, war ohne Vater geboren und sie hatte bereits mit ihrem „Neuen“ einen gemeinsamen Sohn.


Die Schwester hatte schon sehr bald nach dem Tod ihres ersten Mannes diesen neuen Herrn geheiratet. Zwischen Ehemann Nummer eins und zwei hatte sie allerdings eine Affaire mit einem anderen Mann in Bangkok. Wurde schwanger und trieb ab.


Das war in Bangkok, weil sie als frisch gebackene Witwe nach Bangkok zurueckging und dort ihren Job in einer Jeans Fabrik fortsetzte. Das war also ihr Traum von einem Job als Schneiderin. Ihre beiden Kinder blieben bei der Mutter.


Gerade war Chalida dabei, ihre neue Unabhaengigkeit und Selbsstaendigkeit zu geniessen, als die Familienpflicht rief. Chalida war nicht etwa todungluecklich, sondern bereitete sich innerlich auf ein Familienleben, spaeter mit Kindern, vor. Sie wuerde diese „Pflicht“ mit vollem Einsatz erfuellen.


Ihr Zukuenftiger war zwar nicht ihre grosse Liebe, aber er war sauber, nicht dumm, gutaussehend und kam aus einer relativ guten Familie, die auch ihre Eltern fuer gut befanden, um es mit den Worten von Chalida auszudruecken.


Rein technisch gesehen, war also alles in Ordnung.


Die „sinsod“ Verhandlungen zwischen beiden Elternpaaren liefen rund ueber die Buehne. Beruecksichtigt wurden Chalidas Bildungsstand, ihre als hoch eingeschaetzte Intelligenz, ihr Fleiss, ihr Aussehen und Auftreten und nicht zuletzt der gute Ruf ihrer Familie. Besonders ihr Vater wurde als Respektperson betrachtet.


Die Hoehe des Brautgeldes, von der Familie des Zukuenftigen zu bezahlen, betrug 100,000 Baht. Eine riesige Summe zu jener Zeit. Die Eltern des Braeutigams mussten dafuer Land verkaufen um diese Summe Cash aufzubringen. Das waren sicherlich nicht nur ein paar Quadrat-Meter.


Nicht vergessen. Wir sprechen hier nicht von HiSo Familien, sondern von einfachen Leuten auf dem Lande. Noch nicht mal vergleichbar mit der Mittelschicht in Bangkok.


Von Gold fuer die Braut war uebrigens keine Rede und sollte es auch nie geben.


 
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Es war einmal - Teil 12


Hochzeit


Die Hochzeit fand im Haus von Chalidas Eltern statt. Schon Tage vorher wurden zwei Kuehe geschlachtet und vorbereitet. Ein Zeichen fuer die grosse Anzahl der zu erwartenden Gaeste. Speisen und Getraenke waren bereit.


Uebrigens, Enteneier waren nicht auf dem Speiseplan, lol


Auf dem grossen Grundstueck wurden schon den Abend vorher Tische und Stuehle aufgestellt. Ebenfalls am Abend vorher wurde Gemuese und anderes von der Familie, den Nachbarn und Freunden geschnibbelt.


Es wurde eine traditionelle Thai-Hochzeit mit allem drum und dran. Die unwissenden Auslaender nennen das buddhistische Hochzeit, was voellig falsch ist. Es sind zwar Moenche um 6 Uhr morgens dabei, aber verheiraten tun die nicht. Die spulen einfach ihre buddhistischen Riten ab, wie zu anderen beliebigen festlichen Anlaessen auch, die Vermaehlung wird von ihnen mit keinem einzigen Wort erwaehnt, gewuerdigt oder gar gesegnet.


Danach werden die Moenche bekoestigt, wobei es eine Ehre ist, jedem einzelnen Moench die Speisen auf den Tellern und in den Schuesseln mit zwei Haenden zu ueberreichen. Erst danach ruehren Moenche die Speisen ueberhaupt erst an.


Eine der Moenchsregeln lautet: „Nimm nicht, was dir nicht gegeben ist“


An diesem Ritual nimmt besonders das zukuenftige Hochzeitspaar teil. Einigen anderen Anwesenden wird allerdings auch die Ehre erwiesen, den Moenchen die Speisen zu reichen.


Die eigentliche Hochzeit kommt erst, wenn die Moenche das Gelaende verlassen haben. Ein in weiss gekleideter Dorf-Schamane uebernimmt die Regie. Unter gar keinen Umstaenden darf er das Heirats-Ritual beginnen, bervor alle Moenche komplett das Grundstueck verlassen haben.


Das Ritual des Schamanen zieht sich in die Laenge. Ich verzichte hier auf die Einzelheiten. Das Hochzeits-Ritual ist beendet, nachdem ausgewählte engste Verwandte wie Vater, Mutter Grosseltern, etc. und besondere Freunde danach dem Paar Wasser aus einem Behaelter ueber die zusammengelegten Haende gesprenkelt haben. Die Heirat ist damit besiegelt, da sie mit dieser Handlung von der Verwandtschaft abgesegnet wurde. Die beiden sind nun ganz offiziell ein Paar.


Sieht zwar fast aus, wie eine Schnabeltasse aber symbolisiert eine „conch shell“, eine schneckenartig gewundene Muschel mit einem spitz zulaufenden Ende, aus dem das Wasser troepfelt. Sie hat eine grosse Bedeutung in der Hindu-Tradition.

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Bild geklaut...
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Chalidas Vater war auch dabei, denn die Spezialklinik in Khon Kaen hatte ihn kurz zuvor nach Hause entlassen. Nicht etwa, weil er genesen waere, sondern weil es nichts mehr fuer ihn zu tun gaebe. Ende der Fahnenstange. Vater lag zwar nicht im Bett, war aber ziemlich wackelig auf den Fuessen. Er war ziemlich geruehrt und gluecklich fuer seine Tochter. Chaldia war immer sein Lieblingskind.


Chalida war nun offiziell verheiratet. Die Sinsod Uebergabe folgte in Form von Geldscheinen, kreisfoermig arrangiert und auf einem Tablett der Mutter serviert. Diese Summe von 100,000 Baht war auschliesslich fuer die Mutter bestimmt und blieb auch in ihrer alleinigen Verfuegung und Verwaltung.


Da Chalidas Eltern die gesamte Festlichkeit arrangierten, sind vom 'Sinsod“ sicherlich so einige 10,000 Baht drauf gegangen.


Chalida wurde nun mit ihrem Ehemann ins Schlafzimmer gefuehrt und zwar von ihrem Onkel und ihrer Tante. Beide standen in dem Ruf, keine „Fremdgaenger“ zu sein und wurden als aeusserst treues Paar geachtet. Alles andere haette als schlechtes Omen fuer die Ehe gegolten.


Jetzt wissen wir, warum so viele Ehen mit Bar-Ladies scheitern. Falls das Brautpaar von einer Kollegin und/oder einem Vielstecher ins Schlafzimmer geleitet werden, kann dat ja nix werden. :bigg Also Vorsicht, Jungs.


Das Vertilgen von Speisen ging uebergangslos in die Party ueber. Sie sollte bis spaet nach Mitternacht dauern.


Es wurde getrunken, gespachtelt, gesungen und getanzt. Am Abend spielte eine Band auf. Das ganze Dorf war versammelt und es herrschte eine gigantische Stimmung. Die zwei Rinder wurden total vertilgt.


Chalidas aelteste Schwester mag mit gemischten Gefuehlen zugeschaut haben. Genaueres spaeter.
 
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Iffi

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Danke asiasepp.

Und schon geht's weiter...
 

Iffi

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Es war einmal - Teil 13


Ortswechsel und die ersten fuenf Ehejahre in Bangkok


Schon eine Woche spaeter zogen Chalida und ihr Ehemann nach Bangok. Er hatte dort bereits ein Apartment und einen sehr gut bezahlten Job als Abteilungsleiter in einer riesigen Werkstatt fuer Bilderrahmen. Sein Gehalt betrug sage und schreibe 18,000 Baht pro Monat. Eine echte Stange Geld zu jener Zeit. Das war im Jahre 1987. Chalida war gerade mal 19 Jahre alt.


Chalida fiel es nicht im Traume ein, zu Hause rumzusitzen. Nach zehn Tagen begann sie in einer Werkstadt fuer Aluminium-Waren, wie Fensterrahmen, Tueren, Ziergitter und Jalousinen in allen Farben, etc. Zu ihrer Freude konnte sie dort ihr Englisch anwenden und erweitern. Der Besitzer bestand auf gewisse Englischkenntnisse und testete Chalidas Farbkenntnisse in Englisch. „Red, blue, green, yellow...“, denn die Aluminium Gegenstaende wurden auch in vielen Farben hergestellt.


Manchmal schickte sie der Chef zu Kunden, bei denen sie die Masse fuer irgendwelche Rahmen und dergleichen nahm, die gewuenschte Farbe abklaerte und die Auftraege entgegen nahm.


Chalida verdoppelte schlagartig ihr Gehalt von 1,500 Baht in Maha Sarakam auf 3,000 Baht in Bangkok.


Zusammengenommen waren die finanziellen Voraussetzungen fuer eine Familiengruendung einfach ideal. Die Zukunftsaussichten waren rosig.


Schon nach zwei Monaten kam eine alarmierende Nachricht aus Maha Sarakam. Ein Telegram der Mutter. „Bitte komme sofort, Papa sehr sehr krank“


SMS war zu jener Zeit noch nicht oder kaum vorhanden. Mobile Phones noch eine relative Seltenheit.


Es galt keine Zeit zu vergeuden. Sofort machten sie sich auf den Weg nach Maha Sarakam. Vater lag im Sterben und verteilte die Pflichten auf seine Kinder.



  • Chalida solle in der Not immer fuer die Mutter da sein
  • Ansonsten solle sie eine gutes Maedel sein
  • Die aeltere Schwester bekam die Aufgabe, sich, wenn notwendig, um alle zu kuemmern


Einige Verwandte und auch Nachbarn schliefen abwechselnd des Nachts auf dem Boden um das Bett des Vaters herum, sodass er nie alleine war.


Nach zwei Tagen war er tot. Alle waren am Boden zerstoert. Chalida vermisste besonders ihren Lieblingsbruder in dieser Situation. Der war zu der Zeit in Kuwait. Die Firma, in der er arbeitete, hatte dort einen Auftrag ergattert.


Nach dem Krematorium im Dorftempel ging das Leben seinen gewohnten Gang weiter.


Nach drei Monaten wurde Chalida schwanger. Sie hatte die Pille abgesetzt, weil ihr davon schlecht wurde. Ein Sohn wurde schon 1987 geboren und ist heute 27 Jahre alt.


Chalida fuhr hochschwanger von Bangkok nach Maha Sarakam zu ihrer Mutter. Die Geburt ihres ersten Sohnes stand an. Er wurde im Krankenhaus geboren und nach nur drei Tagen in den Familienkreis zu Hause aufgenommen.


Innerhalb recht kurzer Zeit gab es eine Hochzeit, einen Todesfall und nun Nachwuchs in diesem Haus.


Chalida blieb etwa zwei Monate mit dem Neugeborenen im elterlichen Haus. Ihr Ehemann war in Bangkok geblieben. Dann hiess es Abschied nehmen fuer Chalida. Zurueck ins Berufsleben.


Es wurde einvernehmlich entschieden, dass ihre Mutter nicht weiter belastet werden sollte. Sie betreute schon den Sohn und die Tochter ihrer Aeltesten. Die Farm nahm sie voll in Anspruch. Alle Kinder aus dem Haus und ihr Mann gestorben.


Zuerst verkaufte Mutter alle Enten, dann drei Bueffel und drei von ihre Kuehen.


Chalidas Sohn wurde von der Mutter ihres Mannes in Borabue unweit von Maha Sarakam unter die Fittiche genommen. Chalida besuchte Mutter und Sohn maximal zwei mal im Jahr. Auf ihrem Rueckweg nach Bangkok hatte sie immer mindestens zwei, manchmal drei Reissaecke im Gepaeck. Genauso wie heute noch, wenn wir von Maha Sarakam kommend ihre beiden Soehne in Bovin besuchen.


Das alte Haus ihrer Eltern und frueherer Generationen in Maha Sarakam hatte unter der Zeit gelitten. Das meiste Holz war nicht mehr zu retten. Chalida liess es komplett abreissen und ersetzte es mit einem halb Stein, halb Holzhaus. Groesser als das alte Haus und ziemlich komfortabel. Die Toilette zum ersten mal innerhalb des Hauses.


Chalidas Ehemann unterstuetzte den Bau finanziell tatkraeftig. Bei seinem Gehalt kein Problem. Chalidas Mutter hatte wieder eine bequeme Unterkunft.


Das alte Holz konnte zum grossen Teil verkauft werden, der Rest wurde als Brennholz gestapelt.


Fuer die Mutter begann nun die Zeit der relativen Einsamkeit. Sie war quasi von ihrer Familie abgenabelt. Aber sie sorgte fuer die zwei kleinen Kinder ihrer aeltesten Tochte aus erster Ehe. Das dritte Kind vom zweiten Ehemann war bei dessen Eltern. Die aelteste Tochter und ihre Ehemann arbeiteten ja in Bangkok.


Moralische und seelische Unterstuetzung erhielt sie von der Dorfgemeinschaft und ein paar Verwandten in der Naehe. Die Arbeit auf der Farm war eine gute Ablenkung. Chalida schickte ihr monatlich etwas Geld.


Mutters Verantwortung sollte allerdings wachsen. Chalidas Sohn Nummer zwei war knapp fuenf Jahre spaeter auf dem Weg. Den wuerde sie auch unter ihre Fittiche nehmen. Chalidas erster Sohn, nun knapp fuenf Jahre alt, war ja bei den Schwiegereltern.


Chalida schildert diese ersten fuenf Ehejahre vor der Geburt ihres zweiten Sohnes als OK. Beide Ehepartner gingen gutbezahlten Jobs nach. Das Eheleben war friedlich und „normal“. Ihr erster Sohn wuchs auf der Riesenfarm bei der Mutter des Ehemannes auf, ohne zu darben. Er hatte einen Riesenspass mit den Tieren. Wie es so mal ist bei Kindern.
 
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Leckinello

Geniesser
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6 Februar 2010
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Darf ich mal fragen, warum es hier keine Reaktionen gibt?

Ich gebe ja zu, dass ich diese Geschichte für mich selber schreibe, aber ein paar Stimmen dazu wären schon nett...


Natürlich lese ich, wie bei allem was DU schreibst, gespannt mit.
Und das werden mit Sicherheit ganz viele hier im Forum auch machen!

Wie immer wunderbar und anschaulich geschrieben! Mann wähnt sich selbst dabei!

Danke Iffi! :hut
 

Iffi

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Danke an alle für euer Interesse.:hut

Morgen kommt für kurze Zeit der letzte Bericht, da ich nach Mama Sartakam umziehe.

Wird aber dann bald weiter gehen.
 
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